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Attila Hildmann – Rechtspopulismus und Smoothies für den Frieden

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Polemik

Der vegane Hobbykoch Attila Hildmann zeigt, dass seine Zusammenarbeit mit dem rechten Kraftsportler Andreas Hordan zu seinem mittlerweile eingestampften, sexistischen Projekt „Vegangsta“ wohl doch nicht nur ein Ausrutscher war. Der bekennende „Patriot“1 Hildmann erklärte heute auf seiner Facebook-Seite:

„Frau Merkel hat noch nicht mal eine Ansprache zum Kriegseintritt gehalten so wie Schröder damals! Und mit ihrer Politik der offenen Grenzen ist sie Verursacherin davon, dass auch Terroristen ungehindert in unser Land kommen. Krieg führen und weiter Grenzen unkontrolliert offen lassen – so unfassbar unlogisch!“2

Attila Hildmann fremdenfeindlich

Hildmann erzählt seinen Fans das gleiche rechtspopulistische Märchen, das von Pegida über die AfD bis zum Compact-Magazin verbreitet wird. Er schürt fremdenfeindliche Ängste vor Geflüchteten, indem er unterstellt, unter Geflüchteten kämen Terrorist*innen nach Deutschland. Es ist wohl wahrscheinlicher, dass der vermeintliche Klimaschützer Attila Hildmann, der sich über Tempolimits auf Autobahnen beschwert, mit seinem  475 PS-Porsche gegen eine Brücke fährt, als dass auch nur ein Terrorist freiwillig eine lebensgefährlichen Einreise über das Mittelmeer einem entspannten und sicheren Linienflug  vorzieht.3 Die passende Selbstverteidigung kennen wir bereits von Attila Hildmann:

„ja natürlich ich als der Kanacke mit Hakennase verbreite „rechtspopulistischen“ Dreck! Schäm dich mal ein bisschen, denn GENAU das treibt die Leute in die Hände der AfD und anderer Parteien am rechten Spektrum, denn man kann nichts kritisches mehr sagen, ohne dass man gleich ein brauner ist“4

Attila Hildmann Verteidigung

Schuld am Erstarken rechtsradikaler Kräfte sind laut Hildmann natürlich nicht diejenigen, die (wie auch er) fremdenfeindliche Ressentiments bedienen, sondern jene, die darauf aufmerksam machen. Ob Hildmann bereits vor lauter Angst vor linksgrünversifftem Gutmenschen-Meinungsfaschismus das AfD-Beitrittsformular heruntergeladen hat, darüber lässt sich nur spekulieren.

Täter-Opfer-Umkehr strikes again

Auch der Klassiker unter den „Nur weil man rechte Parolen schwingt, ist man doch nicht rechts“-Verteidigungen ist mit von der Partie. Die einen zählen ihren internationalen Freundeskreis oder jüdische Menschen im Bekanntenkreis auf. Attila Hildmann nimmt seine Selbstbezeichnung als „Kanacke“ und die Herkunft seiner leiblichen Eltern her, um die Fremdenfeindlichkeit seiner Aussagen zu verharmlosen. Die Binsenweisheit, dass rechte Ideolog*innen weder zwingend weiß sein, noch in Deutschland geborene Eltern haben müssen, ist leider noch nicht zu Hildmann durchgedrungen. Die aktuelle Diskussionen um den rechtsradikalen Akif Pirinçci scheint Hildmann verpasst zu haben.

Auch den Mythos, man dürfe in Deutschland keine kritischen Anmerkungen zur Asylpolitik machen, ohne als „rechts“ verortet zu werden, finden wir in seinen Ausführungen. Er verwechselt valide Kritik mit fremdenfeindlicher Propaganda und reiht sich ein in die Riege, der von guten Argumenten und Fakten gequälten Konservativen. Wann das erste Feature mit Xavier Naidoo ansteht, ist wohl noch ungewiss.

Die Fan-Basis des veganen Matcha-Händlers ist nun nicht unbedingt bekannt dafür, in gesellschaftspolitischen Fragen besonders kritisch zu sein. In den Kommentaren unter Hildmanns Posting finden sich jedoch in diesem Fall auch kritische Kommentare. Diese werden von Hildmann mit bekannter Reaktanz abgeschmettert. Immerhin 235 Fans gefällt Hildmanns fremdenfeindliche Panikmache und die „du bist ja nur neidisch auf seinen Erfog“-Fraktion hält Hildmann nach wie vor wacker die Treue.

Und so sitzt Attila Hildmann gemütlich in seinem Loft, mixt einen Smoothie für den Frieden und sinniert über „früher“. Denn „früher wären die Leute zu Hunderttausenden auf die Straße gegangen“.


 

Stellungnahme

Wir haben uns entschieden, diesen Artikel nachträglich als „Polemik“ zu überschreiben.

Dieser Artikel hebt sich in der Tonalität deutlich von unseren sonstigen Veröffentlichungen ab. Daher war es uns wichtig, diesen Text entsprechend zu kennzeichnen.

Mit Blick auf die aktuellen Entwicklungen in Europa hinsichtlich des breiten Erstarkens rechter Strukturen und der ansteigenden rechtsradikalen Übergriffe und Terroranschläge werden auch wir mal polemisch und zynisch, wenn wir sehen, dass nun auch noch der in Deutschland prominenteste Veganer mit fremdenfeindlicher Rhetrorik in die Öffentlichkeit geht.

Für uns gibt es an dieser Stelle auch keinen „Benefit of a doubt“ für Attila Hildmann. Gerade die Propagandamärchen rechter Ideologinnen werden seit Monaten breit in der Öffentlichkeit diskutiert und widerlegt. Wer auch nach diesen umfassenden Diskussionen und den zahlreichen Richtigstellungen und Einschätzungen von Expertinnen immer noch überzeugt ist von diesem fremdenfeindlichen Mythen, derdie greift nicht daneben sondern zeigt, dass ersie offen ist für derartige Ideologien. Die Tatsache, dass Hildmann das Posting nicht editiert/gelöscht hat und auch nicht erinsieht, dass er dort rechte Propaganda weiterverbreitet, bestätigt dies.

Attila Hildmann hat eine verhältnismäßig große Reichweite. Wenn er mit dieser nicht verantwortungsvoll umgeht und ungeprüft rechte Propaganda weiterverbreitet, so liegt das allein in seiner Verantwortung. Als in der Öffentlichkeit stehende Person muss er mit öffentlicher Kritik umgehen.

Wir werden uns nicht dafür entschuldigen, dass wir fremdenfeindliche Hetze öffentlich scharf kritisieren. Dabei ist es für uns, und mehr noch für die Betroffenen dieser Propaganda, zweitrangig, ob diese aufgrund mangelnder politischer Bildung, aufgrund des Bedrüfnisses nach einfachen Antworten und Feindbildern oder aufgrund von vollständiger Ideologischer Übereinstimmung verbreitet werden.

Bei einem, der in der Vergangenheit vor allem durch Kritikresistenz aufgefallenen, patriotischen Hobbykoch, der fortwährend Tierrechtsaktivist*innen abwertet, auf Tierhäuten durch die Gegend kurvt und kein Problem mit Sexismus hat, einzuwenden, man sollte ihn eher aufklären als abwatschen, erscheint uns „etwas“ naiv.

Es gibt aktuell immer wieder Diskussionen darüber, inwieweit man Menschen die auf solche Propaganda „hereinfallen“, eher aufklären statt öffentlich kritisieren soll. Dabei werden diese Menschen nicht nur als „Opfer“ von Propaganda verklärt und die wahren Opfer der Propaganda weiter marginalisiert. Es wird damit auch die Verantwortung verschoben. Auch bei den Querfront-Portalen wie „Veganonymous“ und „VeganerInnen gegen politischen Extremismus“ kann man diese Argumentationsstrategie beobachten.

Jeder einzelne Mensch ist dafür verantwortlich, dass nie wieder Faschistinnen an die Macht kommen, dass deren Ideologien keine Verbreitung finden und dass die von deren Hass betroffenen Menschen geschützt werden. Jeder ist selbst dafür verantwortlich, die Thesen und Inhalte zu prüfen, die sieer verbreitet. Wir unterstützen das gern mit unserer Aufklärungsarbeit so gut wir können. Aber wir lassen uns nicht eine Verantwortung aufbürden, die nicht unsere ist.

Eure Indyveganer*innen

Der Beitrag Attila Hildmann – Rechtspopulismus und Smoothies für den Frieden erschien zuerst auf Indyvegan.


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