Der vegane Autor und Mahnwachen-Aussteiger Marsili Cronberg hat Indyvegan den Kampf angesagt. Am 13. März 2016 veröffentlichte er auf seiner Website einen Artikel unter dem Titel „Die Methode Indyvegan“, über den wir berichteten. Nachdem Cronberg auf seiner Facebook-Pinnwand aktuell jeden Tag neue Kampfansagen an Indyvegan veröffentlicht, erschien nun ein weiterer Text auf seiner Website. Wir haben den Artikel „Indyvegan – Antisemitismus wenns grade passt“, mit dem Marsili Cronberg versucht, Indyvegan Antisemitismus nachzuweisen, genauer unter die Lupe genommen.
Antisemitismus leicht gemacht
In dem Versuch, die „Methode Indyvegan“ zu erklären, nutzte Cronberg in seinem gleichnamigen Text einen bewusst konstruierten Antisemitismus-Vorwurf gegen Indyvegan, um aufzuzeigen, wie Indyvegan politische Vorwürfe konstruiere. Das Beispiel kommentierte er selbst mit den Worten:
„Was mein Antisemitismusargument ausmacht ist, daß ich dieses auf einseitigen und manipulativen Behauptungen aufgebaut habe. Ein unkritischer Leser könnte nun wirklich meinen, daß Indyvegan absichtlich Antisemitismus verbreitet. „(sic!)
So weit, so gut. Cronberg behauptet also, dass Indyvegan Vorwürfe nur konstruiere und dabei manipulativ vorgehe. Einen Nachweis anhand konkreter Fälle erbringt er nicht. Stattdessen wiederholt er den Antisemitismusvorwurf, meint es nun aber ernst. So schreibt er zu der in Israel gegründeten Bewegung 269life:
„Indyvegan und die Seite Veganmimikry, […] Sie bezeichnen die israelischen AktivistInnen gar als rechtsoffen und rücken sie damit in die Nähe von Nazis: […]
Man muss kein Kenner der deutschen antisemitischen Tradition sein, um zu wissen, daß der Vergleich von Jüdinnen und Juden mit Nazis zum Standardwerkzeug des Judenhasses gehört.[…]
Aber eine israelische Tierrechtsinitiative als rechtsoffen zu bezeichnen muss gerade für deutsche Linke ein absolutes NoGo sein. Ein so unumstößliches NoGo, daß man nichtmal mehr darüber debattieren sollte. Und noch etwas sollte klar sein: Wer es dennoch tut, argumentiert schlicht und ergreifend: antisemitisch.“
Es ist zutreffend, dass wir 269Life als „rechtsoffen“ bezeichnet haben.1 Warum wir dieser Auffassung sind, zeigt sich in der „Non-Humans-First Declaration“ von 269life.2 Dort steht (übersetzt):
„Niemand sollte aufgrund ihrer*seiner Ansichten zu Themen, die Menschen betreffen, von der Teilnahme an Tierrechtsaktionen ausgeschlossen werden. Die nicht-menschlichen Tiere befinden sich in einer unmittelbaren Notsituation und brauchen alle Hilfe die sie kriegen können! Desweiteren erheben die Bewegungen für Frauenrechte, Antirassismus, usw. nicht die Voraussetzung an ihre Mitglieder, dass sie Unterdrückung aufgrund der Spezies ablehnen. Die Tierbewegung sollte daher auch nicht fordern, dass sich ihre Befürworter*innen an Menschenrechtspositionen halten, während Tiere sich immer noch in einer unmittelbaren Notsituation befinden. Natürlich hat jede Regel ihre Ausnahmen (und die jeweiligen Gruppen sollten darüber selbst entscheiden) aber diese Art von Ausschlüssen sollten, beim Thema Tierrechte, nicht die Norm sein.“
Auf der Website von 269life heißt es:3
„Pleading with people to adopt a vegan diet based chiefly on environmental, human rights, human health or other selfish anthropocentric concerns is, in reality, a subconscious admission of defeat. We must always take great care when bringing up those kinds of peripheral matters, and never forget where the focal point should lay or who the real victims are (hint: it’s not the diseased overweight guy with a mouthful of dead flesh).“
Cronberg verteidigt hier eine Tierrechtsorganisation, die sich ausdrücklich für Rassismus und Sexismus öffnet, Menschenrechte als „nebensächliche Angelegenheiten“ sieht und sich mit rechten Vereinen wie Animal First solidarisiert.4 Darüber hinaus enthält seine Herleitung eine Reihe von Fehlern.
Aus der richtigen Feststellung, dass der Vergleich jüdischer Menschen oder des Staates Israel mit den Nazis Bestandteil antisemitischer Agitation ist und dem Fakt, dass 269life von zwei Israelis mitgegründet wurde, konstruiert er den Vorwurf, Indyvegan positioniere sich mit dem Vorwurf der Rechtsoffenheit gegenüber 269life antisemitisch. Er verwendet dabei die Bezeichnung „rechtsoffen“ synonym für einen Vergleich mit den Nazis. Wer als „rechtsoffen“ bezeichnet wird, wird Cornbergs Auffassung nach mit den Nazis verglichen. „Rechtsoffen“ bezeichnet eine Distanzlosigkeit oder Offenheit gegenüber rechten Ideologien und deren Vertreter*innen und wurde von uns auch nie in einem anderen Verständnis verwendet.
Zugleich verkennt er, dass auch Menschen und Initiativen aus Israel „rechtsoffen“ sein können. Er erkennt richtig, dass eine differenzierte Kritik an der Politik der Iraelischen Regierung nicht automatisch antisemitisch ist. Gleichzeitig behauptet er, dass eine Kritik an einer israelischen Tierrechtsinitiative antisemitisch sein müsse, sobald dieser vorgeworfen werde, offen für rechte Ideologien zu sein.
Antisemitismus verstehen wollen – Antisemit*innen schützen
Wir begrüßen, dass sich Marsili Cronberg im Verlauf seines Ausstiegs bei den Mahnwachen mit dem Thema Antisemitismus befasst hat. Seine aktuellen Ausführungen zu dem Thema legen den Schluss nahe, dass er sich das Thema bisher nur lückenhaft erschlossen hat. Auch die Tatsache, dass er sich im Kommentarbereich seiner Facebook-Seite solidarisch mit dem antisemitischen Verein gegen Tierfabriken (VgT) zeigt, zieht Cronbergs Ablehnung von Antisemitismus in Zweifel. Einen Antisemiten als Antisemiten zu bezeichnen, bezeichnet Marsili Cronberg als eine „Frechheit“.
Doch Cronberg geht noch weiter. So erklärt er in seinen Texten zwar nicht, wem wir zu Unrecht einen Antisemitismusvorwurf gemacht hätten, fordert jedoch, Indyvegan solle zukünftig niemandem mehr Antisemitismusvorwürfe machen.
Gleichzeitig erklärt Cronberg, dass er Holocaust-Analogien zwar kritisch sehe, er „als Nachkomme derer, die den Holocaust zu verantworten haben „ jedoch nicht in der Position sei, eine israelische Organisation für die Verwendung dieser Analogien zu kritisieren. Warum Cronberg das Thema Holocaust-Analogien an dieser Stelle überhaupt zur Sprache bringt, obwohl wir in dem dokumentierten Beispiel an keiner Stelle Bezug darauf nahmen, und auch unseren Vorwurf der Rechtsoffenheit nicht damit begründeten, können wir nicht nachvollziehen. Näheres5
Antifascism certified by Cronberg
Im Weiteren dokumentiert Cronberg, dass die Facebook-Seite „GenFM“ den bereits geteilten Indyvegan-Artikel „Die Methode Indyvegan“ wieder gelöscht habe, nachdem Cronberg in einem Kommentar unter der Verlinkung behauptete, Indyvegan würde „Jüdinnen und Juden in die Nähe von Nazis rücken“. Cronberg nimmt dies zum Anlass, einer Seite, die vor einiger Zeit noch zu seinen größten Feindbildern gehörte, zu attestieren, sie sei „tatsächlich antifaschistisch“. Auf Anfrage teilte uns GenFM mit, dass man die Verlinkung auf unseren Artikel offline genommen habe, um den Vorwurf Cronbergs zu prüfen. Man werde den Beitrag morgen abermals veröffentlichten, da sich der Vorwurf nicht bestätigt hat.
Weiter im Text sagt Cronberg über Indyvegan:
„Seit Ende 2014 greift sie aus der Anonymität heraus Tierrechtler bzw. VeganerInnen wegen rechter Tendenzen und Antisemitismus an. Oft sind die Argumente fadenscheinig und einseitig konstruiert.“
Wem wir zu Unrecht Antisemitismus oder „rechte Tendenzen“ unterstellt hätten, erklärt Cronberg in keinem seiner Texte.
Veganmimikry und noch mehr Kreativität
In einem Abschnitt, in dem Cronberg der antifaschistischen Seite Veganmimikry auf ähnliche Art und Weise Antisemitismus nachweisen will, beklagt dieser sich zunächst darüber, dass Veganmimikry den ProVegan-Gründer Ernst Walter Henrich „in die rechte Ecke gestellt“ habe. Jemand, der wiederholt rechte Inhalte verlinkt, sich mit rechten Tierschützer*innen und antisemitischen, totalitären Sekten solidarisiert, steht laut Cronberg nicht in der „rechten Ecke“6. Er werde demnach erst dorthin gestellt, wenn darüber berichtet wird.
Eine Liste der kritischen Seiten-Likes des rechten Animal First-Gründers Nick Kühl, die Veganmimikry in einem Artikel über die menschenfeindliche Tierschutzorganisation dokumentierte, nimmt Cronberg nun her, um Veganmimkry zu unterstellen, sie würden 269life „ganz nach rechts“ verorten. Dabei schwärzte Cronberg aus uns nicht näher bekannten Gründen einige Positionen auf dieser Liste, die wir im folgenden hervorgehoben haben.
Dies kommentiert er mit den Worten:
„Aber vielleicht ist es ja auch nur ein Versehen. Immerhin bewertet Veganmimikry 269life nicht direkt. Also ein Fehler?Wir werden sehen, ob man mit einer entsprechenden Änderung reagiert, die natürlich nur glaubwürdig wäre im Zusammenhang mit einer Distanzierung von Indyvegan, mit dem man oft zusammenarbeitet.“(sic!)
Warum Veganmimikry eine rechtsoffene Bewegung aus einer Liste von kritisierten Organisationen und Personen streichen sollte, die insgesamt ein breites Spektrum von „rechtsoffen“ bis „rechtsradikal“ abbildet, lässt Cronberg offen. Da Marsili Cronberg hier, ausgenommen 269life, jegliche vegane Organisationen aus der Liste geschwärzt hat, ist es wahrscheinlich, dass er dies tat, um diese vor einer Erwähnung in Zusammenhang mit rechten oder rechtsoffenen Positionen zu schützen. Damit hätte er sich schützend vor die rechtsoffenen Orgainsationen VgT Austria, ProVegan und Sea Shepherd, wie auch vor die rechtsradikale Tierschützerin Brigitte Bardot, den V*rg*w*lt*g*ngs-Befürworter und Rassisten Gary Yourofsky sowie vor den Tierschützer und verurteilten Antisemiten Erwin Kessler (VgT Schweiz) gestellt. 7
Cronberg sieht hier selbst ein, dass Veganmimikry die Bewegung 269life an keiner Stelle mit Rechtsradikalen verglichen oder gleichgesetzt hat. Dies hindert ihn nicht daran, an seinem Antisemitismusvorwurf festzuhalten.
Instrumentalisierung jüdischer Menschen
Der Umfang in dem Cronberg jüdische Menschen für seinen Text instrumentalisiert, ist unerträglich. Die persönlichen Erfahrungen einer Freundin mit jüdischem Vornamen nutzt Cronberg, um seinen Beitrag in Zusammenhang mit seinen kreativ zusammengeschusterten Antisemitismus-Vorwürfen mit einem persönlichen Schicksal zu verstärken. Zudem erklärt er den besagten Fall einer Freundin aus den 90iger-Jahren zu einem der Gründe, warum er sich heute so vehement gegen Antisemitismus einsetze. Dass er im Jahr 2014 im Rahmen seiner Beteiligung an der völkisch-antisemitischen Querfront „Mahnwachen für den Frieden“ regelmäßig mit Antisemit*innen für den Frieden demonstrierte, bleibt unwerwähnt.
Anhand des Beispiels einer Facebook-Entfreundung durch eine Person, die Cronberg dabei als „Parasiten“ bezeichnete, will Cronberg nachweisen, dass „einige Indyveganunterstützer inzwischen die Sprache der Nationalsozialisten sprechen“. Jedoch wirft er alsgleich hinterher:
„Mag sein, daß die Bezeichnung als „Parasit“ für einen, der die Methode Indyvegan enthüllt ein Einzelfall ist und ich erwarte natürlich, daß Indyvegan sich öffentlich davon distanziert. Diese Blöße will man sich dann doch nicht geben wollen.“
Wir von Indyvegan sind nicht verantwortlich für Beleidigungen, die andere Menschen gegen Personen aussprechen. Ganz egal, ob es sich um Menschen handelt, die unsere Artikel lesen oder nicht. Da die Person nicht Mitglied unseres Netzwerkes ist, gibt es für uns keinen Grund für eine Distanzierung. Diskriminierende Beleidigungen und NS-Sprech lehnen wir ab und dulden beides nicht in unseren Kommentarbereichen. Cronberg outete die betreffende Person mit vollem Namen und Profilbild auf seiner Facebook-Seite.8
Existenzen gehen kaputt.
Nach einer Reihe von Mutmaßungen, die Cronberg in keiner Weise geprüft hat, endet er in pathetischen Schlussworten. So behauptet er dort, durch Indyvegan gingen „Existenzen […] kaputt“ und vegane Feste würden „eingehen“. Welche Veranstaltungen aufgrund von Indyvegan „eingegangen“ seien und welche „Existenzen“ durch unsere Berichterstattung „kaputt“ gegangen seien, erklärt er nicht. Zudem schreibt er:
„Menschen ziehen sich zurück aus der Bewegung. Die vegane Bewegung ist tief getroffen. Der Kampf gegen rechtes Gedankengut indes ist ausgehöhlt, die Gräben vertieft, die Menschen auseinandergedriftet. „
In Anbetracht der Erfolge im Kampf gegen rechte Ideologien innerhalb der „veganen Szene“, die unter anderem auf unsere Berichterstattung zurückzuführen sind, ist uns unerklärlich, was Cronberg hier mit „aushöhlen“ meint. Wenn tiefe Gräben zwischen rechten Ideolog*innen und der Tierschutz/-Tierrechtsszene entstehen, so begrüßen wir dies ausdrücklich. Cronberg endet mit den Worten:
Fazit
Marsili Cronberg belegt die gegen uns erhobenen Vorwürfe mit keinem einzigen Beispiel. Wir tun uns schwer, nachzuvollziehen, warum Cronberg die „Verleumdungen“ und „Lügen“ nicht benennt, die wir mit unseren Artikeln angeblich verbreiten. Für Cronberg wäre es sehr viel leichter, seinen Leser*innen zu erklären, warum sie unsere Seite entliken sollen, wenn er konkrete Fehler und falsche Tatasachenbehauptungen vorwiese. Stattdessen stellt er sich abermals schützend vor rechte sowie rechtsoffene Tierschützer*innen. Cronberg hat die friedensbewegte Querfront im letzten Jahr verlassen. In der veganen Querfront fühlt er sich leider noch immer zu Hause.
Update 18. März 2016
Zwei Stunden nach Erscheinen dieses Artikels erklärte Cronberg seinen drei Tage währenden Kampf gegen Indyvegan bereits für beendet. Dazu sagte er:9
„Mein Kampf gegen Indyvegan ist nun vorerst zu Ende. Ich werde meine Energie jetzt wieder anderen Dingen widmen.“
Seiner Stellungnahme zufolge sei ihm die öffentliche Unterstützung im Kampf gegen Indyvegan nicht ausreichend gewesen. In diesem Zusammenhang wiederholt Cronberg die Behauptung, infolge der Berichterstattung von Indyvegan würden vegane Feste „eingehen“. Auch an dieser Stelle findet sich kein Hinweis auf ein konkretes Beispiel. Seinen Rückzug erklärt Cronberg zudem mit einer Angst vor „Drohmails“, die er in einem seiner Artikel dokumentiert haben will. Wir konnten trotz gewissenhafter Recherche keine solche dokumentierte „Drohmail“ in Cronbergs Texten finden und versenden auch keine Drohmails.
In einer weiteren Stellungnahme10 von heute hält Cronberg an der Behauptung fest, die Kritik an der Rechtsoffenheit und Menschenfeindlichkeit einer israelischen Tierrechtsorganisation sei antisemitisch. So sagt er dazu:
„Ich wollte mich auch nicht dazu äußern, daß Indyvegan es weiterhin verteidigen, eine israelische Tierrechtsorganisation als rechtsoffen und menschenfeindlich zu bezeichnen und deren deutsche Unterstützer darüber „aufzuklären“ und daß sie sich damit ganz in die Tradition linker deutscher Israel“kritiker“ stellen nach dem Motto: „Ja, wir brauchen unbedingt noch mehr Kritik an Israel.““
Cronberg setzt hier die begründete inhaltliche Kritik an den Statuten einer Tierrechtsbewegung wie 269life mit sekundär antisemitischer Agitation gegen den Staat Israel gleich und instrumentalisiert damit wiederholt jüdische Menschen für seine Agitation gegen Indyvegan. Interessant ist hier, dass Cronberg in der ersten Version seines Postings von einer „jüdischen Tierrechtsorganisation“ sprach und dies wohl nachträglich in „israelisch“ änderte.
Zu den fehlenden Belegen für die Vorwürfe aus Cronbergs Texten gegenüber Indyvegan äußert sich dieser nicht. Auch distanziert sich Cronberg nicht von dem, von ihm verteidigten, antisemitischen „Verein gegen Tierfabriken“(VgT Schweiz) sowie anderen rechten und rechtsoffenen Akteur*innen und Organisationen, vor die sich Cronberg schützend gestellt hatte.
Sonstiges
Indymedia & Indyvegan?
„Im Übrigen ganz im Gegensatz von dem offensichtlichen Indyveganvorbild Indymedia, das 269life ausdrücklich unterstützt. „
Marsili Cronberg scheint entgangen zu sein, dass es sich bei Indymedia nicht um eine Gruppe von Aktivist*innen handelt, sondern um eine Plattform, die von beliebigen linken Aktivist*innen für Veröffentlichungen genutzt werden kann. Dass dabei Beiträge sehr unterschiedlicher Qualität entstehen, ist jeder*jedem bekannt, der sich nur ein wenig mit dieser Plattform beschäftigt. Dass es auch Linke gibt, die rechtsoffenen Bewegungen wie 269life unkritisch gegenüber stehen, sollte Cronberg, der ein Jahr lang politischer Akteur einer völkisch-antisemitischen Querfront war, aus eigener Erfahrung bekannt sein.
Ungeprüfte Gerüchte und Pseudofragen
Wir dokumentieren hier eine Sammlung an ungeprüften Gerüchten und Pseudofragen mit denen Cronberg in seinem Text hantiert:
„Indyvegan und die Seite Veganmimikry, die Indyvegan so ähnlich sieht, daß man meinen könne, es stecken die gleichen Macher dahinter“
„Ob hinterVeganmimikry die gleichen Macher wie die hinter Indyvegan stecken, das möchte ich hier nicht diskutieren. Die Internetseiten gleichen sich frappierend. Es solle jeder selbst entscheiden.“
Auch das unbestätigte Gerücht, eine Person sei aufgrund der Berichterstattung von Indyvegan suizidal geworden, taucht wieder einmal auf.
„Ich habe gestern von einem Fall gehört, in dem ein/e VeganerIn sich nach einem Indyveganangriff und dessen Folgen das Leben nehmen wollte. Sie oder er hielt dem Druck nicht mehr Stand. Ich kenne weder den Namen noch weiß ich, ob es stimmt. Ich kann es nicht überprüfen, denn der/die Imnformantin war auch mir gegenüber sehr vorsichtig.“
„Ebenfalls kann ich nicht überprüfen, daß einer der Macher von Indyvegan mit diesem Vorfall konfrontiert worden sein und gesagt haben soll, daß es ihm egal ist, daß er kein Mitleid habe, weil diese Person selbst schuld ist. „
Wir machen hierzu deutlich, dass kein Mitglied unseres Netzwerkes je über einen konkreten Fall informiert oder damit konfrontiert wurde. Auch gab es keinen Fall, in dem uns eine Person aus persönlichen Gründen aufgefordert hat, einen Beitrag über ihn*sie zu entfernen oder zu ändern, da sie\er psychisch darunter litt. Sollten Personen aufgrund falscher und unverhältnismäßiger Berichterstattung persönliche Probleme bekommen, wäre uns das ganz sicher nicht egal. Wenn beratungsresistente Rassist*innen und Rechtsradikale arbeitslos werden, ist uns das gleich.
Weitere Mutmaßungen stellt Cronberg mit einer, angeblich anonym an ihn übersandten, Privatnachricht an, zu der er weder Sender*in noch Empfänger*in zu kennen meint.
„So viele erschütternde Geschichten. So wenig Mut, an die Öffentlichkeit zu gehen. Und so bekam ich so auch einen alarmierenden Srceenshot einer Mail zugeschickt, ohne daß ich überprüfen kann, von wem diese stammt. Ich weiß noch nicht einmal, wer hier bedroht wird. Ich weiß nur, daß er gewagt hatte, den Namen einer realen Person mit Indyvegan in Verbindung zu bringen. Der Inhalt der Mail spricht Bände:“
„Es läßt sich nur vermuten, wer oder was dahinter steckt. Viele glauben, daß es ein von außen in die vegane Bewegung eingedrungenes Netzwerk ist, das sich in der veganen Bewegung festgekrallt hat und dessen Energien nun mißbraucht, um eigene Ziele zu erreichen. Über die freilich kann man im Moment nur spekulieren … „
„Sind die Betreiber dieser Seiten wirklich mit Indyvegan verbunden, gehören sie gar zu den Hinterleuten, wie es manche mutmaßen?“
- https://archive.is/j99iq ↩
-
https://nonhumansfirst.com/
http://academicactivistvegan.blogspot.de/2013/09/why-putting-non-humans-first-is-wrong.html
Übersetzung: „No one should be excluded from participation in animal rights activities based on their views on human issues. The non-human animals are in a situation of immediate emergency and need all the help they can get! Furthermore, the women’s rights, anti-racism, etc. movements have no requirement that participants reject species oppression and nor should the animal movement demand the adherence to human rights positions while animals are still in a state of emergency. Of course, every rule has its exceptions (as decided by individual groups) but these kind of bans and exclusions should not be the norm in animal rights.“ ↩ -
http://269life.com/wordpresssection2/about-2/
269life Germany distanziert sich zwar von der Non-Humans-First-Declaration und spricht sich gegen Rassismus „und generell menschenverachtende Äußerungen“ aus: https://archive.is/MgtEX Diese Distanzierung darf durchaus als Lippenbekenntnis gelesen werden, da sich 269life nicht bemüßigt sah, sich von der rechten Tierschutzorganisation Animal First zu distanzieren. Von dem, von 269life offen formulierten Selbstverständnis, nach dem Menschenrechte „nebensächlich“ seien, distanziert sich die Organisation ebenfalls nicht. ↩ - http://veganmimikry.org/animal-first-frankfurt-mit-dem-rechtspopulisten-nick-kuehl-vor-dem-zirkus-demonstrieren-2/ ↩
- Sehen wir einen Moment davon ab, dass Cronberg davon ausgeht, dass es sich bei den Gründer*innen der Initiative um Juden handeln müsse, weil sie Israelis seien. Nehmen wir an, dass die Gründer*innen von 269life jüdische Menschen sind, so wären sicherlich einige zusätzliche Differenzierungen, in der Kritik der Kampagnen der Holocaust-Analogien dieser Bewegung, gefragt. Sicherlich sollte man insbesondere Holocaust-Überlebenden und deren Nachkommen mit besonderer Sensibilität begegnen, wenn man Kritik an von diesen geäußerten Holocuast-Analogien übt. Und in manchen Situationen wäre eine fragende Haltung und vorsichtige Kritik sicherlich angebracht. Eine allgemeine Schweigepflicht zu diesem Thema aus „deutscher“ Perspektive bedeutet dies jedoch nicht. Schon gar nicht vor dem Hintergrund, dass diese Analogien in Deutschland zum Großteil von nicht-jüdischen Menschen verbreitet werden. Noch weniger, weil mit der Verbreitung derartiger Analogien gerade in Deutschland rechtsradikale Entlastungs- und Verharmlosungsstrategien bedient werden. ↩
- http://veganmimikry.org/stiftung-provegan-ernst-walter-henrich-teilt-wiederholt-rassistische-propaganda/ http://indyvegan.org/veganonymous-rechte-inhalte-und-gluehende-vergeltung/ ↩
- Eine andere Erklärung wäre, dass Cronberg einzelne Positionen geschwärzt hat, um den Eindruck zu vermitteln, dass 269life die einzige Position in der Liste sei, die der Kategorie „rechtsoffen“ zuzuordnen sei. Schließlich könnte man VgT Austria, ProVegan und Sea Shepherd begründet in einem ähnlichen Spektrum verorten. Gegen diese These spricht, dass Cronberg auch den Tierschützer und verurteilten Antisemiten Erwin Kessler (VgT Schweiz), den Rassisten und V*rg*w*lt*g*ngs-Befürworter Gary Yourofsky und die rechtsradikale Tierschützerin Brigitte Bardot geschwärzt hat. ↩
- https://archive.is/3ZdxW ↩
-
https://www.facebook.com/photo.php?fbid=1047731235293369&set=a.133333696733132.27224.100001695070620&type=3
http://abload.de/img/18-03-_2016_12-05-30pxor1.png
https://archive.is/ziCSX ↩ -
https://www.facebook.com/photo.php?fbid=1048216885244804&set=a.133333696733132.27224.100001695070620&type=3
http://abload.de/img/18-03-_2016_12-05-30pxor1.png
https://archive.is/BEUvB ↩
Der Beitrag Marsili Cronberg – Kampf für die vegane Querfront erschien zuerst auf Indyvegan.