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Channel: Rassismus – Indyvegan
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Neonazi Benjamin Schlitter – Ein Herz für Tiere und den Tod von Geflüchteten feiern

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Der Neonazi und Betreiber der rechtsradikalen Facebook-Seite „Berlin wehrt sich“ Benjamin Schlitter1,  feierte Anfang dieses Monats den Tod des geflüchteten dreijährigen Jungen Aylan Kurdi in einem Facebook-Kommentar mit den Worten „Wir TRAUERN NICHT sondern wir FEIERN ES! Nur ein Flüchtling, ein Flüchtling ist zu wenig: Das Meer hat schon mehr Flüchtlinge geschluckt!“ und bekam kurz darauf Besuch vom Staatsschutz 2. Zudem forderte er: „Ab nach Ausschwitz mit den Till Schweiger“(sic).3 Wie nun bekannt wurde, versuchte der Neonazi Schlitter im März diesen Jahres an einer Tierrechtsveranstaltung teilzunehmen. Ein Facebook-User postete dazu heute folgenden Kommentar auf der Facebook-Seite der Tierbefreiung Berlin:

„Der aus den Medien bekannte Benjamin Sch., der den Tod des geflüchteten Ailan mit purem Zynismus bei facebook kommentierte ist einer der Nazis, die in letzter Zeit mal angekündigt hatten zu Air France Demos zu kommen. Als damals sein fb Profil gesichtet wurde, teilten wir ihm mit, dass er von der demo geschmissen wird, sollte er dort auftauchen. Daraufhin gab es von ihm das übliche gepöbel. Vielleicht schickt ihr seine fotos nochmal über euren Verteiler, falls er nochmal versuchen will zu Demos zu kommen.“(sic!)[^4]

Auf der Veranstaltungsseite der Tierversuchsgegner Berlin und Brandenburg e.V. kommentierte der Neonazi deren „Kundgebung gegen „Versuchs“tiertransporte durch Air France-KLM“ und kündigte dort wohl seine geplante Teilnahme an. Die Veranstalter*innen sollen ihn direkt von der Veranstaltung ausgeschlossen haben. Das Posting des Neonazis wurde bereits gelöscht. Im Google-Cache war nur noch das hier zu finden:

Benjamin Schlitter Air France Demo

Sobald wir weitere Informationen haben, liefern wir diese nach.

 

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Gerald Hägele – Ein friedensbewegter Querfrontler gibt „massiv auf die Fresse“

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Der vegane Querfront-Aktivist Gérald Hägele verbreitet nicht „nur“ fremdenfeindliche sowie reichsbürgerideologische Inhalte und die Beiträge von Rechtspopulisten wie Andreas Popp, Jürgen Elsässer und Ken Jebsen. Neuerdings droht er Aktivistinnen, die sich gegen rechte Ideologien wenden, ihnen „massiv auf die Fresse“ zu hauen und kooperiert mit dem bewaffneten rechtsradikalen „Semael Nahash Karzinger“, welcher bereits Selbstjustiz gegen Tierrechtsaktivistinnen ankündigte, die sich gegen rechte Ideologien innerhalb der Tierrechtsszene wenden. Hägele addet willkürlich neue Facebook-Profile, und beschallt aktuell knapp 5.000 Facebook-Freund*innen mit seinen rechten, verschwörungsideologischen Querfrontinhalten.

Klärt gemeinsame FB-Freund*innen über diesen Aktivisten und seine politischen Positionen auf. Nähere Informationen dazu findet ihr in diesem Artikel von VEGANmimikry über Gérald Hägele​.

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Vegane Powerfrauen – Ein Podium für die Querfront

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In diesem Jahr fand das Vegane Sommerfest in Köln1 ohne Beteiligung von Akteurinnen der Montagsquerfront2 statt. Fast. In einer sogenannten „Podiumsdiskussion“ am Ende der Veranstaltung wollte die Veranstalterin Mira Riediger die Querfront-Akteurinnen Kilez More und Morgaine rehabilitieren. Neben den beiden Musiker*innen war auch der Mahnwachen-Initiator Lars Mährholz Gast des veganen Events. Was folgte war ein erstaunliches Theater.

Die Vorgeschichte

Bereits im Rahmen der Veranstaltung „Event für Tierrechte“ im Jahr 2011 machte Mira Riediger auf sich aufmerksam.3 Leidenschaftlich verteidigte sie dort auf der Bühne die Teilnahme des umstrittenen Autors Helmut F. Kaplan.4

Mira Riediger Helmut F Kaplan

Mira Riediger und Helmut F. Kaplan

Dieser gerät immer wieder durch menschenverachtende Äußerungen und insbesondere durch Holocaust-Analogien in die Kritik. 2010 gab Kaplan dem rechtsextremen Magazin „Fahnenträger“ ein Interview, das unter der Überschrift „Holocaust-Vergleich wird immer wichtiger“, erschien und ebenfalls in dem rechtsradikalen Magazin „Umwelt & Aktiv“ veröffentlicht wurde. Kaplan selbst steht bis heute hinter diesem Interview. Das Interview selbst, wie auch die Verlinkungen auf die rechtsradikalen Magazine, finden sich noch heute auf Kaplans Website.5 Zudem sitzt Kaplan im wissenschaftlichen Beirat des verschwörungsideologischen Portals „Wissensmanufaktur“6. Das rechte Infoportal wird von dem Rechtspopulisten und Verschwörungsideologen „Andreas Popp“ betrieben. Auch Kaplans Unterstützung für die totalitäre Sekte Universelles Leben7 stand in der Kritik.

Das erste vegane Sommerfest in Köln wurde von Mira Riediger und ihrem Verein „Vegane Powerfrauen“ im Jahr 2014 organisiert. Diese Veranstaltung stand wegen der Beteiligung von Akteurinnen der Montagsquerfront („Mahnwachen für den Frieden“) in der Kritik.8 Riediger sah damals keinen Anlass zum Handeln. Kritische Presseberichte zur Montagsquerfront wies sie mit der Behauptung zurück, die Presse würde allgemein nur Lügen verbreiten und es sei daher nicht notwendig, diesen Informationen nachzugehen. Zu den konkreten Vorwürfen gegen die Mahnwachen-Szene und ihre Protagonistinnen äußerte sich Riediger nicht.

Vegane-Powerfrauen

Aus bisher noch ungeklärten Gründen wurden die Querfront-Akteurinnen Kilez More und Morgaine in diesem Jahr nicht gebucht. Auch im Vorfeld der diesjährigen Veranstaltung gab es von verschiedenen Seiten kritische Nachfragen bezüglich des letztjährigen Programms. Im Vorstand des Vereins Vegane Powerfraue e.V kam es offenbar zu Diskussionen. Nach unbestätigten Informationen stellte sich mindestens ein Vorstandsmitglied gegen die Querfront-Positionen von Mira Riediger und verhinderte damit eine Buchung der Akteurinnen. Auch zur Anmeldung des rechten Vereins „Allianz gegen Zoophilie“9 positionierte sich die Vorständin kritisch und lud den rechten Verein aus.10 Das betreffende Vorstandsmitglied legte vermutlich infolge der Diskussionen mit Mira Riediger ihr Amt nieder und verließ den Verein.

Mira Riediger

Mira Riediger

Gleichwohl machte die Veranstalterin und weiterhin Vorstandsvorsitzende Mira Riediger deutlich, dass sie es dabei nicht belassen werde. So kündigte sie hierzu eine Podiumsdiskussion an.11 Warum ihr die öffentliche Entlastung von Querfront-Akteurinnen so wichtig ist, lässt sich nicht nur durch ihre privaten Kontakte zu den Querfront-Aktivistinnen und ihre verschwörungsideologischen Phantasien zur deutschen Presselandschaft erklären. Sie selbst verbreitet auf ihrem Facebook-Profil Inhalte aus dem politischen Spektrum der Querfront. So findet sich dort eine Verlinkung auf den antisemitischen Verschwörungsideologen Ken Jebsen12 sowie ein Video der geschichtsrevisionistischen, antisemitischen Band „Die Bandbreite“, die regelmäßig auf rechten Veranstaltungen aufspielt.13 Auch die Hetzbeiträge des Antisemiten Erwin Kessler14 und die Verschwörungsthesen des fremdenfeindlichen Rechtspopulisten und Verschwörungsideologen Udo Ulfkotte teilt Mira Riediger.15 Letzteren sogar zusammen mit der, in diesem Kontext klar als antisemitisch lesbaren, Chiffre „Hochfinanz“16. Bis vor Kurzem war Mira Riediger noch gemeinsam mit dem rechtsradikalen Querfrontideologen Semael Nahash Karzinger und einigen weiteren Personen aus dem Querfront-Spektrum in der geheimen Facebook-Gruppe des Berliner Tierschützers Pablo Schaub aktiv, in der man sich gegen antifaschistische Tierrechtsaktivist*innen organisieren wollte.

Das Podium

Man sitzt auf Bierzeltbänken und im Hintergrund regnet es. Am 12. September 2015 haben sich nur wenige die Zeit genommen, sich dieses Schauspiel nach Ende des Veganen Sommerfests in Köln anzusehen. Moderiert wird die Veranstaltung von den beiden Moderatorinnen, die bereits am gleichen Tag das Sommerfest moderierten. Mit Blick auf das Ergebnis war der Auftrag an Jennifer Jessen und Thilo Voss wohl nicht die Moderation kritischer Interviews sondern das Führen wohlwollender Marketinggespräche mit Querfront-Aktivistinnen, wie auch mit ihrer Auftraggeberin Mira Riediger. Was in einem Autohaus oder beim QVC-Homeshopping wenig überraschend gewesen wäre, wirkte in diesem Kontext grotesk.

Wer sich beim Ansehen des Videos noch darüber wunderte, dass die Moderatorin Jennifer Jessen so unkritisch suggestive Fragen stellt, warum sie sich derart positiv zur Montagsquerfront äußert und stolz von ihrer heimischen Lektüre aus dem Kopp-Verlag erzählt 17, versteht mit Blick auf ihr Facebook-Profil, warum das so sein könnte.

So verlinkt die Moderatorin dort das Video eines Auftritts des Reichsbürgers und Verschwörungsideologen Xavier Naidoo auf der Kundgebung des fremdenfeindlichen Rechtspopulisten und Antisemiten Jürgen Elsässer am 03.10.2014 vor dem Bundeskanzleramt.18 Auch Inhalte der populistischen und verschwörungsideoglogischen Website „Netzfrauen“19 sowie der rechtsradikalen Seite „Anonymous.Kollektiv“20 finden sich. Da mindestens das Facebook-Profil der Moderatorin nicht den Anschein erweckt, sie sei überzeugte Querfront-Aktivistin, wollen wir hier keine voreiligen Schlüsse ziehen. Wir nehmen wohlwollend an, dass die Person nicht wusste, welche Seiten sie mit ihren Repostings unterstützt. Jedoch machen diese Postings zugleich deutlich, wie wenig eine solche Person für die Moderation einer kritischen Auseinandersetzung zu politischen Themen wie „Querfront und Verschwörungsideologien“ geeignet ist. Auch ist es nicht unwahrscheinlich, dass sie wohlwollend im Interesse der Veranstalterin moderierte, um im nächsten Jahr wieder als Moderatorin der Veranstaltung gebucht zu werden. Denn kritische Nachfragen hätte sie bei Kenntnis der Situation auch an Mira Riediger richten müssen.

Neben den beiden Moderatorinnen finden sich die Querfront-Akteurinnen Kilez More, Morgaine und Lars Mährholz auf dem Podium ein. Laut unbestätigten Informationen hatte Mira Riediger, die auch auf dem Podium saß, im Vorfeld versucht, den antisemitischen Rechtspopulisten Ken Jebsen als Gast zur Rehabilitation der Querfrontler*innen einzuladen. Offenbar kam dann aber „nur“ der Mahnwachen-Initiator Lars Mährholz.

Ziele?

Bereits im Vorfeld der Veranstaltung wurde durch Kommentare der Veranstalterin Mira Riediger deutlich, worum es in dieser Veranstaltung gehen sollte. In einem Posting das sie aufgrund kritischer Kommentare kurz darauf von ihrer Facebook-Seite löschte21, schlug Riediger folgende zentrale Fragestellungen für die Veranstaltung vor:

„Warum versuchen anonym agierende Personen, die vegane Bewegung so in Verruf zu bringen?“
„Was haben diese Menschen für ein Interesse daran und wem nutzt es letztendlich?“

Diesen verschwörungsideologischen Ansatz verfolgte sie auch immer wieder während des Podiumsgesprächs. Die Berechtigung der Kritik an Querfronten, Verschwörungsideologien und ihren Vertreterinnen wollte Riediger nicht diskutieren. Für die Veranstalterin scheint es selbstverständlich, dass es sich bei der Kritik an der Querfront um „Hetze“ und „Diffamierung“ handle. Ihr primäres Ziel schien die Rehabilitation der Querfront-Aktivistinnen, sowie der gesamten Querfront-Bewegung „Mahnwachen für den Frieden“. Mira Riediger will wieder Querfrontler*innen auf der Bühne haben und das versteckt sie auch nicht.

Das Podiumsgespräch

Richtig. Es war ein Gespräch. Eine Diskussion war es nicht und sollte es vermutlich auch nicht werden. Die Protagonistinnen stellen sich die Fragen größtenteils selbst. Charakteristisch für dieses Gespräch, wie auch für das Diskussionsverhalten vieler Querfront-Akteurinnen, ist die Leidenschaft mit der alle Beteiligten viel Zeit dafür aufwendeten, einen Vorwurf zu entkräften den es gar nicht gab. Man beschäftigte sich ausgiebig mit dem angeblichen Vorwurf, die Kritisierten seien „rechtsradikal“, „rechts“ oder „Nazis“. Was Lars Mährholz angeht, so kann man das vor dem Hintergrund der gegen ihn vorliegenden Tatsachen durchaus in Erwägung ziehen. Was Morgaine und Kilez More betrifft, so wurde diesen an keiner uns bekannten Stelle vorgeworfen, „rechts“ zu sein. Strohmann-Argumente sind ein verbreitetes Mittel, um eigentlichen Vorwürfen auszuweichen. Diese rhetorische Technik ist auch in der Querfrontbewegung weit verbreitet.

In einer umfangreichen Verklärung der Mahnwachen-Bewegung scheitert Kilez More, gleich zu Beginn, nicht ganz ohne Grund daran, wiederzugeben mit welcher Kritik die Bewegung von Anfang an zu kämpfen hatte. Einzig den Vorwurf, man sei „rechts“ oder „rechtsoffen“ konnte er nennen. Kevin Mohr, wie der Wiener Verschwörungsrapper mit bürgerlichem Namen heißt, beschwört die Diversität des Mahnwachen-Publikums und fragt:

„Und die sind jetzt alle rechts?“

Natürlich sind sie das nicht. Aber auch das hat weder in der Presse noch im politischen Diskurs irgendwer behauptet. Die eigentliche Kritik bleibt außen vor.

Und so wird die Distanzierung der beiden Musikerinnen von NPD-Kadern auf einer Mahnwache in München am 26.05.2014 als zentraler Beleg aufgeführt, dass man rechten Ideologinnen keinen Platz biete und sich klar von ihnen abgrenze.22 Mindestens von jenen, die man als solche erkennt. Für die gesellige Selbstbestätigungsrunde sind das vor allem klassische Neonazis mit Kader-Connection und offen rassistischem Weltbild. Mira Riediger merkt an, sie sei „Multi-Kulti“. Die engagierte Tierschützerin mit CDU Mitgliedsausweis will den Zuseherinnen damit wohl sagen, dass sie nichts gegen sogenannte „Ausländerinnen“ habe. Doch da scheint die Kenntnis rechter Ideologien bereits ihre Grenze erreicht zu haben.

Rechte Ideologien werden von dieser Runde genau so verstanden, wie es sich Querfront-Ideologinnen wünschen. Reduziert auf ein Merkmal, das man in Querfronten wie den sogenannten „Mahnwachen für den Frieden“ selten findet: Klassischen, offenen Rassismus. Dass Rassismus in vielen rechten Strukturen längst durch einen wesentlich massenkompatibleren, völkischen Ethnopluralismus23 ersetzt wurde, wie man ihn auch bei Demagoginnen wie Ken Jebsen24 findet, ist bei den Protagonistinnen dieses Podiums leider unbekannt. Der in der Mahnwachen-Bewegung weit verbreitete Antisemitismus der sich als „Antizionismus“ oder vermeintliche „Kritik an Israel“ verkauft, sich in NS-Vergleichen, Codes oder wie bei Kilez More in Verschwörungsthesen chiffriert, wird nicht eingehender diskutiert.25 Auch über die in der Mahnwachen-Bewegung weitestgehend geduldete und weit verbreitete, rechtsradikale Reichsbürger-Szene verlieren die Protagonistinnen dieses Podiumsgesprächs kein Wort.

Morgaine Kilez More Bandbreite

von links: Kilez More, Morgaine, Marcel Wojnarowicz aka Wojna (Die Bandbreite)

Gern möchte man die aktiven Mahnwachen-Allstars Morgaine und Kilez More fragen wie sie es einordnen, dass der vegane Autor Marsili Cronberg, der die Mahnwachen bis vor wenigen Monaten noch ebenso verklärte und der Bewegung heute Antisemitismus und Verschwörungsideologien vorwirft, aus der Bewegung ausgestiegen ist. Oder dass der vegane Kraftsportler Patrik Baboumian sich nun ebenfalls von den Mahnwachen distanziert und seine Einschätzung zu Ken Jebsen revidiert hat.26 Oder der Rapper Blumio, der in Sachen Mahnwachen eine komplett kritische Haltung eingenommen hat, nachdem er sie monatelang unterstützte.27 Doch bereits in der zehnten Minute der Veranstaltung ahnt man, dass in diesem Podiumsgespräch keine kritischen Fragen vorkommen werden.

Stattdessen übte sich der Moderator Thilo Voss, der sonst Beiträge für den lokalen offenen Kanal „NRWision“ produziert, in einem Mehrfach-Strohmann mit doppeltem Suggestiv-Rittberger indem er fragte:

„Das heißt, wenn die [Neonazis] in eurer Nähe sind, seid ihr rechts, sozusagen?“28

Zwischendurch resümiert er lächelnd:

„Ihr wirkt ja auch, wenn ihr hier sitzt null, Komma, null, null, null rechts, ja ihr seid einfach für Frieden. Ihr seid Menschenfreunde, Tierfreunde[…]“29

More Conspiracy

Wenigstens Kilez More arbeitet sich an diesem Abend an einem Vorwurf ab, der tatsächlich im Raum steht. Dabei erleben wir den Rapper, wie er sich als Vorreiter von Edward Snowden darstellt, um damit zu widerlegen, er würde Verschwörungsideologien verbreiten. Er sagt dazu:

„Aber das ist ja das Problem. Wenn du über etwas sprichst, das noch nicht jeder weiß, dann ist das ganz schlimm.“(sic!)30

So habe er schon ein halbes Jahr vor Snowden von „Vorratsdatenspeicherung“ und „Telefonüberwachung“ gerappt und sei deshalb mit Blick auf seinen Song „Meinungsfreiheit“ als Verschwörungstheoretiker bezeichnet worden. Mit welchen weltbewegend neuen Informationen er die Welt drei Jahre nach dem Scheitern der Vorratsdatenspeicherung vor dem Bundesverfassungsgericht und dazugehöriger öffentlicher Diskussion beglückt haben will und in welchem Zusammenhang diese mit den Enthüllungen Edward Snowdens stünden, lässt der Rapper offen. Meint er das Spionagenetzwerk Echelon, das zu diesem Zeitpunkt bereits seit mehr als zehn Jahren öffentlich bekannt war? Oder den von ihm erwähnten Bundestrojaner über den man zu diesem Zeitpunkt auch schon seit sechs Jahren öffentlich diskutierte? Welche Dinge Kilez More bezogen auf sein Video „Meinungsfreiheit“ meint, „die noch nicht jeder weiß“ bleibt daher fraglich.

Richtig, das sind tatsächlich keine Rechtfertigungen, Kilez More als Verschwörungsideologen zu bezeichnen. Und genau das ist auch der Grund warum er sich diesen Song ausgesucht hat, um sich zu verteidigen. Die vielen Songs aus seinem Repertoire, die tatsächlich verschwörungsideologische Inhalte transportieren, finden keine Erwähnung.31 Das Beispiel „Edward Snowden“ und das Thema „Bilderberger Konferenz“ waren bereits im Jahr 2013 exakt die Beispiele mit denen sich Kevin Mohr in einem Interview gegen diesen Vorwurf verteidigte.32

Kilez More

Kilez More

Leider erfahren wir im gesamten Podiumsgespräch nichts über Kilez Mores Verschwörungsthesen zum Klimawandel33, über seinen Glauben an Chemtrails34, über die von ihm vertretene, antisemitisch fundierte Illuminaten-Verschwörungsthese35, nichts über die angebliche Mediengleichschaltung in Deutschland36 oder über seinen Verschwörungsglauben zu den Terroranschlägen vom 11. September 2001 in den USA.37 Kilez More deckt ein breites Repertoire an Verschwörungsideologien ab.

Gern hätten wir gewusst wie Kilez More und Morgaine die von ihnen vertretenen und unterstützten Verschwörungsideologien einschätzen und begründen. Gern hätten wir erfahren, wie sie zu den Positionen des antisemitischen Verschwörungsideologen Ken Jebsen38 stehen, mit dem sie mehrfach gemeinsam auftraten und den sie aktiv unterstützten. Gern hätten wir erfahren warum die beiden mit einer geschichtsrevisionistischen, antisemitischen Band wie „Die Bandbreite“ gemeinsam Musik machen und im Rahmen ihres Querfront-Engagements immer wieder vor, und nach Reichsbürgerideolg*innen auftraten. Auch hätte uns interessiert, warum sie im Rahmen der Friedenstournee auftraten, auf der auch der Rechtspopulist Andreas Popp eine Plattform für seine rechte Agitation bekam.39 Leider standen diese Fragen nicht auf dem Plan der Veranstaltung.

Im letzten Teil seiner Ausführungen, behauptet Kilez More:

„Zum Glück haben immer wieder Straßenfeste an uns festgehalten und haben gesagt: »Wir lassen euch trotzdem spielen.« Was da teilweise angedroht wurde den Straßenfesten, das ist wirklich verrückt, ja. Zum Beispiel: »Wenn die kommen, dann werden wir die ganze Veranstaltung sprengen, wir werden mit Flaschen und Steinen kommen und alle bewerfen.«“(sic!)40

Welche Veranstaltungen in diesem Jahr angeblich an Kilez More und Morgaine „festgehalten“ haben sollen, erfahren wir nicht und können wir nach den vorliegenden Informationen auch nicht nachvollziehen. Auch sagt der Verschwörungsrapper nicht, im Rahmen welcher Veranstaltung es angeblich zur Androhung von Gewalt gekommen sei. Uns liegen hierzu keinerlei Erkenntnisse vor. Wie kreativ Querfront-Aktivistinnen werden können, wenn es um die haltlose Belastung von Kritikerinnen geht, zeigt auch der angehängte Abschnitt über den Mahnwachen-Initiator Lars Mährholz.

Wo waren die Kritiker*innen?

Im Laufe des Podiumsgesprächs stellten die Beteiligten belustigt fest, dass „leider keine Kritikerinnen erschienen“ sind. Ein möglicher Grund könnte sein, dass die Podiumsdiskussion nicht öffentlich angekündigt wurde. In Kombination mit der Angewohnheit Mira Riedigers, Kritikerinnen zu blocken, könnte das zu dem ungünstigen Effekt geführt haben, dass nur wenige kritische Aktivistinnen von der Diskussion wussten. Auch gab es keine offene Diskussion über mögliche Fragestellungen oder die Moderation einer solchen Veranstaltung. Den Versuch einer solchen Diskussion auf der Facebook-Pinnwand der Veranstalterin, beendete diese, indem sie die betreffende Aktivistin blockte und das Posting komplett löschte, damit auch die kritischen Anmerkungen nicht mehr zu sehen waren. Auf die gleiche Art verfuhr Mira Riediger mit sachlichen, kritischen Kommentaren unter dem hier besprochenen Video sowie auf der Facebook-Seite der „Veganen Powerfrauen“. Kritikerinnen wurden geblockt. Ein Posting entfernte Mira Riediger sogar komplett und postete es neu, um so die kritischen Kommentare zu entfernen, die darunter aufgelaufen waren. Die Zahlen für „likes“ und „dislikes“ unter dem Video des Podiumsgesprächs, hatte Riediger einen Tag nach Veröffentlichung ausgeblendet.

Fazit

Es blieb in erster Linie eine kuschelige Selbstbestätigungsrunde in der die wichtigen Fragen nicht gestellt wurden. Ohne einen fragenden Blick in Richtung der Veranstalterin Mira Riediger bringt Kilez More abschließend seine Freude auf das vegane Sommerfest in Köln 2016 zum Ausdruck, bei dem ihm das Publikum laut seiner Erwartung gegenüber sitzen werde. Diese Geste zeigt deutlich, dass Riediger bereits vor dieser „Podiumsdiskussion“ beschlossen hatte, die Querfront-Akteurinnen im kommenden Jahr wieder ins Programm zu nehmen. Damit wäre die Veranstaltung von Mira Riediger, nach unserer Kenntnis, bundesweit der einzige vegane Event, der Querfront-Akteurinnen eine Bühne gibt.

Es bleibt der Kölner Tierrechtsszene zu wünschen, dass sich in Köln politisch sensible und reflektierte Menschen zusammenfinden, die Organisation dieser Veranstaltung übernehmen und die „Hauptsache für die Tiere“-Politik von Mira Riediger überwinden. Sollte dies nicht gelingen, hoffen wir, dass sich couragierte Ausstellerinnen und Bühnenacts bereits weit im Vorfeld der nächsten Veranstaltung gegenüber der Veranstalterin positionieren und zeigen, dass sie sich nicht auf einem Event präsentieren werden, der Verschwörungsideologinnen, Querfront-Aktivist*innen und rechten Tierschutzgruppen wie der „Allianz gegen Zoophilie“ eine Plattform bietet.


 

…da war ja noch Lars Mährholz

14-10-_2015_16-58-49Mahwachen-Protagonistinnen haben – zum Glück – ein Präsenz- und ein Isolationsproblem. Die wöchentlich stattfindenden reaktionären Stehveranstaltungen locken nicht genügend politisch verirrte vor die charakteristischen Propaganda-Pavillions der Montagsquerfront. Nach einem Jahr „Mahnwachen für den Frieden“ haben sich einige Städtegruppen bereits aufgelöst. Die verbleibenden kämpfen mit niedrigen ein- bis zweistelligen Teilnehmendenzahlen. Auf der anderen Seite werden Aktivistinnen aufgrund ihrer politischen Kooperation innerhalb der Querfront wie auch wegen ihrer eigenen antisemitischen und verschwörungsideologischen Positionen öffentlich kritisiert und distanziert. Laut eigener Aussage erhielt die Sängerin Morgaine in diesem Jahr nach anhaltender Kritik kein einziges Booking für ein veganes Event41. Im letzten Jahr, als die völkische Friedensbewegung noch weitgehend unbekannt war, brachte es die Sängerin auf ca. 15 Auftritte auf veganen Veranstaltungen bundesweit. Daher ist es wenig verwunderlich, dass der Mahnwachen-Initiator Lars Mährholz persönlich nach Köln kam, um seine Aktivist*innen bei ihrer erhofften öffentlichen Entlastung zu unterstützen. Ob Mährholz ernsthaft glaubte, damit einen Fuß in die Tür veganer Events stellen und sie Querfront-kompatibel machen zu können, bleibt fraglich. Mira Riediger träumte im Verlauf des Gesprächs bereits von einer Verbindung aus veganer Szene und Mahnwachen-Szene.42

Von dem vermeintlich unpolitischen Fallschirmspringer mit angeblichem Graswurzeltalent, Lars Mährholz erfahren wir derweil erstaunliches. Den rechten Gründer des Verbandes Junger Journalisten (VJJ) Torsten Witt verniedlicht Mährholz als jemanden „der mal mit Haider einen Kaffee getrunken hat“. Nach dieser Verharmlosung eines Rechtsradikalen war das Fundament gegossen, um den nächsten Strohmann zu schnüren. So behauptet Mährholz man hätte ihn nur deshalb als „rechts“ bezeichnet, weil er Mitglied im VJJ war. Ein Blick auf die tatsächlichen Vorgänge zeigt, worum es wirklich ging.

Lars Mährholz unterstützte Torsten Witt als Mitglied und Beisitzer im Vorstand des VJJ bei der geplanten feindlichen Übernahme der Deutschen Journalisten Verbände (DJV) Brandenburg und Berlin.43 Im Jahr 2004 traten ca. 40 rechtslastige VJJ-Mitglieder (unter ihnen auch Mährholz) spontan und kurz vor den Vorstandswahlen in diese Verbände ein. Da solche Veranstaltungen allgemein nur spärlich besucht sind, gelang es Witt durch dieses künstlich geschaffene Stimmgewicht mit seinen VJJ-Mitgliedern große Teile der Verbandsspitzen des DJV mit Personen aus den eigenen rechtsdrehenden Reihen zu besetzen.

Das war der erste von angeblich nur drei Punkten die man ihm vorwerfe. Gleich darauf erzählt Mährholz von dem Video des sächsischen NPD-Kaders Karl Richter, welches er Anfang 2014 auf seiner Website teilte. Angeblich ohne zu wissen, wem er da eine Plattform bot.44 Dies halte man ihm noch heute vor. Er bekräftigt dazu:

„Ich würde also niemals einem Nazi die Bühne einer Mahnwache geben, um seine kruden Thesen zu vertreten!“(sic!)

Warum er diesen angeblichen Grundsatz nicht auf Rechtspopulisten wie Ken Jebsen, Jürgen Elsässer und Andreas Popp anwendet und warum Mährholz seit Beginn der Mahnwachen rechtsradikale Reichsbürgerideolog*innen auf seinen Veranstaltungen auftreten ließ, erfahren wir nicht.

Seinen dritten Punkt leitet er ein mit:

„Und dann werfen sie mir noch eine Sache vor, und dann war’s das auch schon.“

Es folgt eine herzerweichende Geschichte über ein Rothschild-Posting eines fremden Users auf seiner Facebook-Pinnwand das er aufgrund hohen Arbeitsaufkommens angeblich übersehen haben will und daher nicht löschen konnte. Warum Lars Mährholz in antifaschistischen Kreisen gern als „Märchenholz“ bezeichnet wird, erfahren wir mit Blick auf die folgenden Screenshots.45 Hier wird deutlich, dass Ken Jebsen nicht der einzige Querfront-Demagoge ist, der gern mal vergisst, wann und wo er antisemitische Inhalte und Aussagen verbreitet hat.46

GenFM Lars Mährholz

Es gäbe also einiges zu besprechen mit Lars Mährholz. Man könnte mit ihm über seine politische Vergesslichkeit sprechen und über seinen Antisemitismus. Über seine eigenen reichsideologischen Aussagen, seine Zusammenarbeit mit Reichsbürgerideolg*innen und über seine späteren Versuche, diese rechtsradikale Mahnwachen-Fraktion aktiv bei der Stange zu halten und zugleich ruhig zu stellen. Auch könnte man mit ihm über seinen Mahnwachen-Co-Gastgeber Ralf Schurig sprechen.47 Der geschichtsrevisionistische Antisemit und „Kristallarbeiter“ darf anhand seiner politischen Statements ohne Umschweife als rechtsradikal identifiziert werden. Auch über die rechtsradikale Musik die in seinem Bilderberger-Camp gespielt wurde48 könnte man mit Mährholz sprechen oder ihn fragen, warum er der Auffassung ist, dass die US-amerikanische FED „seit über hundert Jahren alle Fäden auf diesem Planeten zieht“ und für alle Kriege der letzten 100 Jahre verantwortlich sei.49 Ebenfalls eine spannende Frage wäre gewesen, warum er einen technischen Defekt an seinem RAM-Truck als politischen Anschlag von Antideutschen verkauft.50

In der Querfront fahren antikapitalistische, antiamerikanische Weltretter/*innen offenbar amerikanische RAM-Trucks

In der Querfront fahren antikapitalistische, antiamerikanische Weltretter*innen offenbar amerikanische RAM-Trucks

Die Frage an Lars Mährholz wäre nicht, ob er sich selbst als „rechts“ sieht, sondern warum er rechte Ideologien vertritt, ihnen Vorschub leistet, gemeinsam mit rechten Ideolog*innen eine Querfrontbewegung auf die Straße brachte und antisemitische Verschwörungsideologien wie auch prorussische Propaganda verbreitet.


 

Update 27. November 2015

Auch die neue Buchhalterin des Vereins Vegane Powerfrauen Michaela V Müller positioniert sich, kurz nachdem sie die Verwaltung übernahm, auf der Facebook-Seite von Veganmimikry offen nach rechts. Die Veröffentlichung dieser Screenshots über Facebook auf Veganmimikry versuchte Frau Müller mehrfach zu unterbinden. Hierzu ist anzumerken, dass Müller nicht direkt der, auf dem Screenshot oben dokumentierten, Aussage Horschs zustimmt, sondern sich allgemein mit dem rechten Tierschützer solidarisiert.

Vegane Powerfrauen Michaela V Müller

Artikelbild51

 


  1. https://archive.is/1KQDn
    https://www.facebook.com/events/932946543410663/ 
  2. http://blog.zeit.de/stoerungsmelder/2014/04/16/reichsbuerger-neonazis-und-antisemiten-querfront-kapert-friedensdemonstrationen_15687
    http://www.netz-gegen-nazis.de/category/ressorts/wissen/was-sie-machen/querfront
    http://www.hagalil.com/archiv/2014/07/02/montagsmahnwachen/
    http://www.tagesspiegel.de/politik/friedensmahnwachen-rechte-linke-verschwoerungtheoretiker-die-neue-querfront/11165150.html
    http://www.zeit.de/gesellschaft/2014-04/montagsdemo-mahnwache-frieden-berlin
    http://www.berliner-zeitung.de/politik/montagsdemos-voelkische-friedensbewegung,10808018,26872180.html
    http://www.taz.de/!5044069/ 
  3. http://www.tierbefreiung-hamburg.org/texte/protest-gegen-event-fur-tierrechte-in-koln https://www.youtube.com/watch?v=yrNdei_zX3Q
  4. https://de.wikipedia.org/wiki/Helmut_F._Kaplan
    https://linksunten.indymedia.org/de/node/124389 
  5. http://www.tierrechte-kaplan.org/interviews/index.html
    https://archive.is/BP4FV 
  6. http://www.wissensmanufaktur.net/personen
    http://abload.de/img/wissenschaftlicherbeihfy19.png 
  7. https://de.wikipedia.org/wiki/Universelles_Leben
    http://www.parlament-berlin.de/ados/16/BildJugFam/vorgang/d13-2272.pdf 
  8. http://de.indymedia.org/node/1900 
  9. https://www.facebook.com/bravimschwarzenblock/posts/1055140794503597 
  10. http://abload.de/img/agzabsageg0pm6.png 
  11. http://abload.de/img/imageffu9v.jpg
    Mira Riediger hat ihren Aufruf wenige Stunden später wieder gelöscht, nachdem darunter sachliche, kritische Kommentare gepostet wurden. Eine weitere öffentliche Ankündigung zu dieser „Podiumsdiskussion“ gab es nicht. 
  12. http://abload.de/img/08-01-_2015_17-08-58qjrxt.jpg
    Originalposting nicht mehr öffentlich einsehbar 
  13. http://abload.de/img/teiltbandbreitetpu40.jpg
    https://www.facebook.com/mira.riediger/posts/874929885864482
    Infos zu „Die Bandbreite“:
    http://www.antifaschismus2.de/rechte-strategien/kultur/452-die-bandbreite-eine-ausfuehrliche-kritik
    http://de.wikipedia.org/wiki/Die_Bandbreite
    http://www.marcusmeier.de/cms/?page_id=686
    https://emanzipationstattquerfront.files.wordpress.com/2015/05/die-musik-zum-reaktionc3a3c2a4ren-aufstand.pdf
    http://www.freie-radios.net/50015
    http://www.potemkin-zeitschrift.de/2013/06/29/reaktionen-zur-berichterstattung-uber-die-bandbreite/
    http://www.publikative.org/2012/10/17/der-konig-von-deutschland/
    https://genfmblog.wordpress.com/2014/10/23/der-antisemitismus-der-mahnwachen-protagonisten/ 
  14. http://abload.de/img/mirateiltvgtkmrak.png
    Riediger hat ihrem Kommentar kurz darauf gelöscht. 
  15. http://abload.de/img/ulfkottehochfinanzc5kdx.png
    https://www.facebook.com/mira.riediger/posts/853645701326234 
  16. http://www.bpb.de/apuz/28769/antisemitismus-im-rechtsextremismus?p=all
    https://genfmblog.wordpress.com/2015/07/11/die-rothschilds-die-fed-und-die-juedische-hochfinanz/
    http://www.netz-gegen-nazis.de/artikel/begriffe-trends-und-dauerbrenner-der-verschw%C3%B6rungsideologien-10655 
  17. (35:12) https://youtu.be/f9ybzo7VAuw?t=2112 
  18. http://abload.de/img/04-10-_2015_22-33-40nkpvp.png
    https://www.facebook.com/Gedankenstoff/posts/900299386731110 
  19. https://blog.psiram.com/2015/04/netzfrauen-das-geschaeft-mit-der-angst/
    https://www.facebook.com/Antinetzfrauen?fref=ts 
  20. https://www.facebook.com/permalink.php?story_fbid=338291549659138&id=338276552993971&fref=nf
    http://anonymouskollektiv.tumblr.com/
    https://linksunten.indymedia.org/node/110923 
  21. http://abload.de/img/imageffu9v.jpg
    Mira Riediger hat ihren Aufruf wenige Stunden später wieder gelöscht, nachdem darunter sachliche, kritische Kommentare gepostet wurden. Eine weitere öffentliche Ankündigung zu dieser „Podiumsdiskussion“ gab es nicht. 
  22. https://www.youtube.com/watch?v=Tx3i_b1MKUE 
  23. https://de.wikipedia.org/wiki/Ethnopluralismus
    http://www.netz-gegen-nazis.de/lexikontext/was-ist-ethnopluralismus
    http://www.bpb.de/politik/extremismus/rechtsextremismus/173908/glossar?p=17
    http://www.politische-bildung-brandenburg.de/node/8664 
  24. https://youtu.be/ipZ0cS1wiA0
    Ken Jebsen (02:50): “Da muss man Europa definieren. Ja, was bedeutet Europa? Nicht dass wir alle ein riesiges Mischmasch sind wo wir alle gepanscht sind. Europa ist ein Kontinent der sehr viele Farben hat, wo man sagen kann: Toskana unterscheidet sich sehr sehr stark von Südfrankreich oder von Cottbus und das ist ja auch gut so!” 
  25. https://www.academia.edu/13098275/Antisemitische_und_antiamerikanische_Verschw%C3%B6rungstheorien._Eine_Diskursanalyse_im_Umfeld_der_Mahnwachen_f%C3%BCr_den_Frieden
    https://protestinstitut.files.wordpress.com/2014/06/occupy-frieden_befragung-montagsmahnwachen_protestinstitut-eu1.pdf
    https://genfmblog.wordpress.com/2014/10/23/israel-kritik-versus-anti-israelismus/
    http://www.bpb.de/politik/extremismus/antisemitismus/37974/antisemitismus-heute?p=all
    http://www.netz-gegen-nazis.de/artikel/rechtsextreme-sprachcodes-1144
    https://de.wikipedia.org/wiki/Antisemitismusforschung
    Anm.d.Red.: Selbstverständlich kann man die Politik der Israelischen Regierung kritisieren, ohne dass die Kritik antisemitisch ist. Eine antisemitische Äußerung wird jedoch nicht weniger antisemitisch, wenn sie mit „Man wird ja wohl noch Israel kritisieren dürfen!“ gerechtfertigt wird. Nähere Informationen zur Abgrenzung von Kritik und Antisemitismus gibt die Broschüre: Man wird ja wohl Israel noch kritisieren dürfen…? – Über legitime Kritik, israelbezogenen Antisemitismus und pädagogische Interventionen
  26. https://www.facebook.com/patrik.baboumian/posts/10207351466249051?fref=nf 
  27. https://www.facebook.com/Blumio/photos/a.427168441993.226934.80042251993/10153023933216994/?type=3&fref=nf 
  28. (09:09) https://youtu.be/f9ybzo7VAuw?t=549 
  29. (11:00) https://youtu.be/f9ybzo7VAuw?t=660 
  30. (15:40) https://youtu.be/f9ybzo7VAuw?t=943 
  31. https://www.youtube.com/user/Morestradamuz/videos
    http://www.parasitentod.de/Texte-KilezMore.pdf 
  32. http://zuercherin.com/der-rappende-systemfeind-interview-mit-kilez-more/ 
  33. https://youtu.be/AybBEuIpy44 
  34. https://youtu.be/44SRXNNZAFM
    https://youtu.be/AybBEuIpy44 
  35. https://youtu.be/8l-1WPch7kA 
  36. https://youtu.be/bhdwfRohQe4
    https://youtu.be/OKZD2AsBtCY 
  37. https://youtu.be/snCh8GtH6qQ 
  38. https://www.freitag.de/autoren/dame-von-welt/kenfm-rassistischer-zionismus
    https://www.facebook.com/friedensdemowatch/photos/a.644425858945007.1073741828.644416022279324/761846687202923/?type 
  39. https://www.youtube.com/watch?v=eOCzuVrMP28
    Bei der „Friedenstournee“ handelte es sich um eine zusammenhängende Veranstaltungsreihe. Bei der Eröffnungsveranstaltung in Düsseldorf am 06.09.2014 trat neben Marsili Cronberg auch der xenophobe Rechtspopulist Andreas Popp auf. Kilez More und Morgaine traten in dieser Veranstaltungreihe darauffolgend in Köln und München auf. 
  40. (23:14) https://youtu.be/f9ybzo7VAuw?t=1393 
  41. http://abload.de/img/nichteingeladenytpb1.jpg
    https://www.facebook.com/photo.php?fbid=10206696378992279&set=a.1295484671369.44373.1357904369&type=1&permPage=1 
  42. (20:42) https://youtu.be/f9ybzo7VAuw?t=1242 
  43. http://www.heise.de/tp/artikel/17/17632/1.html
    http://www.vice.com/de/read/montagsdemo-initiator-lars-maehrholz-verschweigt-seine-rechte-vergangenheit-kenfm-juergen-elsaesser 
  44. http://s1315.photobucket.com/user/ksbln/media/Voelkische%20Montagsmahnwachen/10_Screenshot_DaBrain_einige-unserer-volksvertreter-wachen-auf_zps1f92ea72.jpg.html
    https://linksunten.indymedia.org/de/node/110793 
  45. http://abload.de/img/genfmlarsmhrholzbmzz0.jpg
    Mährholz verlinkt hier unter anderem auf die Seite „Der Honigmann sagt“, die dem rechtsradikalen Reichsbürger-Spektrum zuzordnen ist.
    https://www.facebook.com/GenFM/photos/a.832340113449425.1073741827.832328933450543/877987232218046/?type=1&permPage=1
    https://genfmblog.wordpress.com/2014/09/15/lars-mahrholz-und-die-rothschilds/ 
  46. https://youtu.be/CS-i4IEYbwE https://www.facebook.com/743347852396675/photos/a.757186531012807.1073741826.743347852396675/757185447679582/?type=3&theater 
  47. https://linksunten.indymedia.org/de/node/110793
    https://genfmblog.wordpress.com/tag/ralf-schurig/
    http://montagsquerfrontwatch.blogsport.de/2014/04/17/ralf-schurig-schamane-lebensberater-und-holocaustverharmloser/ 
  48. https://www.facebook.com/friedensdemowatch/videos/860204740700450/ 
  49. https://youtu.be/v-9_ntPQ_5U 
  50. https://www.facebook.com/743347852396675/photos/pb.743347852396675.-2207520000.1444404568./757185447679582/?type=3&theater 
  51. Bildzitat aus https://www.youtube.com/watch?v=f9ybzo7VAuw 

Der Beitrag Vegane Powerfrauen – Ein Podium für die Querfront erschien zuerst auf Indyvegan.

Helmut F. Kaplan – Ein rechter Tierrechtspopulist an der Universität Münster

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Als eine „Verwurstelung der Tatbestände“ bezeichnete Beate Lüttenberg, Leiterin der Geschäftstelle des Centrums für Bioethik der Universität Münster eine Verortung Helmut Kaplans im rechten Spektrum.1 Diese Auffassung brachte sie zu der Entscheidung, an  dem geplanten Vortrag „Ist Fleischessen Privatsache? Zum politischen und ethischen Stellenwert des Vegetarismus“ des Autors Helmut F. Kaplan festzuhalten. Am 77. Jahrestag der nationalsozialistischen Novemberpogrome zeigt die Universität Münster, dass das Vergessen dort bereits fortgeschritten ist. Zudem bringt die akademische Bildungseinrichtung das Thema Tierrechte einmal mehr im Kontext rechter Ideologien in die Öffentlichkeit. Wir nehmen diesen Vorfall zum Anlass, uns einmal genauer mit den Äußerungen und Tätigkeiten von Helmut F. Kaplan zu befassen.

Bereits im Jahr 2013 durfte Helmut F. Kaplan im Rahmen der „Ringvorlesung Human Animal Studies“ einen Vortrag an der Universität Innsbruck halten. Dort gab es nach unseren Recherchen keinerlei Proteste und offenbar war auch die Universität selbst nicht informiert über ihren Gast. Im Vorfeld des Vortrags an der Universität Münster am vergangenen Montag machte die emanzipatorische Gruppe et2c auf die Positionen Kaplans aufmerksam.2 Diese sorgfältig recherchierte Dokumentation bewegte die Universität Münster jedoch nicht dazu, die Einladung Kaplans zu überdenken.

Holocaust-Relativierung

Im Mittelpunkt der öffentlichen Kritik an den Positionen des studierten Salzburger Psychologen und Philosophen Helmut F. Kaplan, innerhalb wie auch außerhalb der Tierrechtszene, stehen dessen wiederholte Holocaust-Analogien. Die Gruppe et2c schreibt dazu:

„Viele Texte in Kaplans „Kompendium“ sind geprägt von einer Instrumentalisierung der Shoah für seine Tierrechtspolitik. Dabei geht es ihm nicht um einen (schon von sich aus fragwürdigen) Vergleich dieser mit der kapitalistischen Tierverwertung, was nicht zuletzt daran zu erkennen ist, dass er auf die wesentlichen Unterschiede nicht zu sprechen kommt.“ 3

Zitiert werden Kaplans Texte „KZ in Bayern“ und „KZ in Salzburg“ in denen Kaplan über Schlachtfabriken und Mastbetriebe schreibt:

„Eine wundervolle, traumhaft-schöne Landschaft – aber ich weiß, was dahintersteckt: ein riesiges KZ.“(sic!)4

„KZ auf dem Mönchsberg. KZ in Salzburg. KZ mitten in der Kulturmetropole. KZ ohne Hoffnung auf Befreiung. KZ, von dem niemand etwas wissen will. Und: KZ, das alle als KZ erkennen: Die leuchtenden Marken in den Ohren der Opfer werden vom KZ-Betreiber massiv als Qualitätsgarant beworben.“(sic!)5

Unter dem Titel „Holocaust“ schreibt Helmut F. Kaplan auf seiner Website:

„Aber hier endet die Parallele zwischen uns und den Überlebenden des Holocaust nicht: Hat nicht jeder, der als Mensch und nicht als Tier auf die Welt gekommen ist, immenses Glück gehabt! Oder möchten Sie in einem der modernen Vernichtungslager geboren worden sein, um als Versuchstier, Pelzmantel oder Schnitzel zu enden?“6

Auch die Peta-Kampagne „Der Holocaust auf Ihrem Teller“ aus dem Jahr 2004, welche die Tierrechtsorganisation nach breiten Protesten und einem gerichtlichen Verbot einstellen musste, befürwortet Kaplan bis heute. Dazu gab er dem rechtsradikalen Magazin „Der Fahnenträger“ ein Interview unter dem Titel „Der Holocaustvergleich wird immer wichtiger“ und sagte:

„Ich finde den sogenannten Holocaust-Vergleich nach wie vor sachlich stimmig. […] In einer Zeit, in der nicht nur das Mitleid mit Tieren immer mehr abzustumpfen scheint, sondern sogar immer öfter regelrechte sadistische Schadenfreude zu beobachten ist, ist der Holocaust-Vergleich mittlerweile so ziemlich das einzige, was die Menschen im Zusammenhang mit Tieren noch aufregt und aufrüttelt. So gesehen, wird der Vergleich mit jedem Tag wichtiger. „7

Bis hierhin decken sich Kaplans Positionen mit dem was in reaktionärenTierschutzkreisen leider noch immer stark verbreitet ist. Eine Gleichsetzung des Holocaust mit der industriellen Ausbeutung und Tötung von Tieren.8 Welche Motive und politischen Positionen der Verwendung dieser Analogien zugrundeliegen, klärt sich bei näherer Betrachtung. Im Fall von Helmut F. Kaplan finden sich eine Reihe von Hinweisen auf das ideologische Fundament seiner Vergleiche.

Im Zusammenhang mit dem Zitat des Philosophen Dr. Robert Spaemann „Auf dem Weg in die Gaskammern Psalmen singen – das kann kein Tier. Es ist der dumpfen Angst sprachlos ausgeliefert, und seine Angst ist fast immer Todesangst“ sagt Kaplan in seinem Text „Planet des Leidens“, dass Tiere „unter Umständen sogar MEHR leiden“(sic!) und deutet damit an, dass das Leid von Tieren größer sei als das Leid der im Holocaust ermordeten Menschen.9

In seinem Text Holocaust-Vergleich-Gegner sind geisteskrank zitiert Kaplan den Tierschützer Hans Wollschläger. Bezogen auf den in Deutschland gültigen Paragraphen gegen „Volksverhetzung“ (§130 StGB), der unter anderem die Relativierung des Holocaust unter Strafe stellt, zitiert Kaplan:

Er [der Holocaust-Vergleich] wird von ungezählten psychisch intakten Betrachtern spontan gezogen, und wer den Gang der Welt- und Gewaltgeschichte mit auch nur leidlich nüchternen Sinnen überblickt, ist von keinem VERNÜNFTIGEN GRUND aus dem Konstruktionsbüro des Gesetzgebers geistig darin behindert, […] die Verbindungslinie hinüber oszillieren zu sehen zu jenen anderen Anstalten, in denen Arbeit frei machte.“(sic!)10

Im gleichen Text wird die Ausbeutung und Tötung von Tieren als Fortsetzung der Verbrechen des Nationalsozialismus dargestellt und Wissenschaftler*innen die Tierversuche praktizieren als „Mengele-Konsorten“ bezeichnet. Jene, die Holocaust-Analogien kritisieren, werden in diesem Text als Nazis dargestellt. 11

Noch weiter geht Kaplan in seinem Text Holocaust einst und jetzt: Ein wichtiger Unterschied. Seine Analogien verklärt er hier als „Vergleiche“ und resümiert:

„Also muß man sagen, daß es zwischen dem seinerzeitigen Holocaust gegenüber Menschen und dem gegenwärtigen Holocaust gegenüber Tieren WIRKLICH einen wichtigen Unterschied gibt: Die heutigen Menschen wissen über die permanenten Massaker in den KZs genau Bescheid und nehmen diese nicht nur billigend in Kauf, sondern sind dafür, zum Beispiel als Fleischesser, auch direkt verantwortlich.“(sic!)12

Er behauptet an dieser Stelle, dass die Deutschen während der Zeit des Nationalsozialismus nicht von den Arbeits- und Vernichtungslagern gewusst haben sollen und wiederholt seine Verharmlosung des Holocaust. In seinem Text „Holocaust-Vergleich unangemessen?“ äußert Kaplan seine Auffassung:

Denn im Hinblick auf die technische Optimierung des Massenmordes und im Hinblick auf unsere emotionale Distanzierung davon sind wir heute zweifellos VIEL „weiter“! (Eine moderne Tierfabrik ließe die Auschwitz-Manager vor Neid erblassen.)“(sic!)13

Auch hier stellt er die Ausbeutung und Tötung von Tieren mit dem Holocaust gleich und stellt Letztere als das schlimmere, weil technisch optimiertere Verbrechen dar. Die Singularität des Holocaust bezeichnet Kaplan als „unsägliche Einmaligkeits-These“.

Im Mai 2011 relativierte Kaplan darüber hinaus auf seiner Facebook-Seite die Verbrechen von Nazis wie Josef Mengele:

Helmut F Kaplan Tier KZ Ärzte

Wen Helmut Kaplan mit den Verantwortlichen für den Holocaust meint, lässt sich hingegen nur erahnen, wenn er sagt:

„Wenn wir Berichte über Nazi-Mörder oder Interviews mit Nazi-Mördern sehen oder hören, sollten wir immer daran denken, daß die Verantwortlichen für den Holocaust gegenüber Tieren nach wie vor in Amt und Würden sind. Es muß unser ALLER Ziel sein, daß diese Verbrechen dereinst ebenso verfolgt und verurteilt werden, wie dies heute bei den Nazi-Verbrechen der Fall ist.“(sic!)14

In seinem gesamten „Werk“ arbeitet Kaplan kontinuierlich an einer Umdeutung des Begriffs „Holocaust“. So belässt er es nicht bei realtivierenden Vergleichen, wie er es an verschiedenen Stellen  darzustellen versucht (und wie es ebenso zu kritisieren wäre). Er verwendet den Begriff „Holocaust“ analog als Bezeichnung der industriellen Ausbeutung und Tötung von Tieren. Schlachthäuser und Mastbetriebe bezeichnet er entsprechend als „KZs“. Begriffsumdeutungen wie diese sind ein verbreitetes Mittel rechtsradikaler Ideolog*innen, um die Verbrechen des Nationalsozialismus zu relativieren.15 Ob Kaplan diese Umdeutung aufgrund mangelnden politischen Verständnisses betreibt oder ob diese auf einem rechten, geschichtsrevisionistischen Fundament steht, lässt sich im folgenden Abschnitt näher eingrenzen.

Kaplan, die Wissensmanufaktur und Eva Herman

Helmut F. Kaplan ist Mitglied im sogenannten „wissenschaftlichen Beirat“ der rechten Internet-Portals „Wissensmanufaktur“16 des völkisch-rassistischen Rechtspopulisten und Verschwörungsideologen Andreas Popp. Auch Popp spricht vom „Tierholocaust“ und bezeichnet Tiertransporte als „Deportationen“.17 Und auch er spricht sich dafür aus, positiv über den Nationalsozialismus sprechen zu dürfen. So will er gern offen über die Autobahnen sprechen, die Adolf Hitler gemäß eines NS-Propaganda-Mythos erfunden und eingeführt haben soll.18

Andreas Popp Autobahn Geschichtsrevisionismus

Andreas Popp auf der „Friedenstournee“ in Düsseldorf am 06.09.2014

Das Portal „Wissensmanufaktur“ sieht sich selbst als „unabhängiges Institut für Wirtschaftsforschung und Gesellschaftspolitik“. Verbreitet werden dort vorrangig xenophobe, rassistische, völkische, antisemitische, antifeministische, verschwörungsideologische und antidemokratische Inhalte. Welchen Anteil die wissenschaftliche Beratung Helmut Kaplans an diesen Inhalten hat, lässt sich nicht sagen. Wenig überraschend fügt sich Kaplans Symapthie für Eva Herman, die ebenfalls für die Wissensmanufaktur schreibt und zuletzt mit einem völkisch-rassistischen Text über Geflüchtete auf sich aufmerksam machte19, in das Gesamtbild ein.

Mit seinem Text „Schlechte Zeiten für Holocaustleugner“ verteidigt Kaplan die ehemalige Tagesschausprecherin Eva Herman für ihr „Lob im Hinblick auf die nationalsozialistische Familienpolitik“. Im Hinblick auf den Nationalsozialismus mahnt Kaplan an:

[…] vor Inbetriebnahme des Mundwerks das Gehirn einzuschalten – um damit zum Beispiel autonom und sachlich zwischen Gutem und Schlechtem zu unterscheiden.[…]“

„Mit dieser erfreulichen Einkehr der Vernunft besteht auch die Hoffnung, daß das abstruse Einmaligkeits-Dogma in bezug auf Nazi-Verbrechen allmählich verblaßt.[…]“

„Dann erhielten etwa die zig Millionen Opfer der Massenmörder Stalin, Mao Zedong und Pol Pot endlich jene Aufmerksamkeit, die ihnen aufgrund der Verhätschelung Hitlers als singulären Ober-Verbrecher bisher verweigert wurde. Vor allem aber würde die überfällige Entsorgung des irrationalen Einmaligkeits-Mythos die Grundlage dafür schaffen, das bisher größte Menschheitsverbrechen ins Blickfeld zu rücken: den seit Jahrtausenden währenden und sich täglich noch steigernden Holocaust an Tieren.“(sic!)20

In seiner Verteidigung der fremdenfeindlichen, antifeministischen Rechtspopulistin und Verschwörungsideologin realtiviert Kaplan wiederholt den Holocaust und stimmt in die rechtsradikale Forderung ein, man müsse auch positiv über Aspekte des Nationalsozialismus sprechen dürfen.

Universelles Leben und Misanthropie

Die autoritäre, religiös-esoterische Sekte Universelles Leben21, die versucht das Thema „Tierrechte“ zu nutzen, um neue Mitglieder zu akquirieren und deren Gründerin den jüdischen Menschen selbst die Schuld am Holocaust gibt, wird von Kaplan leidenschaftlich verteidigt. Er bezeichnet die Kritik an der Sekte und ihren Ausschluss von Tierschutz- und Tierrechtsveranstaltungen  als „absurde Hetzkampagnen“22 und attestiert der Sekte „Exzellente Aufklärungsarbeit“23. Kritiker*innen bezeichnet er als „Spinner“ und sieht sie als Teil einer autistischen Vegan-Wahn-Welt“.24

Kaplans menscheinfeindliche Äußerungen würden einen eigenen Artikel füllen. Wir dokumentieren sie daher beispielhaft. So setzt Kaplan Fleischesserinnen mit „Kinderschändern“(Nazisprech), Massenmördern“ und Auftragsmördern“ gleich. Genauer attestiert er diesen eine größere „moralische Integrität“ als Fleischesserinnen.25

Helmut F Kaplan Kinderschänder Massenmörder Auftragsmörder

Über Jäger*innen sagt Kaplan:

„Wenn ich erfahre, daß jemand, der soeben gestorben ist, ein Jäger war, so werde ich von einem tiefen Glücksgefühl übermächtigt. Wenn ich dann auch noch höre, daß der Betreffende vorher leiden mußte oder gar bei der Ausübung seines Mord-Hobbys zu Tode kam – wie der Atom-Verbrecher Franz Josef Strauß -, so ist mein Vergnügen umso größer.“(sic!)26

Nach den Bombenanschlägen in Madrid vom März 2004 stellte Kaplan infrage ob man Mitgefühl mit den Opfern haben solle. Mit Verweis auf die Stierkämpfe in Spanien resümiert Kaplan: „Jeder Mörder, der durch eine Bombe umkommt, ist ein Mörder weniger.“27

In seinem Buch „Leben – Lieben – Leiden“ schreibt der Salzburger Autor:

„Das Widerlichste: die sich als ‚Gourmets‘ bezeichnenden Berufsfresser. Man sollte sie zum Verhungern nach Afrika schicken.“(sic!)28

Unterstützung und Umfeld

In Deutschland bekommt Helmut Kaplan aufgrund umfassender Aufklärungsarbeit nur noch in seltenen Fällen eine Plattform. Die rechtsoffene Tierschützerin und Organisatorin des Veganen Sommerfests in Köln, Mira Riediger, tat sich hier besonders hervor. Im Rahmen der Veranstaltung „Event für Tierrechte“ im Jahr 2011 verteidigte sie den Autor leidenschaftlich und nahm ihn nicht aus dem Programm.29 Auch Martin Balluch vom „Verein gegen Tierfabriken Österreich“ hielt als Mitveranstalter des „Tierrechtskongress 2014“ an Kaplan als Redner fest. Auf die in einem offenen Brief geäußerte Kritik, die er als „populistische Hetze“ bezeichnete,  reagierte Balluch mit Texten in denen er seine „Solidarität mit Helmut Kaplan“ erklärte.30 Dabei setzte er, wie in Kreisen der „Hauptsache für die Tiere“-Fraktion verbreitet, Kritik mit „Denunziation“ und „Hetze“ gleich. Auch der Antisemit und Tierschützer Erwin Kessler vom Schweizer Verein gegen Tierfabriken unterstützt Helmut F. Kaplan auf seiner Website.31

Martin balluch Solidarität mit Helmut F Kaplan

Ein Blick auf die Freundesliste von Kaplans Facebook-Profil offenbart eine Reihe von Personen aus dem rechten bis rechtsradikalen Spektrum. So finden sich dort der rechtsradikale Tierschützer Joerg Krause, der rechtsradikale Querfrontideologe Semael Nahash Karzinger, der rechtsradikale Österreicher Tierschützer Ernest Zoubeck, die rechte Tierschützerin und T-Shirt-Händlerin Andrea Bumbrowski, der rechte Querfrontideologe Gérald Hägele, der rechteTierschützer Edmund Schwaegerl, der rechte Tierschützer Frank Hummel,  der rechte Tierschützer und NPD-Fan Florian Breitwieser und der rechtsradikale Tierschützer Uwe Luczkowski. Auch die Sängerin und Querfront-Aktivistin Morgaine, der selbsterklärte Querfront-Aussteiger Marsili Cronberg und die Querfront-Unterstützerin Mira Riediger finden sich in Kaplans Freundesliste. Dies ist nur ein Auszug. Auf der Freundesliste von Helmut Kaplan finden sich einige weitere Personen aus dem rechten bis rechtsradikalen Spektrum.

Rechtsradikale Medien

Der Fahnenträger2010 gab Kaplan dem vorbestraften Neonazi Martin Auler für das rechtsradikale Querfront-Magazin „Der Fahnenträger“32 ein Interview, das unter der Überschrift „Holocaust-Vergleich wird immer wichtiger“, erschien und ebenfalls im rechtsradikalen Magazin „Umwelt & Aktiv“33 veröffentlicht wurde. Das Interview selbst, wie auch die Verlinkungen auf die rechtsradikalen Magazine, finden sich noch heute auf Kaplans Website.34 Kaplan wird dort als „der bekannteste Vordenker und Verfechter der Tierrechtsethik im deutschsprachigen Raum“ vorgestellt. Das Interview wurde zudem auf der Seite fellbeisser.net veröffentlicht35, auf der Kaplan ebenso wie der rechtsradikale Tierschützer Peter H. Arras  als Autor tätig ist.36

Die Kritik die Kaplan dafür erfuhr, führte weder zu einer klaren Distanzierung seinerseits, noch zu einer Löschung des Interviews von seiner Website. Stattdessen zeigt er, wie „viel“ Zeit er für die Klärung dieses schweren Vorwurfs investiert hat:

„Ich habe mir kurz nach Beginn der Kritik die Mühe gemacht, einmal 3 Minuten lang auf der Fahnentäger-Homepage herumzuklicken. […] Ergebnis: Der undifferenzierte, apodiktische Nazi-, Rechts- usw. -Vorwurf ist schlichter Unsinn. […] Die Beiträge beim Fahnenträger prinzipiell und plump unter ‚rechtsextrem‘ einzuordnen, zeugt von Fanatismus und Realitätsverweigerung. Das ist die gleiche blödsinnige Hetze wie die gegen das UL“(sic!)37

Fazit

Dass Kaplan als wissenschaftlicher Beitrat eines rechten Internet-Portals kein Interesse daran hat, rechte Ideologien und rechtsradikale Medien wie „Der Fahnenträger“ oder „Umwelt & Aktiv“ als solche zu benennen, ist nachvollziehbar. Kaplans Holocaust-Relativierungen, seine menschenverachtenden Äußerungen, seine Positionen zum Nationalsozialismus, seine Sympathien für Rechtspopulist*innen und nicht zuletzt seine Tätigkeit für das rechte Portal „Wissensmanufaktur“ ergeben ein deutliches Bild. Helmut F. Kaplan ist vor dem Hintergrund dieser Äußerungen und Tätigkeiten nicht als Nazi zu bezeichnen, aber sehr wohl dem rechten Spektrum zuzuordnen. Es bleibt zu hoffen, dass sich Universitäten und andere Veranstalter*innen zukünftig eingehender über Kaplan informieren.

 

Artikelbild38


  1. http://www.wn.de/Muenster/2170398-Holocaust-Vergleiche-Umstrittener-Tierrechtler-Uni-haelt-an-Einladung-fest 
  2. https://et2c.wordpress.com/2015/11/05/shoahrelativierung-an-der-uni/
    https://archive.is/DaxD0 
  3. https://et2c.wordpress.com/2015/11/05/shoahrelativierung-an-der-uni/
    https://archive.is/DaxD0 
  4. http://tierrechte-kaplan.org/kompendium/a273.htm
    https://archive.is/UEiDq 
  5. http://tierrechte-kaplan.org/kompendium/a289.htm
    https://archive.is/ZFAW4 
  6. http://tierrechte-kaplan.org/kompendium/a142.htm
    https://archive.is/KEPUP 
  7. http://www.tierrechte-kaplan.org/interviews/
    https://archive.is/1cAKr 
  8. Kritik an Holocaust-Analogien:
    http://web.archive.org/web/20140707112102/http://www.nandu.net/de/nandu-und-der-kz-vergleich
    http://berta-online.org/?page_id=54
    http://www.tierrechts-aktion-nord.de/texte/petakritik.html
    http://jcpa.org/article/holocaust-trivialization/ 
  9. http://tierrechte-kaplan.org/kompendium/a332.htm
    https://archive.is/nEMtc 
  10. http://www.tierrechte-kaplan.org/kompendium/a389.htm
    https://archive.is/rBEi3 
  11. und es melden sich, den Unterschied aufzuzeigen, mit Vorliebe jene Leute zu Wort, die damals genau auch den Unterschied zwischen Menschen und Untermenschen wußten.
    http://www.tierrechte-kaplan.org/kompendium/a389.htm
    https://archive.is/rBEi3 
  12. http://www.tierrechte-kaplan.org/kompendium/a300.htm
    https://archive.is/LXrC2 
  13. http://www.tierrechte-kaplan.org/kompendium/a262.htm
    https://archive.is/TB7RH 
  14. http://www.tierrechte-kaplan.org/kompendium/a293.htm
    https://archive.is/mrezI 
  15. http://schmetterlingssammlung.net/2013/04/16/kommunikationsstrategien-der-neuen-rechten-2/
    https://de.wikipedia.org/wiki/Holocaust_%28Begriff%29
    http://publikative.org/2009/01/26/die-npd-und-der-holocaust-relativieren-statt-leugnen/ 
  16. http://www.wissensmanufaktur.net/personen
    https://archive.is/O2q7o 
  17. http://eiskaltland.blogsport.eu/2012/07/07/das-festival/
    https://archive.is/HIWP2 
  18. Bildzitat aus: https://www.youtube.com/watch?v=eOCzuVrMP28 
  19. https://archive.is/QQQBv
    http://www.zeit.de/2015/36/eva-herman-fluechtlinge-verschwoerung 
  20. http://tierrechte-kaplan.org/kompendium/a412.htm
    https://archive.is/2FO03 
  21. https://de.wikipedia.org/wiki/Universelles_Leben
    http://www.parlament-berlin.de/ados/16/BildJugFam/vorgang/d13-2272.pdf
    http://indyvegan.org/swissveg-toleranz-fuer-antisemitismus-und-sekten-unter-dem-v-label
    http://www.tvg-saar-vegan.de/literatur/colin-goldner/nazis-und-tierrechte/
    http://www.gegen-speziesismus.de/eventkoeln2011/erlaeuterung_und_reaktion.html 
  22. http://www.tierrechte-kaplan.org/interviews/
    https://archive.is/1cAKr 
  23. http://www.tierrechte-kaplan.org/kompendium/a323.htm
    https://archive.is/Fb8Wc 
  24. http://www.tierrechte-kaplan.org/kompendium/a323.htm
    https://archive.is/Fb8Wc 
  25. „Es gibt nichts Widerlicheres als ordinäre Fleischfresser in Konzertsaal und Restaurant: Sie heucheln Kultur, um im nächsten Augenblick die Leichen unschuldiger, barbarisch hingemetzelter Tiere zu verschlingen. Sie simulieren Moral, obwohl sie meilenweit unter jedem Kinderschänder und Massenmörder stehen. Während diese nämlich, wenigstens vor sich selbst, zu ihren Schandtaten stehen, mimen jene feine Sitten, wo in Wirklichkeit blanker Terror und obszöner Egoismus wüten. Gegenüber diesen frivolen Kulturschweinen ist jeder Auftragsmörder ein Hort moralischer Integrität.“
    http://www.tierrechte-kaplan.org/kompendium/a125.htm
    https://archive.is/YyJEi 
  26. http://www.tierrechte-kaplan.org/kompendium/a182.htm
    https://archive.is/aauzy 
  27. Der Originalbeitrag nicht mehr auf kaplans Website zu finden.
    http://vegan.de/foren/read.php?90,273865,273865#msg-273865
    https://archive.is/yJou7
     
  28. Helmut F. Kaplan: Leben – Lieben – Leiden. Norderstedt: Books on Demand, 2008, S. 89 
  29. http://www.tierbefreiung-hamburg.org/texte/protest-gegen-event-fur-tierrechte-in-koln
    https://www.youtube.com/watch?v=yrNdei_zX3Q 
  30. http://www.martinballuch.com/solidaritaet-mit-helmut-kaplan/
    https://archive.is/J7nds
    http://www.martinballuch.com/der-tierrechtskongress-wien-2014-ohne-ausgrenzung/comment-page-1/
    https://archive.is/ILY8p
    http://www.martinballuch.com/die-psychologie-der-ausgrenzung/comment-page-1/
    https://archive.is/P4Cdg
    http://www.martinballuch.com/meinungsfreiheit-ein-zentrales-prinzip-der-demokratie/comment-page-1/
    https://archive.is/VhVgJ
    http://www.martinballuch.com/denunziation-und-aufsplitterung-in-der-tierrechtsbewegung/
    https://archive.is/4ujBM 
  31. http://www.vgt.ch/doc/linksextreme/index.htm
    https://archive.is/Xklxg 
  32. https://de.wikipedia.org/wiki/Querfront
    http://www.endstation-rechts.de/news/kategorie/sonstiges/artikel/keiner-liebt-sie-ueber-den-fahnentraeger-und-rechte-extremisten-von-links.html
    https://syndikalismus.wordpress.com/2011/10/08/%E2%80%9Efahnentrager%E2%80%9C-querfront-nazis-geben-auf/ 
  33. https://de.wikipedia.org/wiki/Umwelt_%26_Aktiv
    http://www.netz-gegen-nazis.de/artikel/umwelt-aktiv-7998
    http://blog.zeit.de/stoerungsmelder/2008/08/29/grun-oder-braun-zum-nationalistischen-okomagazin-%E2%80%9Eumwelt-und-aktiv%E2%80%9C_387
    http://www.spiegel.de/politik/deutschland/rechtsextreme-entdecken-den-umweltschutz-a-814893.html 
  34. http://www.tierrechte-kaplan.org/interviews/index.html
    https://archive.is/BP4FV 
  35. http://www.fellbeisser.net/authors/holocaust-vergleich-wird-immer-wichtiger
    https://archive.is/YctDK 
  36. http://www.fellbeisser.net/authors/author/kaplan
    https://archive.is/submit/
    http://www.fellbeisser.net/authors/category/autoren/peter-h-arras
    https://archive.is/IrzOq 
  37. http://www.gegen-speziesismus.de/eventkoeln2011/erlaeuterung_und_reaktion.html
    https://archive.is/ARtU8
    Mit UL mein Kaplan hier die totalitäre, antisemitische Sekte „Universelles Leben“ 
  38. Bildzitat aus: https://www.youtube.com/watch?v=rpQZ4DCHnpY 

Der Beitrag Helmut F. Kaplan – Ein rechter Tierrechtspopulist an der Universität Münster erschien zuerst auf Indyvegan.

Attila Hildmann – Rechtspopulismus und Smoothies für den Frieden

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Polemik

Der vegane Hobbykoch Attila Hildmann zeigt, dass seine Zusammenarbeit mit dem rechten Kraftsportler Andreas Hordan zu seinem mittlerweile eingestampften, sexistischen Projekt „Vegangsta“ wohl doch nicht nur ein Ausrutscher war. Der bekennende „Patriot“1 Hildmann erklärte heute auf seiner Facebook-Seite:

„Frau Merkel hat noch nicht mal eine Ansprache zum Kriegseintritt gehalten so wie Schröder damals! Und mit ihrer Politik der offenen Grenzen ist sie Verursacherin davon, dass auch Terroristen ungehindert in unser Land kommen. Krieg führen und weiter Grenzen unkontrolliert offen lassen – so unfassbar unlogisch!“2

Attila Hildmann fremdenfeindlich

Hildmann erzählt seinen Fans das gleiche rechtspopulistische Märchen, das von Pegida über die AfD bis zum Compact-Magazin verbreitet wird. Er schürt fremdenfeindliche Ängste vor Geflüchteten, indem er unterstellt, unter Geflüchteten kämen Terrorist*innen nach Deutschland. Es ist wohl wahrscheinlicher, dass der vermeintliche Klimaschützer Attila Hildmann, der sich über Tempolimits auf Autobahnen beschwert, mit seinem  475 PS-Porsche gegen eine Brücke fährt, als dass auch nur ein Terrorist freiwillig eine lebensgefährlichen Einreise über das Mittelmeer einem entspannten und sicheren Linienflug  vorzieht.3 Die passende Selbstverteidigung kennen wir bereits von Attila Hildmann:

„ja natürlich ich als der Kanacke mit Hakennase verbreite „rechtspopulistischen“ Dreck! Schäm dich mal ein bisschen, denn GENAU das treibt die Leute in die Hände der AfD und anderer Parteien am rechten Spektrum, denn man kann nichts kritisches mehr sagen, ohne dass man gleich ein brauner ist“4

Attila Hildmann Verteidigung

Schuld am Erstarken rechtsradikaler Kräfte sind laut Hildmann natürlich nicht diejenigen, die (wie auch er) fremdenfeindliche Ressentiments bedienen, sondern jene, die darauf aufmerksam machen. Ob Hildmann bereits vor lauter Angst vor linksgrünversifftem Gutmenschen-Meinungsfaschismus das AfD-Beitrittsformular heruntergeladen hat, darüber lässt sich nur spekulieren.

Täter-Opfer-Umkehr strikes again

Auch der Klassiker unter den „Nur weil man rechte Parolen schwingt, ist man doch nicht rechts“-Verteidigungen ist mit von der Partie. Die einen zählen ihren internationalen Freundeskreis oder jüdische Menschen im Bekanntenkreis auf. Attila Hildmann nimmt seine Selbstbezeichnung als „Kanacke“ und die Herkunft seiner leiblichen Eltern her, um die Fremdenfeindlichkeit seiner Aussagen zu verharmlosen. Die Binsenweisheit, dass rechte Ideolog*innen weder zwingend weiß sein, noch in Deutschland geborene Eltern haben müssen, ist leider noch nicht zu Hildmann durchgedrungen. Die aktuelle Diskussionen um den rechtsradikalen Akif Pirinçci scheint Hildmann verpasst zu haben.

Auch den Mythos, man dürfe in Deutschland keine kritischen Anmerkungen zur Asylpolitik machen, ohne als „rechts“ verortet zu werden, finden wir in seinen Ausführungen. Er verwechselt valide Kritik mit fremdenfeindlicher Propaganda und reiht sich ein in die Riege, der von guten Argumenten und Fakten gequälten Konservativen. Wann das erste Feature mit Xavier Naidoo ansteht, ist wohl noch ungewiss.

Die Fan-Basis des veganen Matcha-Händlers ist nun nicht unbedingt bekannt dafür, in gesellschaftspolitischen Fragen besonders kritisch zu sein. In den Kommentaren unter Hildmanns Posting finden sich jedoch in diesem Fall auch kritische Kommentare. Diese werden von Hildmann mit bekannter Reaktanz abgeschmettert. Immerhin 235 Fans gefällt Hildmanns fremdenfeindliche Panikmache und die „du bist ja nur neidisch auf seinen Erfog“-Fraktion hält Hildmann nach wie vor wacker die Treue.

Und so sitzt Attila Hildmann gemütlich in seinem Loft, mixt einen Smoothie für den Frieden und sinniert über „früher“. Denn „früher wären die Leute zu Hunderttausenden auf die Straße gegangen“.


 

Stellungnahme

Wir haben uns entschieden, diesen Artikel nachträglich als „Polemik“ zu überschreiben.

Dieser Artikel hebt sich in der Tonalität deutlich von unseren sonstigen Veröffentlichungen ab. Daher war es uns wichtig, diesen Text entsprechend zu kennzeichnen.

Mit Blick auf die aktuellen Entwicklungen in Europa hinsichtlich des breiten Erstarkens rechter Strukturen und der ansteigenden rechtsradikalen Übergriffe und Terroranschläge werden auch wir mal polemisch und zynisch, wenn wir sehen, dass nun auch noch der in Deutschland prominenteste Veganer mit fremdenfeindlicher Rhetrorik in die Öffentlichkeit geht.

Für uns gibt es an dieser Stelle auch keinen „Benefit of a doubt“ für Attila Hildmann. Gerade die Propagandamärchen rechter Ideologinnen werden seit Monaten breit in der Öffentlichkeit diskutiert und widerlegt. Wer auch nach diesen umfassenden Diskussionen und den zahlreichen Richtigstellungen und Einschätzungen von Expertinnen immer noch überzeugt ist von diesem fremdenfeindlichen Mythen, derdie greift nicht daneben sondern zeigt, dass ersie offen ist für derartige Ideologien. Die Tatsache, dass Hildmann das Posting nicht editiert/gelöscht hat und auch nicht erinsieht, dass er dort rechte Propaganda weiterverbreitet, bestätigt dies.

Attila Hildmann hat eine verhältnismäßig große Reichweite. Wenn er mit dieser nicht verantwortungsvoll umgeht und ungeprüft rechte Propaganda weiterverbreitet, so liegt das allein in seiner Verantwortung. Als in der Öffentlichkeit stehende Person muss er mit öffentlicher Kritik umgehen.

Wir werden uns nicht dafür entschuldigen, dass wir fremdenfeindliche Hetze öffentlich scharf kritisieren. Dabei ist es für uns, und mehr noch für die Betroffenen dieser Propaganda, zweitrangig, ob diese aufgrund mangelnder politischer Bildung, aufgrund des Bedrüfnisses nach einfachen Antworten und Feindbildern oder aufgrund von vollständiger Ideologischer Übereinstimmung verbreitet werden.

Bei einem, der in der Vergangenheit vor allem durch Kritikresistenz aufgefallenen, patriotischen Hobbykoch, der fortwährend Tierrechtsaktivist*innen abwertet, auf Tierhäuten durch die Gegend kurvt und kein Problem mit Sexismus hat, einzuwenden, man sollte ihn eher aufklären als abwatschen, erscheint uns „etwas“ naiv.

Es gibt aktuell immer wieder Diskussionen darüber, inwieweit man Menschen die auf solche Propaganda „hereinfallen“, eher aufklären statt öffentlich kritisieren soll. Dabei werden diese Menschen nicht nur als „Opfer“ von Propaganda verklärt und die wahren Opfer der Propaganda weiter marginalisiert. Es wird damit auch die Verantwortung verschoben. Auch bei den Querfront-Portalen wie „Veganonymous“ und „VeganerInnen gegen politischen Extremismus“ kann man diese Argumentationsstrategie beobachten.

Jeder einzelne Mensch ist dafür verantwortlich, dass nie wieder Faschistinnen an die Macht kommen, dass deren Ideologien keine Verbreitung finden und dass die von deren Hass betroffenen Menschen geschützt werden. Jeder ist selbst dafür verantwortlich, die Thesen und Inhalte zu prüfen, die sieer verbreitet. Wir unterstützen das gern mit unserer Aufklärungsarbeit so gut wir können. Aber wir lassen uns nicht eine Verantwortung aufbürden, die nicht unsere ist.

Eure Indyveganer*innen

Der Beitrag Attila Hildmann – Rechtspopulismus und Smoothies für den Frieden erschien zuerst auf Indyvegan.

Die Deutschland-HASSER : Review

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Die antisemitische Verschwörungs- und Reichsbürgerideologin „Jasinna“ veröffentlicht bereits seit 2009 auf unterschiedlichen Kanälen Videos die ein sehr breites Spektrum rechter Verschwörungsagitation abdecken. Nun teilte der nicht minder antisemitische Verschwörungsideologe, Rechtspopulist und Vollveganer Ken Jebsen eines ihrer neusten Werke auf Twitter1 und zeigte damit, nachdem er bereits einen offen rassistischen Text auf KenFM veröffentlichte2, wie nah er Pegida ideologisch steht. Sein Auftritt auf der rassistischen Plauener Veranstaltung „Wir sind Deutschland“ sowie seine Zusammenarbeit mit dem völkischen Antisemiten Jürgen Elsässer rahmen das Ganze.

KenFM Ken Jebsen Jasinna Die Deutschen Hasser

Kurzversion

Mahnwachen-Aktivist*innen werden mit diesem Video bei dem sorgsam verbreiteten Feindbild der Antideutschen abgeholt, das diese Bewegung für so ziemlich alle benutzt, denen sie nicht vorwerfen kann, vom Staat gesteuert zu sein, die sie aber dennoch kritisieren. Das Hauptpaket beinhaltet aber vor allem Hetze gegen Geflüchtete und eine gute Prise Verschwörungswahn. Auch neurechte Ideolog*innen bekommen im dem Video genug Interpretationsspielraum, um auf ihre Kosten zu kommen. Den Identitären gefällt das.

Geflüchtete werden laut Jasinna von verschworenen Kräften zum Zwecke der Destabilisierung und Neuordnung Europas angelockt. Laut ihrem Bild sind Geflüchtete mit einer Naturkatastrophe vergleichbare, potenzielle Terrorist*innen, sind gewalttätiger als Deutsche, randalieren sobald etwas nicht nach ihrem Willen geht, simulieren Hilfebedürftigkeit, sind aber eigentlich kräftig gebaut, geben sich frecherweise nicht mit menschenunwürdigen Versorgungsbedingungen in den Geflüchteten-Camps am Rande der EU zufrieden, sind schlechte Eltern, fassen Frauen zwanghaft an, vergewaltigen Frauen und Kinder, fliehen nur vereinzelt wirklich vor Krieg, und all das liege nicht daran, dass sie „böse Menschen“ seien. Nein, Geflüchtete sind laut Jasinna einfach so „konditioniert“. Kulturrassismus in Reinform. Der AfD und Akif Pirincci gefällt das.

Die Antifa ist laut der Reichsbürgerin vom Staat finanziert und sieht, genau wie Jutta Ditfruth überall Nazis wo eigentlich keine sind. Dabei ist Jasinna sehr konsequent darin, unter dem Begriff „Nazi“ nur jene zu summieren, die sich positiv auf den Nationalsozialismus beziehen und Glatze tragen. Rechte Ideologie außerhalb von Neonazi-Gefilden gibt es für Jasinna nicht. Jürgen Elsässer gefällt das.

Die völkisch-rassistischen Pegida-Veranstaltungen werden zu Rentner-Spaziergängen verklärt. Rechtsradikale Aufmärsche zum Jahrestag der Bombardierung Dresdens im zweiten Weltkrieg erklärt uns Jasinna als, für sie nachvollziehbare, Gedenkveranstaltungen. Rassistische Ausschreitungen wie in Heidenau, die von Neonazis mobilisiert werden, stellt sie uns als Proteste besorgter Bürger*innen vor, die nur aufgrund des Eingreifens der Antifa gewalttätig werden konnten. Gleichmäßig über das Video verteilt, transportiert Jasinna die Angst vor dem nahenden „Volkstod der Deutschen“, ohne auch nur einmal das Wort Volk dafür zu verwenden. Auch die rechte Phrase über das angebliche „Scheitern von Multikulti“ hören wir explizit nur einmal. Auf kommunikations-strategischer Ebene weiß sie sehr genau was sie tut.

Ken Jebsen gefällt das. Und er zeigt mit der vermehrten Verlinkung solcher Inhalte zunehmend deutlicher wo er politisch steht und macht sich damit auch gegenüber politisch weniger erfahrenen Menschen erkennbarer als rechter Ideologe. Indyvegan gefällt das.

Extended Version

00:00

Nach einer kurzen Einführung zur Geschichte der Antideutschen äußert sich Jasinna dort bestürzt darüber, dass ein in ihren Augen harmloser Fakelzug von Neonazis zum 70. Jahrestage der Bombardierung Dresdens in einem Fernsehbeitrag als „schauriger Aufmarsch“ bezeichnet wurde. Sie sieht die Menschen dort in erster Linie als Trauernde, stellt aber sicherheitshalber klar, dass sie nicht mit Nazis sympathisiere. Gleich darauf erklärt sie den Zuschauer*innen aber noch schnell, dass ihr eine Antifa-Demonstration wesentlich mehr Angst mache, als ein „stiller Trauerzug“ (von Neonazis) und zeigt, dass ihr auch rechtsradialer Geschichtsrevisionismus nicht fern ist.

10:50

Jasinna behauptet, dass bei der Bombardierung Dresdens mehr Menschen starben als in Hiroshima und Nagasaki zusammen.

Faktencheck

Nach den niedrigsten Schätzungen starben 90.000 Menschen in Hiroshima und 61.000 Menschen in Nagasaki. Zusammen also 151.000 Menschen.3 Bei der Bombardierung Dresdens waren es nach höhsten Schätzungen 25.000 Menschen.4 Jasinna summt also hier das rechtsradikale Lied von angeblich nach unten gefälschten Opferzahlen. 5

16:59

Und hier ist auch bereits Schluss mit dem Fokus auf Antideutsche. Ab hier wird die Antifa insgesamt als Masse betrachtet und angegriffen. So findet sich einiges an Pegida-Rhetorik. Rechtsradikale Übergriffe und Stimmungsmache gegen Geflüchtete in Heidenau und Schneeberg werden zu Demonstrationen von besorgten Bürger*innen verklärt. Antifas wird vorgeworfen, nur für Randale in fremde Städte zu reisen, während in ihren Heimatstädten Geflüchtete ihre Hilfe brauchen. Gleichsam wird Antifaschist*innen unterstellt, außer Randalen und „Refugees Welcome“-Bannern nichts für Geflüchtete zu tun. Der Großteil der Randale in diesen Städten sei von der Antifa ausgegangen. „Besorgte Bürger*innen“, die „einfach nur sagen, dass sie nicht noch mehr Flüchtlinge oder gar keine mehr aufnehmen wollen“ seien keine Nazis. Dass die NPD die Proteste in Heiden initiiert hat, findet Jasinna „sekundär“. „Denn, wenn kein Bedarf bestanden hätte, sich gegen diese Flüchtlingsunterkunft auszusprechen, dann wären da ja nicht tausend Leute hingegangen.“

29:20

Weiter geht es mit fremdenfeindlicher Stimmungsmache gegen Geflüchtete. So wird eine Eskalation in einer Unterkunft in Suhl als Anlass berechtigter Kritik an Geflüchteten im Allgemeinen dargestellt. Im Folgenden werden unter dem Titel „Flüchtlings-Randale“ gewaltätige Auseinandersetzungen zwischen Geflüchteten gezeigt.

39:28

Dann folgt die bekannte Melodie von den „alleinreisenden Männern“ aus dem rechtspopulistischen Werkzeugkoffer. Jasinna reicht hier aber die Andeutung, weil sie weiß, dass ihr Publikum das genauso zielsicher zu deuten weiß, wie einen Verweis auf die Rothschilds.

40:12

Jasinna resümiert: „Wie auch immer, halten wir einfach mal fest, es kommt sehr häufig zu Randale in Flüchtlingsheimen und es gibt sexuelle Übergriffe auf Frauen. Ja, und diese sexuellen Übergriffe bleiben nicht auf Flüchtlingsheime begrenzt. Auch in den Städten berichten Frauen davon, belästigt zu werden, bis hin zu Vergewaltigung.“[sic!] Entgegen der Faktenlage, dass unter Geflüchteten keinerlei höhere Straffälligkeit in irgendeinem Bereich zu verzeichnen ist als unter Deutschen 6, führt sie weiter aus: „Ja, und an dieser Stelle würde ich gern jedem der triggermäßig sofort Nazi ruft, ja sobald Kritisches über Asylanten geäußert wird, raten, sich mal kurz vorzustellen, es hätte sich bei dem Vergewaltigungsopfer um die eigene Schwester gehandelt.“

44:13

Noch deutlicher fährt sie fort: „Ja, und weil man offensichtlich schon mitbekommen hat, dass es für, sagen wir einige Asylanten, natürlich nicht alle, aber eben doch ausreichend viele, so dass es offensichtlich ins Gewicht fällt, schwierig ist, ihre Finger von Frauen zu lassen, die das nicht wollen[…]“ Im Weiteren wird Reiner Wendt (Chef der Deutschen Polizeigewerkschaft) gezeigt, der Sorge über steigende Kriminalität durch Geflüchtete äußert. Dass es dafür in der Praxis keinerlei Hinweise gibt, wird nicht gesagt. Wendt sagte, bezogen auf Muslime, bereits gegenüber dem rechten Compact-Magazin: „Frauen sind weniger wert. Frauen muss man weder beachten noch respektieren. Das gehört fast zu den genetischen Grundbausteinen dieser Kultur.“7 Auch als Verfechter von racial-Profiling machte er sich bereits einen Namen.8

44:12

Hier legt Jasinna nochmal nach und betont die angebliche „Vergewaltigung von Kindern“ durch Geflüchtete und behauptet, dass die Medien nicht darüber berichten würden, um das Bild von Geflüchteten nicht negativ zu beeinflussen. „Wir hören hier also vom Chef der deutschen Polizeigewerkschaft, ja, also nicht von irgendeinem sogenannten Fremdenfeind oder gar Nazi, dass es in Flüchtlingsheimen Vergewaltigungen nicht nur an Frauen gibt […] sondern auch an Kindern. Ja, also an Kin-dern! Und das insgesamt offensichtlich in einem solchen Ausmaß, dass trotz der Abwägung die definitiv stattgefunden haben wird, sowas lieber nicht über Asylanten an die Öffentlichkeit zu tragen, damit die allgemeine Stimmung nicht kippt.“

46:31

„Dass enge Heime und null Privatsphäre ein Horror sein können, ja, dafür hab ich volles Verständnis. Aber das erklärt nicht die Vergewaltigungen an Frauen und Kindern, ja, sowie äh Zwangsprostitution. Und es erklärt nicht, weshalb sich Geflüchtete wie Verfolger aufführen, zum Beispiel indem sie auf Polizisten und Einheimische losgehen. All das kann man mit der Enge von Unterkünften nicht mehr rechtfertigen.“

48:14

Womit Jasinna die Ursachen für die von ihr beschriebenen und auf alle Geflüchteten bezogenen Vorgänge sieht, erklärt sie gleich darauf. So erklärt sie, dass Geflüchtete aufgrund „kultureller Eigenarten“ gewaltbereiter seien.

49:23

Im folgenden zeigt sie 6 Presseberichte von Tötungsdelikten in Geflüchteten-Unterkünften und kommentiert diese als „gegenseitiges Abschlachten“ und versucht damit abermals rassistische Ressentiments gegen Geflüchtete zu schüren. Dabei dokumentiert sie diese Fälle mit Presseberichten aus der Presse, die angeblich nicht ehrlich über Geflüchtete berichten dürfe. Die Fakten lässt sie auch hier weg.

Faktencheck:

Bei einer Einwohnerzahl von 82,1 Millionen 9 wurden in Deutschland im Jahr 2014 2.179 Tötungsdelikte (Mord und Totschlag) registriert.10 Das ergibt ein Tötungsdelikt pro 37.265 Einwohner*innen. Im Jahr 2014 lag die Gesamtzahl in Deutschland lebender Geflüchteter bei 629.000.11 Ca. 758.000 weitere geflüchtete Menschen sind im Jahr 2015 dazu gekommen.12 Insgesamt leben derzeit also ca. 1.387.000 geflüchtete Menschen in Deutschland. Jasinna dokumentiert 6 Taten in denen nur teilweise die Täter*innen ermittelt wurden. Nehmen wir an, es sei gesichert, dass in allen Fällen Geflüchtete die Täter*innen waren. Und nehmen wir an, es gäbe noch 4 weitere Fälle die sie bei ihren Recherchen nicht gefunden hat. Bei einer Gesamtzahl von 10 Tötungsdelikten käme man damit auf ein Tötungsdelikt auf 138.700 Geflüchtete. Diese Zahlen spiegeln das wieder was das BKA aber auch unterschiedliche Landeskriminalämter auf Anfrage immer wieder mitteilen. Es gibt keinerlei Anstieg der Kriminalität durch Geflüchtete. Und selbst wenn der rechtsradikale Wahn von Jasinna zutreffend wäre und nicht 6 sondern 37 Tötungsdelikte dokumentiert wären, ergäbe das dann überhaupt erst eine ähnliche Quote wie für Deutschland insgesamt. Aber auch dann, wenn Geflüchtete doppelt so häufig Tötungsdelikte begehen würden wie der Gesamtdurchschnitt in Deutschland (dafür müssten es insgesamt nicht 6 sondern 74 Tötungsdelikte sein), so würde dies in keinster Weise etwas an der Hilfebedürftigkeit von Menschen ändern. Nach den Zahlen von Jasinna sind 99,99957 % der Geflüchteten keine potenziellen Mörder*innen oder Totschläger*innen. Unter Deutschen sind es nur 99,99731 %.

52:12

Nach dem offensichtlichen Lippenbekenntnis, sie wolle nicht sagen „Seht her, die bösen Flüchtlinge“ erklärt Jasinna, dass es ihr nur darum ginge, „Lügen“ und „Beschönigungen“ aufzuzeigen. Welche Lügen und Beschönigungen das seien, erfahren wir in dem fast zweistündigen Machwerk nicht. Im Folgenden Teil wird es dann besonders perfide. Geflüchtete, die sich an der Ungarischen Grenze gegen die Schließung wehren und mit Tränengas zurückgehalten werden, unterstellt sie, dass diese nicht hilfebedürftig sein können, wenn sie Kraft zum „Randalieren“ haben. Sie bezeichnet sie als „hochaggressive Männer“. Im Weiteren beschuldigt sie die Eltern von geflüchteten Kindern, sich mit ihren Kindern in dem Bereich aufgehalten zu haben, der mit Tränengas beschossen wurde. Auch den Zusammenbruch einer Mutter vor ihrem Kind kommentiert Jasinna noch zynisch mit Erziehungsratschlägen.

52:00

„Wenn man es also zulassen möchte, es sich selbst also zugesteht, es wahrzunehmen, ja. Dann könnte man zur Kenntnis nehmen, dass dieses aggressive Verhalten oder diese Ausschreitungen an diesem Grenzzaun leider keine Ausnahme waren, denn auch in anderen Ländern, wie zum Beispiel in Griechenland kommt es und kam es zu aggressivem Verhalten. Und zwar immer dann, wenn die Dinge nicht so laufen wie man es sich vorgestellt hatte.“

57:00

Ausschreitungen vor einer Erstaufnahmeeinrichtung auf Lesbos (Griechenland) bezeichnet sie als „Bürgerkriegshölle“ geschaffen von Geflüchteten, die „angeblich […] seit Monaten oder Jahren unterwegs“ waren und wissen müssten was Geduld bedeute. Grund der dortigen Ausschreitung ist eine eklatante Unterversorgung der Verwaltung sowie Konflikte die erwartbar daraus resultieren, dass syrische Geflüchtete mit Vorrang registriert werden. Jassina kommt es gelegen, um einmal mehr ihre kulturassistische Geschichte von gewalttätigen Geflüchteten zu weiterzuspinnen.

59:37

In einem kurzen Zusammenschnitt möchte Jasinna mit solchen „sich häufenden Szenen“ aufzeigen, „wovor die Leute Angst haben“. Mit „Leute“ mein Jasinna Pegida-Demonstrant*innen, die sie in erster Linie als „besorgte Bürger“ verkauft.

1:00:00

Sie wirbt im folgenden für einen Dialog zwischen vermeintlich „besorgten Bürgern“ und der „Mehr-Flüchtlinge-Fraktion“ und behauptet, „die Medien“ würden „mehrheitlich nur zwei Optionen anbieten. Dafür oder dagegen“. Antifaschist*innen vergleicht Jasinna mit dem IS.

1:07:25

Deutschland wird als Land dargestellt, dessen Einwohner*innen zukünftig aus sehr viel mehr Menschen bestehen wird, die nicht bereits seit Generationen in Deutschland leben. Richtig. Die Autorin wertet das nicht sofort. Doch wenig später serviert sie einen Zusammenschnitt an Zitaten von Politiker*innen, die sich negativ auf den deutschen Nationalismus und positiv auf Zuwanderung beziehen. Eine braune Suppe aus Nationalismus und Angst vor „Umvolkung“ rührt uns Jasinna dort im Subtext an, ohne den Begriff selbst zu verwenden.

1:08:50

Dann arbeitet sie sich noch an Jutta Ditfurth ab, deren Engagement gegen Faschismus, Rechtsradikalismus, Antisemitismus und völkische Ideologie sie als „Aufarbeitung eines Traumas“ darstellt, welches darauf basiere, dass Ditfurth in der Aufarbeitung ihrer Familiengeschichte auf sehr viele Nazis gestoßen sei. Wie in Querfront-Kreisen üblich, wir Ditfurth als jemand dargestellt, der Nazis sieht wo keine sind. Antifa-Demonstrationen in Heidenau werden als „keine gruppenverbindende Erlebnispolitreisen mehr, wo man mal so richtig schön Randale machen kann“.

1:15:40

Dann wird uns der Verschwörungsmythos von der staatsfinanzierten Antifa aufgetischt, der in rechtsradikalen Kreisen aber auch bei den völkisch-antisemitischen, sogenannten Mahnwachen für den Frieden bereits zu den Klassikern zählt. Antifas werden standesgemäß als „linke Faschisten“ bezeichnet, über deren Straftaten die Presse angeblich nicht berichte und die juristisch nicht belangt würden. Direkt im nächsten Schnitt sieht man einen MDR-Beitrag der über Sachbeschädigungen von Antifas am Amtsgericht in Leipzig.

1:18:00

Nach einer kurzen Aufzählung, wer alles nicht auf Pegida-Gegendemos wäre, wenn alles gut wäre in Jasinna-Deutschland, werden Pegida-Demonstrant*innen als „Pegida-Rentner“ verharmlost, „die eh nichts machen können“.

1:22:20

Geflüchtete, die den Zuständen in den Aufnahmelagern an den EU-Außengrenzen entkommen wollen und sich in Deutschland eine würdigere Unterbringung und eine bessere Versorgung erhoffen, werden als unzufriedene Menschen dargestellt, die mehr fordern als ihnen zustehe. Jasinna spricht hier von „sogenannten Refugees“ und wirft die Verschwörungsideologische Frage nach dem Interesse der USA und Großbritanniens, möglichst viele Geflüchtete nach Deutschland zu „locken“. Hier freuen sich die Querfront-Fans die den Verschwörungsmythos von Christoph Hörstel anhängen, Geflüchtete würden von den USA als „Migrationswaffe“ eingesetzt, um Europa zu destabilisieren.

1:28:50

Im folgenden Teil klärt uns Jasinna noch darüber auf, dass Geflüchtete dazu „konditioniert“ seien, sich positiv auf ihre Nation zu beziehen und sich in Konfliktfällen zuerst mit Geflüchteten aus dem eigenen Herkunftsland zu solidarisieren. Damit sei für sie der Demospruch „Wir sind bunt“ ad absurdum geführt. Die Autorin, die gerade noch den rassistisch-nationalistischen Mob von Pegida als harmlose „Pegida-Rentner“ verteidigte, will nun also Nationalismus bei Geflüchteten gewittert haben, der eine Bunte Gesellschaft verhindere.

1:29:50

Jasinna weist darauf hin, dass Syrien nicht an Deutschland grenzt und merkt an, dass die meisten Geflüchteten bereits durch mehrere sichere Länder gereist seien bevor sie in Deutschland ankamen. Ein beliebtes Argument fremdenfeindlicher Agitation, um Geflüchtete als Menschen darzustellen, die nicht genug bekommen können. In diesem Zusammenhang findet sich oft auch die Argumentation, dass diese Menschen, auch wenn sie aus einem Kriegsgebiet kommen, ab dem Punk an dem sie das erste, vermeintlich sichere, Land verlassen haben, als „Wirtschaftsflüchtlinge“ zu bezeichnen seien. Es handelt sich dabei um eine argumentative Vorbereitung auf die Art von Fremdenfeindlichkeit wie sie von neurechten Parteien wie der AfD aber auch von rechtskonservativen Parteien wie der CSU und der CDU kommuniziert werden.

1:30:48

Geflüchtete aus Syrien bezeichnet Jasinna als „Minderheit“, obwohl diese Menschen die mit Abstand größte Gruppe von Geflüchteten ausmachen, die aktuell nach Deutschland flüchten. 13 Warum sie das tut, erschließt sich nur im Gesamtkontext. Mit dieser Behauptung wollen rechte Ideolog*innen implizieren, dass nur eine Minderheit von Geflüchteten tatsächlich vor Krieg fliehe und damit hilfebedürftig sei.

1:33:30

Auch mit der Angst, mit Geflüchteten könnten Terrorist*innen nach Deutschland einreisen, spielt Jasinna in ihrem Video, um auch noch diesen Punkt neurechter Agitation gegen Geflüchtete abgedeckt zu haben. So spricht sie von „nicht wenige[n], die sich nach der Ankunft einfach ein Taxi nehmen und kein Mensch weiß dann wohin sie fahren“. Gleich darauf kommt sie, anhand eines Falls, zu dem sie keinerlei Hintergrundinformationen liefert, wieder auf die „Anspruchshaltung einiger Flüchtlinge“ zu sprechen und erklärt, dass sie dies nur zeige, um einen Kontrast zur Berichterstattung im „Mainstram-TV“ zu bieten. Denn dort werden Geflüchtete laut Jasinna „ausschließlich als überqualifizierte Facharbeiter oder angehende Fußballstars präsentiert werden“. Auf welchen Sendern sie derartig einseitige Darstellungen gesehen haben will, erklärt sie nicht. Dass die angebliche Minderheit syrischer Geflüchteter im Schnitt tatsächlich einem überdurchschnittlich hohen Anteil an Akademiker*innen mit sich bringt, erzählt sie und nicht. Auch die Frage, welchen Einfluss der Bildungsgrad auf die Hilfebedürftigkeit eines Menschen haben soll, bleibt offen.

1:34:30

Wie „galant“ man seine fremdenfeindliche Agitation einpacken kann, zeigt Jasinna abschließend. So erklärt sie Geflüchtete wie auch alle weiteren in Deutschland lebenden Menschen zu „Bauern auf einem Schachbrettspiel das von anderen gespielt wird. Denn all das was jetzt abläuft, scheint schon lange geplant gewesen zu sein.“

1:34:53

Eine Studie der UNO in der berechnet wurde wie viel Zuwanderung Deutschland brauche, um die demografischen Probleme zu lösen, die in Zukunft auf die Sozialsysteme wirken, stellt Jasinna als dunklen Plan der Mächtigen dar. Worin eigentlich genau das Problem liege, wenn Deutschland sich noch stärker als Zuwanderungsland begreifen würde, erfahren wir nicht. Das bleibt der Gedankenfreiraum den Jasinna an vielen Stellen schafft, um ein möglichst breites Publikum zu erreichen. Linke Verschwörungsideolog*innen finden darin genauso ihren Stoff wie neue Rechte die Angst vor dem „Volkstod der Deutschen“ haben. Hier wird es nun sehr gerissen. So unterstellt Jasinna der UNO eine Mitschuld am Ertrinken von Geflüchteten im Mittelmeer, weil diese sich nicht gegenüber „Frau Merkel“ darum bemüht habe, Gelder zu akquirieren, mit denen man die Geflüchteten in der Nähe der Herkunftsländer versorgen könnte. Dass die teure und lebensgefährliche Überfahrt ein Problem ist welches nicht von der UNO sondern von der EU und ihren Mitgliedsstaaten leicht zu lösen wäre, verschweigt sie.14

1:37:30

Die Einstellung der Hungerhilfe für syrische Geflüchtete in Jordanien, der Türkei, im Libanon, in Ägypten sowie im Irak im Jahr 2014 mutmaßt Jasinna als gesteuerten Akt zur Forcierung des „Überschwämmen[s] Europas mit Flüchtlingen“. Dies setzt sie lieber in Anführungszeichen, damit die Richtung ihrer Agitation nicht zu .leicht erkennbar wird. Ziel des düsteren Plans der UN sei die „Neuordnung Europas“ durch „Geostrategen“. Dabei bleibt unerwähnt, dass die Einstellung der Hungerhilfe aufgrund ausbleibender Zahlungen einiger Geberländer geschah und nicht, weil bei der UN Reptiloide das Ruder übernommen haben.15

1:39:31

Die Rede der Grünen-Abgeordneten Stefanie Berg, in der sie sich positiv darauf bezieht, dass die zukünftige Gesellschaft in Deutschland keine ethnischen Mehrheiten mehr kennt, wird von Jasinna als „Nachquatschen“ dessen, „was bei der EU auf dem Gesinnungsplan steht“. Auch hier erfahren wir wieder nicht, was eigentlich Jasinnas Problem mit einem solchen Gesellschaftsbild ist. Die Formulierung „eine von der in Deutschland lebenden Bevölkerung bezahlte Angestellte“ als Bezeichnung für Bundes- oder Landtagsabgeordnete zieht sich durch den gesamten Film und ist Ausdruck der Reichsbürgerideologie von Jasinna.

1:42:15

Im Hinblick auf Morddrohungen gegen Politiker*innen spricht sie von „sogenannten Rechten“. Warum diese nur „sogenannt“ seien, bleibt wiederum offen. Aber um gleicht auf wieder links und rechts in einen Topf werfen zu können, zeigt sie Drohungen die sie selbst erhalten habe.

1:43:45

Abschließend wird es nochmal kurz absurd, als sie Nazis mit Guppies vergleicht, um zu belegen, dass Gregor Gysi in einem Interview indirekt alle Deutschen als Nazis bezeichnet haben soll.

Jasinna lässt uns noch wissen: „Oah, was bin ich happy, dass dieses Video endlich vorbei ist, ja. Das war so anstrengend, weil man sich bei diesem Thema formulieren muss wie eine Katze in einem chinesischen Ming-Vasen-Laden.“ Und dabei hat sie sich wirklich viel Mühe gemacht. Was neue Rechte jedoch nicht verstehen, ist dass sich jede noch so „raffinierte“ Chiffrierung rechter Ideologie am Ende doch selbst entlarvt. Auch für uns war dieses Video sehr anstrengend, Jasinna. Aber was tut man nicht alles als linksgrünversiffter, staatlich gesteuerter Gutmensch, um rechten Ideologien auf den Zahn zu fühlen.

Kommunikationstechnik

Jasinna weiß genau was sie tut und sie weiß welche Chiffren sie benutzen kann, um bei politisch unerfahren Rezipient*innen auf offene Ohren zu stoßen, ihr ideologische Stoßrichtung aber stets beizubehalten. Dabei schafft sie ein braunes Grundrauschen das sich über das gesamte Video hält und das unaufgeregter daherkommt als es für Rechtspopulist*innen üblich ist. Sie bedenkt alle möglichen Vorwürfe, die man ihr in ihrem Vortrag machen könnte und geht auf diese vorauseilend ein. Dabei sagt sie stets was sie nicht tun will, während sie es gleichzeitig tut oder gerade getan hat. Eine Technik die sich besonders leicht über Videos realisieren lässt, weil hier die Bildsprache mit einem widersprüchlichen Kommentar versehen werden kann. Ähnlich wie Mahnwachen-Aktivist*innen die sich gegen Rechts aussprechen und dann mit Reichsideolog*innen, Antisemiten und Rechtspopulist*innen die Bühne teilen. Oder auch wie Rassist*innen die sagen: „Ich habe nichts gegen Ausländer, aber…“ Und hinter dem „aber“ kommt dann erwartbar rassistische Äußerungen. Man glaubt, mit der Aussage „Ich tue xy nicht…“ könnte man Menschen beeindruckt über sein tatsächliches Handeln hinwegtäuschen. Jasinna versucht das konsequent bei fast jedem Punkt, der sie als rechte Ideologin entlarven könnte.

In verschwörungsideologisch konsequenter Andeutungsrhetorik gibt sie den Zuschauer*innen genau den Raum den es braucht, um möglichst viele reaktionäre Ideolog*innen unter einen Hut zu bekommen. Gleichzeitig sagt sie nur wenig Explizites worauf sie von politisch unerfahrenen Menschen festgenagelt werden könnte. Im Gegenteil. Die Rolle der wohlwollenden, vorgeblich multiperspektivischen Menschen- und Weltversteherin, die nach jedem Satz ein sich auf Verständnis rückversicherndes „ja?“ ins digitale Schwurbelland haucht, spielt sie souverän. Mit Formulierungen wie „manche sind der Meinung“ oder „es gibt Leute die glauben“ leitet sie Behauptungen ein, die selbst nicht explizit als ihre eigenen vermittelt sehen will. Ohne jegliche kritische Betrachtung dieser vermeintlich fremden Behauptungen bleibt es jedoch durchsichtig, dass sie diese Formulierungen nicht beschreibend einsetzt, sondern instrumentell. Liebe Jasinna, es gibt Leute die sagen, du seist eine antisemitische, völkisch-rassistische, verschwörungsideologische Reichsbürgerin, der einiges an Aufwand betreibt, um nicht als solche erkannt zu werden. Auch wir gehören zu diesen Leuten und gratulieren dir zu einem weiteren gescheiterten Versuch.

Der Beitrag Die Deutschland-HASSER : Review erschien zuerst auf Indyvegan.

Veganmagazin – Von Rüdiger Dahlke, Sexismus und Schleichwerbung

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Wir haben 4,90 € für das aktuelle Veganmagazin ausgegeben und Erstaunliches entdeckt. Im aktuellen Heft des Veganmagazins findet sich ein Interview mit dem Rechtsesoteriker und Verschwörungsideologen Rüdiger Dahlke. Das Heft mit den kleinen Buchstaben, herausgegeben von dem Tierschützer Christian Vagedes, gerät wiederholt aufgrund fragwürdiger Inhalte in die Diskussion. Ein Beitrag über fehlende Berührungsängste nach rechts, über Sexismus, Schleichwerbung und über die angeblich fehlende Nachweisbarkeit von Viren und elektrischem Strom.

Paul Watson & Sea Shepherd

Zuletzt war es ein Feature des rechtsoffenen Tierschützers Paul Watson in der Ausgabe vom Oktober 2015 das für Kritik sorgte. Insbesondere die enge Zusammenarbeit von Watsons Meeresschutzorganisation Sea Shepherd mit der rechtsradikalen Tierschützerin Brigitte Bardot und ihrer Stiftung sehen viele Tierrechtsaktivist*innen als einer der Gründe, diese Organisation nicht zu unterstützen.1

Veganmagazin Paul Watson Sea Shepherd

Rüdiger Dahlke

Das aktuelle Heft präsentiert den Arzt und Esoterik-Scharlatan Dr. Rüdiger Dahlke als seriöse Instanz in gesundheitlichen Fragen, in einem Interview über vegane Säuglingsnahrung, . Neben einigen wirklich sinnvollen und teilweise fachlich richtigen Anmerkungen von Herrn Dahlke, findet sich dort vor allem Werbung für seine Bücher und Seminare, deren Nennung von Dahlke  auf unterschiedlichen Wegen herbeigekrampft wird. Schönstes Beispiel:

Persönlich erlebe ich in meiner Ärtztausbildung Integrale Medizin, an der inzwischen jeder Interessierte teilnehmen kann, schon große und ständig noch zunehmende Offenheit für das Thema »vegan«.

Am Ende des Interviews erfahren wir, wie es um den „Schaden“ für die Figur der stillenden Frau bestellt ist. Um diesen müsse man sich keine Sorgen machen, denn Mütter die „mit Hingabe und Überzeugung“ stillen, seien davon nicht betroffen. Nicht genug, dass Dahlke hier esoterisches Geschwurbel mit der Fortschreibung des sexistischen und gleichsam lookistischen Frauenbildes, vom niemals alternden Frauenkörper kombiniert. Im letzten Teil dieses Absatzes  legt er nach und erzählt die Geschichte von einer leiblichen Mutter von 6 Kindern und „ihrer fabelhaften Figur die Männer in Seminaren regelmäßig nervös macht“. Am Ende das Artikels findet sich unter „Literatur zum Thema“ eine Auflistung dreier Bücher Dahlkes sowie ein Link zu seinem Onlineshop. Dort verkauft Dahlke neben seinen Büchern eine Reihe von wirkungslosen, teilweise sehr teuren Esoterikprodukten. Dieses zum Beispiel:

GeoWave Welle

Bei der GeoWave-Welle handelt es sich um ein Wellblech, welches das „Biofeld“ des Menschen und die „Funktion der Chakren“ positiv beeinflussen soll.2 Von der Redaktion geschätzte Material und Produktionskosten: 30 €. Im Webshop von Rüdiger Dahlke finden sich weitere, ähnliche Produkte.

Dem „Chuck Norris der Feinstofflichkeit“, verlieh die Gesellschaft zur wissenschaftlichen Untersuchung von Parawissenschaften e.V. (gwup) im Jahr 2013 das „Goldene Brett“ für sein Lebenswerk.3 Neben der „Reinkarnationstherapie“, vertritt Dahlke eine Reihe von fragwürdigen, zum Teil schwer gesundheitsgefährdenden Therapieformen wie beispielsweise das „Lichtfasten“. Der menschliche Körper soll demnach in der Lage sein, seinen Energiebedarf allein durch Licht decken zu können. Dahlke, der außerdem Anhänger der Chemtrail-Verschwörungsthese ist, glaubt zudem an eine staatliche Manipulation der „Mainstreammedien“ und solidarisierte sich mit der Montagsquerfront4 sowie mit dem Reichsbürgerideologen Xavier Naidoo.5 Von Mobbing betroffene Menschen hält Rüdiger Dahlke für „Wahnsinnig“.6 Zuletzt machte Dahlke mit einem fremdenfeindlichen Text auf seiner Facebook-Seite auf sich aufmerksam.7

Die Vegane Gesellschaft Deutschland und die Esoterik

Die Organisation mit dem irreführenden8 Namen Veganen Gesellschaft Deutschland e.V., deren Vorstand der Veganmagazin-Herausgeber Christian Vagedes ebenfalls ist, bewirbt auch dieses Heft auf ihrer Facebook-Seite.9 Zu der dort aufkommenden Kritik an diesem Interview erwiderte die Organisation unter anderem:

„man sollte mit begriffen wie »esoterik« nicht so um sich werfen. denn mit einem solchen begriff ist es wie mit anderen. es gibt scharlatane und es gibt leute, die eine interessante botschaft haben.“(sic!)10

Auf den Einwand einer Facebook-Nutzerin, Esoterik beginne dort, wo Aussagen nicht verifizierbar seien, beantwortete die VGD:

„dann ist ja die die virologie demnach esoterik? und eine chemotherapie ist eine esoterische behandlungsmethode bei krebs? denn so richtig »verifizierbar« ist das alles nicht. selbst elektrischer strom wäre demnach »esoterik«, denn vieles davon können wir noch immer nicht erklären. mit solchen vermeintlichen »argumenten« kann man sich zwar »schön« streiten, mit einer sachlichen debatte hat das alles aber nichts zu tun. „(sic!)11

Vegane-Gesellschaft-Deutschland-Chemotherapie-Virologie-Esoterik

Demnach sei die Wirkung von Chemotherapien, die Existenz von Viren und elektrischer Strom nicht „so richtig verifizierbar“. Aus wissenschaftlicher Sicht ein großer Nonsens, mit dem die VGD versucht, esoterische Therapiemethoden wie das „Lichtfasten“ aufzuwerten.

Weitere Unterstützer*innen Dahlkes

Der Präsident der Schweizer Organisation Swissveg, Renato Pichler, der wegen seiner öffentlichen Solidarisierung mit dem verurteilten Antisemiten Erwin Kessler und seiner Zusammenarbeit mit der Sekte „Universelles Leben“ in der Kritik steht12, veröffentlichte im September letzten Jahres  ein gemeinsames Buch mit Rüdiger Dahlke. Der Titel: „Veganize your Life“13 Auch der Vegetarierbund (VEBU) warb bis vor kurzem noch auf seiner Startseite mit Rüdiger Dahlke als „Unterstützer“.14 Die Frage, warum man sich beim VEBU kürzlich entschied, nicht mehr mit Dahlke zu werben, wollte uns der VEBU schriftlich nicht beantworten.

VEBU Rüdiger Dahlke Reanto Pichler

Fazit

Für das Veganmagazin hingegen scheinen Esoterik, Verschwörungsideologien und Rassismus „interessante Botschaften“ zu sein. Auf unsere schriftliche Anfrage erhielten wir keine Antwort von der Veganmagazin-Redaktion. Rüdiger Dahlke darf sich also weiterhin einer soliden Unterstützung durch das Veganmagazin sowie durch den Präsidenten der größten Schweizer Tierschutzorganisation Swissveg gewiss sein. Diese verhelfen gefährlichen, pseudowissenschaftlichen Behandlungmethoden, esoterischer Desinformation, Verschwörungsideologien und rassistischen Ansichten zu weiterer Reichweite und Popularität.


 

Durchgeblättert. Worüber wir sonst noch stolperten.

Gleich auf den ersten Seiten erscheint ein wohlwollender, unkritischer Beitrag über die prominente Tierschützer Prinzessin Maja von Hohenzollern und ihre neue „geschlechterspezifische […] Tier-Lifestyle-Kollektion“ für Hunde, Katzen und Nager mit dem Titel „Tierische Prinzen & Prinzessinnen“. Unkritisch deshalb, weil bereits ein kurzer Blick auf das Facebook-Profil der Prinzessin fragwürdige Inhalte offenbart.

Frau von Hohenzollern, die sich nicht ganz zufällig besonders gegen das Schächten einsetzt15,  offenbart dort ihr Verhältnis zum Islam:16

Prinzessin Maja von Hohenzollern Islam

Auch verlinkt sie auf ihrer Seite die rechtsradikale Webite „DeutschInfo“.17 Von Hochenzollern folgt darüber hinaus der rechten, islamfeindlichen Seite „Achse des Guten“, der rechtsradikalen Seite „Anonymous.Kollektiv“ sowie der antisemitischen Verschwörungsseite „World Truth.TV“. Man fragt sich, warum ein Magazin mit dem Anspruch, seriöse Arbeit abzuliefern, eine solche Person vollkommen unkritisch bewirbt.

Neben einigen informativen, bemerkenswerten und weniger bemerkenswerten Artikeln, fiel uns eine Menge nicht gekennzeichneter Werbung auf. Der Aufmacher auf dem Titelblatt verweist beispielsweise auf eine „Forschungssensation“. Wer trotz dieser reißerischen Headline einen neutralen Artikel über neue Forschungsergebnisse erwartet, wird mit redaktioneller Werbung enttäuscht, die das Magazin nicht als solche gekennzeichnet hat. Auch die Modestrecke, die Kosmetiktipps oder die veganen Style-Empfehlungen für Silvester 2015 sind im Corporate Design des Magazins gehalten und nicht als Werbung (in dem Fall Productplacement) gekennzeichnet. Aus unserer Sicht handelt es sich in diesen Fällen um Schleichwerbung. Ein besonders bemerkenswerter Fall ist dabei die Anzeige der Firma „Bedda“. Denn der vegane Frischkäse ist, ebenso wie die VGD, das Kind von Christan Vagedes und ist grafisch entsprechend ähnlich aufgemacht.

Neben der Modestrecke mit Models, die den gängigen Schönheitsidealen entsprechen, wird auf Seite 82 noch einmal nachhaltig an das Frauenbild von Rüdiger Dahlke angeknüpft. Katharina Kuhlmann präsentiert: „das schnelle festtagsmenü von mamis für die ganze familie“.

Veganmagazin Sexismus Katharina Kuhlmann

Erika Gartman präsentiert uns ab Seite 115 ein großes Geschwurbel aus naturalistisch fehlgeschlossener Gesellschaftsutopie, KZ-Tierausbeutungs-Analogien und einer Aufforderung, wir sollten „nicht mehr die Tabletten schlucken, die die Medizin bereithält, uns zu sedieren.“, uns auf die „Naturmedizin“ besinnen und „uns aufraffen, das Großkapital aufzulösen“. Richtig, nicht den Kapitalismus, sondern das „Großkapital“. Diese originär antisemitische Variante einer Kapitalismuskritik, die keine ist, zieht sich durch den gesamten Beitrag.

In einem erklärenden Text wirbt Mahin Klosterhafen, Geschäftsführer der Tierschutzorganisation Albert Schweitzer Stiftung für unsere Mitwelt für den reformistischen Ansatz und setzt sich gegen einen Ausschluss von Reformer*innen von einigen Tierrechtsveranstaltungen ein. Ein Text den man bis zum Ende als eine Einladung zum Dialog verstehen könnte. Bis Klosterhafen Tierrechts- und Tierbefreiungsaktivist*innen eine „Ideologie“ unterstellt. Schade.

Herr Vagedes, es tröstet uns ein wenig, dass Berichte über Lebenshöfe und über Aspekte der Tierbefreiungsbewegung auch noch Platz finden, in ihrem sonst eher auf Konsum, Gesundheit und Beauty orientierten Heft. Sollte es ihre bewusste Strategie sein (was wir für unwahrscheinlich halten), Menschen über diese Themen an die Tierbefreiungsbewegung und an Tierrechtsfragen heranzuführen, so wäre das vielleicht eine Idee, die in diese Zeit und die dazugehörige Marktlogik passt.

Schmeißen sie doch die Esoterikschwurbler*innen, rechtsoffenen Tierschützer*innen, die verschwörungsideologischen Töne, die Pseudowissenschaften und KZ-Analogien aus dem Heft. Dann noch das mit der Groß- und Kleinschreibung, durchgängig gekennzeichnete Werbung und vielleicht mehr Artikel über praktische und theoretische Tierethik und Tierrechtsproteste. Ersetzen sie doch die Mode- und Kosmetiktipps für Frauen wenigstens mit Kleidungs- und Kosmetikempfehlungen für Menschen jeden Geschlechts. Und buchen sie Models, die sich nicht durch Körpermaße sondern vielleicht durch Tierrechtsengagement auszeichnen. Oder einfach dadurch, dass sie Menschen sind, die unterschiedlich aussehen und von stereotypen Normbildern abweichen. Wie das fast alle Menschen gemeinhin tun. Das Einzige was an ihrem Heft derzeit revolutionär ist, ist die revloutionär anstrengende Kleinschreibung. Sie scheinen vereinzelt auch fähige Redakteur*innen im Team zu haben. Machen sie etwas daraus.

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  1. https://linksunten.indymedia.org/de/node/129770
    https://linksunten.indymedia.org/de/node/139366
    http://akduell.de/2013/04/sea-shepherd-zwischen-reality-tv-und-rassismus-vorwurfen/ 
  2. https://www.psiram.com/ge/index.php/GeoWave-Welle
    http://www.donotlink.com/hvyy 
  3. http://blog.gwup.net/2013/11/29/das-goldene-brett-2013-fur-rudiger-dahlke-und-die-homoopathen-ohne-grenzen/ 
  4. https://www.youtube.com/watch?v=r_Vq8-jK0Qg 
  5. https://www.facebook.com/ruedigerdahlke/posts/805066136204371 
  6. http://www.blog.drteuschel.de/wordpress/ruediger-dahlke-mobbing-opfer-sind-wahnsinnig/ 
  7. https://www.facebook.com/indyvegan/photos/a.695041657270078.1073741828.694947570612820/892275167546725/ 
  8. Nach aktuellen Recherchen gibt es entgegen der Behauptungen auf der Website der VGD keine einzige aktive Ortsgruppe des Vereins. Auch agiert die VGD nicht als Interessensverband, wie der Name es vermuten lässt. 
  9. https://www.facebook.com/veganegesellschaft/photos/a.159698390738254.28272.154920631216030/1022345144473570/?type=3 
  10. https://www.facebook.com/veganegesellschaft/photos/a.159698390738254.28272.154920631216030/1022345144473570/?type=3&comment_id=1022357071139044&comment_tracking=%7B%22tn%22%3A%22R1%22%7D
    http://abload.de/img/14-01-_2016_17-44-324hspr.png 
  11. https://www.facebook.com/veganegesellschaft/photos/a.159698390738254.28272.154920631216030/1022345144473570/?type=3
    http://abload.de/img/11-01-_2016_16-12-44k4rgl.png 
  12. http://indyvegan.org/swissveg-toleranz-fuer-antisemitismus-und-sekten-unter-dem-v-label/ 
  13. http://www.randomhouse.de/Buch/Veganize-your-life-Das-grosse-Buch-des-veganen-Lebens-1000-Fakten-zu-Peace-Food/Ruediger-Dahlke/e469737.rhd 
  14. http://abload.de/img/29-11-_2015_23-44-24gzu1z.png 
  15. https://www.facebook.com/maja.prinzessinvonhohenzollern/posts/1248882865128372
    https://archive.is/0w1Nl
    https://www.facebook.com/maja.prinzessinvonhohenzollern/posts/1252798891403436#
    https://archive.is/1VWOA 
  16. https://www.facebook.com/maja.prinzessinvonhohenzollern/posts/1252798891403436?comment_id=1252800358069956&comment_tracking=%7B%22tn%22%3A%22R9%22%7D
    https://archive.is/1VWOA 
  17. http://abload.de/img/maja-von-hohenzollernp6ju3.jpg
    https://archive.is/SbqL9
    Der Link wurde mittlerweile entfernt. 

Der Beitrag Veganmagazin – Von Rüdiger Dahlke, Sexismus und Schleichwerbung erschien zuerst auf Indyvegan.

VEGanonymous – Rechte Inhalte und glühende Vergeltung

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Die Facebook-Seite VEGanonymous ist nun seit zwei Monaten online und versorgt ihre Leser*innen mit einer Mischung aus Kalendersprüchen und rechten Inhalten. Die wiederholte Verbreitung rechtsradikaler Inhalte sowie die Ankündigung der Betreiber*innen, über psychische Krankheiten und Suchtprobleme von Kritiker*innen berichten zu wollen, ließen uns einen genauen Blick auf die Seite werfen.

Gründung

Anfang November letzten Jahres gründete sich die Seite zunächst unter dem Namen Vegan ohne Diktat. Die Betreiber*innen nahmen sogar Geld in die Hand, um ihre Seite bei Facebook als gesponserten Link anzeigen zu lassen. In der Seitenbeschreibung hieß es:

VEGanonymous Seiteninfo alt

Wenig später wurde die Seite in VEGanonymous umbenannt.1 Die Seitenbeschreibung wurde ebenfalls geändert. Sie lautet aktuell:

„Wir schaffen hier ein Gegengewicht zu Verleumdung im Netz. Meinungsvielfalt, Vertrauen und das Gute im Menschen zu fördern ist unser Credo – gegen Zensur.“2

Von Beginn an stand die Frage im Raum, gegen welche Verleumdungen sich diese Seite eigentlich wenden will. Jegliche Nachfragen dazu in den Kommentaren, wurden von den Beitreiber*innen unbeantwortet gelöscht. Alle Fragenden wurden blockiert.3 Kurz nach dem Start von VEGanonymous gründete sich die Seite VEGanonymous:Watch, die sich mit der Dokumentation und der Aufklärung über die Inhalte von VEGanonymous befasste.

VEGanonymous und die Montagsquerfront

Nach einem Start mit zwei recht harmlosen Artikeln zum Thema Schubladendenken und zu Persönlichkeitsrechtsverletzungen im Netz, zeigte sich schnell, wohin die politische Reise gehen wird. So veröffentlichte Veganonymous am 4. November 2015 den Video-Mitschnitt einer „Podiumsdiskussion“ des Vereins Vegane Powerfrauen e.V. vom 12.09.2015 in Köln.4 In unserem Artikel „Vegane Powerfrauen – Ein Podium für die Querfront“ berichteten wir über die Veranstaltung.

Mira Riediger, Tierschützerin und Vorständin des Vereins, gab bei dieser Veranstaltung dem Reichsbürger und Antisemiten Lars Mährholz aber auch den Querfront-Aktivist*innen Morgaine (Maren Strassner) und Kilez More (Kevin Mohr) eine unkritische Plattform zur Verklärung ihres politischen Engagements innerhalb der völkisch-antisemitischen Montagsquerfront. Die Facebook-Seite der Veganen Powerfrauen wird von VEGanonymous ebenfalls beworben.5

Ken Jebsen und Andreas Popp

Noch am selben Tag erschien die erste Verlinkung auf ein Video des antisemitischen Verschwörungsideologen und Rechtspopulisten Ken Jebsen.6 Im Folgenden veröffentlichte Veganonymous regelmäßig Videobeiträge des veganen Querfront-Demagogen, gerahmt von einer Vielzahl harmloser Kalendersprüche. Gleich danach folgte eine Verlinkung auf ein verschwörungsideologisches Video des Facebook-Nutzers „lutsch.mir.einen.du.nutte“. Neben einer Reihe von Allgemeinpositionen zum Thema Fernsehen kommt darin unter anderem der Rechtspopulist Andreas Popp zu Wort. Er erklärt den Zuschauer*innen am Beispiel der Tagesthemen das populistische Querfront-Wortspiel zu dem Wort „Nachrichten“. Demnach hießen diese so, weil sie „nachgerichtet“ (manipuliert) würden. Die Informationen aus diesen Nachrichten seien demnach „falsch“ und das Gegenteil sei „vermutlich richtig“.7

Olaf Zeuch, ein Tierschützer der für seine menschenverachtenden Mordphantasien bekannt wurde und der in dem rechtsradikalen Tierschützer Peter Arras einen „aufrechten, sich für den Tierschutz über alle Maßen engagierenden Menschen“ sieht, kommentiert dieses Video als „sehr nachdenkenswert“. VEGanonymous gefällt das.

Anonymous.Kollektiv

Ebenfalls am gleichen Tag verbreitete VEGanonymous ein Video der rechtsradikalen Facebook-Seite Anonymous.Kollektiv8. Das Video9, in dem der populäre Reichsbürger und Verschwörungsideologe Xavier Naidoo10 verteidigt wird, wurde von der reichsideologischen Rechtspopulistin Jasinna produziert, über die wir kürzlich berichteten. Unter dem Video fand sich unter anderem ein Kommentar mit den Worten: „Mainstream-Propaganda-Lügenpresse sponsored by CIA, NSA, USA“.

VEGanonymous Anonymous.Kollekitv

In weiteren Kommentaren wurden die Betreiber*innen wiederholt darauf aufmerksam gemacht, dass es sich bei der Quelle um eine rechtsradikale Seite handelt. Statt das Posting sofort zu löschen, wurden diese Hinweise gelöscht und man verteidigte diese Verlinkung mit der eigenen Unkenntnis. Demnach könne man ja nicht erwarten, dass jede*r wisse, um was für eine Seite es sich handle. Warum die Verlinkung auch mit dem Wissen um den ideologischen Hintergrund der Quelle nicht gelöscht wurde, erklärten die Betreiber*innen nicht. Konsequent wurden hingehen alle weiteren kritischen Kommentare gelöscht und die Kommentierenden blockiert. Einzelne Kommentare wurden schlicht ausgeblendet, damit die Diskussion nicht öffentlich einsehbar ist.11 Alle von uns dokumentierten Kommentare waren sachlich und gaben keinen erkennbaren Anlass für dieses Vorgehen.

Erst als sich Marsili Cronberg, an die Seitenbetreiber*innen wandte, löschten diese das Video. Der vegane Autor und Ex-Mahnwachen-Aktivist nutzte die Gelegenheit, auf seiner Facebook-Seite Werbung für das VEGanonymous zu machen und sich selbst als Kritik-Experte zu inszenieren.12

„…fühlt ihr euch auch kontrolliert?“

Kurz nach der Löschung des Videos wollte man sich bei VEGanonymous wieder der gewohnten Rhetorik zuwenden. Statt zu erkennen, dass die Verantwortung für die verbreiteten Inhalte und deren Prüfung bei den Menschen liegt, die sie verbreiten, folgte ein Feuerwerk an Ausreden, welches vermuten ließ, dass die Löschung des Videos keine Folge von Einsicht war. In dem Posting, das wenig später wieder gelöscht wurde, fragte VEGanonymous:

VEGanonymous Meinungskontrolle

0,00 % rechts!

In einem Kommentar der Seite, wollte man nochmals sicher gehen, dass das Teilen von rechten Inhalten nicht falsch verstanden wird. So betonte VEGanonymous:

VEGanonymous Null Prozent Rechts

 

Mit einem Talmud-Zitat „Verleumden ist Mord“13 bezogen sich die Seitenbetreiber*innen in einem weiteren Posting auf die bis heute unbenannten Verleumdungen, löschten den Beitrag jedoch kurz darauf wieder. Im Folgenden nahm die Dichte an Kalendersprüchen zu. Dazwischen fanden sich ein paar Beiträge die auf unterschiedliche Art für Frieden zwischen palestinensischen und jüdischen Menschen warben. Darauf folgten weitere Verlinkungen auf Beiträge des Antisemiten Ken Jebsen.14 So wurde beispielsweise ein Beitrag Jebsens geteilt, in dem sich dieser in Verschwörungsthesen zu den Anschlägen von Paris ergeht.15 Jebsen ist, neben seinen antisemitischen Äußerungen, seinem ethnopluralistischen Weltbild16 und den aktuell über KenFM verbreiteten rassistischen Inhalten17, dafür bekannt, zu jeder medienwirksamen Katastrophe passende Verschwörungsthesen zu liefern.

Xavier Naidoo

Auch wiederholten sich die Solidaritätsbekundungen18 mit dem Reichsbürger Xavier Naidoo, der im vergangenen Jahr auf rechtsradikalen Veranstaltungen in Berlin auftrat und aufgrund seiner Nähe zu rechten Ideologien nicht beim Eurovision Song Contest auftreten darf19. Kommentiert mit „Love & Respekt“ teilte VEGanonymous unter anderem Naidoos Song „Nie mehr Krieg“20 mit der viel diskutierten Textzeile „Muslime tragen den neuen Judenstern!“ in der Naidoo die Diskriminierung von Muslim*a mit dem staatlich organisierten, industriell betriebenen Völkermord an 6 Millionen jüdischen Menschen gleichsetzt.21

In Reaktion auf die Seite VEGanonymus:Watch erschien kurzfristig die Seite „Veganonymous – Watch – WATCH“ auf der Bildfläche. Die Seite hatte mit Thomas V Weiss, Admin der Gruppe „Veganes Zeitalter“, nur einen Follower und veröffentlichte ein Posting mit den Worten:

„Schöne Grüße an die paranoiden braunen verschwurbelten Knetrüben:
IHR SEID KRANK! GEHT ENDLICH ZUM ARZT ODER LASST EUCH IN EINE GUTE DROGENKLINIK EINWEISEN!“(sic!)22

Gemeint waren antifaschistische Aktivist*innen, die sich gegen rechte Ideologien innerhalb der „veganen Szene“ einsetzen. Die Seite war so schnell wieder verschwunden wie sie gekommen war. Es folgte eine Verlinkung auf einen Beitrag der Seite ProVegan23 von Dr. Ernst Walter Henrich, mit der Überschrift:

„Mobbing, Hetze und Verleumdungen gegen Veganer und Tierrechtler – durch Tierausbeuter oder psychisch Kranke?“

Dieser Text bezieht sich auf die Berichterstattung von Veganmimikry unter dem Titel „Stiftung ProVegan: Dr. Ernst Walter Henrich teilt wiederholt rassistische Propaganda“. In seiner auf VEGanonymous geteilten Stellungnahme solidarisierte sich Henrich unter anderem mit dem, wegen antisemitischer Äußerungen verurteilten, rechtsradikalen Tierschützer Erwin Kessler, mit dem Rechtsesoteriker Rüdiger Dahlke und mit dem Rassisten Gary Yourofsky, der forderte, man solle pelztragende Frauen v*rg*w*lt*g*n.24 Darüber hinaus zeigte er sich solidarisch mit dem rechten Tierrechtspopulisten Helmut F. Kaplan sowie mit der Organisation Animal First, deren Gründer Nick Kühl unter anderem wegen seiner Begeisterung für die rechtsradikale Tierschützerin Brigitte Bardot und die französische Rechtsradikale Marine Le Pen in die Kritik geriet. Henrich mutmaßt „psychische Störungen“ als Ursache für das Engagement von Kritiker*innen gegen rechte Ideologien. Letztlich hielt er jedoch die Verschwörungsthese fürwahrscheinlicher, wonach diese Aktivist*innen von der „Tierausbeuterindustrie“ bezahlt seien. VEGanonymous teilte diesen Text unkommentiert.

Einen besondere Ironie zeigt sich darin, dass auch Patrik Baboumian in der Auflistung genannt wird, obwohl sich dieser nach breiter öffentlicher Kritik bereits im letzten Jahr von der Montagsquerfront und Ken Jebsen distanziert hatte, in den Dialog mit den Kritiker*innen ging und Fehler einräumte.25

Lost

Unter dem Text entdeckten wir bei der Recherche aktuelle Kommentare, die wenige Stunden später entfernt wurden. Bei diesen Kommentaren handelte es sich um sehr sachliche und wohlwollende Kommentare, in denen darauf hingewiesen wurde, dass Erwin Kessler „mehrfach wegen Rassismus rechtskräftig verurteilt wurde“. Es ist nicht nachzuvollziehen, warum solche Kommentare entfernt werden. Hier liegt der Verdacht nahe, dass VEGanonymous seinen Leser*innen bewusst Fakten vorenthalten und rechte Strukturen innerhalb der Tierschutz-/Tierrechts-Szene stärken will.

Young German

Noch tiefer in den braunen Spumpf ging es mit dieser Verlinkung auf einen völkisch-rassistischen Text der rechtsradikalen Website „younggerman.de“. In dem verlinkten Text wird beispielsweise der Eugeniker und Rassenideologe Thilo Sarrazin als Kämpfer für die Meinungsfreiheit stilisiert.

VEGanonymous Young German

Die darauffolgende Kommentierung unseres Artikels zum aktuellen Veganmagazin glänzte mit zweierlei. Zum einen mit einem Antisemitismusvorwurf gegen Indyvegan26, der die Unkenntnis der VEGanonymous-Betreiber*innen im Hinblick auf strukturellen Antisemitismus dokumentierte. Zum Anderen enthielt das Posting die Ironie, dass eine Seite ohne Impressum auf das fehlende Impressum einer anderen Seite hinweist. Dann wurde der Ton zunehmen bissiger.

Sadisten, Stalker und psychisch Kranke

Aktivist*innen die sich gegen rechte Ideologien innerhalb der Tierschutz-/Tierrechtsszene einsetzen, bezeichnete VEGanonymous als „Hetzer“, „Stalker“, „Zerstörer“ und „Sadisten“.27 Stolz verkündete die Seite vor Kurzem, dass die Begriffe „rechtsoffen“, „Reichsbürger“, „Knetrübe“, „Verschwörungsideologen“ und „Rechtsesoteriker“ in ihrem Kommentarbereich blockiert seien. Gleichzeitig kündigten die Seitenbetreiber*innen an, zukünftig über psychische Krankheiten und Suchtprobleme emanzipatorischer Aktivist*innen öffentlich berichten zu wollen.28 So verkündeten die Seitenbetreiber*innen:

„Ihr habt Angst. Und ganz ehrlich. Die hätten wir an eurer Stelle auch. Wir werden uns in nächster Zeit mit jedem Einzelnen von euch näher beschäftigen. Natürlich hier. Ganz öffentlich. Das habt ihr ja so gern.“

Doch es wurde noch pathetischer. Mit einer Begriffsdefinition von „Vergeltung“29 wirft VEGanonymous die Schatten der Wahrheit™ voraus und ringt wohl gleichzeitig nach einer Legitimation für das geplante. Ob die Öffentlichkeit im Rahmen dieser „Vergeltung“ endlich erfährt, welche Verleumdungen die Betreiber*innen eigentlich bekämpfen wollen und welchen Mehrwert sich VEGanonymous aus der fortwährender Beleidigung von Kritiker*innen, der Löschung kritischer Beiträge sowie der Stigmatisierung von Menschen mit psychischen Krankheiten und Suchtproblemen erhoffen, wird sich zeigen. Dieses Vorgehen fügt sich ein in das Gesamtbild der Methodik veganer Querfrontideolog*innen, die emanzipatorischen Aktivist*innen bereits in der Vergangenheit mit Selbstjustiz und körperlicher Gewalt drohten, sie aufgrund ihres gemutmaßten sozialen Status abwerteten, sie im Hinblick auf mutmaßliche psychische Krankheiten stigmatisierten, sie mit NS-Verbrecher*innen verglichen und nicht zuletzt sogar deren Familien bedrohten. Eine Methodik wie sie auch in rechtsradikalen Anti-Antifa-Kreisen gängige Praxis ist.30

Fazit

VEGanonymous zeigt sich hier in der konsequenten Umsetzung moderner Querfrontstrategien innerhalb der Tierschutz- und Tierrechtsbewegung. Politische Diskussionen und sachliche Kritik an unterschiedlichen Erscheinungsformen rechter Ideologien, werden zu „Hetze“ und „Verleumdung“ erklärt und mit bunten Allgemeinplätzchen gut durch gebacken. Die Verantwortung für die Prüfung der eigenen Inhalte sehen die Betreiber*innen augenscheinlich nicht bei sich selbst. Sachliche Hinweise auf blinde, beziehungsweise braune Flecken werden nicht dankbar zur Kenntnis genommen, sondern gelöscht und blockiert. Weniger werden diese Hinweise zum Anlass genommen, die eigenen Vorstellungen von rechter Ideologie zu hinterfragen, sich mit Tatsachen zu befassen und sich außerhalb der Youtube-Universität politisch weiterzubilden.

Auch die Behauptungen in diesem Beitrag sind wieder mit (hoffentlich vollständigen) Belegen unterfüttert. Auch dieses Mal wird es Verleumdungs-Vorwürfe aus der „Hauptsache für die Tiere“-Fraktion geben. Und auch dieses Mal werden wir vermutlich folgendes hören, wenn wir fragen, welche falschen Tatsachenbehauptungen wir in diesem Artikel verbreitet hätten:

Update 02. März 2016

Neben fortlaufenden Verlinkungen auf den antisemitischen, rechtspopulistischen Verschwörungskanal KenFM (hier und hier) sowie einem Feature des rechten Verschwörungsideologen Alex Quint verlinkt VEGanonymous wiederholt rechtsradikale Inhalte. Am 01. März 2016 verbreitet das Querfront-Projekt, dessen Betreiber*innen sich als „o,oo % rechts“ verstehen, einen Artikel der rechtsradikalen, österreichischen Plattform „Info Direkt“.

VEGanonymous Info Direkt

Schon ein Blick auf den Teaser des Textes fördert erste Hinweise auf den politischen Hintergrund dieser Seite zutage. Dort wird über den „Hass auf das Deutsche Volk“ und über den „Kampf gegen die Deutsche Identität“ geklagt. Im Weiteren beklagt der Text „unkontrollierte Massenzuwanderung“ und unterstellt der Amadeu Antonio Stiftung, sie würde den Betroffenen der sexualisierten Gewalttaten aus der Silvesternacht in Köln die Schuld an den Übergriffen geben. Wo das geschehen sein soll, erklärt der Text nicht. VEGanonymous zitiert den Teaser dieses Textes sogar in einem Kommentar unter dem Posting:

VEGanonymous Info Direkt Kommentar

Auch ohne nähere Betrachtung der Seite info-direkt.eu wird deutlich, dass sich der Text gegen geflüchtete Menschen richtet, gegen eine Entfernung rassistischer Inhalte auf Facebook, und dass er auf völkischer Ideologie basiert. Auf der Seite des österreichischen Rechtsradikalen Karl Winkler findet sich die gesamte Klaviatur der Neuen Rechten. Es wird Angst vor einem dritten Weltkrieg geschürt, man bekennt sich zur rechtsnationalistischen Regierung Putins, gibt Beiträgen von Rechtsradikalen wie Alexandr Dugin, Akif Pirinçci und Manuel Ochsenreiter eine Plattform, die Bundesregierung wird als „Schlepper-Regierung“ bezeichnet, es finden sich eine Reihe von Beiträgen, die angebliche oder tatsächliche Straftaten von Geflüchteten hervorheben und reichlich antisemitische Verschwörungsthesen.

Update 5. März 2016

In einem aktuellen Posting bezeichnet VEGanonymous die Kritik des Tierrechtskollektivs Euregio an der Beteiligung des rechten Tierchschutzvereins „Allianz gegen Zoophilie“ sowie weiterer Personen mit rechten Überzeugungen und Kontakten, an einer Demonstration des Aaachener Tierschutzbündnisses, als „Hetze“. In diesem Zusammenhang rät VEGanonymous den Veranstalter*innen, nicht auf die Kritik einzugehen und damit an der Beteiligung rechter Organisationen und Personen festzuhalten.

VEGanonymous TK-Euregio


  1. https://www.facebook.com/VeganohneArgumente/photos/pb.1647709322164584.-2207520000.1453344307./1651010441834472/?type=3&theater 
  2. http://abload.de/img/20-01-_2016_23-27-373fr1r.png
    https://archive.is/a2XLg 
  3. http://abload.de/img/06-11-_2015_15-54-46stpor.jpg 
  4. http://abload.de/img/06-11-_2015_02-34-43glq3o.jpg
    Originalposting wurde entfernt 
  5. https://www.facebook.com/veganohnediktat/posts/1650724181843406
    https://archive.is/SlIl0
    http://abload.de/img/21-01-_2016_06-15-02sbqv9.png
    In den Kommentaren darunter darf Mira Riediger Opfer des Holocaust instrumentalisieren, um die Buchhalterin des Vereins von dem Vorwurf zu entlasten, sie habe sich mit einem rechtsradikalen Tierschützer solidarisiert. Einzelheiten dazu am Ende dieses Artikels: http://indyvegan.org/vegane-powerfrauen-ein-podium-fuer-die-querfront/ 
  6. https://archive.is/Jrjnj
    http://abload.de/img/21-01-_2016_01-33-007zpfs.png 
  7. Dieses Wortspiel gehört zum Standard-Repertoire aktueller Verschwörungsideologinnen und Querfrontpopulistinnen.
    2:38 https://www.facebook.com/lutsch.mir.einen.du.nutte/videos/vb.100000182096974/1071519466197446/?type=2&theater
    https://www.facebook.com/veganohnediktat/posts/1644915345757623
    https://archive.is/5p9tj 
  8. http://abload.de/img/anonymous-kollektiv-dr0sw6.jpg
    Das Originalposting wurde gelöscht
    Nähere Informationen zu der rechtsradikalen Seite Anonymous.Kollektiv, die nichts mit Anonymous zu tun hat gibt es hier:
    https://www.facebook.com/permalink.php?story_fbid=338291549659138&id=338276552993971
    http://anonymouskollektiv.tumblr.com/
    https://linksunten.indymedia.org/node/110923
    http://www.mimikama.at/allgemein/verbreitet-anonymous-rechte-hetze-auf-facebook/ 
  9. https://www.facebook.com/Anonymous.Kollektiv/videos/760636210649508/
    http://abload.de/img/anonymous-kollektiv-dr0sw6.jpg
    Originalpost auf VEGanonymous wurde gelöscht 
  10. https://www.facebook.com/indyvegan/photos/pb.694947570612820.-2207520000.1453339865./890924941015081/?type=3&theater 
  11. Hier ein Beispiel für einen ausgeblendeten Kommentar, der uns zugespielt wurde: http://abload.de/img/ausgeblendetgpj3k.jpg 
  12. https://www.facebook.com/marsili.cronberg/posts/977206882345805
    http://abload.de/img/21-01-_2016_16-30-3094pw9.jpg
    https://archive.is/soV2L 
  13. http://abload.de/img/21-01-_2016_05-49-14mksuc.png
    Der Originalpost wurde gelöscht. 
  14. https://www.freitag.de/autoren/dame-von-welt/kenfm-rassistischer-zionismus
    https://www.facebook.com/friedensdemowatch/photos/a.644425858945007.1073741828.644416022279324/761846687202923/?type=1
    Den antisemitischen Beitrag „Rassistischer Zionismus“ hat Jebsen einige Zeit später gelöscht. Als Spiegel TV ihn darauf ansprach, gab er vor, sich nicht erinnern zu können und drohte den Journalist\*innen (wie in Querfrontkreisen üblich) mit einer Klage.
    https://www.youtube.com/watch?v=2R7hWBMojRo
    https://de.wikipedia.org/wiki/Antisemitismus_%28bis_1945%29
    https://de.wikipedia.org/wiki/Antisemitismus_%28nach_1945%29
    https://de.wikipedia.org/wiki/Antisemitismusforschung 
  15. https://www.facebook.com/veganohnediktat/posts/1649168895332268
    https://archive.is/cwS7A 
  16. https://de.wikipedia.org/wiki/Ethnopluralismus
    „Da muss man Europa definieren. Ja, was bedeutet Europa? Nicht dass wir alle ein riesiges Mischmasch sind wo wir alle gepanscht sind. Europa ist ein Kontinent der sehr viele Farben hat, wo man sagen kann: Toskana unterscheidet sich sehr sehr stark von Südfrankreich oder von Cottbus und das ist ja auch gut so!“ 02:49
    https://www.youtube.com/watch?v=ipZ0cS1wiA0&feature=youtu.be 
  17. https://www.facebook.com/friedensdemowatch/photos/a.644425858945007.1073741828.644416022279324/937857056268551/?type=3
    https://archive.is/UGGDN
    https://twitter.com/TeamKenFM/status/677116903089905664
    http://indyvegan.org/die-deutschland-hasser-review/ 
  18. https://www.facebook.com/veganohnediktat/posts/1651662905082867
    https://archive.is/Hlpzs
    http://abload.de/img/21-01-_2016_06-02-375trno.png
    https://www.facebook.com/veganohnediktat/posts/1649776895271468
    https://archive.is/C0wfX
    http://abload.de/img/21-01-_2016_06-08-21tgp78.png
    https://www.facebook.com/VeganohneArgumente/photos/pb.1647709322164584.-2207520000.1453344307./1656922374576612/?type=3&theater
    Das Originalposting wurde gelöscht. 
  19. https://www.facebook.com/indyvegan/photos/pb.694947570612820.-2207520000.1453349786./890924941015081/?type=3&theater 
  20. https://www.facebook.com/veganohnediktat/posts/1651906055058552
    https://archive.is/1TUIY
    http://abload.de/img/21-01-_2016_06-04-05wrrvm.png 
  21. https://www.facebook.com/GenFM/photos/a.832340113449425.1073741827.832328933450543/1230143373669095/?type 
  22. https://www.facebook.com/VeganohneArgumente/photos/pb.1647709322164584.-2207520000.1453344307./1657964661139050/?type=3&theater 
  23. https://www.facebook.com/veganohnediktat/posts/1664147133834444
    https://archive.is/P7yY8
    http://abload.de/img/21-01-_2016_07-10-082frpc.png
    Screenshot mit den später gelöschten Kommentaren:
    http://abload.de/img/20-01-_2016_14-34-500cpy3.png
    https://www.facebook.com/ProVegan/photos/a.287210991337694.67942.175202125871915/1027726687286117/?type=3&theater
    https://archive.is/ezKAa 
  24. http://veganfeministnetwork.com/tag/gary-yourofsky/ 
  25. http://indyvegan.org/patrik-baboumian-und-die-querfront/
    http://indyvegan.org/patrik-paboumian-und-die-querfront-reviewed/ 
  26. https://www.facebook.com/VeganohneArgumente/photos/pb.1647709322164584.-2207520000.1453344307./1671148873153962/?type=3&theater 
  27. http://abload.de/img/20-01-_2016_21-18-32ycqva.png
    https://www.facebook.com/veganohnediktat/posts/1666818550233969
    https://archive.is/KJelL 
  28. http://abload.de/img/21-01-_2016_07-51-48mfppv.png
    https://www.facebook.com/veganohnediktat/posts/1666351393614018
    https://archive.is/wNn2h 
  29. https://www.facebook.com/veganohnediktat/posts/1666826383566519
    http://abload.de/img/21-01-_2016_08-08-198ws5h.png
    https://archive.is/FOEmE 
  30. Uns liegen für alle aufgeführten Vorfälle Nachweise in Form von Screenshots vor. Wir werden diese hier nicht veröffentlichen, um die Betroffenen zu schützen.
    http://www.netz-gegen-nazis.de/lexikontext/anti-antifa
    https://de.wikipedia.org/wiki/Anti-Antifa 

Der Beitrag VEGanonymous – Rechte Inhalte und glühende Vergeltung erschien zuerst auf Indyvegan.


Burridawgs – Vegane Hotdogs mit brauner Sauce an Aluhut

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Im November 2014 eröffnete in Hannovers Nordstadt in der Hahnenstraße das „Burridawgs“. Ein veganer Imbiss, der seine Gäste mit Hotdogs und Burritos verköstigt. Die Betreiberin des Ladens begeistert sich jedoch nicht nur für veganes Fastfood, sondern auch für rechte Internetseiten und rassistische Hetze.

Auf ihrer Facebook-Seite schreibt sie:

„Deutschland ist nicht nur Export-, sondern auch Drogenkonsumweltmeister. Armut, Kriminalität ist in kürzester Zeit um das vielfache gestiegen . Die akute Volkskrankheit Rassismus ist wieder ausgebrochen ausgelöst durch den Virus Flüchtling. Alle wollen nach Deutschland wegen Arbeit (Nord- und Mittelafrika und Nahost ), dafür muss sich erst das eigene zu teure und überqualifizierte Volk vergewaltigen lassen und anschließend raus.“(sic!)1

Ein wenig weiter gescrollt, findet sich dieses islamfeindliche Bild:2

Melanie Deicke zum Islam

Auch teilt Deicke einen Videobeitrag der rechtsradikalen Facebook-Seite „Islam gehört Niemals zu Europa“3  sowie Inhalte des rechten, russischen Propagandakanals RT Deutsch.4. Den rechten Übergriff auf ein tunesisches Mädchen in Chemnitz kritisiert Deicke. In ihrem Kommentar zu der Meldung vergleicht sie die Täter der sexualisierten Gewalttaten aus der Silvesternacht in Köln mit den rechten Tätern aus Chemnitz und bezeichnet diese als „feige Hunde und Affen wie diese „Flüchtlingsgrabscher/-vergewaltiger““.5

Mit einem Bild der rechtsradikalen Facebook-Seite „Die Wahrheit 24h News“ äußert sich Deicke über geflüchtete Menschen:6

Melanie Deicke Asylanten Rentner

Sie verbreitet zudem eine Vielzahl von Beiträgen der rechtsradikalen Seite Anonymous.Kollekitv7, wie diesen hier auf ihrer Pinnwand:8

Melanie Deicke Anonymous Kollektiv

Darüber hinaus finden sich Verlinkungen auf die rechtsradikale Facebookseite „BRD Pseudostaat-Regierung“9 und auf die neurechte Truther-Seite „infowars.wordpress.com“10. Auch ein rassistisches Bild der rechten US-amerikanischen Seite „Our Politics 24/7“ mit dem Symbol der Schwarzen Sonne teilt Deicke.11 Die Schwarze Sonne ist ein in Deutschland nicht verbotenes, rechtsradikales Symbol. Die in dieser Version enthaltene Odal-Rune ist in Zusammenhang mit rechtsradikalen Inhalten (wie hier vorliegend) nach § 86a StGB in Deutschland verboten. Die Odal-Rune wurde während des zweiten Weltkriegs von der SS, der Hitler-Jugend sowie dem Rasse- und Siedlungshauptamt zur Kennzeichnung verwendet.

Melanie Deicke Our Politics 24/7 Schwarze Sonne

Neben der wiederholten Solidarisierung mit dem Reichsbürger und völkischen Verschwörungsideologen Xavier Naidoo12 verbreitet die „Burridawgs“-Betreiberin Verschwörungsthesen zu verschiedenen Themen und nutzt dafür Verlinkungen auf die antisemitischen Verschwörungsseiten „Ray Killuminati Cayton“13 und „New world outlawz – killuminati soldiers“14 Dies deckt sich inhaltlich mit ihrer Mitgliedschaft in den antisemitischen Truther-Gruppen „Killuminati, Death to the Illuminati and Secret Societies“ und „Killuminati soldiers“ bei Facebook.15

Melanie Deicke Killuminati

Die hier dokumentierten Inhalte beziehen sich auf die letzten drei Monate vor Erscheinen dieses Artikels. Warum sich Deicke noch im Juni 2014 mit einem Bild gegen Rassismus aussprach16, eineinhalb Jahre später jedoch derartige Statemtens formuliert und in einem solchen Umfang rechte Inhalte verbreitet, lässt sich nur schwer nachvollziehen. Einzelne Inhalte wären es wert gewesen, einen Versuch der Aufklärung zu unternehmen. Der Umfang der rechten Inhalte, wie auch die deutlichen, rassistischen Statements ließen uns jedoch von einer Presseanfrage und von einem Bildungsangebot absehen. Zudem teilte uns ein Aktivisten mit, er habe die Betreiberin bereits auf der Burridawgs-Facebook-Seite mit einem der rassistischen Postings konfrontiert. Dieser Kommentar wurde von Burridawgs gelöscht, der Aktivist erhielt eine Privatnachricht, in der er darauf hingewiesen wurde, dass die Betreiberin Anzeige wegen Verleumdung erstatten könnte.

„Anzeige“ ist ein gutes Stichwort. Im Zusammenhang mit drei Postings haben wir Strafanzeige wegen „Volksverhetzung“ (§ 130 StGB) erstattet, wegen eines Postings haben wir Strafanzeige wegen der „Verwendung von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen“ (§ 86a StGB) erstattet.  In Hannover fanden sich bereits gestern Zettel, die zu einem Boykott des Burridawgs aufriefen.

Aushänge Burridawgs Boykott

Kurz vor Redaktionsschluss teilte Burridawgs auf seiner Facebook-Seite mit:

„Hallo, liebe BurriDawgs Freunde! Wir werden uns in naher Zukunft ausschließlich mit Catering auseinandersetzen und uns an diversen Veranstaltungen und Events beteiligen.
Das heißt, BurriDawgs wird vorübergehend als feste Lokalität nicht mehr vorzufinden sein. Fester Termin steht noch nicht fest. Wir werden uns bemühen ab Frühjahr 2017 eine bessere Location aufzusuchen, die unseren neuen Konzept entspricht. Bis dahin werden wir mal dort und hier sein. Wir werden weiterhin stark in der Nordstadt, in Linden und in der List vertreten sein.“17

Update 26. Februar 2016

Wir wurden darauf hingewiesen, dass sich auf der Pinnwand Deickes auch antisemitische Postings finden, die wir an dieser Stelle noch nachreichen wollen.18 Danke für den Hinweis @ Leser*in.

Melanie Deicke Antisemitismus

Update 27. Februar 2016

Gut fünf Stunden nach Erscheinen unseres Artikels wartete Melanie Deicke auf der Facebook-Seite von Burridawgs mit einer öffentlichen Entschuldigung auf.19

Melanie-Deicke-Entschuldigung

Diese Stellungnahme wurde unterschiedlich aufgenommen. Während sich einige Kund*innen erfreut zeigten, gab es von anderen erhebliche Zweifel an der Glaubwürdigkeit dieser Stellungnahme. Dass eine Person, die in einem deratigen Umfang rechtsradikale Inhalte verlinkte und rassistische Äußerungen machte, so schnell geläutert sein wollte, hielten viele für unwahrscheinlich. Wie sich später zeigte, kannte Deicke unseren Beitrag zu diesem Zeitpunkt noch gar nicht. 13 Stunden nach ihrer Entschuldigung teilt sie unseren Artikel auf der Burridawgs-Seite und kommentiert dazu:20

Melanie-Deicke-IV-Artikel-Kommentar

Was folgte, wurde nicht minder absurd. So behauptete Deicke, Linksradikale und Rechtsradikale würden die gleichen Ziele verfolgen und erteilte daher beiden „Gruppen“ Hausverbot im Burridawgs.21 Folgend fordert Deicke in wiederholten Postings auf der Burridawgs-Seite „Radikalisten“ auf, ihre Geschäftsseite zu verlassen und ihre negativen Bewertungen zu entfernen. 22 In diesem Zusammenhang drohte sie auch mit Anzeigen. Weitere zwei Stunden später schien dann auch bei Melanie Deicke angekommen zu sein, dass sie gerade selbst das Ende ihres Geschäfts besiegelt hatte. Sie ging daher in die Offensive und kündigte an, ein komplett neues Geschäft mit neuem Namen und neuem Logo eröffnen zu wollen. Das Feindbild der „Linksradikalen“ erweiterte Deicke dabei auf Veganer*innen im Allgemeinen und outete sich als „Nichtveganerin“.23

Melanie-Deicke-Neuer-Laden

Dieser Fall illustriert recht deutlich, welche Wege Menschen gehen können, wenn vegane Lebensweise nur ein Konsum- und Geschäftsmodell ist und keinen Bezug zu emanzipatorischen, politischen Forderungen hat.

Udate 28. Februar 2016

Nach einem Shitstorm auf der Facebook-Seite von Burridawgs hat Melanie Deicke nun nicht nur sämtliche kritische Kommentare gelöscht, sondern auch ihre öffentliche „Entschuldigung“, ihre Postings in denen Burridawgs „linken Radikalisten“ Hausverbot erteilte, ihre Kommentierung unseres Artikels, wie auch ihr Bekenntnis gegen Veganer*innen und gegen jegliche weitere Betätigung in der veganen Gastronomie. Lediglich dieser inhaltlich bemerkenswerte Beitrag blieb erhalten:

Melanei Deicke Burridawgs Indyvegan

Deicke hat dieses Posting in einer Reihe von veganen Facebook-Gruppen verbreitet. In den meisten Fällen wurde das Posting von den jeweiligen Administrator*innen aufgrund der rechten Positionen Deickes, wie auch der in dem Posting enthaltenen Werbung für das rechte Querfrontprojekt Veganonymous, gelöscht. Wir haben Melanie Deicke mehrfach gefragt, welche kriminellen Handlungen Indyvegan ihrer Auffassung nach tätige, welche falschen Tatsachenbehauptungen dieser Artikel über sie und Burridwags enthalte, warum sie ein rechtes Querfrontprojekt wie Veganonymous bewirbt und warum sie glaubt, dass linke Tierrechtsaktivist*innen die linke und die vegane Szene „zerschlagen“ wollen. Deicke äußerte sich dazu nicht. Sie erwiderte lediglich, dass sie gegen uns vorgehen werde.


  1. https://www.facebook.com/Melanie.graefin.von.ehrlichhausen/posts/1142316529199636
    http://abload.de/img/25-02-_2016_16-40-0885o8h.png
    https://archive.is/NqtmX 
  2. https://www.facebook.com/Melanie.graefin.von.ehrlichhausen/posts/1135148006583155
    http://abload.de/img/melaniedeickeislam8soe8.png
    https://archive.is/OwjLZ 
  3. https://www.facebook.com/Melanie.graefin.von.ehrlichhausen/posts/1135078746590081
    http://abload.de/img/melaniedeickeislamgeh7fpme.png
    https://archive.is/rXrsw 
  4. https://www.facebook.com/Melanie.graefin.von.ehrlichhausen/posts/1129909383773684
    http://abload.de/img/melaniedeickertcjseu.png
    https://archive.is/w5r6H 
  5. https://www.facebook.com/Melanie.graefin.von.ehrlichhausen/posts/1122317037866252
    http://abload.de/img/melaniedeickechemnitzt4qjj.png
    https://archive.is/BYgCI 
  6. https://www.facebook.com/Melanie.graefin.von.ehrlichhausen/posts/1127431437354812
    http://abload.de/img/melaniedeickerentnerakgrhr.png
    https://archive.is/RtmrD 
  7. https://www.facebook.com/permalink.php?story_fbid=338291549659138&id=338276552993971
    http://anonymouskollektiv.tumblr.com/
    https://linksunten.indymedia.org/node/110923
    http://www.mimikama.at/allgemein/verbreitet-anonymous-rechte-hetze-auf-facebook/
    https://www.youtube.com/watch?v=IpcVpcryrRA&feature=youtu.be 
  8. https://www.facebook.com/Melanie.graefin.von.ehrlichhausen/posts/1115827201848569
    http://abload.de/img/melaniedeickeanonymoun1uut.png
    https://archive.is/HS23I
    https://www.facebook.com/Melanie.graefin.von.ehrlichhausen/posts/1112299985534624
    http://abload.de/img/melaniedeickeanonymouqssfp.png
    https://archive.is/GW6ny
    https://www.facebook.com/Melanie.graefin.von.ehrlichhausen/posts/1104360399661916
    http://abload.de/img/melaniedeickeanonymouzws5w.png
    https://archive.is/Uqo7h
    Weitere: https://archive.is/MdAPm https://archive.is/gm8ck 
  9. https://www.facebook.com/Melanie.graefin.von.ehrlichhausen/posts/1110606479037308
    http://abload.de/img/melaniedeickebrdpseudwis1y.png
    https://archive.is/vhOv6 
  10. https://www.facebook.com/Melanie.graefin.von.ehrlichhausen/posts/1102992626465360
    http://abload.de/img/melaniedeickeinfowarsczuca.png
    https://archive.is/50ozr 
  11. https://www.facebook.com/Melanie.graefin.von.ehrlichhausen/posts/1102969533134336
    http://abload.de/img/melaniedeickeourpolit4mq24.png
    https://archive.is/Q6MC3 
  12. https://www.facebook.com/Melanie.graefin.von.ehrlichhausen/posts/1099311926833430
    http://abload.de/img/melaniedeickexaviernav1r2o.png
    https://archive.is/ecRjv 
  13. https://www.facebook.com/Melanie.graefin.von.ehrlichhausen/posts/1102965359801420
    http://abload.de/img/melaniedeickekilluminf5kom.png
    https://archive.is/ErDRz 
  14.  https://archive.is/3GWNh https://archive.is/oQT5v https://archive.is/9EbM5 https://archive.is/QH2jS https://archive.is/YKBk4 
  15. https://www.facebook.com/Melanie.graefin.von.ehrlichhausen/groups
    http://abload.de/img/melaniedeickegruppene8k6d.png
    https://archive.is/NMJnv 
  16. https://www.facebook.com/Melanie.graefin.von.ehrlichhausen/posts/765130393584920
    http://abload.de/img/melaniedeickenoracismijrj5.png
    https://archive.is/rljXV 
  17. https://www.facebook.com/BurriDawgs/posts/1100462906663338?__mref=message_bubble
    https://archive.is/xu5Gl 
  18. https://www.facebook.com/Melanie.graefin.von.ehrlichhausen/posts/1098281616936461
    http://abload.de/img/melaniedeickeantisemi8lsbj.png
    https://archive.is/cC2Ju
    https://www.facebook.com/Melanie.graefin.von.ehrlichhausen/posts/1101952356569387
    http://abload.de/img/melaniedeickeantisemi5wsw9.png
    https://archive.is/Yagnp 
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Aachener Tierschutz Bündnis – Ausweichen nach rechts

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Wenn sich irgendwo ein breites Tierschutzbündnis formt, ist es eher erwartbar als überraschend, dass dann auch Vereine und Personen aus dem rechten Spektrum mit von der Partie sind. So auch beim Aachener Tierschutz Bündnis. Am 12. März findet in Aachen die Tierschutz-Demonstration „Gemeinsam gegen Tierleid!“ statt. Im Vorfeld der Veranstaltung des Aachener Tierschutz Bündnis kam es zu deutlicher Kritik an der Beteiligung rechter und rechtsoffener Akteur*innen. Das Bündnis reagierte erst gar nicht und kündigte nach anhaltender Kritik eine Prüfung der Hinweise an. Die Kritiker*innen stellte das Bündnis jedoch durchgängig als Zoophile dar.

Bereits Ende Januar wies ein Aktivist den verantwortlichen Veranstalter und Aachener Ratsherr der Unabhängigen Wählergemeinschaft (UWG) Horst Schnitzler schriftlich auf die Teilnahme der rechten Tierschutzorganisation „Allianz gegen Zoophilie“(AgZ) hin1. Dieser freundliche Hinweis blieb ohne Antwort seitens der Veranstalter*innen. Der Aktivist trat hierbei mit Klarnamen auf. Warum wir darauf hinweisen, zeigt sich im Folgenden.

Einen Monat vor dem Veranstaltungstermin wandten sich die Mitglieder des neugegründeten Tierrechtskollektiv Euregio ebenfalls schriftlich an die Veranstalter*innen und kritisierten die Beteiligung der rechten „Allianz gegen Zoophilie“ sowie weiterer rechter und rechtsoffener Tierschützer*innen. Da diese Anfrage unbeantwortet blieb, gingen die Aktivist*innen des Tierrechtskollektivs Euregio am 2. März 2016 mit einem offenen Brief an die Öffentlichkeit, der die Vorwürfe umfassend dokumentierte.2

Was folgte, waren zum Teil heftige Reaktionen der Mitglieder des Aachener Tierschutz Bündnis und der teilnehmenden Vereine bei Facebook. So kam es zu einer Reihe von Beleidigungen in Richtung des TK-Euregio. Die Kritiker*innen wurden als „Pack“, „Tierficker“, „Denunzuianten“, „Antiveganer“, „Wixer“, „Bande“, „Spacken“ und „hinterhältige Arschlöcher“ bezeichnet. Außerdem wurden ihnen „Verleumdung und Rufmord“ sowie „Gehirnwäsche“ vorgeworfen. Auf die eigentlichen Vorwürfe gingen die Tierschützer*innen dabei nicht ein.

Beleidigungen-Aachener-Tierschutzbündnis

Elke Cremer (AgZ) veröffentlichte auf ihrer Facebook-Seite das Foto einer Person, die ohne jegliche Indizien als Mitglied von TK-Euregio gemutmaßt wurde und bezeichnete die Person in diesem Zusammenhang als „Bockwurst“. In den Kommentaren unter dem Foto kündigte Michael Ron Weimann, Mitglied des ebenfalls teilnehmenden Vereins White Paw, an:3

Michael-Ron-Weimann-Ankündigung

Konfrontiert mit seiner Ankündigung, inszenierte sich Weimann als Antifaschist und behauptete, „niemanden speziell bedroht“ zu haben.4 Birgit Theißen-Kapust, Mitglied des Aachener Tierschutz Bündnis, markierte diese Ankündigung zunächst mit „gefällt mir“, behauptete jedoch später, ihr Like bedeute nur, dass sie diese Gewaltankündung verstehen könne, nicht aber gutheiße. Auch die Tierschützer*innen Elke Cremer (AgZ), Steffi V Küpper-Radix und Andreas Alteweyer markierten diese Gewaltandrohung mit „gefällt mir“.5

AgZ-Mitglied Elke Cremer beteuerte in Reaktion auf den offenen Brief des TK-Euregio, sie sei „nicht rechts, nicht links“.6 Auf die konkreten Vorwürfe aus dem offenen Brief hinsichtlich ihrer Tätigkeit für die AgZ wie auch ihre zahlreichen Likes für rechte Facebook-Seiten7 ging Cremer nicht ein.

Einen Tag nach  Veröffentlichung des offenen Briefes meldete sich der verantwortliche Veranstalter Horst Schnitzler mit folgender Stellungnahme zu Wort:8

Horst-Schnitzler-Stellungnahme

Gegenüber Indyvegan sagte Schnitzler, er habe nicht auf die E-Mail von TK-Euroegio reagiert, da er grundsätzlich nicht auf anonyme Kritik reagiere. Warum er den vorhergehenden Hinweis der nicht-anonymen Person ebenfalls unbeantwortet ließ, wollte Schnitzler nicht erklären. Er kündigte an, die Mitglieder des Bündnisses würden die Kritik prüfen und die betreffenden Personen und Organisationen ausschließen, sofern sich die Vorwürfe als zutreffend erwiesen. Die Hinweise, die Schnitzler zu diesem Zeitpunkt noch nicht geprüft hatte, identifiziert er bereits vorab als „diskreditierende Inhalte“. Bis zum Redaktionsschluss dieses Artikels gab es seitens der Veranstalter*innen keine Stellungnahme zu etwaigen Konsequenzen. Schnitzler kündigte an, dass das Bündnis bis Donnerstag Entscheidungen dazu treffen werde. Warum eine Prüfung der Vorwürfe, die den Veranstalter*innen bereits seit einem Monat vorliegen, eine ganze Woche in Anspruch nimmt, bleibt fraglich.

Auf die Nachfrage, warum das Aachener Tierschutz Bündnis in seiner Stellungnahme die Aktivist*innen des TK-Euregio implizit als Zoophile darstellt, räumte Schnitzler zwar ein, dass dieser Unterstellung keinerlei Anhaltspunkte zugrunde liegen, weigerte sich jedoch, diesen Vorwurf aus der Stellungnahme zu entfernen. Schnitzler, der sich als „lebenslang aktiver Antifa-Mensch“ versteht, stellte zudem die verschwörungsideologische Frage in den Raum, ob eine Aktivistin von Indyvegan von der Fleischindustrie angehöre. Auch wiederholte er seinen Vorwurf, dass die Kritik anonym angebracht würde, konnte dazu jedoch nicht erläutern, welcher Zusammenhang zwischen der Frage der Anonymität und dem Inhalt der Kritik sowie der Glaubwürdigkeit der dazugehörigen Nachweise bestehe. Er erweckte, wie auch andere Mitglieder des Bündnisses, den Eindruck, dass man sich hinter dem Vorwurf der Anonymität verstecken wolle, um sich nicht inhaltlich zu der Kritik äußern zu müssen.

Adrienne Kneis (Animals United e.V.) äußerte sich zu den Vorwürfen nicht öffentlich. In einer nicht öffentlichen Stellungnahme auf ihrer Facebook-Seite9 erklärte sie, dass sie sich von niemandem distanzieren werde, nur weil es andere von ihr erwarteten. Kneis machte in ihrem Statement deutlich, dass sie in der Zusammenarbeit mit den, im offenen Brief von TK-Euregio genannten, Gruppen und Personen kein Problem sehe. Die Verteilung von Flyern der Sekte Universelles Leben10 rechtfertigte sie damit, dass diese „äußerst wirkungsvoll“ seien, um über Tierschutzanliegen aufzuklären. In ihrer Zusammenarbeit mit dem Reichsbürger Horst Bruno Olk sieht sie politisch kein Problem. Achim Betticher, Mitglied der Partei Umwelt Mensch Naturschutz, vertritt gemeinsam mit Adrienne Kneis den Verein Animals United e.V. auf der Veranstaltung des Aachener Tierschutz Bündnis. Dem offenen Brief von TK-Euregio möchten wir an dieser Stelle den Hinweis hinzufügen, dass Betticher mit einer Reihe von Tierschützer*innen aus dem rechten Spektrum vernetzt ist.11 Wir gehen derzeit nicht davon aus, dass Betticher selbst dem rechten Spektrum zuzuordnen ist. Jedoch wird deutlich, dass der Tierschützer entweder kein Problembewusstsein oder eine hohe Toleranz im Zusammenhang mit rechten Tierschützer*innen zeigt.

Auch Reiner Gerlang aka. Vicky Lehmann, Gründer der rechten „Allianz gegen Zoophilie“ meldete sich auf Facebook zu Wort und sprach, bezogen auf die Aktivist*innen des Tierrechtskollektivs Euregio, von „anonymen feigen verlogenen Denunzianten“(sic!)12 Auf Nachfrage von Indyvegan konnte Gerlang keine Lügen benennen, die der offene Brief enthalte. Stattdessen verlegte auch er sich auf die Anonymität der Aktivist*innen und löschte kurz darauf einige seiner Kommentare.

Die rassistischen Protestschilder eines niederländischen Tierschützers in der Facebook-Veranstaltung des Bündnisses, auf denen Rumänien als „Land des Todes“ sowie „Romania Dogkiller“ bezeichnet und von einem „Genozid“ an streunenden Hunden gesprochen wird, werden  von einigen Teilnehmer*innen der Demonstration sowie von Mitgliedern des Aachener Tierschutz Bündnis Birgit Theißen-Kapust und Silke Winkler mit „gefällt mir“ markiert.13

Land-Of-Death-Romania

Gestern Abend sagte der Verein Help for strays seine Teilnahme an der Veranstaltung ab und erklärte dazu, die Absage habe „mit unkritischem Umgang mit rechtem Inhalt“ seitens der Veranstalter*innen zu tun14. Diese Absage wurde kurz darauf aus der Facebook-Veranstaltung gelöscht. Eine Nachfrage zu dieser Löschung wurde ebenfalls kommentarlos von den Veranstalterinnen gelöscht. Auch unsere darauffolgende Nachfrage15 wurde innerhalb von vier Minuten ohne Erklärung entfernt. Offenbar möchte man verhindern, dass andere Vereine Notiz davon nehmen, wenn Vereine Konsequenzen aus der rechtsoffenen Haltung der Veranstalterinnen ziehen. Man darf gespannt sein, wie sich das Aachener Tierschutz Bündnis nach Prüfung der Hinweise positionieren wird. Wir werden in einem Update über die finale Entscheidung der Veranstalter*innen sowie über etwaige weitere Absagen berichten.

Update 14:00 Uhr

Aktuell löscht das Aachener Tierschutz Bündnis jegliche kritische Kommentare aus der Facebook-Veranstaltung. Nachfragen zu den Gründen der Löschung werden nicht beantwortet und ebenfalls sofort entfernt.

Update 16:00 Uhr

Nun meldete sich auch Achim Betticher zu Wort. Die Kritik an der Integration rechter Tierschützer*innen in die Tierschutzszene kommentierte Betticher folgendermaßen:15

Achim Betticher linksradikales Pack

Tierschützer*innen, die sich mit rechten Tierschützer*innen gemein machen, versteht Betticher (Animals United e.V.) also als „anständige Tierrechtler und Tierschützer“, während jene, die Kritik daran üben „linksradikales Pack“ sind.


  1. http://abload.de/img/mailreaktion10pu4i.png 
  2.   https://tkeuregio.wordpress.com/2016/03/02/kritik-am-aachener-tierschutz-buendnis/
    http://archive.is/4MLyd 
  3. http://abload.de/img/elke-cremer-ron-weima0exw7.png 
  4. http://abload.de/img/weimannstellungnahmeblfsfu.png 
  5. https://www.facebook.com/events/1514429902206381/permalink/1563065467342824/
    http://abload.de/img/2aachenertierschutzbnbcuzz.jpg
    http://archive.is/Rdtju 
  6. https://www.facebook.com/events/1514429902206381/permalink/1563065467342824/
    http://abload.de/img/2aachenertierschutzbnbcuzz.jpg
    http://archive.is/Rdtju
    http://abload.de/img/likesankndigung7rsrc.jpg 
  7. http://archive.is/2v9Cx
    VEGanonymous, Animal First, Die nackte Wahrheit, Cahit Kaya, Killuminati, Dee Ex, Allianz gegen Zoophilie, Spielverderber, 
  8. https://www.facebook.com/groups/VeganInAachen/permalink/1146955682005641/
    http://abload.de/img/schnitzlerstellungnahtlr0b.png 
  9. Uns liegt der Screenshot der Erklärung vor. Wir haben uns entschieden, diesen nicht zu veröffentlichen, da es sich um ein nicht öffentliches Posting handelt und der Inhalt eine Veröffentlichung aus unserer Sicht nicht rechtfertigt. Zur Überprüfung der von uns kommentierten Inhaltle können wir den Screenshot im Einzelfall und unter der Auflage, diesen nicht zu veröffentlichen oder weiterzugeben, zur Verfügung stellen. 
  10. http://indyvegan.org/swissveg-toleranz-fuer-antisemitismus-und-sekten-unter-dem-v-label/ 
  11. Ute Olbrich, Nick Kühl, Liona Toussaint, Paul Vegie aka Michael Woitag, Andrea Bubrowski, Andre Gassert, Laveria Maven, Ti Na
  12. http://abload.de/img/6aachenertierschutzbnkhjwq.jpg 
  13. https://www.facebook.com/events/1514429902206381/permalink/1563953060587398/?ref=1&action_history=null
    https://archive.is/lpysJ 
  14. http://abload.de/img/absagehelpforstraysm3q3x.png 
  15. http://abload.de/img/08-03-_2016_11-35-32xarii.png 

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Die Methode Indyvegan

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Der vegane Autor und Ex-Querfront-Aktivist Marsili Cronberg entlarvt die „Methode Indyvegan“. In einem aktuellen Artikel auf seiner Website rechnet Cronberg mit unserem Netzwerk ab. Er versucht es. Dabei gefährdet er wissentlich und wiederholt einen antifaschistischen Aktivisten, indem er ihn mit unserem Netzwerk in Verbindung bringt und Privatnachrichten der Person veröffentlicht. Wir haben uns Cronbergs Text genauer angesehen.

Einleitung mit Köpfchen

In der Einleitung seines Textes stellt Cronberg klar, dass er jenen, die diesen Text für eine Diskreditierung des Kampfes gegen rechte Ideologien instrumentalisieren wollen, eine Absage erteilt. Diese begrüßenswerte und sinnvolle Einleitung kommt leider nicht ohne eine Verklärung der vergangenen Aktivitäten und Positionen Cronbergs aus. So betont er:

„Deshalb gleich zu Beginn eine Warnung und eine Absage an all jene, die diesen Artikel als geeignet betrachten, um das Problem Nationalismus, Rassismus und Antisemitismus zu verharmlosen bzw. den Kampf dagegen zu diskreditieren: Ihr habt NICHT meine Unterstützung! Ihr hattet sie noch nie. Und jeder, der meine Arbeit kennt, weiß das. Dafür reicht ein Blick auf die vielen Artikel, die über die Startseite meiner Internetpräsenz zu erreichen sind. „

Richtig ist, dass sich Cronberg in seinen neueren Texten tatsächlich klar gegen rechte Ideologien positioniert. Betrachtet man Cronbergs Aktivitäten als Akteur der Montagsquerfront, so wird klar, dass Antisemit*innen und sonstige rechte Ideolog*innen in der Vergangenheit sehr wohl seine Unterstützung hatten. So trat er gemeinsam mit rechten Demagogen wie Andreas Popp und Ken Jebsen auf, ohne sich von diesen zu distanzieren. Auch sein Verhältnis zur rechtsradikalen Reichsbürgerbewegung war von Toleranz und Inklusion geprägt.1 Auch sein leidenschaftlicher Einsatz für den Rechtspopulisten Ken Jebsen ist noch immer auf seiner Seite zu finden. Sein Like2 für das Querfront-Projekt VEGanonymous hat Cronberg aber mittlerweile zurückgezogen. Wir begrüßen diese Klarheit in den einleitenden Worten Cronbergs. Was wir meinten, wenn wir ihm wiederholt „Selbstgerechtigkeit“ vorwarfen, zeigt sich hier noch immer. Cronberg schreibt weiter:

„In diesem Artikel geht es deshalb ausschließlich um fragwürdige Methoden im Kampf gegen die große Gefahr, der die Demokratie in unserem Land ausgesetzt ist.“

Wir lesen also gespannt weiter, um diesen „fragwürdigen Methoden“ auf den Grund zu gehen. Nach einer Skizze der aktuellen politischen Situation und einer Kurzabrechnung mit der antifaschistischen Seite Aluhut für Ken kommt Cronberg zu den Gründen für seinen Artikel über die „Methode Indyvegan“.

Persönliche Gründe

„Der eine ist ein ganz Persönlicher“ leitet er einen Abschnitt ein, in dem er sich als Opfer von Indyvegan inszeniert. Dabei kritisiert Cronberg, dass seine umfassenden Stellungnahmen nach seinem Ausstieg bei der Montagsquerfront nicht von uns thematisiert wurden. In unserem Artikel „Marsili Cronberg – Aufarbeitung light“ schrieben wir dazu:

„Wir freuen uns sehr über die Offenheit Cronbergs, sich kritisch mit dem eigenen politischen Engagement auseinandersetzen zu wollen. Von einer tatsächlichen „Aufarbeitung“ ist diese Stellungnahme, aus unserer Sicht, noch um einiges entfernt. Die Behauptung, dass Kritiker*innen niedere, hintergründige Motive für ihre Kritik gehabt hätten, klingt für uns eher wie eine abgeschwächte Fortsetzung verschwörungsideologischer Denkmuster. Sollte es von Marsili Cronberg zukünftig eine aufrichtige, und alle Vorwürfe einbeziehende, Stellungnahme mit klarer Distanzierung geben, sind wir gern bereit, diese auch auf unserer Seite zu veröffentlichen.“

Sein neuerliches Statement bestätigt uns in dieser Einschätzung. So schreibt Cronberg:

„Daß es mir darum ging, daß die wegen der Ukrainekrise verunsicherten Menschen, die zu den Mahnwachen gingen gerade NICHT Demagogen wie Elsässer, Popp und Co. auf den Leim gehen: unwichtig.“

Aus der damaligen Perspektive mag dies dem damals politisch unerfahrenen und kritikresistenten Cronberg tatsächlich so erschienen sein. Vor dem Hintergrund seiner zunehmenden Kritik an der Montagsquerfront könnte man dieses Statement als ehrliche Dokumentation seiner damaligen Ahnungslosigkeit und Ignoranz lesen. Doch leider ist Cronberg noch heute davon überzeugt, dass die Mahnwachen von rechts unterwandert und nicht von rechts initiiert wurden:

„Begründet mit dem fadenscheinigen und verschwörungsideologischen Argument, die Mahnwachen seien aus einem, rechten, völkischen Netzwerk hervorgegangen – ein Argument, das sich in keinster Weise seriös belegen lässt.“

All jenen, die sich intensiv mit den Strukturen der Montagsquerfront befasst haben und dieser Bewegung ein völkisch-antisemitisches Fundament attestieren, wirft Cronberg verschwörungsideologisches Denken vor. Die Mahnwachen wurden jedoch von dem antisemitischen Verschwörungsideologen und Reichsbürger Lars Mährholz initiiert, der bereits zuvor an der Installation rechter Strukturen beteiligt war.3 Cronberg, der ein Jahr lang mit Mährholz zusammenarbeitete, verklärt die Bewegung dennoch zu einer Ansammlung von besorgten Friedensaktivist*innen, die erst später von Rechten unterwandert und instrumentalisiert wurden. Jürgen Elsässer und Andreas Popp, wie auch die Aktuer*innen der Reichsbürgerbewegung waren von Anfang an Teil der Mahnwachen. Wie Cronberg mit seinen unkritischen Auftritten mit Rechtspopulisten und Antisemiten wie Andreas Popp und Ken Jebsen dafür Sorge tragen wollte, dass diesen niemand auf den Leim gehe, bleibt rätselhaft. Auch Cronbergs integratives Einwirken auf die rechtsradikale Reichsbürgerbewegung will nicht so recht zu diesen Beteuerungen passen. Cronberg sagt dazu:

„Natürlich sticht es mich, daß meine ganzen Argumentationen derart schamlos ignoriert werden, daß ich aber zugleich aufgrund fadenscheiniger Behauptungen in die Nähe rechten Gedankengutes gerückt werde.“

Wieder verschiebt Cronberg die Verantwortung. Er selbst hat sich damals entschieden, mit rechten Demagog*innen, antisemitischen Verschwörungsideolog*innen und Reichsbürger*innen Teil einer gemeinsamen Querfront zu sein und mit diesen gemeinsam aufzutreten. Damit hat sich Cronberg selbst sehr deutlich in die Nähe rechter Strukturen gestellt. Der Vorwurf gegenüber Marsili Cronberg lautete nicht, dass dieser ein rechter Ideologe sei. Die Kritik bezog sich auf sein Engagement für die völkisch-antisemitische Mahnwachenbewegung, auf seine leidenschaftliche Verklärung derselben und auf seine legitimierende Toleranz diesen gegenüber. Eine Verklärung, die er noch heute betreibt, wie sein Statement zeigt.

Im Anschluss beklagt Cronberg die kritische Auseinandersetzung Indyvegans mit seiner Partnerin Lea Frings und führt aus:

„Ich kann in gewisser Weise nachvollziehen, wenn man im Zuge der Aufklärung innerhalb der veganen Bewegung entsprechende Protagonisten benennt. Wenn aber in epischem Umfang eine Frau angegriffen wird, deren einzige Verbindung zur veganen Bewegung ist, daß sie vegan lebt, dann frage ich mich nach den wirklichen Hintergründen. Zumal jegliche Behauptungen gegen Lea ausschließlich manipulativ sind und in keinster Weise auf rechtes Gedankengut schließen lassen.“

Wie stark die Verbinung zwischen Frings und der „veganen Bewegung“ (was auch immer das sein soll) ist, hat für uns stets eine untergeordnete Rolle gespielt. Wir haben deshalb immer wieder über Frings berichtet, da sie ein Symbol für eine vermeintliche Linke ist, die sich rechten Ideolog*innen andient und dabei sogar für die russische Staatspropaganda aktiv wurde. Zudem stand sie in Berlin und in Köln im Programm veganer Events. Wir haben Frings selbst nie als „rechts“ bezeichnet und ihr, abgesehen von ihren rechtspopulistischen Verbalattacken gegen die Gegedemonstrant*innen von Pegida, auch kein rechtes Gedankengut unterstellt. Welche unserer kritischen Behauptungen zu Lea Frings „manipulativ“ gewesen seien, erklärt Cronberg nicht. Auch den angeblich „epischen Umfang“ unserer Kritik beschreibt er nicht näher.

Weitere „Opfer“

Stattdessen führt der Autor seinen zweiten Grund für diesen Beitrag aus:

„Es ist für jemanden, der stark mit der veganen Bewegung verbunden ist kaum zu zu ertragen, wie immer mehr der Protagonisten zu Opfern der Methode Indyvegan werden. Wie sich immer mehr zurück ziehen. Angst haben. Still werden. Enttäuscht sind von der zunehmenden menschlichen Kälte, die sie in der Bewegung spüren. Und wie es keinem gelingt, dem etwas entgegen zu setzen. Wie Existenzen gefährdet werden. Wie Menschen, die fern jeden rechten Gedankengutes sind und sich seit langer Zeit für Gerechtigkeit engagieren, aufgerieben werden. Und wie der so wichtige Kampf gegen Nationalismus, Rassismus und Antisemitimus von dieser Methode ausgehöhlt wird. Und wie Tierrechte und Veganismus beschädigt werden.“

In welcher Form Menschen „Opfer“ von Indyvegan geworden sind und wessen Existenz Indyvegan gefährdet habe, erklärt Cronberg nicht. Auch bleibt offen, wie der Kampf gegen Rechts durch unseren Kampf gegen Rechts „ausgehölt“ werde. Es bleibt wohl eines der vielen Geheimnisse des Marsili Cronberg.

Anhand eines Beispiels für eine falsche Herleitung eines Antisemitismus-Vorwurfs gegenüber Indyvegan will Cronberg gekonnt zeigen, wie die „Methode Indyvegan“ funktioniere. Dass er dafür kein konkretes Beispiel nimmt, sondern eines konstruiert, wundert uns nicht. Denn wir haben niemandem ausschließlich aufgrund einer Kritik an einem jüdisch initiierten Projekt Antisemitismus vorgeworfen. Doch dann geht es ans Eingemachte. Dachten wir. Denn in der Erwartung, dass nun endlich die versprochene, fundierter Kritik kommt, wurden wir abermals enttäuscht. Aber nicht ganz.

Fundierte Kritik?

Mindestens einen validen Kritikpunkt bringt Cronberg wirklich vor. So dokumentiert er den Screenshot eines Kommentars in dem wir darauf hinweisen, dass Cronbergs Buch „Wie ich verlernte, Tiere zu essen“ im rechtspopulistischen Kopp-Verlag erhältlich sei. Dieser Hinweis unsererseits fand in Zusammenhang mit einem Posting statt, das darauf hinwies, dass auch die Bücher von Attila Hildmann im Kopp-Verlag erhältlich seien. Nach dem Hinweis einer Leserin, dass Kopp Großhandelssortimente vertreibe, haben wir dieses Posting gelöscht und das auch so bekannt gegeben. Cronberg, der sich wenige Zeilen vorher noch darüber beklagte, dass wir angeblich einseitig berichteten, lässt diese Information einfach weg und mutmaßt stattdessen, dass der Post gelöscht wurde, weil uns klar geworden sei, dass die „wahre Absicht dahinter“ zu offensichtlich gewesen sei.

Auch im Zusammenhang mit der Kritik an seinen Mahnwachen-Aktivitäten will Cronberg „die Methode Indyvegan“ erkannt haben. Er schreibt zu unserem damaligen Artikel:

„Unglaublich: sie beziehen das auf den Text meiner Einleitung. Die verlinkten Seiten, die schon damals erschöpfende Antworten boten – auch wie ich zu bestimmten Personen stehe –  interessieren Indyvegan nicht. Weglassen, was stört.“

Marsili Cronberg hat hier vollkommen Recht. Zu den „bestimmten Personen“, gemeint sind die rechten Demagog*innen mit denen Cronberg ein Jahr lang politisch zusammenarbeitete, äußerte er sich wirklich ausführlich. Er schrieb dazu in einem Artikel:

„Doch wir distanzieren uns nicht von Menschen. Wir distanzieren uns nicht von Lars Mährholz, wenngleich uns die Kombination aus übersteigertem Sendungsbewusstsein, Kritikunfähigkeit und eine um Verschwörungstheorien errichtete Weltanschauung große Bauchschmerzen bereitet. Wir distanzieren uns nicht von Ken Jebsen, auch wenn seine wütenden Tiraden gegen Israel und seine viel zu oft provokativen Zuspitzungen für uns untragbar sind und wir es bedauern, daß er dadurch seine zweifellos großen Fähigkeiten selbst konterkariert. Mit Antisemitismus spielt man nicht. Und einseitige Betrachtungsweisen, die nicht mehr versucht, die Gründe menschlichen Handelns zu verstehen und auf ein Gut und Böse hinauslaufen, verhärten nur die Fronten.“

Mit diesen Ausführungen zeigte Cornberg, dass er zwar gewill ist, sich von einzelnen rechten Ideologemen zu distanzieren, nicht jedoch von den politischen Figuren, die diese vertreten. Ob er dies vermeidet, weil er Angst hat, dass Jebsen sich dann in sein üblichen Art über einen Kritiker hermacht, oder weil er die Positionen und das Handeln dieser Aktuere noch immer verharmlost, lässt sich nicht klar identifizieren. Was im Zusammenhang mit der Kritik Indyvegans an den Aktivitäten Cornbergs nach wie vor vollkommen fehlt, ist die Einsicht, dass die Kritik an den Mahnwachen berechtigt war. Die gleiche Kritik, die er ein Jahr lang mit Verteidigungs- und Verharmlosungstraktaten zu bekämpfen versuchte.

Blumio und der feine Unterschied

Im Zusammenhang mit einem weiteren Beispiel setzt Cronberg das Wort Querfrontler in Anführungszeichen. Es geht um den Rapper Blumio, der im August 2015 mit einem öffentlichen Statement bei den Mahnwachen ausstieg. Cronberg zeigt sich hier verwundert, dass wir Blumios Ausstieg in dieser From guthießen, Cronbergs Ausstieg jedoch in Teilen kritisierten. Die Begründung für diese Unterscheidung liefert Cronberg zwar in einem Scrennshot unseres Kommentars mit, aber sie scheint ihm selbst nicht verständlich zu sein. Er bezeichnet unsere Begründung als „selbstgerecht“, „unverfohren“, „dumm“ und „Unsinn“. So unterstellt er Indyvegan eine „Verdrehung von Aussagen“, führt dabei jedoch nicht aus, welche Aussagen Indyvegan verdreht habe. Auch das Verschwörungsdenken will Cronberg nach seinem Querfront-Ausstieg noch nicht so recht sein lassen. So resümiert er:

„Oder: liegt die unterschiedliche Behandlung vielmehr daran, daß Blumio einfach nichts mit Veganismus zu tun hat und damit kein legitimes Opfer von Indyvegan ist?“

Im Weiteren versucht Cronberg wiederholt, die Sicherheit eines antifaschistischen Aktivisten zu gefährden, indem er ihn als Mitglied unseres Netzwerks mutmaßt. Er nennt zwar nur einen Vornamen, jedoch kann man mit diesem und beistehenden Ausführungen recht leicht recherchieren, welche Person er meint. Cronberg hat dies bereits mehrfach an verschiedenen Stellen öffentlich versucht. Der Aktivist selbst wird nach unserem Kenntnisstand bereits von rechten Ideolog*innen bedroht, entsprechende Ermittlungsverfahren sind anhängig. Marsili Cronberg gefährdet hier abermals linke Strukturen und macht sich zum Diener rechter Netzwerke.

Cronberg und Riediger

Im Folgenden verteidigt Cronberg abermals Querfront-Strukturen. So beklagt er, der genannte Aktivist habe in Zusammenhang mit der Kritik an der Beteiligung von Querfront-Aktuer*innen am Veganen Sommerfest Köln, Ausstellerinnen über deren Teilnahme informiert und sie dazu aufgefordert, ihre Teilnahme zurück zu ziehen. Dass Cronberg einen Aktivisten gefährdet, mit der Begründung er habe politische Kritik geübt und eine klare Distanzierung von Querfront-Akteurinnen gefördert, gibt einen erschreckenden Einblick in Cronbergs Verständnis von Meinungsfreiheit und politischem Protest. Die Nähe Cronbergs zu der rechtsoffenen, verschwörungsaffinen Sommerfestorganisatorin Mira Riediger ist bekannt. Dass er Riediger gegenüber auch heute noch Solidarität bekundet, ist exemplarisch für Cronbergs „Ausstieg“. Riediger, die im letzten Jahr in Köln eine PR-Veranstaltung für die Querfront abhielt, hat sich seit 2014 immer wieder für eine Beteiligung von Querfront-Aktuer*innen an veganen Events stark gemacht und sich für die rechte Tierschutzorganisation „Allianz gegen Zoophilie“ eingesetzt.

Wie bei Mira Riediger, so findet sich auch bei Cronberg der Mythos, Veranstalter*innen seien bedroht worden. Wann welche Veranstalter*innen in welcher Weise bedroht worden seien, erklärt Cronberg nicht. Nach unserem Kenntnisstand gab es im Jahr 2014 gegenüber Riediger die Ankündigung, es würde Proteste geben, wenn sie an der Beteiligung der Querfront-Akteur*innen festhalte. Bedrohungen ließen sich selbst nach intensiver Recherche nicht bestätigen. Es gibt zu dieser Frage weder polizeiliche Ermittlungen noch konkrete Vorwürfe.

Politische Aufklärung, Kritik und daran anknüpfende politische Forderungen sind für Marsili Cronberg also Ausdruck der „Methode Indyvegan“. Dem können wir ohne Einschränkung zustimmen.

Kaltblütig

Mit pathetischem Duktus führt Cronberg aus, die Strategie der betreffenden Person erkannt zu haben und sieht hier eine Verbindung zu Indyvegan. Demnach würden Personen willkürlich mit „an den Haaren herbeigezogenen Anschuldigungen“ provoziert, um dann die hilflosen Reaktionen der „Opfer“ „kaltblütig“ auseinander zu nehmen. Welche der Anschuldigungen von Indyvegan oder des genannten Aktivisten „an den Haaren herbeigezogen“ seien, vermittelt Cronberg nicht. Auch dokumentiert er dazu keine Beispiele. Eine Beweiskette die ohne Belege beginnt und endet.

Wenn Kritiker*innen von Cronberg also als „Attentäter“ beschimpft werden, wenn er ihnen „Hetze“, „Rufmordkampagnen“, „inquisitorische Ausgrenzung“ und ein „parasitäres Leben“ vorwarf, dann war dies in der Welt von Marsili Cronberg die Schuld der Kritiker*innen und zugleich deren taktisches Ziel. Dass sich Cronberg zu der damaligen Kritik an seinen politischen Aktivitäten auch hätte inhaltlich äußern und in die Diskussion gehen können, erwägt er scheinbar nicht als Alternative zu derartigenden verbalen Ausfällen.

Abschließend will Cronberg herausgefunden haben, dass wir Tier-Gifs auf Facebook teilen, um unsere Reichweite zu steigern. Hier müssen wir Marsili Cronberg enttäuschen. Wir teilen diese Bilder, weil wir sie lustig finden und weil wir finden, dass politisches Engagement auch Spaß machen darf. Herr Cronberg mutmaßt düstere Motive.

Fazit

Das waren nun also die Beispiele an denen Cronberg die „Methode Indyvegan“ erkannt haben will. Aus seinem Text spricht der tiefe Wunsch, als vermeintlich geläuterter Ex-Querfrontler endlich ernstgenommen zu werden. Aus ihm spricht auch die Enttäuschung, dass seine umfassenden Ausführungen zu Antisemitismus und Verschwörungsideologien nicht ausreichend wohlwollend erwähnt werden. Das können wir sogar ein wenig verstehen. Was wir nicht nachvollziehen können, ist die Tatsache, dass Marsili Cronberg zu den im Raum stehenden Vorwürfen bis heute keine Stellung bezogen hat. Dabei ist es zweitrangig, ob er Indyvegan mag oder nicht, mit Indyvegan redet oder nicht oder ob er uns ernst nimmt oder nicht. Seine Aktivitäten und Aussagen sind umfassend dokumentiert. Es sollte also in Cronbergs Interesse sein, zu erklären, warum er mit Rechtspopulisten aufgetreten und integrativ auf Reichsideolog*innen eingewirkt hat, wenn er sich doch angeblich schon immer von rechten Ideolog*innen abgegrenzt haben will.

Aus unserer Sicht will Cronberg sich nicht die Blöße geben. Er will nicht sagen, dass er einer rechten Bewegung auf den Leim gegangen ist, diese unterschätzt und aktiv unterstütz hat. Und so bleibt es bei partiellen inhaltlichen Einsichten, die wir für sich stehend durchaus gutheißen. Dass wir das auch in der Vergangenheit taten, dokumentiert Cronberg in seinem Artikel freundlicherweise selbst. Was wir nicht gutheißen, ist die Verklärung einer völkisch-antisemitischen Querfront und die Verschiebung der Verantwortung auf Andere. Sollte Marsili Cronberg diese Verklärung beenden, werden wir sicher zu den Ersten gehören, die umfassend darüber berichten. Bis dahin bleibt sein Ausstieg für uns ein Flickenteppich mit reaktionären Mustern, Teileinsichten, Verharmlosung und dem tiefen Wunsch, den Kritiker*innen von damals auf’s Verderben nichts zugestehen zu müssen. Die Gefährdung von Antifaschist*innen scheint er dabei nicht nur in Kauf zu nehmen. Die Wiederholung solcher Aktionen legt den Schluss nahe, dass diese Gefährdung intendiert ist.

Die „Methode Indyvegan“ scheint sich für Cronberg durch freie Meinungsäußerung, politische Kritik und Proteste auszuzeichnen. An welcher Stelle Indyvegan diesen Rahmen verlässt und falsche Tatsachenbehauptungen verbreitet, kann Cronberg nicht zeigen.

Sehr geehrter Herr Cronberg,

die „Methode Indyvegan“ besteht in einer kompromisslosen Äußerung politischer Kritik. Dabei versuchen wir sprachlich möglichst präzise zu sein. Dinge die wir behaupten, belegen wir umfassend. Und wir suchen stets den Dialog oder verschaffen uns mindestens ein Bild davon, wie die betreffenden Organisationen und Personen bereits auf gleichartige Kritik reagiert haben. Statt verschwörungsideologische Mutmaßungen anzustellen, sollten Sie sich inhaltlich mit der Kritik befassen.

Menschen, die das auf eine ehrliche Art und Weise tun und die dabei nicht den Eindruck vermitteln, ihren Kritiker*innen die Schuld für ihre Irrtümer und ihre Unterstützung rechter Strukturen überhelfen zu wollen, werden von uns in jeder Form unterstützt. Uns vorzuwerfen, wir würden Ihnen keine Gelegenheit geben, sich zu unseren Ausführungen zu äußern, während ihre Kommentare seit neun Monaten auf unserer Seite freigeschaltet und beantwortet sind, und Sie solcherlei Diskussionen auf ihrer Seite kategorisch ausschließen, ist bezeichnend für Ihre Art, mit Kritik umzugehen.

Mit freundlichen Grüßen

Ihre Indyveganer*innen

Der Beitrag Die Methode Indyvegan erschien zuerst auf Indyvegan.

Marsili Cronberg – Kampf für die vegane Querfront

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Der vegane Autor und Mahnwachen-Aussteiger Marsili Cronberg hat Indyvegan den Kampf angesagt. Am 13. März 2016 veröffentlichte er auf seiner Website einen Artikel unter dem Titel „Die Methode Indyvegan“, über den wir berichteten. Nachdem Cronberg auf seiner Facebook-Pinnwand aktuell jeden Tag neue Kampfansagen an Indyvegan  veröffentlicht, erschien nun ein weiterer Text auf seiner Website. Wir haben den Artikel „Indyvegan – Antisemitismus wenns grade passt“, mit dem Marsili Cronberg versucht, Indyvegan Antisemitismus nachzuweisen, genauer unter die Lupe genommen.

Marsili Cronberg Antisemitismus wenns gerade passt

Antisemitismus leicht gemacht

In dem Versuch, die „Methode Indyvegan“ zu erklären, nutzte Cronberg in seinem gleichnamigen Text einen bewusst konstruierten Antisemitismus-Vorwurf gegen Indyvegan, um aufzuzeigen, wie Indyvegan politische Vorwürfe konstruiere. Das Beispiel kommentierte er selbst mit den Worten:

„Was mein Antisemitismusargument ausmacht ist, daß ich dieses auf einseitigen und manipulativen Behauptungen aufgebaut habe. Ein unkritischer Leser könnte nun wirklich meinen, daß Indyvegan absichtlich Antisemitismus verbreitet. „(sic!)

So weit, so gut. Cronberg behauptet also, dass Indyvegan Vorwürfe nur konstruiere und dabei manipulativ vorgehe. Einen Nachweis anhand konkreter Fälle erbringt er nicht. Stattdessen wiederholt er den Antisemitismusvorwurf, meint es nun aber ernst. So schreibt er zu der in Israel gegründeten Bewegung 269life:

„Indyvegan und die Seite Veganmimikry, […] Sie bezeichnen die israelischen AktivistInnen gar als rechtsoffen und rücken sie damit in die Nähe von Nazis: […]

Man muss kein Kenner der deutschen antisemitischen Tradition sein, um zu wissen, daß der Vergleich von Jüdinnen und Juden mit Nazis zum Standardwerkzeug des Judenhasses gehört.[…]

Aber eine israelische Tierrechtsinitiative als rechtsoffen zu bezeichnen muss gerade für deutsche Linke ein absolutes NoGo sein. Ein so unumstößliches NoGo, daß man nichtmal mehr darüber debattieren sollte. Und noch etwas sollte klar sein: Wer es dennoch tut, argumentiert schlicht und ergreifend: antisemitisch.“

269life

Quelle: 269life.com

Es ist zutreffend, dass wir 269Life als „rechtsoffen“ bezeichnet haben.1 Warum wir dieser Auffassung sind, zeigt sich in der „Non-Humans-First Declaration“ von 269life.2 Dort steht (übersetzt):

„Niemand sollte aufgrund ihrer*seiner Ansichten zu Themen, die Menschen betreffen, von der Teilnahme an Tierrechtsaktionen ausgeschlossen werden. Die nicht-menschlichen Tiere befinden sich in einer unmittelbaren Notsituation und brauchen alle Hilfe die sie kriegen können! Desweiteren erheben die Bewegungen für Frauenrechte, Antirassismus, usw. nicht die Voraussetzung an ihre Mitglieder, dass sie Unterdrückung aufgrund der Spezies ablehnen. Die Tierbewegung sollte daher auch nicht fordern, dass sich ihre Befürworter*innen an Menschenrechtspositionen halten, während Tiere sich immer noch in einer unmittelbaren Notsituation befinden. Natürlich hat jede Regel ihre Ausnahmen (und die jeweiligen Gruppen sollten darüber selbst entscheiden) aber diese Art von Ausschlüssen sollten, beim Thema Tierrechte, nicht die Norm sein.“

Auf der Website von 269life heißt es:3

„Pleading with people to adopt a vegan diet based chiefly on environmental, human rights, human health or other selfish anthropocentric concerns is, in reality, a subconscious admission of defeat. We must always take great care when bringing up those kinds of peripheral matters, and never forget where the focal point should lay or who the real victims are (hint: it’s not the diseased overweight guy with a mouthful of dead flesh).“

Cronberg verteidigt hier eine Tierrechtsorganisation, die sich ausdrücklich für Rassismus und Sexismus öffnet, Menschenrechte als „nebensächliche Angelegenheiten“ sieht und sich mit rechten Vereinen wie Animal First solidarisiert.4 Darüber hinaus enthält seine Herleitung eine Reihe von Fehlern.

Aus der richtigen Feststellung, dass der Vergleich jüdischer Menschen oder des Staates Israel mit den Nazis Bestandteil antisemitischer Agitation ist und dem Fakt, dass 269life von zwei Israelis mitgegründet wurde, konstruiert er den Vorwurf, Indyvegan positioniere sich mit dem Vorwurf der Rechtsoffenheit gegenüber 269life antisemitisch. Er verwendet dabei die Bezeichnung „rechtsoffen“ synonym für einen Vergleich mit den Nazis. Wer als „rechtsoffen“ bezeichnet wird, wird Cornbergs Auffassung nach mit den Nazis verglichen. „Rechtsoffen“ bezeichnet eine Distanzlosigkeit oder Offenheit gegenüber rechten Ideologien und deren Vertreter*innen und wurde von uns auch nie in einem anderen Verständnis verwendet.

Zugleich verkennt er, dass auch Menschen und Initiativen aus Israel „rechtsoffen“ sein können. Er erkennt richtig, dass eine differenzierte Kritik an der Politik der Iraelischen Regierung nicht automatisch antisemitisch ist. Gleichzeitig behauptet er, dass eine Kritik an einer israelischen Tierrechtsinitiative antisemitisch sein müsse, sobald dieser vorgeworfen werde, offen für rechte Ideologien zu sein.

Antisemitismus verstehen wollen – Antisemit*innen schützen

Wir begrüßen, dass sich Marsili Cronberg im Verlauf seines Ausstiegs bei den Mahnwachen mit dem Thema Antisemitismus befasst hat. Seine aktuellen Ausführungen zu dem Thema legen den Schluss nahe, dass er sich das Thema bisher nur lückenhaft erschlossen hat. Auch die Tatsache, dass er sich im Kommentarbereich seiner Facebook-Seite solidarisch mit dem antisemitischen Verein gegen Tierfabriken (VgT) zeigt, zieht Cronbergs Ablehnung von Antisemitismus in Zweifel. Einen Antisemiten als Antisemiten zu bezeichnen, bezeichnet Marsili Cronberg als eine „Frechheit“.

Marsili Cronberg VgTDoch Cronberg geht noch weiter. So erklärt er in seinen Texten zwar nicht, wem wir zu Unrecht einen Antisemitismusvorwurf gemacht hätten, fordert jedoch, Indyvegan solle zukünftig niemandem mehr Antisemitismusvorwürfe machen.

Gleichzeitig erklärt Cronberg, dass er Holocaust-Analogien zwar kritisch sehe, er „als Nachkomme derer, die den Holocaust zu verantworten haben „ jedoch nicht in der Position sei, eine israelische Organisation für die Verwendung dieser Analogien zu kritisieren. Warum Cronberg das Thema Holocaust-Analogien an dieser Stelle überhaupt zur Sprache bringt, obwohl wir in dem dokumentierten Beispiel an keiner Stelle Bezug darauf nahmen, und auch unseren Vorwurf der Rechtsoffenheit nicht damit begründeten, können wir nicht nachvollziehen. Näheres5

Antifascism certified by Cronberg

Im Weiteren dokumentiert Cronberg, dass die Facebook-Seite „GenFM“ den bereits geteilten Indyvegan-Artikel „Die Methode Indyvegan“ wieder gelöscht habe, nachdem Cronberg in einem Kommentar unter der Verlinkung behauptete, Indyvegan würde „Jüdinnen und Juden in die Nähe von Nazis rücken“. Cronberg nimmt dies zum Anlass, einer Seite, die vor einiger Zeit noch zu seinen größten Feindbildern gehörte, zu attestieren, sie sei „tatsächlich antifaschistisch“. Auf Anfrage teilte uns GenFM mit, dass man die Verlinkung auf unseren Artikel offline genommen habe, um den Vorwurf Cronbergs zu prüfen. Man werde den Beitrag morgen abermals veröffentlichten, da sich der Vorwurf nicht bestätigt hat.

Weiter im Text sagt Cronberg über Indyvegan:

„Seit Ende 2014 greift sie aus der Anonymität heraus Tierrechtler bzw. VeganerInnen wegen rechter Tendenzen und Antisemitismus an. Oft sind die Argumente fadenscheinig und einseitig konstruiert.“

Wem wir zu Unrecht Antisemitismus oder „rechte Tendenzen“ unterstellt hätten, erklärt Cronberg in keinem seiner Texte.

Veganmimikry und noch mehr Kreativität

In einem Abschnitt, in dem Cronberg der antifaschistischen Seite Veganmimikry auf ähnliche Art und Weise Antisemitismus nachweisen will, beklagt dieser sich zunächst darüber, dass Veganmimikry den ProVegan-Gründer Ernst Walter Henrich „in die rechte Ecke gestellt“ habe. Jemand, der wiederholt rechte Inhalte verlinkt, sich mit rechten Tierschützer*innen und antisemitischen, totalitären Sekten solidarisiert, steht laut Cronberg nicht in der „rechten Ecke“6. Er werde demnach erst dorthin gestellt, wenn darüber berichtet wird.

Eine Liste der kritischen Seiten-Likes des rechten Animal First-Gründers Nick Kühl, die Veganmimikry in einem Artikel über die menschenfeindliche Tierschutzorganisation dokumentierte, nimmt Cronberg nun her, um Veganmimkry zu unterstellen, sie würden 269life „ganz nach rechts“ verorten. Dabei schwärzte Cronberg aus uns nicht näher bekannten Gründen einige Positionen auf dieser Liste, die wir im folgenden hervorgehoben haben.

Veganmimikry Animal UnitedDies kommentiert er mit den Worten:

„Aber vielleicht ist es ja auch nur ein Versehen. Immerhin bewertet Veganmimikry 269life nicht direkt. Also ein Fehler?Wir werden sehen, ob man mit einer entsprechenden Änderung reagiert, die natürlich nur glaubwürdig wäre im Zusammenhang mit einer Distanzierung von Indyvegan, mit dem man oft zusammenarbeitet.“(sic!)

Warum Veganmimikry eine rechtsoffene Bewegung aus einer Liste von kritisierten Organisationen und Personen streichen sollte, die insgesamt ein breites Spektrum von „rechtsoffen“ bis „rechtsradikal“ abbildet, lässt Cronberg offen. Da Marsili Cronberg hier, ausgenommen 269life, jegliche vegane Organisationen aus der Liste geschwärzt hat, ist es wahrscheinlich, dass er dies tat, um diese vor einer Erwähnung in Zusammenhang mit rechten oder rechtsoffenen Positionen zu schützen. Damit hätte er sich schützend vor die rechtsoffenen Orgainsationen VgT Austria, ProVegan und Sea Shepherd, wie auch vor die rechtsradikale Tierschützerin Brigitte Bardot, den V*rg*w*lt*g*ngs-Befürworter und Rassisten Gary Yourofsky sowie vor den Tierschützer und verurteilten Antisemiten Erwin Kessler (VgT Schweiz) gestellt. 7

Cronberg sieht hier selbst ein, dass Veganmimikry die Bewegung 269life an keiner Stelle mit Rechtsradikalen verglichen oder gleichgesetzt hat. Dies hindert ihn nicht daran, an seinem Antisemitismusvorwurf festzuhalten.

Instrumentalisierung jüdischer Menschen

Der Umfang in dem Cronberg jüdische Menschen für seinen Text instrumentalisiert, ist unerträglich.  Die persönlichen Erfahrungen einer Freundin mit jüdischem Vornamen nutzt Cronberg, um seinen Beitrag in Zusammenhang mit seinen kreativ zusammengeschusterten  Antisemitismus-Vorwürfen mit einem persönlichen Schicksal zu verstärken. Zudem erklärt er den besagten Fall einer Freundin aus den 90iger-Jahren zu einem der Gründe, warum er sich heute so vehement gegen Antisemitismus einsetze. Dass er im Jahr 2014 im Rahmen seiner Beteiligung an der völkisch-antisemitischen Querfront „Mahnwachen für den Frieden“ regelmäßig mit Antisemit*innen für den Frieden demonstrierte, bleibt unwerwähnt.

Anhand des Beispiels einer Facebook-Entfreundung durch eine Person, die Cronberg dabei als „Parasiten“ bezeichnete, will Cronberg nachweisen, dass „einige Indyveganunterstützer inzwischen die Sprache der Nationalsozialisten sprechen“. Jedoch wirft er alsgleich hinterher:

„Mag sein, daß die Bezeichnung als „Parasit“ für einen, der die Methode Indyvegan enthüllt ein Einzelfall ist und ich erwarte natürlich, daß Indyvegan sich öffentlich davon distanziert. Diese Blöße will man sich dann doch nicht geben wollen.“

Wir von Indyvegan sind nicht verantwortlich für Beleidigungen, die andere Menschen gegen Personen aussprechen. Ganz egal, ob es sich um Menschen handelt, die unsere Artikel lesen oder nicht. Da die Person nicht Mitglied unseres Netzwerkes ist, gibt es für uns keinen Grund für eine Distanzierung. Diskriminierende Beleidigungen und NS-Sprech lehnen wir ab und dulden beides nicht in unseren Kommentarbereichen. Cronberg outete die betreffende Person mit vollem Namen und Profilbild auf seiner Facebook-Seite.8

Existenzen gehen kaputt.

Nach einer Reihe von Mutmaßungen, die Cronberg in keiner Weise geprüft hat, endet er in pathetischen Schlussworten. So behauptet er dort, durch Indyvegan gingen „Existenzen […] kaputt“ und vegane Feste würden „eingehen“. Welche Veranstaltungen aufgrund von Indyvegan „eingegangen“ seien und welche „Existenzen“ durch unsere Berichterstattung „kaputt“ gegangen seien, erklärt er nicht. Zudem schreibt er:

„Menschen ziehen sich zurück aus der Bewegung. Die vegane Bewegung ist tief getroffen. Der Kampf gegen rechtes Gedankengut indes ist ausgehöhlt, die Gräben vertieft, die Menschen auseinandergedriftet. „

In Anbetracht der Erfolge im Kampf gegen rechte Ideologien innerhalb der „veganen Szene“, die unter anderem auf unsere Berichterstattung zurückzuführen sind, ist uns unerklärlich, was Cronberg hier mit „aushöhlen“ meint. Wenn tiefe Gräben zwischen rechten Ideolog*innen und der Tierschutz/-Tierrechtsszene entstehen, so begrüßen wir dies ausdrücklich. Cronberg endet mit den Worten:

Marsili Cronberg Entliken

Fazit

Marsili Cronberg belegt die gegen uns erhobenen Vorwürfe mit keinem einzigen Beispiel. Wir tun uns schwer, nachzuvollziehen, warum Cronberg die „Verleumdungen“ und „Lügen“ nicht benennt, die wir mit unseren Artikeln angeblich verbreiten. Für Cronberg wäre es sehr viel leichter, seinen Leser*innen zu erklären, warum sie unsere Seite entliken sollen, wenn er konkrete Fehler und falsche Tatasachenbehauptungen vorwiese. Stattdessen stellt er sich abermals schützend vor rechte sowie rechtsoffene Tierschützer*innen. Cronberg hat die friedensbewegte Querfront im letzten Jahr verlassen. In der veganen Querfront fühlt er sich leider noch immer zu Hause.


 

Update 18. März 2016

Zwei Stunden nach Erscheinen dieses Artikels erklärte Cronberg seinen drei Tage währenden Kampf gegen Indyvegan bereits für beendet. Dazu sagte er:9

„Mein Kampf gegen Indyvegan ist nun vorerst zu Ende. Ich werde meine Energie jetzt wieder anderen Dingen widmen.“

Seiner Stellungnahme zufolge sei ihm die öffentliche Unterstützung im Kampf gegen Indyvegan nicht ausreichend gewesen. In diesem Zusammenhang wiederholt Cronberg die Behauptung, infolge der Berichterstattung von Indyvegan würden vegane Feste „eingehen“. Auch an dieser Stelle findet sich kein Hinweis auf ein konkretes Beispiel. Seinen Rückzug erklärt Cronberg zudem mit einer Angst vor „Drohmails“, die er in einem seiner Artikel dokumentiert haben will. Wir konnten trotz gewissenhafter Recherche keine solche dokumentierte „Drohmail“ in Cronbergs Texten finden und versenden auch keine Drohmails.

In einer weiteren Stellungnahme10 von heute hält Cronberg an der Behauptung fest, die Kritik an der Rechtsoffenheit und Menschenfeindlichkeit einer israelischen Tierrechtsorganisation sei antisemitisch. So sagt er dazu:

„Ich wollte mich auch nicht dazu äußern, daß Indyvegan es weiterhin verteidigen, eine israelische Tierrechtsorganisation als rechtsoffen und menschenfeindlich zu bezeichnen und deren deutsche Unterstützer darüber „aufzuklären“ und daß sie sich damit ganz in die Tradition linker deutscher Israel“kritiker“ stellen nach dem Motto: „Ja, wir brauchen unbedingt noch mehr Kritik an Israel.““

Cronberg setzt hier die begründete inhaltliche Kritik an den Statuten einer Tierrechtsbewegung wie 269life mit sekundär antisemitischer Agitation gegen den Staat Israel gleich und instrumentalisiert damit wiederholt jüdische Menschen für seine Agitation gegen Indyvegan. Interessant ist hier, dass Cronberg in der ersten Version seines Postings von einer „jüdischen Tierrechtsorganisation“ sprach und dies wohl nachträglich in „israelisch“ änderte.

Zu den fehlenden Belegen für die Vorwürfe aus Cronbergs Texten gegenüber Indyvegan äußert sich dieser nicht. Auch distanziert sich Cronberg nicht von dem, von ihm verteidigten, antisemitischen „Verein gegen Tierfabriken“(VgT Schweiz) sowie anderen rechten und rechtsoffenen Akteur*innen und Organisationen, vor die sich Cronberg schützend gestellt hatte.


 Sonstiges


Indymedia & Indyvegan?

„Im Übrigen ganz im Gegensatz von dem offensichtlichen Indyveganvorbild Indymedia, das 269life ausdrücklich unterstützt. „

Marsili Cronberg scheint entgangen zu sein, dass es sich bei Indymedia nicht um eine Gruppe von Aktivist*innen handelt, sondern um eine Plattform, die von beliebigen linken Aktivist*innen für Veröffentlichungen genutzt werden kann. Dass dabei Beiträge sehr unterschiedlicher Qualität entstehen, ist jeder*jedem bekannt, der sich nur ein wenig mit dieser Plattform beschäftigt. Dass es auch Linke gibt, die rechtsoffenen Bewegungen wie 269life unkritisch gegenüber stehen, sollte Cronberg, der ein Jahr lang politischer Akteur einer völkisch-antisemitischen Querfront war, aus eigener Erfahrung bekannt sein.

Ungeprüfte Gerüchte und Pseudofragen

Wir dokumentieren hier eine Sammlung an ungeprüften Gerüchten und Pseudofragen mit denen Cronberg in seinem Text hantiert:

„Indyvegan und die Seite Veganmimikry, die Indyvegan so ähnlich sieht, daß man meinen könne, es stecken die gleichen Macher dahinter“

„Ob hinterVeganmimikry die gleichen Macher wie die hinter Indyvegan stecken, das möchte ich hier nicht diskutieren. Die Internetseiten gleichen sich frappierend. Es solle jeder selbst entscheiden.“

Auch das unbestätigte Gerücht, eine Person sei aufgrund der Berichterstattung von Indyvegan suizidal geworden, taucht wieder einmal auf.

„Ich habe gestern von einem Fall gehört, in dem ein/e VeganerIn sich nach einem Indyveganangriff und dessen Folgen das Leben nehmen wollte. Sie oder er hielt dem Druck nicht mehr Stand. Ich kenne weder den Namen noch weiß ich, ob es stimmt. Ich kann es nicht überprüfen, denn der/die Imnformantin war auch mir gegenüber sehr vorsichtig.“

„Ebenfalls kann ich nicht überprüfen, daß einer der Macher von Indyvegan mit diesem Vorfall konfrontiert worden sein und gesagt haben soll, daß es ihm egal ist, daß er kein Mitleid habe, weil diese Person selbst schuld ist. „

Wir machen hierzu deutlich, dass kein Mitglied unseres Netzwerkes je über einen konkreten Fall informiert oder damit konfrontiert wurde. Auch gab es keinen Fall, in dem uns eine Person aus persönlichen Gründen aufgefordert hat, einen Beitrag über ihn*sie zu entfernen oder zu ändern, da sie\er psychisch darunter litt. Sollten Personen aufgrund falscher und unverhältnismäßiger Berichterstattung persönliche Probleme bekommen, wäre uns das ganz sicher nicht egal. Wenn beratungsresistente Rassist*innen und Rechtsradikale arbeitslos werden, ist uns das gleich.

Weitere Mutmaßungen stellt Cronberg mit einer, angeblich anonym an ihn übersandten, Privatnachricht an, zu der er weder Sender*in noch Empfänger*in zu kennen meint.

„So viele erschütternde Geschichten. So wenig Mut, an die Öffentlichkeit zu gehen. Und so bekam ich so auch einen alarmierenden Srceenshot einer Mail zugeschickt, ohne daß ich überprüfen kann, von wem diese stammt. Ich weiß noch nicht einmal, wer hier bedroht wird. Ich weiß nur, daß er gewagt hatte, den Namen einer realen Person mit Indyvegan in Verbindung zu bringen. Der Inhalt der Mail spricht Bände:“

„Es läßt sich nur vermuten, wer oder was dahinter steckt. Viele glauben, daß es ein von außen in die vegane Bewegung eingedrungenes Netzwerk ist, das sich in der veganen Bewegung festgekrallt hat und dessen Energien nun mißbraucht, um eigene Ziele zu erreichen. Über die freilich kann man im Moment nur spekulieren … „

„Sind die Betreiber dieser Seiten wirklich mit Indyvegan verbunden, gehören sie gar zu den Hinterleuten, wie es manche mutmaßen?“

 


  1. https://archive.is/j99iq 
  2. https://nonhumansfirst.com/
    http://academicactivistvegan.blogspot.de/2013/09/why-putting-non-humans-first-is-wrong.html
    Übersetzung: „No one should be excluded from participation in animal rights activities based on their views on human issues. The non-human animals are in a situation of immediate emergency and need all the help they can get! Furthermore, the women’s rights, anti-racism, etc. movements have no requirement that participants reject species oppression and nor should the animal movement demand the adherence to human rights positions while animals are still in a state of emergency. Of course, every rule has its exceptions (as decided by individual groups) but these kind of bans and exclusions should not be the norm in animal rights.“ 
  3. http://269life.com/wordpresssection2/about-2/
    269life Germany distanziert sich zwar von der Non-Humans-First-Declaration und spricht sich gegen Rassismus „und generell menschenverachtende Äußerungen“ aus: https://archive.is/MgtEX Diese Distanzierung darf durchaus als Lippenbekenntnis gelesen werden, da sich 269life nicht bemüßigt sah, sich von der rechten Tierschutzorganisation Animal First zu distanzieren. Von dem, von 269life offen formulierten Selbstverständnis, nach dem Menschenrechte „nebensächlich“ seien, distanziert sich die Organisation ebenfalls nicht. 
  4. http://veganmimikry.org/animal-first-frankfurt-mit-dem-rechtspopulisten-nick-kuehl-vor-dem-zirkus-demonstrieren-2/ 
  5. Sehen wir einen Moment davon ab, dass Cronberg davon ausgeht, dass es sich bei den Gründer*innen der Initiative um Juden handeln müsse, weil sie Israelis seien. Nehmen wir an, dass die Gründer*innen von 269life jüdische Menschen sind, so wären sicherlich einige zusätzliche Differenzierungen, in der Kritik der Kampagnen der Holocaust-Analogien dieser Bewegung, gefragt. Sicherlich sollte man insbesondere Holocaust-Überlebenden und deren Nachkommen mit besonderer Sensibilität begegnen, wenn man Kritik an von diesen geäußerten Holocuast-Analogien übt. Und in manchen Situationen wäre eine fragende Haltung und vorsichtige Kritik sicherlich angebracht. Eine allgemeine Schweigepflicht zu diesem Thema aus „deutscher“ Perspektive bedeutet dies jedoch nicht. Schon gar nicht vor dem Hintergrund, dass diese Analogien in Deutschland zum Großteil von nicht-jüdischen Menschen verbreitet werden. Noch weniger, weil mit der Verbreitung derartiger Analogien gerade in Deutschland rechtsradikale Entlastungs- und Verharmlosungsstrategien bedient werden. 
  6. http://veganmimikry.org/stiftung-provegan-ernst-walter-henrich-teilt-wiederholt-rassistische-propaganda/ http://indyvegan.org/veganonymous-rechte-inhalte-und-gluehende-vergeltung/ 
  7. Eine andere Erklärung wäre, dass Cronberg einzelne Positionen geschwärzt hat, um den Eindruck zu vermitteln, dass 269life die einzige Position in der Liste sei, die der Kategorie „rechtsoffen“ zuzuordnen sei. Schließlich könnte man VgT Austria, ProVegan und Sea Shepherd begründet in einem ähnlichen Spektrum verorten. Gegen diese These spricht, dass Cronberg auch den Tierschützer und verurteilten Antisemiten Erwin Kessler (VgT Schweiz), den Rassisten und V*rg*w*lt*g*ngs-Befürworter Gary Yourofsky und die rechtsradikale Tierschützerin Brigitte Bardot geschwärzt hat. 
  8. https://archive.is/3ZdxW 
  9. https://www.facebook.com/photo.php?fbid=1047731235293369&set=a.133333696733132.27224.100001695070620&type=3
    http://abload.de/img/18-03-_2016_12-05-30pxor1.png
    https://archive.is/ziCSX 
  10. https://www.facebook.com/photo.php?fbid=1048216885244804&set=a.133333696733132.27224.100001695070620&type=3
    http://abload.de/img/18-03-_2016_12-05-30pxor1.png
    https://archive.is/BEUvB 

Der Beitrag Marsili Cronberg – Kampf für die vegane Querfront erschien zuerst auf Indyvegan.

Swissveg + Kritik = Hetze²

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Im August letzten Jahres berichteten wir über die Zusammenarbeit der Schweizer Organisation Swissveg mit dem verurteilten Antisemiten Erwin Kessler, dessen „Verein gegen Tierfabriken“ (VgT), sowie mit der totalitären Sekte Universelles Leben. In einem aktuellen Text unter dem Titel „Indyvegan-Hetze gegen Swissveg, Renato Pichler und Andere“ wehrt sich Swissveg nun gegen unsere Berichterstattung. Dabei erhebt die vegetarische Organisation zahlreiche Vorwürfe gegenüber unserem Netzwerk. In diesem sowie einem weiteren Text unter dem Titel „Hetzkampagnen“ positioniert sich Swissveg selbstbewusst offen nach rechts. Das ist leider kein Aprilscherz.

Die Vorgeschichte

Die Diskussionen beziehen sich auf die Veganmania im Sommer 2015 in Winterthur (Schweiz). Der Schweizer Verein Tier im Fokus hatte bereits im Juli 2015 in einer kritischen Stellungnahme auf die Äußerungen Kesslers auf der Website des VgT aufmerksam gemacht und eine weitere Zusammenarbeit mit dem VgT auf „unabsehbare Zeit“ ausgeschlossen. Wir berichteten daraufhin in unserem Artikel „Verein gegen Tierfabriken – Antisemitismus mit Tradition“ über die antisemitischen Texte des VgT sowie dessen Präsidenten Erwin Kessler.

Erwin.Kessler-Bern.Juli.2014

Erwin Kessler, Foto: Rocky187 Wikipedia CC BY-SA 3.0

Auch berichteten wir kritisch über die Beteiligung des VgT sowie der Sekte Universelles Leben an der Swissveg-Veranstaltung Veganmania am 05. September 2015 in Winterthur (Schweiz). Aller öffentlicher Kritik zum Trotz blieb Swissveg dabei, diesen Personen und Organisationen auf der Veganmania eine Plattform für Vernetzung und für die Steigerung ihrer Reichweite zu geben. Erwin Kessler verklagte folgend eine Reihe von Organisationen und Einzelpersonen, die seine Äußerungen als antisemitisch oder ihn als Antisemiten bezeichnet hatten. Die Gerichtsverfahren dazu laufen noch.

Zusammenfassende Betrachtung

Wieder einmal ist jemand angetreten, um begründete, öffentliche Kritik zu „Hetzkampagnen“ umzuwidmen. Ein weiterer Enthüllungsartikel, der schonungslos aufdecken will, was Indyvegan für ein gemeingefährliches Netzwerk ist und wie es vorgeht. Die Selbstverständlichkeit, mit der Teile der „veganen Szene“ Kritik und „Hetze“ miteinander verschwechseln, überrascht dabei nicht mehr. Dass sich eine Organisation wie Swissveg dabei derart deutlich für eine rechtsoffene „vegane Szene“ ausspricht, überraschte uns dann doch ein wenig.

In dem vorliegenden Text macht Swissveg zahlreiche pauschale Zuschreibungen und äußert nachweislich falsche Behauptungen. Beispiele und Belege für die gemachten Vorwürfe enthält der Text nicht. Wie schon aus anderen, ähnlichen Texten bekannt, argumentiert auch dieser Text stark mit Strohmannargumenten. So wird beispielsweise unterstellt, Indyvegan hätte Swissveg als „rechts“ bezeichnet. Dies entspricht nicht den Tatsachen. Auch werden prominenten Veganer*innen aufgezählt, die Indyvegan als „rechtsextrem“ und „rassistisch“ bezeichnet hätte, bei denen dies nachweislich nicht der Fall war.

All jene, die unsere Kritik teilen, stellt Swissveg als nicht selbst denkende Mitläufer*innen dar, wahlweise auch als Menschen, die unseren Positionen nur aus Angst zustimmen. Zudem stellt der Swissveg-Text den veganen Kochbuchautor Attila Hildmann sowie den veganen Kraftsportler Patrik Baboumian als „Opfer“ von Indyvegan dar, obwohl diese auf unsere kritische Berichterstattung eingegangen sind, sich von einigen vormaligen Positionen distanziert und Fehler eingeräumt haben. Die einzige Differenzierung Swissvegs findet sich in dem Hinweis, Indyvegan würde durchaus auch über „echte menschenverachtende Personen/Organisationen“ berichten. Da der Fall Erwin Kessler mit Abstand zu den deutlichsten von uns dokumentierten Fällen rechter Ideolog*innen gehört, fragen wir uns, welche Fälle Swissveg hier meint. Auch in den aktuellen Verlautbarungen macht Swissveg deutlich, dass unsere Berichterstattung über die antisemitischen Hetzschriften des Schweizer Tierschützers  als „Hetzkampagne“ verstanden wird.

Swissveg versucht sich im vorliegenden Text daran, unserem Netzwerk „Schwarz-Weiß-Denken“ vorzuwerfen. Dieser Vorwurf basiert auf der falschen Annahme, dass wir jede Person oder Organisation kritisieren oder „in die rechte Ecke stellen“ würden, die nicht zu 100 % mit uns übereinstimmt. Diese Annahme ignoriert nicht nur, dass die von uns dokumentierten und kritisierten Äußerungen und Handlungen den Tatsachen entsprechen und die kritisierten Personen und Organisationen sich selbst auf diese Positionen stellen. Auch übersieht Swissveg, dass es zahlreiche Akteur*innen innerhalb wie außerhalb der „veganen Szene“ gibt, die nicht in vollem Umfang unsere politischen Positionen teilen, sich jedoch dennoch deutlich nach rechts abgrenzen und auf diskriminierende/menschenfeindliche Kampagnen verzichten. Das neurechte Narrativ einer „linken Meinungsdiktatur“ dient hier, wenn auch in andere Worte gekleidet, der Abwertung emanzipatorischer Positionen als „diskriminierend“. Täter-Opfer-Umkehr strikes again.

Indyvegan wurde gegründet, weil die „vegane Szene“ in all ihren Untergliederungen ein Problem hat. Welches das ist, zeigt der Text von Swissveg, wie auch ähnliche Texte, exemplarisch. Kritik an Veganer*innen, Tierschützer*innen, Tierrechtler*innen und entsprechenden Organisationen wird reflexhaft als „Hetze“ verstanden. Dazu werden gern auch phantasievolle Verschwörungsthesen über die Motive und eine angebliche Steuerung dieser Kritik aufgestellt. Daran ändern selbst deutliche politische Äußerungen und umfassende Dokumentationen nichts. In einem Kommentar unter einem der aktuellen Swissveg-Texte sagt die Organisation sogar:1

Indyvegan gibt sich sehr Mühe möglichst viele Links anzugeben um den Anschein von Seriosität zu erwecken. Hast du alle Links nachgelesen? Dies tut fast niemand. Die meisten vertrauen blind darauf, dass die Aussagen schon stimmen und nicht aus dem Zusammenhang gerissen seien, da sie ja verlinkt sind. Das war die Aussage in unserem Text. Ausserdem kann man selbst mit korrekten Links manipulieren, indem man dem Leser schon vorgibt, wie er bestimmte Aussagen zu interpretieren hat und dieser einen Text ausserhalb des Kontextes liest. Indyvegan geht psychologisch geschickt vor. Kaum ein Leser hat so viel Zeit wie Indyvegan um deren Recherchen sachlich überprüfen zu können, dass wissen sie.

Swissveg investierte hier keine Zeit, um unsere Belege wenigstens beispielhaft zu prüfen, und sie gegebenenfalls begründet anders zu interpretieren. Damit hätte die Organisation transparent aufzeigen können, dass die Belege entweder gefälscht oder falsch interpretiert wurden. Swissveg begründet dies offiziell folgendermaßen:

Natürlich könnte man zu fast jedem ihrer Links einen ganzen Abschnitt schreiben, wie damit manipuliert wird, aber eben: Wir sehen dies nicht als unsere Aufgabe, da damit nur wichtige Ressourcen verschwendet werden. Deshalb haben wir exemplarisch nur wenige Falschinformationen von Indyvegan aufgezeigt. Wir werden auch nicht weiter darauf eingehen und uns wieder um unsere Tierschutz/Veganarbeit kümmern.

Welche „Falschinformationen“ Swissveg in dem hier diskutierten Text aufgezeigt haben will, bleibt für uns fraglich. Am Ende des Textes verlinkt Swissveg auf die Hetzschrift des Antisemiten Erwin Kessler, welche mit folgendem Titel überschrieben ist:

Erwin Kessler jüdische Extremisten

Vor dem Hintergrund dieser wiederholten, deutlichen Positionierung der Organisation Swissveg rufen wir daher dazu auf, Unternehmen, die sich für das V-Label von Swissveg zertifizieren lassen, auf die rechtsoffenen Positionen der Organisation, sowie auf die, auf der Swissveg-Website verlinkten, antisemitischen Inhalte hinzuweisen. Ferner rufen wir dazu auf, Aussteller*innen und Kooperationspartner*innen von zukünftigen Veranstaltungen der Organisation über diese Vorgänge zu informieren. Auch Spender*innen und andere Finanziers dieser Organisation sollten wissen, für welchen politischen Kurs sie ihr Geld einsetzen, und dass davon auch Antisemit*innen, Sekten sowie andere rechte/reaktionäre Strukturen und Ideolog*innen profitieren.

Wir bedauern es sehr, dass sich eine der größten veganen Organisationen in der Schweiz derart offen nach rechts positioniert. Gleichzeitig freut es uns, dass sich so viele Organisationen und Personen klar nach rechts abgrenzen, rechtsoffenen Positionen innerhalb der Tierrechtsbewegung eine Absage erteilen und Abstand von einer weiteren Zusammenarbeit mit Swissveg nehmen.


Ausführliche Stellungnahme

Wir werden nun im Einzelnen und ausführlich zu den Vorwürfen und Behauptungen Swissvegs Stellung nehmen. Zur leichteren Orientierung haben wir die Überschriften aus dem Swissveg-Text übernommen.

Swissveg Indyvegan Hetze

„Wer ist Indyvegan?“

„Indyvegan ist eine Plattform auf der hauptsächlich Hetze verbreitet wird, gegen alle Personen und Organisationen, welche ihre Ideologie der Ausgrenzung und Diffamierung nicht zu 100% unterstützen. Dabei spielt Indyvegan sowohl Ankläger, Richter als auch Henker zugleich.“

Indyvegan richtet sich gegen Speziesismus, gegen gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit sowie gegen rechte Ideologien und Strukturen. Dazu gehören auch rechtsoffene Positionen, die dazu führen, dass rechte Ideolog*innen und deren Positionen Legitimation und Zugang zur „veganen Szene“ erhalten. Es gibt Personen und Organisationen, deren politische Positionen wir nicht teilen, die sich jedoch gleichzeitig nach rechts abgrenzen und für seriöse Tierrechtspositionen eintreten. Auch in der Schweiz gibt es diese. Dass Personen oder Organisationen unsere Kritik an der Beteiligung eines antisemitischen Vereins und einer totalitären Sekte teilen, bedeutet nicht, dass sie all unsere politischen Positionen teilen.

Für uns bleibt fraglich, welche Vorstellungen Swissveg von Informations- und Pressefreiheit hat, wenn eine kritische Berichterstattung über belegte Tatsachen mit einem Gerichtsverfahren mit darauffolgender Todesstrafe gleichgesetzt wird.

„Sie selbst versuchen sich jedoch unangreifbar zu machen indem sie vollständig anonym agieren. Deshalb ist es auch nicht möglich gegen Verleumdungen auf der Indyveganseite vorzugehen.“

Bis heute haben wir von Swissveg keinerlei Aufforderung erhalten, eine konkrete, als falsch nachgewiesene Behauptung von unserer Seite zu entfernen. Welche der von uns gemachten Behauptungen daher den Tatbestand der „Verleumdung“ erfüllen sollte, wurde uns weder von Swissveg noch von Erwin Kessler mitgeteilt. Erwin Kessler forderte uns per E-Mail lediglich dazu auf, ihm die verantwortliche Person für diesen Artikel zu nennen.

„Natürlich findet man auf der Indyvegan-Homepage auch berechtigte Kritik an echten menschenverachtenden Personen/Organisationen. Um diese geht es hier jedoch nicht. Es geht hier ausschliesslich um die vielen Diffamierungen von Menschen, welche ihre Ideologie der Ausgrenzung und Diffamierung Andersdenkender nicht teilen.“

An dieser Stelle fragen wir uns, ob Antisemitismus für die Organisation Swissveg, die auch die Zertifizierung des eigenen V-Labels in 12 Ländern koordiniert, eine „echte menschenverachtende“ Positionen darstellt. Auch der Vorwurf der Diffamierung basiert auf der Annahme, wir hätten falsche Behauptungen verbreitet. Der gesamte Text von Swissveg enhält keine einzige dokumentierte Falschbehauptung. Die öffentliche Kritik an Jenen, die rechten Ideolog*innen eine Plattform geben ist ebenso legitim, wie die Kritik an Denen, die rechte Ideologien vertreten.

„Weshalb kann Indyvegan in der veganen Szene Fuss fassen?“

„Veganer lehnen Rassismus, Faschismus und andere menschenverachtenden Ideologien zu Recht ab. Sie sind deshalb sehr hellhörig, wenn jemand behauptet, dass eine vegane Organisation oder Person angeblich eine solche Ideologie vertritt. Dies nutzt Indyvegan geschickt aus, indem sie gezielt Organisationen und Personen öffentlich diffamiert und in die rechte Ecke stellt.“

Wie in unserem Artikel nachzulesen ist, haben wir Swissveg nicht vorgeworfen, rechte Ideologien zu vertreten, sondern diese zu verharmlosen und rechten Ideolog*innen und Sekten eine Plattform für Vernetzung und Steigerung ihrer Reichweite zu bieten.

„Da jedoch auch auf Facebook die aktive Unterstützung von offensichtlicher Hetze immer öfters ausbleibt, kommentiert Indyvegan seine Posts jeweils auch selbst. Dies geschieht z.B. durch die gefälschten Profile wie «Stefanie Fobel» und andere.“

Wir sind mit der Unterstützung unserer Leser*innen sehr zufrieden. Selbstverständlich steht es unseren Netzwerkmitgliedern frei, zusätzlich mit ihren Profilen für Aufklärung zu sorgen und sich an öffentlichen Diskussionen zu beteiligen.

„Wer unterstützt Indyvegan?“

Dieser Abschnitt spricht weitgehend für sich selbst. Weder für die Behauptung, Indyvegan würde von einigen Personen aus „Angst vor Indyvegan“ unterstützt, noch für die Behauptung, unser Netzwerk würde von Personen aus niederen Beweggründen unterstützt, bringt Swissveg Beispiele oder Belege vor.

Bereits eine kurze Suche in der Gruppe „Vegan in Winterthur und Umgebung“ widerlegt die Behauptung Swissvegs, dass kritische Kommentare zu Indyvegan gelöscht würden. Gleichzeitig ist das Gegenteil der Fall. Die Administrator*innen der Gruppe haben eines unserer Netzwerkmitglieder ohne Begründung aus der Gruppe entfernt und in einem aktuellen Posting der hier diskutierten Stellungnahme von Swissveg bereits nach  dem ersten kritischen Kommentar die Kommentarfunktion des Beitrags deaktiviert.2 Damit wurde jede weitere Kritik an dem Swissveg-Text verhindert. Kritische Postings zu Swissveg sowie dem VgT wurden von den Administrator*innen ausgeblendet. Zum Redaktionsschluss dieses Artikels wollte keine*r der Adminstrator*innen eine Stellungnahme zu diesen Vorgängen abgeben.

Zudem wies uns eine Facebook-Nutzerin darauf hin, dass sie den Swissveg-Artikel auf der Facebook-Seite der Organisation kritisch kommtierte. Der Kommentar wurde von Swissveg entfernt und die Person geblockt. Die Person hat uns den betreffenden Kommentar zur Verfügung gestellt und wir haben ihn in dieser Fußnote dokumentiert.3

„Schwarz/Weiss Ideologie“

Für Indyvegan gibt’s nur schwarz/weiss, links/rechts, gut/böse. Wie bei jeder fanatischen Ideologie werden alle Graustufen ausgeblendet. Entweder ein Mensch bzw. eine Organisation gehört zu den «Guten» oder zu den «Bösen». Was «Gut» und was «Böse» ist, definiert Indyvegan gleich selbst.
Dabei spielen Menschenrechte keine Rolle.

Sobald eine Person/Organisation von Indyvegan als «Rechts» eingestuft wird, wird diese mit einer Rufmordkampagne diffamiert, ausgegrenzt und (so weit möglich) vernichtet.
Jede Person/Organisation, die es wagt eine solche Kampagne zu stören, wird selbst ins Visier genommen und als «Rechts» eingestuft.

Auch hier belässt man es bei pauschalen Behauptungen. Welche Organisation wir aus der Sicht von Swissveg ohne Grund als „rechts“ bezeichnet hätten, bleibt offen. Begriffspaare wie „gut“ und „böse“ gehören nicht in unsere Sprache. Kritik ist für uns integraler Bestandteil öffentlicher Diskussion und Meinungsfreiheit. Auch gibt es für uns eine Vielfalt von Positionen im politischen Spektrum. Wir wählen unsere Formulierungen stets so, dass wir diese möglichst zutreffend beschreiben.

„Die Folgen der «Indyvegan-Ideologie»“

Gemäss Indyvegan darf es keine allgemein gültigen Menschenrechte geben: Weder die Meinungsfreiheit noch die Religionsfreiheit werden geachtet. Wer eine Meinung oder Religion vertritt, die nicht zur Indyvegan-Ideologie passt, darf bzw. muss bekämpft werden.

Auch das Diskriminierungsverbot der Menschenrechte gilt gemäss Indyvegan nur für deren Gesinnungsgenossen. Doch was soll ein solches Gebot, wenn es für Andersdenkende aufgehoben wird?

Da Swissveg auch hier, wie im gesamten Text, kein konkretes Beispiel nennt, gehen wir davon aus, dass sich die Organisation hier auf die Kritik an Erwin Kessler und der Sekte „Universelles Leben“ (UL) bezieht. Swissveg versucht, das Diskriminierungsverbot auf die Ideologie des Antisemitismus anzuwenden und diesen als legitime „Meinung“ darzustellen. Folgt man Swissveg so dürften Antisemit*innen und Sekten nicht öffentlich kritisiert werden und Veranstalter*innen nicht öffentlich dazu aufgefordert werden, diese von ihren Veranstaltungen auszuschließen. Der Aussschluss einer Sekte oder Religionsgemeinschaft als offizielle*r Akteur*in oder Aussteller*in einer Veranstaltung tangiert in keiner Weise die Religionsfreiheit. Wir achten die Religionsfreiheit. Jedoch achten wir nicht, was Swissveg nach eigener Definition als „Religionsfreiheit“ bezeichnet. Kritikimmunität ist kein Menschenrecht.

„Die Angriffe von Indyvegan gegen alle Andersdenkenden gehen bereits so weit, dass viele Facebooknutzer sich inzwischen überlegen, ob sie ins Visier von Indyvegan geraten könnten, wenn sie bei einem bestimmten Post auf «gefällt mir» klicken. Gemäss Indyvegan muss man vor einem solchen Klick die Religion und Gesinnung der Person überprüfen, welche den Post gemacht hat.“

Nein, das ist nicht unsere Forderung. Menschen sollten aus unserer Sicht Verantwortung für ihre politischen Handlungen und Positionen übernehmen. Wer eine rechte Seite mit „gefällt mir“ markiert und darauf hingewiesen wird, dass es ich um eine rechte Seite handelt, setzt ein deutliches Zeichen, wenn diese Person bei der Unterstützung dieser Seite durch ihr Like bleibt und nicht bereits ist, sich über die Inhalte dieser Seite zu informieren. Auch machen wir unsere Einschätzungen nicht an einzelnen Likes fest, sondern machen uns stets ein Gesamtbild. Das Liken einer einzelnen rechten Website hat noch in keinem Fall dazu geführt, dass wir über eine Person oder Organisation kritisch berichtet haben. Dies wäre in unseren Augen auch mehr als unangemessen.

„In der Öffentlichkeit richtet Indyvegan grossen Schaden gegenüber der ganzen veganen Szene an.

Da von ihnen schon praktisch jeder aktive und bekannte Veganer als «Rechts» eingestuft wird (Martin Balluch, Patrik Baboumian, Attila Hildmann, Marsili Cronberg, Jan Bredack, Gary Yourofsky, Ernst Walter Henrich, Paul Watson …) ergibt sich das falsche Bild, dass Veganer grundsätzlich rassistisch/rechtsextrem seien.“

Wir haben keine der Personen in dieser Auflistung je als „rechtsextrem“ bezeichnet. Rassismus warfen wir aus dieser Aufstellung nur Attila Hildmann und Gary Yourofsky vor. In beiden Fällen haben wir dies entsprechend begründet und belegt. Swissveg erwähnt hier nicht, dass Attila Hildmann und Patrik Baboumian infolge unserer Berichterstattung öffentlich Fehler eingeräumt und sich von Teilen ihrer vormaligen Positionen distanziert haben.4

Richtig ist, dass unsere kritische Berichterstattung für einzelne Personen und Organisationen aus der „veganen Szene“ einen Schaden bedeuten kann. Das tut es ebenso, wenn sich nicht-vegane Personen oder Organisationen rechts oder rechtsoffen positionieren und es Presseberichte und öffentliche Diskussionen darüber gibt. Wer sich gegen einen solchen öffentlichen Diskurs stellt, stellt sich damit gegen Meinungs-, Informations- und Pressefreiheit.

„In ihrer Diffamierungskampagnen schrecken sie vor nichts zurück. Sie greifen nicht nur die Person direkt an, sondern alle, die diese Person unterstützen könnten. Bei Organisatoren von Anlässen, wie z.B. Swissveg, werden alle Sponsoren und alle Aussteller direkt angeschrieben,“

Politische Aufklärungskampagnen gegenüber den Beteiligten von Veranstaltungen sind legitimer Ausdruck von Informations- und Meinungsfreiheit, solange diese auf Basis von belegten Tatsachen stattfinden.

„bei Privatpersonen wird sogar der Arbeitgeber angeschrieben und die Person diffamiert.“

Diese Behauptung ist falsch. Indyvegan hat in keinem Fall Arbeitgeber*innen informiert. Wir würden dies auch nur dann tun, wenn es darum geht, Arbeitgeber*innen auf rechtsradikale Mitarbeiter*innen und deren Aussagen aufmerksam zu machen. In allen anderen Fällen hielten wir so ein Handeln für unangemessen. Swissveg stützt sich hier auf Gerüchte, die von rechten Aktivist*innen und Querfront-Akteur*innen in Umlauf gebracht wurden, um unserem Netzwerk zu schaden. Entsprechende Belege für diesen Vorwurf gibt es daher auch nicht.

„Sie kontrollieren, was die Person jemals gemacht hat und welche Kontakte die Person irgendwann einmal hatte. Dabei spielt in der Hetze keine Rolle, ob die Person sich von einem Kontakt längst gelöst hat oder ob eine Webseite schon längst gelöscht wurde: alles wird ausgegraben, um die Person öffentlich blosszustellen.“

Auch hier belässt es Swissveg bei pauschalen Behauptungen. Wenn sich Personen von rechten Strukturen distanzieren oder ihre Haltung ändern, dann berücksichtigen wir dies immer und dokumentieren das auch entsprechend.

„Weshalb wurde auch Swissveg angegriffen?“

„Swissveg hat es «gewagt», sich nicht an der Ausgrenzungs- und Diffamierungskampagne von Indyvegan zu beteiligen. Konkret wird ihr von Indyvegan vorgeworfen den Verein gegen Tierfabriken (VgT) nicht von der Veganmania 2015 ausgeladen zu haben.

Da Swissveg keine Zensur ausübt, gab sie der Forderung von Indyvegan nicht nach.“

Bei dem Ausschluss eines Vereins, wie dem VgT, aufgrund antisemitischer Hetzschriften auf deren Website handelt es sich nicht um Zensur, sondern um die verantwortliche Entscheidung einer veranstaltenden Organisation im Interesse einer Gesellschaft, die gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit eine Absage erteilt und rechten Ideolog*innen keine Plattform bietet.

Selbstverständlich steht es jeder veranstaltenden Organisation frei, so einem Verein eine Plattform zu bieten. Ebenso wie die öffentliche Diskussion und Aufklärung darüber erlaubt ist. An welcher Stelle Indyvegan den VgT diffamiert und damit falsche Behauptungen über diesen Verein verbreitet habe, erklärt Swissveg auch an dieser Stelle nicht.

Im Folgenden verteidigt sich Swissveg gegen den Vorwurf, sie hätten sich „menschenverachtendes Gedankengut zu eigen gemacht“. Von wem dieser Vorwurf stammt, wissen wir nicht. Von uns stammt er nicht.

„Da Swissveg auch keine Religionskontrolle bei den Ausstellern der Veganmania macht – somit sich ans Gesetz und die Menschenrechte hält, welche eine religiöse Diskriminierung verbietet –  wurde Swissveg vorgeworfen den Stand des Bliib-Gsund Versandes, welcher ausschliesslich vegane Produkte verkauft, nicht von der Veganmania ausgeschlossen zu haben. Indyvegan kritisiert dabei, dass die Betreiber dieses Standes einer Religion zugehörig sind, die sie ablehnen. „

Eine Sekte von einer Veranstaltung auszuschließen, verstößt weder gegen Religionsfreiheit noch gegen Menschenrechte. Wir haben unsere Kritik an der Sekte Universelles Leben begründet, wie es vor uns auch schon einige andere Organisationen und Gruppen taten. Aufgrund wichtiger öffentlicher Diskussionen, die bereits vor Bestehen von Indyvegan stattfanden, bekommt UL in Deutschland auf veganen Veranstaltungen in der Regel auch keine Plattform, um deren totalitäres, menschenfeindliches Ausbeutungsmodell zu verbreiten. Zu den inhaltlichen Kritikpunkten an UL äußert sich Swissveg nicht.

„Denselben Vorwurf könnte man an praktisch jeden Messeveranstalter der Schweiz richten, da der Bliib-Gsund-Versand fast überall (als gern gesehener und geschätzterAussteller) dabei ist.“

Richtig. Nur liegt der Fokus unserer politischen Arbeit nicht auf der Sekte Universelles Leben, sondern auf der veganen  Szene.

„Die halbe Wahrheit ist eine ganze Lüge“

Unter Punkt 1 begründet Swissveg die Nichtbeantwortung unserer Presseanfrage damit, dass ein Mitglied unseres Netzwerkes öffentlich bereits im Vorfeld seine Meinung zu der Stellungnahme Swissvegs äußerte. Wir stellen es den Mitgliedern unseres Netzwerkes frei, unabhängig von den Veröffentlichungen auf Indyvegan öffentlich ihre Meinung zu vertreten. Die Tatsache, dass die folgenden Stellungnahmen von Swissveg inhaltlich nicht von der ersten Stellungnahme abwichen, macht den Zusammenhang zwischen der Nichtbeantwortung der Presseanfrage und diesen individuellen Postings noch weniger nachvollziehbar. In diesem Zusammenhang spricht Swissveg abermals von „Hetze“ und „Rufmordkampagnen“, ohne zu erklären, welche falschen Behauptungen unsere Berichterstattung enthalten haben soll.

Unter Punkt 2 erklärt sich Swissveg zur „seriöseste[n] und kompetenteste[n] Stelle bezüglich veganer Ernährung“ und streitet ab, pseudowissenschaftliche Inhalte zur Behandlung von HIV verbreitet zu haben. Zu dem konkreten Vorwurf, Swissveg habe unter der Überschrift „Entdecker des HI-Virus: Gesunde Ernährung reicht aus – AIDS-Medikamente nicht nötig“ auf die HIV/AIDS-leugnende, verschwörungsideologische Dokumentation „House of Numbers“ verlinkt und daraus zitiert, äußert sich Swissveg nicht. Auch die Frage, warum Swissveg nach unserer Presseanfrage kommentarlos die Verlinkungen auf weitere verschwörungsideologische Videos entfernte, bleibt offen.5 Es wird lediglich darauf hingewiesen, dass man den Medizin-Nobelpreisträger Luc Montagnier zitiert habe. Dass Luc Montagnier bereits kurz nach dem erhaltenen Nobelpreis mit pseudowissenschaftlichen Veröffentlichungen auf sich aufmerksam machte, erwähnte Swissveg nicht.6 Auch wird die Dokumentation „House of Numbers“, durch das darin enthaltene Interview mit Montagnier, wissenschaftlich nicht gehaltvoller.

Punkt 3 befasst sich mit den Berichten zu den Facebook-Postings des Swissveg-Präsidenten Renato Pichler. Hier behauptet Swissveg, wir hätten Picheler aufgrund eines dieser Postings unterstellt, „dieselbe Gesinnung“ zu vertreten wie der rechte Politiker Erwin Stadler, dessen Videobeitrag er teilte. Das ist falsch. Wir haben einige rechte Inhalten dokumentiert, die Pichler verbreitete. Eine Einschätzung zu dessen politischer Haltung haben wir nicht abgegeben. Vor dem Hintergrund der Entscheidungen Pichlers in Zusammenhang mit dem VgT und der Sekte UL sowie in Anbetracht dieser Verlinkungen und Pichlers dazugehöriger Kommentare ist er aus unserer Sicht nicht nachweislich als „rechts“, jedoch begründet als „rechtsoffen“ zu bezeichnen.

„Indyvegan schadet dem echten Kampf gegen Rassisten“

„Der Kampf gegen menschenverachtende Ideologien ist wichtig. Wenn man jedoch die Begriffe Rassist oder Nazi etc. so verwässert, dass eigentlich jeder darunter fallen kann, wenn man nur genug lange recherchiert, dann schadet man dem Kampf gegen echte Rassisten und Nazis.“

Dem stimmen wir uneingeschränkt zu. Welche Personen wir falsch als „Rassist*innen“ oder „Nazis“ bezeichnet hätten, lässt Swissveg offen.

„Die meisten Personen, welche von Indyvegan angegriffen werden, lehnen Rassismus vehement ab. Vermutlich ist auch dies ein Grund, weshalb Indyvegan ausschliesslich mit Rufmordkampagnen arbeitet. „

Die Logik dieser Schlussfolgerung bleibt uns ein Rätsel. Swissveg erweckt hier den Eindruck, dass lediglich offen geäußerter Rassismus ein Ausdruck rechter Ideologie sei. Nicht nur, dass die Neue Rechte offenen Rassismus längst durch Ethnopluralismus und andere chiffrierte Formen von Rassismus ersetzt hat. Die vegetarische Organisation ignoriert dabei zahlreiche Merkmale rechter Ideologien.

Würden sie tatsächliche Rassisten angreifen, hätten sie längst alle ihre Opfer angeklagt. Rassismus, Antisemitismus, Sexismus usw. sind in der Schweiz und allen Ländern, in denen Indyvegan aktiv ist, verboten und können zur Anzeige gebracht werden. In Deutschland ist es sogar möglich, solche Anzeigen anonym vorzunehmen. Dennoch ist uns keine einzige Anzeige von Indyvegan gegen irgend eines ihrer Opfer bekannt. Offenbar wissen sie, dass ihre persönliche Definition von «Rassist» etc. vor keinem neutralen Gericht standhalten würde.

Zunächst fällt auf, dass eine Organisation, die rechtliche Veränderungen (Tierrechte) fordert, den rechtlichen Status quo als alleinigen Maßstab für die Ablehnung gruppenbezogen-menschenfeindlicher Positionen darstellt. In Fällen in denen wir eine Strafanzeige für aussichtsreich halten, erstatten wir Strafanzeige nach §130 StGB. Dies dokumentieren wir nicht im Einzelnen, kommt jedoch regelmäßig vor. Darüber hinaus sind Gesetze für uns nicht der alleinige Maßstab ,nach dem sich kritikwürdige oder untragbare Äußerungen und Zustände bemessen. Das Recht auf Informations- und Meinungsfreiheit ermöglicht es Menschen in Deutschland, aber auch in der Schweiz, auch über jene Vorkommnisse kritisch in der Öffentlichkeit zu sprechen, die keine strafrechtliche Relevanz haben oder noch nicht zu Anzeige gebracht wurden. Dass Strafanzeigen und entsprechende Verurteilungen im Fall von Erwin Kessler keinerlei Wirkung zeigten, lässt sich auf der Website des VgT noch heute nachlesen. Noch im Juli 2015 machte Kessler gegenüber dem St. Galler Tagblatt deutlich, dass er weiterhin hinter den Äußerungen stehe, für die er im Jahre 2007 wegen „Volksverhetzung“ verurteilt wurde (6S.367/1998/sch).

„Was haben sie erreicht?“

„Indyvegan hat es geschafft, die vegane Szene zu spalten. Allerdings nicht etwa in Nazis und Antifaschisten, sondern in die, die an ihre Hetzschriften glauben und diese verbreiten und diejenigen, die sich an die Menschenrechte halten und Rassismus genauso ablehnen aber Hetzkampagnen als ungeeignetes Mittel dagegen ansehen.“

Glaube ist für unsere Artikel nicht notwendig, da wir all unsere Behauptungen belegen und unsere Einschätzungen wie auch unsere Kritik begründen. Nicht wir, sondern die Tatsachen über die wir berichten, spalten die Szene. Tatsachen, über die in der Vergangenheit viel zu wenig diskutiert wurde, da die Ressourcen fehlten und sich niemand auf dieses Feld fokussierte. Es waren fast ausschließlich Tierbefreier*innen, die zusätzlich zu ihrem politischen Enagagement für Tiere zu solchen Themen recherchierten und veröffentlichten. Nun, seit einem Jahr, gibt es Indyvegan.

„Menschen/Organisationen, die sich bei der Hetze nicht auf die eine oder andere Seite stellen lassen wollen, werden bereits als rechts eingestuft und unter Druck gesetzt.“

Auch diesen pauschalen Vorwurf unterlegt Swissveg mit keinem Beispiel. Wir haben weder Swissveg noch eine andere Organisation oder Person als „rechts“ bezeichnet, weil diese sich nicht klar gegen Rechts positionierte. Eine offen erkennbare Haltung gegenüber der Kooperation und Inklusion rechter Ideolog*innen oder Querfront-Akteur*innen, sowie Unterstützung rechter Strukturen durch das wissentliche Teilen von entsprechenden Inhalten, bezeichnen wir als „rechtsoffen“. Swissveg ist nach unserer Einschätzung eine rechtsoffene Organisation, die sich verbal von gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit distanziert und dabei gleichzeitig rechten Ideolog*innen eine Möglichkeit zur Vernetzung sowie zur Steigerung ihrer Reichweite für ihre gruppenbezogen-menschenfeindliche Agitation bietet.

„Veganmania Schweiz 2015“

„Nachdem Indyvegan es nicht geschafft hat, Swissveg für ihre Zwecke zu instrumentalisieren und zu bestimmen, wer an der Veganmania 2015 ausstellen darf, war das neue Ziel die «Zerstörung» dieses friedlichen Strassenfests.“

Ziel unserer Berichterstattung war weder die „Zerstörung eines friedlichen Straßenfests“ noch ging es uns darum, über die Aussteller*innen zu „bestimmen“. Unser Ziel war es, auf ein Problem aufmerksam zu machen, darüber aufzuklären und darauf hinzuwirken, dass sich die Beteiligten dazu positionieren. Dies ist uns gelungen. Wir rufen dazu auf, Swissveg nicht mehr zu unterstützen. Welche Schlüsse daraus für Sponsor*innen, Aussteller*innen und Besucher*innen zu ziehen sind, bleibt all diesen Personen und Organisationen selbst überlassen.

Im Rahmen der öffentlichen Diskussionen um den politischen Kurs des Swissveg-Präsidenten Renato Pichler sagten folgende Organisationen und Personen ihre Teilnahme an der Veganmania 2015 in Winterthur ab.: Die Kabarettistin Gabriele Busse, die Jungen Grünen Kanton Zürich, die Organisation Sentience Politics, die Tofurei Engel, der vegane Caterinbetrieb ChéVEGara sowie das Magazin und Frühstückscafé Vlowers.

„Die Veganmania war einmal mehr ein sehr fröhliches Strassenfest, an dem alle Kulturen und Religionen friedlich nebeneinander gefeiert haben. Niemand wurde ausgeschlossen.“

Dabei ist es auch geblieben. Swissveg hat sich positioniert und deutlich gemacht, dass sie einen antisemitischen Verein wie auch eine totalitäre Sekte nicht von ihren Veranstaltungen ausschließen. Aussteller*innen, die das ebenso unproblematisch sehen, sind dabei geblieben, andere haben sich bereits im letzten Jahr distanziert oder werden es zukünftig tun.

„Die angekündigten Demos linksextremer Unterstützer von Indyvegan blieben komplett aus.“

Uns liegen keinerlei Informationen zu angekündigten Protesten im Rahmen der Veganmania in Winterthur vor. Wir selbst haben keine Proteste angekündigt. Welcher inhaltliche Zusammenhang zwischen Aktivist*innen, die unsere Kritik teilen und unserem Netzwerk besteht, können wir nicht nachvollziehen.

„Weshalb erst jetzt dieser Artikel“

„Swissveg ist kein einziger Fall bekannt, bei dem eine Hetzkampagne die Einstellung eines Rassisten oder Nazis positiv verändert hätte. Genau sowenig wie ein persönlicher Angriff gegenüber einem Fleischesser diesen je zu einem Veganer machen würde.“

Wir gehen auch davon aus, dass „Hetzkampagnen“ kein zielführender Ausdruck politischer Auseinandersetzung sind. Die freie Berichterstattung über Tatsachen sowie eine öffentliche Kritik und Meinungsäußerung dazu sind für uns indiskutable Grundpfeiler einer emanzipatorischen, freien Gesellschaft und daher nicht mit „Hetzkampagnen“ zu verwechseln. Wir sind an keiner Stelle davon ausgegangen, dass unsere Kritik etwas an der antisemitischen Ideologie Erwin Kesslers ändert. Vielmehr hofften wir, dass sich Swissveg nicht nur verbal gegen gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit und rechte Ideologien positioniert, sondern dies mit einer klaren Abgrenzung in der Praxis deutlich macht. Dies ist nicht eingetreten.

Der Anhang

Am Ende des Artikels wird es dann noch einmal interessant. Dort verlinkt Swissveg auf einen antisemitischen Text Erwin Kesslers7, den dieser im Laufe der letzten Monate immer wieder verändert hat und der aktuell überschrieben ist mit:

Von anonymen Linksextremen und jüdischen Extremisten angestachelte und von linken Gutmenschen weiterverbreitete verleumderische Hetzkampagnen

In diesem Text sprich Kessler im Hinblick auf Indyvegan von „linksextrem-jüdischer Ideologie“ und von „jüdischextremen Gruppierungen“. Über unser Netzwerk schreibt Kessler außerdem:

„Indyvegan tut nichts anderes als Rufmordkampagnen gegen Organisationen und Personen zu führen, die sich nicht für linksextreme Ausgrenzungs-Ideologien hergeben und extrem-jüdische Forderungen  nicht „respektieren“.“

Wovon Kessler die Annahme ableitet, Indyvegan sei eine jüdische Gruppierung, bleibt fraglich.  Mit Blick auf die Website des VgT wird deutlich, dass Kessler die Bezeichnung „jüdisch“ synonym für verschiedene Dinge nutzt, die er ablehnt. Unter Anwendung der Extremismustheorie versucht Erwin Kessler Menschen, die Antisemitismus ablehnen, an den Rand der Gesellschaft zu stellen.

Swissveg geht in dem gesamten Text mit keinem Wort auf die konkrete Kritik, bezogen auf Erwin Kessler und den VgT, ein. Stattdessen verlinkt die Schweizer Organisation einen offen antisemitischen Text und gibt sich gleichzeitig als Schützer*in von Menschenrechten.

Ebenfalls im Anhang verlinkt Swissveg auf einen als „Hintergrundartikel“ bezeichneten, eigenen Beitrag unter dem Titel „Hetzkampagnen“. Diesen Text lassen wir weitgehend für sich sprechen. Swissveg spricht sich darin für eine Inklusion von rechten Ideolog*innen in die „vegane Szene“ aus und will diesen mit Gesprächsangeboten beikommen. Kritiker*innen werden mit Psychopath*innen verglichen oder als nicht selbst denkende Gefolgschaft von „Hetzkampagnen“ deklariert. Abermals wird darin gefordert, Anhänger*innen rechter Ideologien nicht zu diskriminieren, weil dies gegen Menschenrechte verstoße.

Eine weitere Verlinkung verweist auf den Text des rechtsoffenen Tierrechtlers Martin Balluch. In dem verlinkten Text verteidigt Balluch den rechten Tierrechtspopulisten Helmut F. Kaplan. Zudem findet sich im Anhang eine alte Stellungnahme Patrik Baboumians, die bereits durch eine darauffolgende Stellungnahme überholt ist. Ob Swissveg die letzte Stellungnahme Baboumians bewusst unerwähnt lässt, oder ob diese Swissveg nicht bekannt war, wissen wir nicht.

Auch Verlinkungen auf die beiden aktuellen Texte des Ex-Mahnwachen-Aktivisten Marsili Cronberg, welcher erst kürzlich wiederholt für rechte und rechtsoffene Tierschützer*innen Partei ergriff8, befinden sich im Anhang.


  1. http://abload.de/img/swissvegkommentare38p48.png
    https://www.facebook.com/swissveg/posts/1077563145650876
    https://archive.is/yfXFR 
  2. https://www.facebook.com/groups/wintivegan/permalink/889217014524592/
    https://archive.is/mL2Wa
    http://abload.de/img/31-03-_2016_16-09-44itqhy.png 
  3. Von Swissveg gelöschter Kommentar: „Insbesondere euren Artikel zu Indyvegan finde ich manipulativ und argumentativ schwach. 1. Ihr werft Indyvegan vor, die Religionsfreiheit nicht zu achten, erwähnt aber mit keinem Wort, dass ihr euch damit auf die Sekte Universelles Leben bezieht. Wer für eine solche Sekte Religionsfreiheit fordert, hat schon ohne weitere Worte zu Genüge klar gemacht, wes Geistes Kind er/sie ist. 2. Indyvegan bezeichnet Leute nicht als „Rassist“, „Nazi“ oder „rechts“, und zwar ganz explizit nicht. Sie zeigen auf, wer Berührungspunkte zu verschwörungsideologischen, esoterischen oder religiös fanatischen Personen oder Organisationen hat und wer sich davon explizit nicht distanzieren möchte, auch wenn auf die offensichtlich menschenfeindlichen Haltungen dieser Personen oder Organisationen hingewiesen wird. Indyvegan weist darauf hin, nicht mehr und nicht weniger. In die „rechte Ecke“ stellen sich die Personen selber, wenn sie sich nicht distanzieren. 3. Angeblich betreibt Indyvegan Hetze, weil sie euren Artikel zur HIV-Therapie stark kritisieren: http://www.swissveg.ch/node/390 Ihr behauptet, gar nicht pseudowissenschaftlich argumentieren zu können, weil ihr ja den Entdecker des HI-Virus zitiert. Wenn jemand also einmal eine valide Aussage getätigt hat, hat er danach Narrenfreiheit und muss seine Aussagen nicht mehr validieren? Diese werden einfach als wahr hingenommen? Die Aussage, HIV sei allein durch gesunde Ernährung vollständig (!) zu therapieren und zu heilen, ist nicht nur ein Schlag ins Gesicht eines jeden HIV-Patienten, sondern auch höchst pseudowissenschaftlich und u.U. sogar gefährlich. Sowas zu veröffentlichen ist unter aller Kanone – ganz egal, von wem diese Aussage getätigt wird. Und Indyvegan hat das völlig zurecht kritisiert.“ 
  4. https://www.facebook.com/AttilaHildmannOfficial/photos/a.309816819060323.67767.115883448453662/1052018761506788/?type=3
    https://archive.is/A93xJ
    http://abload.de/img/31-03-_2016_16-40-38zlo9x.png
    https://www.facebook.com/patrik.baboumian/posts/10207351466249051
    https://archive.is/fRg9g
    http://abload.de/img/31-03-_2016_16-47-410jq08.png 
  5. Vorher->https://archive.is/7T3Py
    Nachher->https://archive.is/8GMBm 
  6. http://scienceblogs.de/weitergen/2009/10/die-wundersame-welt-des-luc-montagnier/
    https://de.wikipedia.org/wiki/Luc_Montagnier
    http://scienceblogs.com/insolence/2012/06/27/luc-montagnier-hits-a-new-low-age-of-autism-rallies-to-defend-him/ 
  7. https://archive.is/5ZJAs 
  8. http://indyvegan.org/marsili-cornberg-kampf-fuer-die-vegane-querfront/
    http://indyvegan.org/die-methode-indyvegan/ 

Der Beitrag Swissveg + Kritik = Hetze² erschien zuerst auf Indyvegan.

4 Bereiche, in denen Mainstream-Tierrechtsbewegungen repressiv sind

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Dieser Artikel von Mahealani Joy erschien im Original auf Everyday Feminism. Danke an Everyday Feminism für die Möglichkeit dieses Crosspostings und lieben Dank an Anna-Miina und Fenja für die Übersetzung.

Ich wuchs als Kanaka Maoli auf und ein Teil von mir wusste schon immer, dass meine Verwandten nicht nur Menschen umfassen. Honu (grüne Meeresschildkröte), mano (Hai) und pu’eo (Eule) sind auch Verwandte von mir und sie verdienen den gleichen Respekt und die gleiche Fürsorge wie ihre menschlichen Pendants. Davon ausgehend mag die Vermutung naheliegen, dass ich die Tierrechtsbewegung und mit ihr die vegane und vegetarische Ernährung von ganzem Herzen unterstütze.

Und wisst ihr was? Ich bin dafür, dass wir Verantwortung dafür übernehmen müssen, wie unser Verhalten den Tieren schadet. Wenn Leute Änderungen an ihrer Ernährung und ihrem Lebensstil vornehmen wollen, welche ihren Werten und körperlichen Bedürfnissen entsprechen, so unterstütze ich das voll und ganz.

Was ich aber nicht leiden kann, ist der zunehmende Rassismus, Sexismus, Ableismus und Kolonialismus, der die Tierrechtsbewegung und vegane/ vegetarische Kreise dominiert.

Falls ihr darüber nachdenkt es zu werden, schon Veganer*innen/ Vegetarier*innen seid oder euch in der Tierrechtsbewegung einsetzt, so ist es wichtig, sich aus einer intersektionalen Perspektive über die Sprache, das Verhalten und die Einstellungen innerhalb der Bewegung Gedanken zu machen. Wenn wir das nicht tun, stehen wir da mit einer Organisation, die Women of Color exotischen Tieren gleichstellt, Gewalt an Frauen sexualisiert, Body Shaming von Frauen betreibt und noch vieles mehr.

Darüber möchte ich heute sprechen: Wie White Supremacy und Unterdrückung sich in der Mainstream-Tierrechtsbewegung manifestieren – und was wir alles dagegen tun können.

Um das klarzustellen, ich sage nicht, dass jede*r Veganer*in, Vegetarier*in oder Tierrechtsaktivist*in ein repressives Arschloch ist, die*der kolonialistische oder White Supremacist Ansichten und Verhaltensmuster an den Tag legt. Es gibt Unmengen an tollen Menschen da draußen – insbesondere die oftmals marginalisierten People of Color, die unglaubliche anti-repressive Arbeit im Bereich der Tierrechte und des Veganismus/ Vegetarismus innerhalb ihrer Gemeinden leisten (um nur ein paar Beispiele zu nennen, schaut mal hier, hier und hier!)

Es ist aber so, dass diese Leute und ihre Arbeit nicht die ersten sind, an die man denkt, wenn man über Veganismus, Vegetarismus und Tierrechte nachdenkt. Wenn ich zwanzig zufällig ausgewählte Leute bitten würde, mir eine Organisation zu nennen, die Tierrechte und Veganismus unterstützt, so würde die meistgenannte Antwort wohl PETA (People for the Ethical Treatment of Animals) sein. Das meine ich, wenn ich von Mainstream-Organisationen spreche. Die Vereinigungen und Leute, die Millionenbeträge durch Finanzierung, Unterstützung von Prominenten, auffällige Werbeflächen und Werbespots erhalten und einen großen Bekanntheitsgrad haben. Und es sind diese Mainstream-Gruppen, welche die größten Übeltäter sind, wenn es darum geht, diese Unterdrückung aufrechtzuerhalten.

Nur um euch einen Ansatz zu geben was ich damit meine: PETA hat Werbungen geschaltet, die fat phobic und klassistisch sind, welche das Ermorden von Sexarbeitern mit der Schweinehaltung oder das Fleischessen mit Lynchen vergleichen, Women of Color exotisieren und die industrielle Landwirtschaft mit dem Holocaust gleichsetzen.

Wenn wir uns dazu verpflichten, Unterdrückung in all ihren Formen zu beenden, müssen wir gewillt sein, unsere Bewegungen zu kritisieren, und sie dazu anhalten, sich zu ändern. Daher, ohne noch weiter auszuholen, hier vier Bereiche, in denen die Mainstream-Tierrechtsbewegung und der Veganismus/ Vegetarismus Unterdrückung lebendig halten, und was man dagegen tun kann.

1. Die Mainstream-Tierrechtsbewegung schreibt tierischem Leben einen höheren Stellenwert zu als marginalisierten Menschen

Es gibt unzählige Beispiele dafür, wie Leute betroffener waren von Tierleid als von dem Leid von Menschen. Fernsehmoderatoren weinten um Cecil den Löwen, nachdem dieser erschossen wurde, aber es wird keine Träne vergossen für die nichtweißen Menschen, die täglich Gewalt erfahren oder ermordet werden. PETA sendet Rettungskräfte, um Tiere während Hurrikan Katrina zu retten, aber bietet den tausenden von Menschen (hauptsächlich People of Color), die gestrandet waren, keine Hilfe an.

Kürzlich wurde ein Video veröffentlicht, das einen Kanaka Maoli Mann zeigte, wie er auf eine ilio holo i ka uaua (Hawaii-Mönchsrobbe) zugeht, um in ihrer Nähe eine Heilungszeremonie abzuhalten. Einige der Zuschauer*innen riefen die Polizei, weil sie das Gefühl hatten, er störe die Robbe. Als die Polizei ankam, stand der Mann auf, um zu gehen. Als er versuchte wegzugehen, griff ihn der Polizeibeamte mit Pfefferspray an und schlug ihn mit dem Schlagstock nieder, was zu mehreren Knochenbrüchen führte. Währenddessen wurde das Geschehnis von jenen gefilmt, welche die Polizei gerufen hatten, und man hört im Hintergrund eine Frau weinen. Sie sagt: „Ich hatte so Angst, dass er ihr [der Robbe] etwas antut,“ worauf der Mann, der die Kamera hält, entgegnet: „Du musst nicht weinen, ich weiß es. Ich habe ihn dabei gefilmt.“

Ein indigener Mann wurde gerade dafür geschlagen, dass er seine Spiritualität praktizieren wollte und diese zwei Leute weinen und trösten einander, dass es der Robbe gut geht und der Mann ihr nichts mehr antun kann.

Man könnte es vielleicht als eine Ausnahme abtun, dass es sich einfach um Menschen handelt, die angesichts der Brutalität des Polizeibeamten nicht angemessen zu reagieren wissen. Wenn man sich aber die Zeit nimmt, um die Kommentare zu den Artikeln zu lesen, die über dieses Ereignis berichten, so wird man Unmengen an Leuten finden, die sagen, dass die Rechte der Robbe verletzt wurden, dass die Robbe beschützt werden musste und dass es die Schuld des Kanaka Maoli Mannes sei, weil er die Robbe nicht respektiert hatte. Die Meinung, dass die Rechte der Robbe wichtiger seien als das Recht des Mannes, nicht von einem Polizisten niedergeschlagen zu werden, wird mit rechtschaffenem Zorn geteilt, und das ist ein gewaltiges Problem.

Ich könnte ewig über die Probleme dieses spezifischen Ereignisses sprechen – oder über die unzähligen anderen, die gleich abliefen. Auf was es aber schlussendlich hinausläuft: Es ist nicht in Ordnung, das Leben von Tieren zu priorisieren oder ihm einen höheren Wert beizumessen als dem Leben von Menschen.

Es ist nicht in Ordnung, den Tierschutz als Rechtfertigung für die fortfahrende staatliche Gewalt an marginalisierten Körpern oder der fortbestehenden Kolonialisierung von kulturellem Erbe zu benutzen, welches wir mit Müh und Not aufrecht zu erhalten versuchen.

Sich in die Robbe einfühlen oder um sie bangen zu können, aber nicht mit dem indigenen Mann, der geschlagen wird, oder dem schwarzen Mann, der erschossen wird, ist ein Symptom von White Supremacy und Kolonialisierung.

Das vorsätzliche und systematische Abwerten der indigenen Bevölkerung und People of Color geschieht schon seit hunderten von Jahren und gipfelt in einer Gesellschaft, in der Tiere als unschuldige Opfer von Gewalt angesehen werden, die Schutz und Sicherheit verdienen, während ein 12-jähriger schwarzer Junge aber als von Natur aus gefährlich angesehen wird, der Gewalt verdient.

Am Anfang des Artikels sprach ich darüber, dass die Tiere unsere Verwandten sind und den gleichen Schutz und Respekt verdienen wie Menschen. Es ist wichtig zu erkennen, dass darin eine Balance liegt. Es geht nicht darum zu sagen, „Tiere sind die einzigen die zählen, und wir müssen sie um jeden Preis schützen, egal in welchem Kontext.“ Sondern darum, allen unseren Verwandten, den Tieren und den Menschen, die Liebe und Unterstützung zukommen zu lassen, die sie verdienen. Deshalb: Falls man wirklich nach Balance in dieser Welt strebt, dann muss man mit derselben Empörung auf Gewalt und Unterdrückung von marginalisierten Menschen reagieren, mit der man auf Gewalt an Tieren reagiert.

Wenn man nur Gewalt an Tieren thematisiert, nicht aber die Gewalt an Menschen – speziell marginalisierten Menschen –, so kauft man sich in White Supremacy und Kolonialisierung ein. Wenn man Unterdrückung wirklich beenden will, in allen ihren Formen, dann muss man sich und die Leute um sich herum überprüfen, um sicher zu gehen, dass man nicht unbewusst repressive Ideologien oder Verhaltensmuster repliziert.

2. Klassismus kann eine große Hürde sein, die Leute daran hindert, sich einzubringen

Dieser Punkt besteht aus zwei Teilen. Der Teil von dem ich am meisten höre, ist, dass arme Leute es sich nicht leisten können vegan zu leben. Das kann an mehreren Faktoren liegen. Diese reichen von „Food Deserts“ zu erhöhtem Mainstream- (sprich: Weißem) Nutzen von Lebensmitteln wie Quinoa oder Soja, was die Nachfrage, und schlussendlich den Preis, massiv in die Höhe treibt.

Man muss sich bewusst sein, dass das Finden von veganen oder vegetarischen Optionen für eine*n selbst vielleicht nichts weiter bedeutet, als dass man zum Supermarkt um die Ecke gehen muss. Doch für viele Menschen ist es einfach keine erschwingliche Option.

Neben den Ausgaben, die durch den Einkauf der Lebensmittel auf einen zukommen, können auch durch die Lagerung oder die Zubereitung zusätzliche Kosten entstehen. Um eine Mahlzeit zuzubereiten, braucht man vielleicht eine Stunde Vorbereitungs- und Kochzeit, und mehrere Töpfe, Pfannen, Kochutensilien, Öle und Gewürze. Und wenn man diese Mahlzeit zubereitet hat, möchte man vielleicht die Reste aufbewahren, um sie am nächsten Tag als Mittagessen zur Arbeit mitzunehmen. Dafür benötigt man einen Kühlschrank, welcher einen Wohnraum erfordert, Geld, um den Kühlschrank überhaupt zu kaufen, und Strom. Dazu kommt noch ein Behälter, in dem man die Reste aufbewahren kann, und auch das kostet Geld. Zum Schluss braucht man dann noch Zeit, um alles aufzuräumen und zu putzen, damit man den Prozess wiederholen kann. Das nimmt unglaublich viel Zeit, Geld und Ressourcen in Anspruch, wenn man es zusammenzählt. Und für Leute, die Kinder oder mehrere Jobs haben, oder gesundheitlich eingeschränkt sind, ist es manchmal einfach nicht möglich alles zu tun. Vielleicht haben sie sogar gar keinen Zugang zu Ressourcen.

Bloß „Es ist wirklich nicht schwierig zu einem veganen Lebensstil zu wechseln, du musst es einfach nur versuchen!“ zu sagen, beseitigt nicht automatisch alle systemischen Barrieren, die es jemandem eventuell verunmöglichen, vegan oder vegetarisch zu leben.

Davon auszugehen, dass jeder Mensch uneingeschränkten Zugang zu den Ressourcen und der Unterstützung hat, die es benötigt vegan zu werden, blendet die gelebte Realität vieler marginalisierter Menschen aus und spielt direkt dem repressiven Sprichwort, dass sich jeder selbst aus der Patsche helfen könne, zu. Anstatt zu ignorieren, dass systematische Unterdrückung es gewissen Leuten verunmöglicht vegan zu leben oder sie dafür zu verurteilen, sollte man darüber nachdenken, was es denn brauchen würde, um diese Systeme zu ändern und was man dafür tun könnte, um die Leute um eine*n herum dabei zu unterstützen.

Wäre es möglich, im eigenen Umfeld vegane Kochkurse zu fördern? Einen Plan aufstellen, um Leuten bei der Zubereitung von Mahlzeiten zu helfen? Was würde es kosten, die Leute im eigenen Umfeld zu mobilisieren, um einen erschwinglichen Zugang zu frischem Gemüse und frischen Früchten in der Nachbarschaft zu gewährleisten? Das sind die Fragen, die wir uns stellen sollten, wenn wir wirklich daran interessiert sind, dass es allen in unserem Umfeld gut geht, egal ob vegan oder nicht.

3. Wenn Mainstream-vegane Feminist\*innen über Tierrechte sprechen, schließen sie Trans\*Personen in extremem Maße aus

Ich habe über die Jahre hinweg viele Reklamen und Schilder gesehen, die behaupten, dass vegan sein feministisch ist und dass die Tierindustrie auf der Ausbeutung des weiblichen Reproduktionssystems aufgebaut ist – was dazu führen soll, dass sich alle Frauen davon angesprochen fühlen.

Das Problem hierbei ist, das was es bedeutet eine Frau zu sein, mit dem Besitz einer Gebärmutter, Eierstöcke, Vagina und Milchdrüsen zu definieren. Diese Definition schließt Transfrauen, Transmänner, Non-Binäre Leute und eigentlich jeden aus, dessen Körper nicht dieser eingeschränkten (und inkorrekten) Definition entspricht.

Die Verwurzelung der Analyse von Tierrechten in dieser archaischen Definition von Gender, führt dazu, dass Mainstream-vegane Feminist*innen das Leben von transsexuellen Menschen ignorieren und sie ausschließen. Wenn man ein*e vegane*r Feminist*in sein will, ist das toll! Aber man muss sich nicht unpräziser und schädlicher Klischees über Biologie und Reproduktionsorganen bedienen, um den eigenen Standpunkt klar zu machen.

4. Mainstream-Veganismus und die Tierrechtsbewegung sind eine Form von Kolonialisierung

Okay, lasst uns ehrlich sein: Veganismus, Vegetarismus und die Tierrechtsbewegung sind nur wegen der Kolonialisierung notwendig.

Tierrechte und die Behandlung von Tieren waren nicht von großer Bedeutung vor dem ersten Kontakt, der Verwestlichung und der Industrialisierung, weil Tiere als Verwandte angesehen wurden und nicht als Waren.

Viele Ethnien haben Geschichten darüber, wie es dazu kam, dass sie Fisch, Wild und anderes Fleisch essen und das zentrale Thema in den Geschichten, die ich gehört habe, ist Liebe; Liebe für einander als Verwandte und ein aufrichtiges Interesse am Wohlergehen der anderen. Jetzt, da Tierrechte wegen der Kolonialisierung von Bedeutung sind, ist der Veganismus oder Vegetarismus einer der einfachsten Wege für Leute, eine greifbare Veränderung in ihrem Leben vorzunehmen.

Wie dem auch sei, es gibt eine gewisse Rhetorik, die ich von Mainstream Veganer*innen und Vegetarier*innen zu hören bekomme, die besagt, wenn man wirklich daran interessiert ist, Unterdrückung zu beenden, man einen veganen oder vegetarischen Lebensstil verfolgen sollte.

Im Kontext der traditionellen Lebensweisen indigener Menschen, ist dieses Statement eine Form von Kolonialisierung. Viele der Speisen, die wir in meiner Gemeinde aßen, basierten auf Subsistenzfischerei. Wir mussten kämpfen, um unsere traditionellen Lebensmittel behalten zu können, die in der Vergangenheit als merkwürdig oder unzivilisiert bezeichnet wurden. Jetzt vegan oder vegetarisch zu werden, würde bedeuten, diese Lebensmittel aufzugeben.

Ich werde niemals vergessen, wie wir auf einer Familienzusammenkunft waren und mein Onkel Oktopus und Fisch reinbrachte, den er selbst gefangen hatte, und sich alle darum versammelten, um davon zu essen – außer mir. Es war nicht nur isolierend für mich, einige meiner Familienmitglieder verstanden meine Ablehnung gegenüber dem Essen als Ablehnung gegenüber einem Teil unserer Kultur. Im Nachhinein stelle ich mir vor, dass es vermutlich grauenhaft schmerzhaft für meine tutu [Großmutter] gewesen sein muss: Sie war alt genug, um sich an eine Zeit zu erinnern, in der man dafür verurteilt wurde rohen Oktopus zu essen, und musste nun mit ansehen, wie ich es ablehnte, an einem Teil unserer Lebensweise teilzuhaben, für dessen Erhalt Leute wie sie hart gekämpft hatten.

Wenn es nach der veganen/ vegetarischen Bewegung ginge, würde ich die Traditionen meiner Familie als inhärent repressiv und minderwertig betrachten, weil wir Fleisch essen und das ist nicht in Ordnung.

Dieser Punkt ist doppelt so wichtig für alle Ethnien und Gemeinden, die auf die Subsistenzfischerei und -jagd angewiesen sind, um zu überleben.

Falls sich jemand an Ellen DeGeneres und ihr ultimatives Selfie an den Oscars 2014 erinnert: Es gibt einen Teil der Geschichte, den man vielleicht verpasst hat. Ellen entschied sich, einen Teil des Geldes, den das Selfie generiert hatte, an die „Humane Society“ zu spenden, welche dafür bekannt ist, die Robbenjagd aktiv zu verurteilen und dagegen zu kämpfen.

Für viele indigene Menschen in Alaska und Inuit Gemeinden in Kanada ist die Robbenjagd eine ihrer primären Quellen für Nahrung und Fell für Kleidung und Unterkünfte. Ein 17-Jähriger aus Iqualuit startete eine „#sealfie“ Kampagne, um Aufmerksamkeit dafür zu gewinnen, dass Tierrechtsorganisationen oft verallgemeinernd, die Robbenjagd verurteilen, und um Ellen und die Allgemeinheit über die Realität von Subsistenzfischerei aufzuklären. Ich möchte klarstellen, dass es indigene Menschen gibt, die aus verschiedensten Gründen vegan leben und ich unterstütze sie von ganzem Herzen. Veganer*in oder Vegetarier*in zu sein, kann ein unglaublicher politischer Akt und Form der De-Kolonialisierung sein und das ist großartig!

Das Problem ist, dass die Mainstream-Tierrechts- und Veganismus/Vegetarismus Bewegungen willkürliche Anforderungen daran stellt, was es bedeutet, an der Beseitigung von Unterdrückung zu arbeiten. Historische und Kulturelle Faktoren werden einfach nicht berücksichtigt.

Es ist in Ordnung, eine eigene Überzeugung zu haben – man muss sich aber einfach dem historischen und kulturellen Kontext bewusst sein, in dem man sich bewegt, und erkennen, dass wenn man sich nicht selbst überprüft, die antirepressiven Bemühungen Leuten mit anderen Identitäten schaden könnten.

***

Die Mainstream-Tierrechts-, Veganismus/Vegetarismus Bewegungen sind leider dafür verantwortlich, zahlreiche Formen von Unterdrückung zu fördern.

Die gute Nachricht ist aber, dass man Teil der Tierrechts-, Veganismus/Vegetarismus Bewegungen sein kann und sich aktiv dafür entscheiden kann, Organisationen die Machtsysteme aufrechterhalten nicht zu unterstützen!

Man muss sorgfältig überprüfen, welchen Organisationen man sich anschließt, und man sollte keine Angst davor haben, mit dem eigenen Umfeld diese Art von Konversation zu führen. Am wichtigsten ist es vielleicht, zuzuhören, falls Leute aus marginalisierten Gruppen dir mitteilen, dass das, was du tust, schädlich ist und sich das ändern sollte. Wir können nicht eine Form der Unterdrückung niederreißen, während wir andere aufrechterhalten. Und wir müssen Rechenschaft dafür ablegen und versuchen uns besser zu verhalten.


Mahealani Joy ist eine Autorin für Everyday Feminism und eine Kanaka Maoli Queer Frau, die zur Zeit im mittleren Westen der USA lebt. Sie setzt sich dafür ein, die sexuelle Gewalt an indigenen Frauen zu beenden und Wege zu finden die indigenen Gemeinden zu stärken.

Der Beitrag 4 Bereiche, in denen Mainstream-Tierrechtsbewegungen repressiv sind erschien zuerst auf Indyvegan.

V-Partei³ – Esoterische Querfrontspitzen und Rassismus

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Die V-Partei machte in der letzten Woche bereits durch ihre Einflussnahme auf die Berichterstattung von Vegan-News.de sowie mit dem spontanen Rücktritt ihres gerade erst angetretenen Bundesgeschäftsführers Florian Harzmann auf sich aufmerksam. Dies war der Anlass für uns, die Parteispitze einmal näher unter die Lupe zu nehmen. Dabei stießen wir auf völkischen Rassismus, Holocaust-Relativierung, Verschwörungsideologien, jede Menge Esoterik und rechte Medien. (Anm. d. Red.: Dieser Artikel besteht aus einer Zusammenfassung und einer ausführlichen Dokumentation)

Zusammenfassung

Der Bundesvorsitzende

Roland Wegner meint es gut, so viel ist sicher. Mindestens meint er es gut, solange seine Partei nicht kritisiert wird. Auch will er sich von rechten Tendenzen abgrenzen, zeigt dabei jedoch deutlich Mängel in der Erkennung derselben. Im Ergebnis repräsentiert Wegner die Parteispitze recht gut. Er verbreitet Verschwörungsthesen und folgt rechten Querfront- Seiten wie „KenFM“ und „VEGanonymous“. Sogar dem antisemitischen Tierschutzverein „Verein gegen Tierfabriken“(Schweiz) schenkte Wegner ein Like. Dem Rechtsesoteriker und Verschwörungsideologen Rüdiger Dahlke attestiert Wegner nach einem besuchten Vortrag, dieser sei überzeugend, während sein ehemaliger Bundesgeschäftsführer Florian Harzmann in Wegners Kommentarbereich die Chemtrail-Verschwörungsthese verbreiten darf. Wir hätten Roland Wegner gern zu diesen Sachverhalten befragt. Unsere Presseanfrage dazu ließ er unbeantwortet. Vollständige Recherche zu Roland Wegner

Der Bundesgeschäftsführer

Florian Harzmanns Tätigkeiten als professioneller Scharlatan (Reinkarnationstherapeut und Astrologe) lassen bereits erahnen, was sich dort bei tieferer Recherche finden könnte. Der ehemalige Geschäftsführer der V-Partei deckt ein breites Spektrum an pseudowissenschaftlichen Inhalten ab. Von der „Germanischen Neuen Medizin“, über Rüdiger Dahlke bis zur „Lebensenergiekonferenz“. Auch den Seiten der Querfrontaktivist*innen Marsili Cronberg und Morgaine, des menschenfeindlichen Tierrechtlers Gary Yourofsky, der rechtsoffenen Tierschutzinitiative 269life sowie des antisemitischen „Verein gegen Tierfabriken“ des verurteilten Rassisten Erwin Kessler (Schweiz) folgt Harzmann.  Harzmann wollte seinen Rücktritt Indyvegan gegenüber weder bestätigen noch Gründe dafür nennen. Vollständige Recherche zu Florian Harzmann

Der stellvertretende Bundesvorsitzende

David Ekwe-Ebobisse präsentiert sich in seinen Aussagen sowie auf seiner Facebook-Seite als Esoteriker und Verschwörungsideologe mit einer großen Affinität zu rechten Querfront-Medien. In seinen Ausführungen finden sich zudem völkisch-rassistische Einstellungsmuster sowie die wiederholte Relativierung des Holocausts. Nach Ekwe-Ebobisses Auffassung ging es den Opfern des Holocaust „viel besser“ als den Tieren heute. Auch erfahren wir in Ekwe-Ebobisses Videos, „die Italiener“ würden „unsere alte, deutsche, germanische Kochkultur“ unterwandern, um die „Germanen“ damit bis heute zu schwächen. Darüber hinaus verbreitet Ekwe-Ebobisse gewerblich pseudowissenschaftliche Thesen und gesundheitsgefährdende Behandlungsempfehlungen, insbesondere im Hinblick auf Krebs. So empfiehlt er Krebs-Patient*innen, ihre Chemotherapie abzubrechen und auf eine sogenannte „Gemüsetherapie“ umzusteigen. Vollständige Recherche zu David Ekwe-Ebobisse

Ein weiterer stellvertretender Bundesvorsitzender

Michael Thomas Kneifel zeigt an verschiedenen Stellen verschwörungsideologisches Denken und unterstützt pseudowissenschaftliche, gesundheitsgefährdende Behandlungsempfehlungen und entsprechende Esoterik-Seiten. Die Verlinkung eines Beitrags des Nachfolgeprojekts der verschwörungsideologischen, völkisch-antisemitischen Mahnwachenbewegung „Frieden Rockt“ lässt, insbesondere in Zusammenhang mit der gezeigten verschwörungsideologischen Grundhaltung, aufhorchen. Hier wird die Zukunft zeigen, in wieweit sich Kneifel weiter der Querfront zuwendet. Vollständige Recherche zu Michael Thomas Kneifel

Der Pressesprecher

Vor dem Hintergrund des aktuellen Spitzenpersonals der V-Partei stellt sich Michael Kiesewetter als der passende Pressesprecher dar. Auf seiner Seite Veggieradio empfiehlt er Bücher des rechten Kopp-Verlags sowie Literatur des Rechtsesoterikers und Verschwörungsideologen Rüdiger Dahlke. Unter den Kopp-Büchern findet sich auch das Anti-Impf-Buch „Die Impf-Illusion“. Verlinkungen auf die Querfront-Seiten Deutsche-Wirtschafts-Nachrichten.de und Sott.net lassen, wohlwollend betrachtet, Zweifel aufkommen, ob Kiesewetter die nötige Medienkompetenz für seinen Posten mitbringt. Kritisch gelesen, bleibt die Frage, inwieweit sich Kiesewetter mit weiteren Inhalten der Querfrontbewegung identifiziert und welche entsprechenden Thesen sich in der zukünftigen Pressearbeit der V-Partei wiederfinden werden. Vollständige Recherche zu Michael Kiesewetter

Der gesundheitspolitische Sprecher und Beisitzer des Vorstands

Dr. Arno W. de Pay präsentiert sich auf den ersten Blick als seriöser Arzt. Auf den zweiten Blick zeigt sich Pays Vorliebe für Pseudowissenschaften und Esoterik. Welchen Umfang diese in seiner praktischen Tätigkeit hat, konnten unsere Recherchen nicht erfassen. Jedoch wirbt Pay auf seinen Websites und seinem Facebook-Profil offen für die pseudowissenschaftliche „Quantenmedizin“ und ähnliche Behandlungsmethoden und Seminare. Auch das pseudowissenschaftliche Konzept der „Basischen Ernährung“ vertritt und bewirbt Pay offen. In unseren Recherchen stießen wir auf zahlreiche Verlinkungen Pays zu Inhalten des Rechtsesoterikers und Verschwörungsideologen Rüdiger Dahlke sowie des Rechtspopulisten Andreas Popp (Wissensmanufaktur). Darunter auch Videos mit völkisch-rassistischen, geschichtsrevisionistischen und verschwörungsideologischen Inhalten. Auf seinem Facebook-Profil postete Pay im April dieses Jahres, 14 Tage vor Gründung der Partei, ein Bild, in dem geflüchtete Menschen als „Pseudoflüchtlinge“, „Schmarotzer“ und „Asylbetrüger“ bezeichnet werden. Die Querfront-Rhetorik Pays, nach der sich die V-Partei „nicht in ein Links-Rechts-Schema einordnen lassen sollte“, fügt sich in das Gesamtbild. Vollständige Recherche zu Dr. Arno W. de Pay

Allgemeines & Parteiprogramm

Der positive Bezug der V-Partei auf den Gründungserfolg der rechten AfD (Alternative für Deutschland) ließ bereits vor Gründung der Partei aufhorchen. Während eine kritische Nachfrage dazu von der Facebook-Seite der Partei entfernt wurde, gab man dort bereits vor Gründung der V-Partei der neurechten Tierschützerin Beate Huppertz-Herrmann Raum, ihren völkischen Rassismus und ihre Islamfeindlichkeit frei auszuleben. Auf die Frage der neurechten Esoterikerin zur Parteiposition zum Islam sowie ihrem Wunsch nach einer Partei, „die gegen Tierqual und gegen unkontrollierte Völkerwanderung ist“, reagiert die V-Partei nicht etwa mit einer klaren Absage an Islamfeindlichkeit und Rassismus. Stattdessen nutzt die V-Partei die Gelegenheit, mit der Forderung nach bundesweiten Volksentscheiden am rechten Rand auf Stimmenfang zu gehen. Der Hoffnung Huppertz-Hermanns, „dass die Deutschen nicht in ihren alten Schuldgefühlen festhängen“, stimmte die Redaktion der V-Partei-Facebook-Seite in diesem Zusammenhang zu. Die V-Partei verlinkt auf ihrer Facebook-Seite aus die Website „gesundheitlicheaufklaerung.de“, auf der die Big-Pharma-Verschwörungsthese verbreitet, das in Deutschland verbotene „MMS“ verkauft, die Existenz des HI-Virus geleugnet und vom Impfen abgeraten wird.  Auch der alarmistische Einsatz gegen das Pestizid Glyphosat fällt interessierten Wähler*innen sofort ins Auge. Im Programm der V-Partei finden sich keine explizit rechten Forderungen. Gleichwohl fällt auf, dass die Partei Flucht- und Kriegsursachen bekämpfen will, während die Verbesserung der Situation von geflüchteten Menschen, und damit verbunden, eine Reformierung des Asylrechts zum Wohl von Schutzsuchenden, nicht vorgesehen ist.

Fazit

Die V-Partei präsentiert sich inhaltlich als auch personell als Querfront-Projekt mit einer Affinität zu rechten Ideologien, Verschwörungsideologien und Pseudowissenschaften, bezogen auf den genannten Teil des Vorstandes. Die weiteren Vorstandsmitglieder zeigten sich in unseren Recherchen als politisch unauffällig. Im Parteiprogramm der V-Partei ist die Querfront-Programmatik primär durch fehlende Inhalte repräsentiert. Gerade die fehlende Position zur Asylpolitik und das Bestreben, sich „weder links noch rechts“ positionieren zu wollen, öffnet die Partei für rechte Wähler*innen. In den öffentlichen Äußerungen der Vorstandsmitglieder, wie auch in der Öffentlichkeitsarbeit der Partei, werden die oben genannten Positionen wirksam verbreitet und legitimiert. Wir haben alle genannten Vorstandsmitglieder schriftlich zu einer Stellungnahme angefragt. Darauf haben wir von keinem der Vorstandsmitglieder eine Antwort erhalten.

Diese Partei mag (noch) klein und unbedeutend sein. Jedoch zeigt das personelle Fundament der Partei recht anschaulich, auf welchen Wegen rechte Ideologien heute ihren Weg in breite Schichten der Gesellschaft, speziell aber auch in die „vegane Szene“ finden. Aus diesem Grund haben wir bei in diesem Fall eine so umfassende Dokumentation erstellt. Querfrontler*innen und Esoteriker*innen werden auch in linken Kreisen immer wieder verharmlost.  Diese Fälle zeigen anschaulich, dass es wichtig ist, solche Strukturen wie auch die Kommunikationsstrategien, mit denen rechte Ideologien heute verbreitet werden, ernst zu nehmen und darüber aufzuklären. Denn nehmen wir diese Erscheinungsformen reaktionärer, menschenfeindlicher Ideologien nicht ernst, nehmen wir die Menschen, die sie verbreiten nicht in die Verantwortung für ihr Handeln und akzeptieren wir die stete Verschiebung der Grenze des Unsagbaren, so öffnen wir rechten Ideologien die Tür, sich auf diesen Wegen ungestört auszubreiten.

Ausführliche Dokumentation

Inhaltsverzeichnis:

  1. Roland Wegner
  2. Florian Harzmann
  3. David Ekwe-Ebobisse
  4. Michael Thomas Kneifel
  5. Michael Kiesewetter
  6. Dr. Arno W. de Pay
  7. Allgemeines

1. Roland Wegner

Wegner ist ehemaliges SPD-Mitglied, Geschäftsleiter der Kommunalverwaltung Gablingen (Bayern), Initiator der Partei und ihr erster und aktueller Bundesvorsitzender. Gegenüber Vegan-News.de grenzte er seine Partei zuletzt noch deutlich von „menschenverachtendem Gedankengut“ ab.1 Im Zusammenhang mit den öffentlichen Diskussionen und dem darauffolgenden Rücktritt des Bundesgeschäftsführers, „Astrologen“ und „Reinkarnationstherapeuten“ Florian Harzmann, bemühte sich Wegner um die Botschaft, diese esoterischen Tendenzen würden sich nicht im Parteiprogramm wiederspiegeln. Dass das aktuelle Parteiprogramm weder esoterisch ist, noch gruppenbezogen-menschenfeindliche Forderungen enthält, können wir bestätigen. Anders sieht es bei einzelnen Vorstandsmitgliedern der V-Partei und auch bei Roland Wegner selbst aus.

Im April besuchte Wegner gemeinsam mit seinem zu dieser Zeit noch amtierenden Bundesgeschäftsführer Florian Harzmann einen Vortrag des Rechtsesoterikers und Verschwörungsideologen Rüdiger Dahlke. Auf seiner Facebook-Seite kommentierte Wegner den Vortrag des Esoterik-Scharlatans mit den Worten: „Dahlke überzeugt.“2 Florian Harzmann verbreitete in den Kommentaren unter dem Posting  die Chemtrail-Verschwörungsthese. In der Gegendarstellung auf Vegan-News.de, in der sich Wegner leidenschaftlich für die Verteidigung seiner Parteispitze einsetzte, äußerte er seinen Verschwörungsglauben im Hinblick auf angeblich „bewusst zurückgehaltene Erkenntnisse aus den unterschiedlichsten Wissenschaftszweigen.“3

Roland Wegner Florian Harzmann Rüdiger Dahlke

(von links) Roland Wegner, Florian Harzmann und Rüdiger Dahlke

In den „Gefällt mir“-Angaben Wegners4 finden sich, neben der Seite von Dahlke, esoterisch-verschwörungsideologische Seiten wie „Bewusst-Vegan-Froh, „Greenfoody“ und das „Zentrum der Gesundheit“. Darüber hinaus stießen wir auf die rechte Querfrontseite „VEGanonymous“, das Querfrontprojekt „Veganfreidenker“, die verschwörungsideologische Desinformationsseite „Netzfrauen“5, den rechtsoffenen, querfrontaffinen Verein „Vegane Powerfrauen“, die rechtspopulistische Querfront-Seite KenFM sowie auf den antisemitischen Tierschutzverein „Verein gegen Tierfabriken“(Schweiz).

In Anbetracht dieser Vielfalt an esoterischen und verschwörungsideologischen Brauntönen fällt positiv auf, dass sich Wegner und seine Mitstreiter\*innen klar gegen eine Partei-Mitgliedschaft des Ex-AfD-Mitglieds Friedhelm Wegner ausgesprochen haben.[^6] Zu einer Auflösung einer Facebook-Freundschaft zwischen Roland Wegner und Friedhelm Wegner reichte das Bedürfnis nach Distanzierung von dem rechten Tierschützer bisher jedoch nicht.[^7]

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2. Florian Harzmann

Der Bundesgeschäftsführer der Partei war nach zwei Wochen im Amt bereits Geschichte. Infolge der kritischen Berichterstattung von Vegan-News.de trat der Reinkarnationstherapeut und Astrologe laut Vegan-News zurück. Ohne eine Stellungnahme Harzmanns oder der V-Partei wurde er von der Website der Partei entfernt. Unsere Anfrage zu den Umständen des Rücktritts Harzmanns ließen die V-Partei und Florian Harzmann selbst unbeantwortet.

Florian Harzmann Questico

Ein kurzer Blick auf Harzmanns Facebook-Profil offenbart Impfkritik, Verschwörungsthesen des Rechtsesoterikers Rüdiger Dahlke, ein Interview zur antisemitisch fundierten, pseudowissenschaftlichen „Germanischen Neuen Medizin“ sowie Holocaust-Analogien.6 Passend zu Harzmanns beruflicher Tätigkeit als Esoterik-Scharlatan stießen wir in den „Gefällt-mir“-Angaben Harzmanns auf die Seite des Querfrontlers Marsili Cronberg, der Abtreibungsgegner*innen-Seite „Vegan and Pro-Life“, auf die Seite des rechten Kraftsportlers „Andreas Hordan“ als „Hippiesmasher“, auf den menschenfeindlichen Tierrechtler und Rassisten Gary Yourofsky, sowie auf die rechtsoffene Tierrechtsinitiative „269 life“. Die Seite „Tränen der Machtlosigkeit“ der rechtsradikalen Tierschützerin Andrea Bubrowski findet sich ebenso, wie die „Veganen Powerfrauen“, „Rüdiger Dahlke“, die Querfront-Aktivistin Morgaine, die Querfront-Seite „Das Vegane Zeitalter“ sowie der antisemitische „Verein gegen Tierfabriken“(Schweiz). Hinzu kommen Likes für zahlreiche esoterische Seiten wie beispielsweise „Lebensenergiekonferenz“ oder „Mystica.tv“.

Diese Erkenntnisse lassen die Frage aufkommen, in welchem Umfang sich Wegner im Vorfeld der Parteigründung mit den politischen Hintergründen der gegenwärtigen Parteifunktionär*innen befasst hat. Die Offenheit Wegners in Richtung Querfront, Verschwörungsideologien und Esoterik schließt die Frage an, in welchen Fällen eine solche Auseinandersetzung überhaupt zum Ausschluss einer Zusammenarbeit geführt hätte.

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3. David Ekwe-Ebobisse

Mit Blick auf den stellvertretenden Bundesvorsitzenden der V-Partei und Betreiber des Rohkost-Bistros „Greenfoody“ in Frankfurt, David Ekwe-Ebobisse, stellt sich die Frage nach einer vorherigen Auseinandersetzung wohl am deutlichsten. In seiner Gegendarstellung auf Vegan-News.de verteidigt V-Partei Bundesvorstand Roland Wegner seinen Stellvertreter. Der, in der Berichtersattung von Vegan-News.de kritisch angemerkte Youtube-Film mit dem Titel „Rohkost heilt alle Krankheiten“, müsse demnach im Gesamtzusammenhang der Videos von Ekwe-Ebobisse verstanden werden.

Greenfoody David Ekwe-Ebobisse

Screenshot: Website der Smoothiebar Greenfoody in Frankfurt

In dem Video, das Wegner in ein seriöses Licht rücken will, bezeichnet Ekwe-Ebobisse den Menschen als „Lichtwesen“ das sich neben Mikronährstoffen von sogenannten „Biophotonen“ ernähre. Er erzählt von „durchgespülten Arterien“ und erklärt, dass Rohkost Krebs heilen könne. Dies begründet er mit dem esoterischen Konzept der basischen Ernährung. Eine Reihe von anekdotischen Belegen schließt Ekwe-Ebobisse mit dem Fazit:

„Also, wir fassen nochmal zusammen: Herz-/Kreislauferkrankungen, keine Chance bei Rohkost! Krebs, keine Chance bei Rohkost! Alterungsprozess wird extrem verlangsamt![…] Unser Organismus ist in der Lage, alle Krankheiten selbst auszukurieren![…] Eigentlich, tatsächlich jede Krankheit ist durch Rohkost heilbar, jede Krankheit!“

Krebs heilen mit Smoothies und Aluhut

In einem Video mit dem Titel „Krebsheilen mit frischgepressten Gemüsesäften?“(sic!) wird der stellvertretende Bundesvorsitzende der V-Partei Ekwe-Ebobisse noch deutlicher. Er leugnet den Anstieg der Lebenserwartung in Deutschland und verbreitet die Verschwörungsthese einer weltweiten Verschwörung der Medien-, Pharma- und Lebensmittelindustrie, an dessen Kopf „Super Eliten“ die Fäden zögen. Weiter bewirbt er darin den antisemitischen Verschwörungsideologen, Esoterik-Scharlatan und Fake-Doktor Leonard Coldwell aka. „Dr. Coldwell“ und erklärt, dieser sei „einer der renommierten Krebsheiler, die es überhaupt gibt auf der Welt“(sic!). Zum Behandlungserfolg von Chemotherapien sagt Ekwe-Ebobisse:

„Viele glauben immer noch, man könnte Krebs mit einer Chemotherapie heilen. Das ist absoluter Schwachsinn![…] Krebs ist durch Gemüsesäfte locker heilbar.“

Und er rät Patient*innen:

„An alle die schon Krebs haben: Steigt um auf eine Gemüsetherapie und lasst euch nicht manipulieren!“

Am Ende des Videos wirbt er für die V-Partei. In dem dazugehörigen Facebook-Posting heißt es:7

„Die Therapiemöglichkeiten, die die Schulmedizin anbietet, haben sich längst als uneffektiv und tödlich erwiesen. Dennoch werden damit immernoch Millionen verdient. Alternativ dazu bieten Greenfoodys frischgepresste Gemüsesäfte echte Heilungschancen und haben das Potential dem Krebs den Gar aus zu machen.“(sic!)

In der Facebook-Gruppe „Frankfurt Vegan“ sagt Ekwe-Ebobisse:8

David Ekwe-Ebobisse Krebs

Völkischer Rassismus und Holocaust-Relativierung bei Greenfoodys

In seinem Video „Legehennen, Holocaust und Eierwahnsinn“(sic!) rechtfertigt Ekwe-Ebobisse Holocaust-Analogien und spricht in Zusammenhang mit den Opfern des Holocaust von „Juden oder Andersrassigen“. Der stellvertretende Bundesvorsitzende der V-Partei relativiert dabei sehr deutlich den Holocaust, wenn er sagt:

„50 Millionen [Küken] davon werden zerschreddert ja, oder vergast! Und da sind wir wieder beim Holocaust-Vergleich. Und das Traurige daran ist, dass es Tieren noch schlimmer geht als im Holocaust, weil sie ja nie frei gelebt haben. Sie werden ja extra darauf hingezüchtet, getötet und aufgegessen zu werden. Etwas barbarischeres kann ich mir nicht vorstellen. Da ging es den N*****, den Juden und all den Behinderten und Krüppeln zur Zeit der NS-Zeit noch viel besser. Seid mir nicht böse, es ging ihnen besser!“(sic!)

Auch für Geschichtsrevisionismus finden wir bei Ekwe-Ebobisse. Im gleichen Video sagt er:

„Und da sag‘ ich: Leute kommt aus eurer Komfortzone heraus! Jetzt hört euch die Story an: Viele Deutsche wollten nicht, dass die KZs geschlossen werden, weil sie gesagt haben: „Da verliere ich meinen Arbeitsplatz! Das ist zu viel Veränderung in meinem Leben, ich brauche diesen Arbeitsplatz!“ Wollen wir genauso reagieren? Wollen wir sagen: „Nee, das ist mir zu anstrengend, mich vegan zu ernähren oder darauf zu achten. Nee, da mach ich lieber weiter wie bisher!“ Oder wollen wir den Schritt wagen in eine gesunde, heilere Welt mit gesunden und geistig gesundem Verstand und Körpern, ja? Das ist die Frage die wir uns stellen müssen“(sic!)

Wer bei dem Begriff „Andersrassige“ noch wohlwollend an einen begrifflichen Fauxpas glaubte, wird von David Ekwe-Ebobisse in dem Video „Gluten – der unterschätzte Serienkiller“ eines Besseren belehrt. Darin findet sich offen völkisch-rassistische Argumentation:

„Und so haben sich auch die alten Germanen ernährt. Um nochmal darauf zurück zu kommen. Denn unsere Esskultur ist heute nicht deswegen so verdorben, weil wir uns nicht mehr besinnen, ist nicht deswegen, weil wir uns in Deutschland nie gesund ernährt haben. Im Gegenteil! Würden wir uns auf unsere archaischen Wurzeln besinnen auf die Wildkräuter auf Gekeimtes, gekeimtes Getreide, auf Rohkost, dann würden wir auch wieder der Kraft der Germanen haben. Aber solange wir uns weiter von diesen Italienern unsere Küche unterwandern lassen. Wieso Laufen denn die Pizzerien so gut? Nudeln, Spagetti, Pizza, wieso essen wir denn das fast jeden Tag? Das kann ja wohl nicht sein, dass wir unsere alte, deutsche, germanische Kochkultur vollkommen vergessen haben und uns unterwandern lassen von den Italienern, die damals mit dem römisch-italienischen Mischung aus Mehl und Getreide uns wirklich immer noch schwächen, ja?“(sic!)

Querfront und Esoterik

In Ekwe-Ebobisses Facebook-Profil stoßen wir auf zahlreiche rechte Medien. So verlinkt er wiederholt auf den rechten, verschwörungsideologischen Kopp-Verlag9. In den Beiträgen geht es um eine angebliche Krebsgefahr durch Soja und die Heilwirkung von Kurkuma (auch gegen Krebs). Scheinbar harmlose, pseudowissenschaftliche Themen, mit denen rechte Seiten Publikum anlocken. Auch verlinkt Ekwe-Ebobisse auf den Holocaustleugner, Antisemiten und Reptiloid-Gäubigen David Icke10 sowie auf den Rechtsesoteriker und Verschwörungsideologen Rüdiger Dahlke.11 Verlinkungen auf die rechten Querfrontseiten „Zeit zum Aufwachen Blog“ und „Schall und Rauch Blog“ sind ebenfalls zu finden.12 Auch eine Verlinkung auf die Seite des Querfront-Aktivisten Marsili Cornberg, der sich zuletzt mit dem antisemitischen Tierschutzverein „VgT Schweiz“ und der rechtsoffenen Tierrechtsinitiative 269life solidarisierte13, teilt Ekwe-Eboboisse auf seiner Facebook-Seite.14 Ein Video der antisemitischen, verschwörungsideologischen „Zeitgeist Bewegung“ markierte Ekwe-Ebobisse mit „gefällt-mir“.15

Die „Gefällt mir“-Angaben Ekwe-Ebobisses schreiben den ersten Eindruck fort.16 Dort finden sich:

  • KenFM (rechte Querfront-Seite)
  • Sott.net (verschwörungsideologische, esoterische Querfront-Seite)
  • Das System ist das Problem (rechte Querfront-Seite)
  • Sputnik Deutschland (russischer Propaganda- und Verschwörungskanal)
  • Projekt Revolution (antisemitische Verschwörungsseite)
  • Christoph Hörstel (Rechtspopulist und Verschwörungsideologe)
  • KOPP Online (rechter, verschwörungsideologischer Verlag)
  • Netzfrauen (verschwörungsideologische Desinformationsseite)
  • Dr. Ruediger Dahlke (Rechtsesoteriker und Verschwörungsideologe)
  • Quantenheilung Energie
  • NuoViso.TV (Rechter Verschwörungs- und Esoteriksender)
  • Wissensmanufaktur.net (rechte Querfront-Seite des Rechtspopulisten Andreas Popp)
  • David Icke (antisemitischer Reptiloid-Verschwörungsideologe und Holocaustleugner)
  • Alles Schall und Rauch (rechter Querfrontblog)
  • Morgaine (Querfront-Aktivistin)
  • Infokrieger (antisemitische Verschwörungsseite)
  • Granderwasser (Esoterikunternehmen, das sogenanntes „belebtes Wasser“ verkauft)
  • Freidenkerkollektiv (rechte Verschwörungsseite)

Darüber hinaus verbreitet Ekwe-Ebobisses auf seinem Facebook-Profil Inhalte der pseudowissenschaftlichen Verkaufsplattform für Nahrungsergänzungsmittel „Zentrum der Gesundheit“17. Auch verlinkt er auf ein Video, in dem gegen das Impfen agitiert und die gesundheitsschädliche Behandlung mit „MMS“ (Miracle Mineral Supplement)18 empfohlen wird.19 Dabei handelt es sich um Industriebleiche, deren rektale (als Einlauf) und orale Anwendung nach Auffassung der Anhänger*innen des Scharlatans und MMS-Gurus Jim Humble zur Heilung zahlreicher Krankheiten führe. Diese Auffassung ist eng mit der Verschwörungsthese verknüpft, die Pharmaindustrie würde die Aufklärung über die angebliche Wirksamkeit des Stoffes unterdrücken, um selbst Medikamente verkaufen zu können, die sonst überflüssig würden. Der Verkauf der ätzenden Flüssigkeit ist in Deutschland mittlerweile illegal, da das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte MMS als zulassungspflichtig und bedenklich eingestuft hat.20

Abgerundet wird das Gesamtbild von einem Auftritt Ekwe-Ebobisses auf einer Veranstaltung der völkisch-antisemitischen Querfrontbewegung „Mahnwachen für den Frieden“ am 11.04.2015 unter dem Titel „Revolution of Love“ in Frankfurt.21 Auf der zweitägigen Veranstaltung traten auch die rechte Querfront-Band „Die Bandbreite“22, sowie der Rechtspopulist Frank Geppert (Endgame) auf.23

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4. Michael Thomas Kneifel

Der Diplom-Sportwissenschaftler und geschäftsführende Gesellschafter der Youth Fitness Deutschland GmbH ist stellvertretender Bundesvorsitzender der V-Partei. Auf seinem Facebook-Profil finden wir Verlinkungen auf die verschwörungsideologische Desinformationsseite Netzfrauen.org24 und auf das pseudowissenschaftliche Verkaufsportal für Nahrungsergänzungsmittel, Zentrum-der-Gesundheit.de25. Im März dieses Jahres verlinkt Kneifel einen Beitrag der  pseudowissenschaftlichen Seite livingtraditionally.com.26 In dem Artikel wird Wasserstoffperoxid in sehr hoher (ätzender) Konzentration als ultimatives Wundermittel gegen Krebs empfohlen. In den Kommentaren unter seinem Posting bewirbt Kneifel das pseudowissenschaftliche Konzept der „basischen Ernährung“ und verbreitet eine Verschwörungsthese, nach der „Irgendjemand“ Labore angeblich innovativer medizinischer Forschung zerstöre, „damit die Pharmaindustrie das dicke Geld machen“ könne.

Auch in seinem öffentlichen Einsatz für die V-Partei machte Kneifel in den letzten Wochen mit Verschwörungsthesen auf sich aufmerksam.27

Michael Thomas Kneifel

Passend dazu stoßen wir auf seiner Facebook-Seite auf die Verlinkung eines Beitrags des Nachfolgeprojekts der verschwörungsideologischen, völkisch-antisemitischen Mahnwachenbewegung „Frieden Rockt“.28 Weitere Merkmale für eine Nähe zur Querfront fanden wir nicht.

Auf Kneifels Facebook-Seite finden sich darüber hinaus mehrere Verlinkungen auf das pseudowissenschaftliche Esoterik-Portal Bewusst-Vegan-Froh.de.29 Auf der Seite wird Backpulver und Kokosöl zur Behandlung von Krebs empfohlen und vom Impfen abgeraten.

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5. Michael Kiesewetter

Der Betreiber von veggieradio.de ist seit der Gründung Pressesprecher der V-Partei. Als Sprecher der Partei trat er bisher nicht nennenswert in Erscheinung. Pressetermine werden in der Regel vom Vorsitzenden Roland Wegner wahrgenommen. Gehen wir davon aus, dass ein Pressesprecher hinreichend Medienkompetenz besitzen sollte, um seriöse von unseriösen Medien und Meldungen zu unterscheiden, so war Kiesewetter offensichtlich eine Fehlbesetzung.

Auf der Website von Veggieradio.de finden wir unter der Kategorie „Buchtipp“ eine Reihe von Buchempfehlungen Kiesewetters, die er in der Regel mit den Promotion-Texten der Verlage bewirbt. Gekennzeichnet ist diese Werbung nicht als solche. Ob Veggieradio für diese redaktionelle Werbung eine Gegenleistung von den Verlagen erhält, bleibt fraglich. Auch Kiesewetter ließ unsere Anfrage nach einer Stellungnahme unbeantwortet.

Veggie Radio Buchtipp Impf-Illusion

Unter den Büchern finden sich zwei Bücher des rechten Kopp-Verlags, auf dessen Online Shop er in beiden Fällen direkt verlinkt.30 Bei einem der Bücher handelt es sich um das Impfgegner*innen31-Buch „Die Impf-Illusion“ der Pseudowissenschaftlerin Suzanne Humphries32.

Auch bewirbt Veggieradio drei Bücher des Rechtsesoterikers und Verschwörungsideologen Rüdiger Dahlke.33 Auf der Facebook-Seite Kiesewetters setzt sich dieses Bild fort. Auch dort teilt er einen Beitrag Dahlkes.34 Darin, wie auch in dem von Veggieradio beworbenen Buch „Peace Food“, verbreitet Dahlke den pseudowissenschaftlichen Mythos, bei der Haltung und Schlachtung freigesetzte Stresshormone im Fleisch würden über die Verdauung in den Blutkreislauf des Menschen gelangen und dort wirksam werden. Ob auch die V-Partei über ihren Pressesprecher zukünftig mit derartigen esoterischen Mythen für vegane Lebensweise werben will, bleibt abzuwarten. Eine ähnliche Frage stellt sich vor dem Hintergrund Kiesewetters Verlinkung auf den menschenfeindlichen Beitrag der rechtsoffenen Tierrechtsinitiative 269life, in der unterstellt wird, dass die Jagd eine Kompensationsleistung für „zu kleine“ Penisse sei.35

Ebenfalls auf dem Facebookprofil Kiesewetters stoßen wir auf eine Verlinkung auf die verschwörungsideologische, esoterische Querfront-Seite Sott.net36 sowie auf die verschwörungsideologische Seite Deutsche-Wirtschafts-Nachrichten.de.37

Im Einzelnen könnten all diese Verlinkungen und Empfehlungen als uninformierte Fehlgriffe durchgehen. In dieser Häufung ist mindestens davon auszugehen, dass Herr Kiesewetter offen ist für esoterische Inhalte und Querfrontmedien.

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6. Dr. Arno W. de Pay

Ebenso, wie man von einem Pressesprecher ein Mindestmaß an Medienkompetenz erwartet, erwartet man von einem gesundheitspolitischen Sprecher, dass dieser wissenschaftlich fundierte Positionen vertritt. Der gesundheitspolitische Sprecher der V-Partei, Beisitzer im Vorstand und Facharzt für Anästhesiologie, Dr. Arno W. de Pay narkotisierte uns mit seinen Aktivitäten keineswegs. Im Gegenteil.

Schon auf der Website des Arztes offenbart dieser verschwörungsideologisches Denken:38

„Die mächtige Pharma-, Agrar- und Nahrungsmittelindustrie sieht ihre Interessen entscheidend berührt und will mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln, auch denen der massiven Einflussnahme auf allen Ebenen, versuchen, eine Wende im Ernährungsbewußtsein aufzuhalten.“(sic!)

Auch seine Offenheit für Pseudowissenschaften macht Pay (den Adelstitel lassen wir ab hier weg) bereits auf seiner Website deutlich:

„Zudem darf die evidenzbasierte Wissenschaft schon erkenntnistheoretisch keinen alleinigen „Wahrheitsanspruch“ erheben, erfasst sie doch allenfalls die wissenschaftlichen Ergebnisse, die über ausschließlich unser System von Wissenschaft, innerhalb eines definierten Zeitraums, ermittelt wurden. Sollten wir nicht die Weltsicht der klassischen Naturwissenschaften, also der Wissenschaft von der großen, sichtbaren Welt, kritisch hinterfragen? Und sollten wir nicht die Welt der Wissenschaft von den winzigsten Bestandteilen, den Quanten, und ihre allentscheidende Bedeutung auf uns stärker in unser Verständnis integrieren?“(sic!)

Auch für Pay sind alternative Krebstherapien ein großes Thema.39 Diese sieht er vorrangig als Ergänzung zur konventionellen Krebstherapie und nicht, wie Ekwe-Ebobisse, als Ersatz dieser. Seriöser wird die von Pay vertretene, pseudowissenschaftliche Biophotonen-These dadurch nicht.40 Über seine Seite Med-for-life.de bewirbt Pay selbst veranstaltete Seminare mit verschiedenen Referent*innen. Wiederholt veranstaltete er Seminare zum Thema „Quanten-Matrix-Transformation“.41 Die meisten Seminare basieren auf der sogenannten „Quantenmedizin“.42 Das Wort „Quanten“ in diesem Begriff soll bei Patient*innen den Eindruck erwecken, dass es sich um einen Wissenschaftszweig ähnlich der Quantenphysik handle. Jedoch gibt es keine seriösen, wissenschaftlichen Belege für die Wirksamkeit der sogenannten „Quantenmedizin“, auch nicht für die Richtigkeit der ihr zugrundeliegenden Annahmen. Auch die pseudowissenschaftlichen „Russischen Heilmethoden“ finden sich im Seminarangebot Pays.43

Darüber hinaus finden wir Verlinkungen zum Thema „Biophotonen“ auf die Esoterik-Seite quantica.info.44 Neben zahlreichen esoterischen Inhalten und Verlinkungen auf Beiträge, welche die Existenz von HIV leugnen, finden sich auf quantica.info reichlich rechte Inhalte von KenFM über den rechten Verschwörungskanal nuoviso.tv bis hin zum neurechten Compact-Magazin des völkischen Rassisten und Antisemiten Jürgen Elsässer. Auch verlinkt Pay auf die esoterisch-verschwörungsideologische Seite Bewusst-Vegan-Froh.de45 sowie mehrfach auf Beiträge des Esoterikers Bruce Lipton.46 Inhalte der pseudowissenschaftlichen Verkaufsplattform für Nahrungsergänzungsmittel „Zentrum-der-Gesundheit.de“(ZdG) verbreitet der gesundheitspolitische Sprecher der V-Partei ebenfalls zahlreich.47 Zu dem pseudowissenschaftlichen Ernährungskonzept der „basischen Ernährung“ verbreitet Pay sogar einen eigenen Text.48 In einem Kommentar unter einem Beitrag der ZdG-Facebook-Seite zum Thema „Entsäuerung“ erzählt Pay von „Energiefeldern“ und „Biophotonen“, wirbt für den Rechtsesoteriker und Verschwörungsideologen Rüdiger Dahlke und erklärt, dass vegane Ernährung das Krebsrisiko gegen Null senke.49

Neben verschwörungsideologischen Seiten wie Deutsche-Wirtschafts-Nachrichten.de50 und den Netzfrauen.org51 verbreitet Pay zahlreiche Inhalte von Rüdiger Dahlke.52 Darunter hauptsächlich esoterische Inhalte, aber auch das Video „Ruediger Dahlke ruft zum Aufwachen auf“, in dem Dahlke die Chemtrail-Verschwörungsthese und die Verschwörungsthese von der umfassenden Manipulation der Medien in Deutschland vertritt, verbreitet Pay über sein Facebook-Profil.53

Die allgemeine Nähe von Esoterik, Pseudowissenschaften, Verschwörungsideologien und rechten Ideologien wird auch bei Pay deutlich. So stoßen wir nicht nur auf einen Beitrag des rechtsesoterischen Verschwörungskanals timetodo.ch54 sondern auch auf mehrere Verlinkungen auf Inhalte des Rechtspopulisten Andreas Popp (Wissensmanufaktur).55 Ein Video Popps kommentiert Pay sogar mit den Worten:56

„Eine großartige Rede von Andreas Popp (Wissensmanufaktur).Ein Weckruf vom allerfeinsten!!!“

In dem Video verbreitet Popp die völkische Verschwörungsthese, Zuwanderung würde gezielt zur Entwurzelung der Deutschen eingesetzt, um diese besser steuern zu können. Auch Verschwörungsglauben zu den Anschlägen vom 11. September 2001 in den USA sowie eine Warnung vor der „Aufruhr europäischer Völker“ werden darin propagiert. Zudem schürt Popp in dem Video Ängste vor POCs und Schwarzen (er nennt sie „Migrant*innen“) die bei der deutschen Polizei tätig sind.

Auf der Pinnwand Pays finden wir ein weiteres interessantes Video des Youtube-Kanals der rechten „Wissensmanufaktur“. Es handelt sich um die Videoaufzeichnung eines Vortrags des Antisemiten und Verschwörungsideologien Eberhard Hamer57, von der rechten Veranstaltung „Alternativer Wissenskongress“58, auf der auch die Rechtspopulisten Karl Albrecht Schachtschneider, Andreas Popp und Jürgen Elsässer auftraten.59 In seinem Vortrag sagt Hamer bezogen auf die NS-Zeit: „Unsere Väter konnten das genauso wenig hindern, wie wir den Euro, die Immigration oder sonstwas“.60 Diesem, die Tätergeneration entlastenden, Geschichtsrevisionismus folgt rassistischer Verschwörungsglauben. Laut Hamer sei die „kommunale Immigration ja nicht von den Bürgern gewollt“. Sie sei „letztlich durch die Konzerne gewollt und gesteuert“.61 Die rechte, islamfeindliche Pegida-Bewegung sei laut Hamer „der erste anständige Aufstand des Mittelstandes“.62

Während sich Arno W. de Pay für Pegida schämt63, teilte er noch im April diesen Jahres ein rassistisches Bild, in dem geflüchtete Menschen als „Pseudoflüchtlinge“, „Schmarotzer“ und „Asylbetrüger“ bezeichnet werden.64

Arno W. de Pay Rassismus

In einem Aufruf Pays zur Gründung eines Landesverbands der V-Partei in Mecklenburg-Vorpommern erklärt dieser:65

„Sicher nicht nur meine Überzeugung ist es, dass sich die V-Partei³ mit ihren Themen nicht in ein Links-Rechts-Schema einordnen lassen sollte, denn was für uns zählt, ist die Sorge um unsere Zukunft, Vernunft, Zukunftsorientierung und nicht Ideologien. Schließlich steht V-Partei³ auch für „Veränderung-Verpflichtung-Verständnis“.“

Mit dieser Rhetorik macht Pay deutlich, dass er auch in der V-Partei zukünftig eine Querfront sieht. Das Bestreben, die eigenen politischen Forderungen außerhalb des politischen Spektrums zu verorten, findet sich bei der AfD, den völkisch-antisemitischen „Mahnwachen für den Frieden“, bei Rechtspopulist*innen wie Jürgen Elsässer, Thilo Sarrazin und Ken Jebsen, bei der neurechten Identitären Bewegung66, in der Partei Umwelt Mensch Tierschutz67 und der Piratenpartei68. Damit bereitet das Vorstandsmitglied der V-Partei den Boden für eine Querfront innerhalb der V-Partei. Das ideologische Fundament für ein Querfront-Projekt ist im Vorstand personell bereits vorhanden, wie dieser Artikel zeigt.

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7. Allgemeines

Bereits vor ihrer Gründung im Rahmen der Veggie World am 30.04.2016 in München präsentierte sich die Partei mit einem irritierenden Posting auf der Facebook-Seite ihrer Gründungsveranstaltung.69 Darin bezog sich die Partei positiv auf den Gründungserfolg der AfD (Alternative für Deutschland). Die kritische Frage einer Aktivistin zu diesem Posting kommentierte die V-Partei zunächst mit den Worten:70

„An die Gründung der anderen Parteien kann sich keiner mehr erinnern. Sollte als Motivation dienen, groß zu starten.“(sic!)

Kurz darauf entfernte die Partei die Frage wie auch das Statement dazu. Nicht gelöscht wurde die positive Referenz auf die AfD-Gründung. Auch die völkisch-rassistischen und islamfeindlichen Ausführungen der neurechten Heilpraktikerin Beate Huppertz-Herrmann auf der Facebook-Seite der Partei wurden nicht entfernt.71 Darin stellte Huppertz-Herrmann folgende Frage:

Beate Huppertz-Hermann Rassismus Islamfeindlichkeit

Die Partei wich zunächst aus. Nach einer weiteren Nachfrage Huppertz-Herrmanns verwies die V-Partei auf den eigenen Einsatz für Volksentscheide auf Bundesebene, denn dann könne „das Volk selbst über wichtige Themen entscheiden“. Statt eines deutlichen Statements gegen den dort geäußerten Rassismus, versucht die Partei, eine offensichtlich rechte Wählerin über das Programmziel „Volksentscheid auf Bundesebene“ zu gewinnen. In ihrer Antwort äußert sich Huppertz-Herrmann erfreut und hofft darauf, „dass die Deutschen nicht in ihren alten Schuldgefühlen festhängen“. Diese rechte Entlastungsrhetorik wird von der Facebook-Redaktion der V-Partei mit „gefällt mir“ markiert.72 Die im Weiteren geäußerten islamfeindlichen und völkisch-rassistischen Aussagen werden von der V-Partei nicht weiter kommentiert oder entfernt.

Bezogen auf das Thema Asyl spricht sich die V-Partei für eine Bekämpfung der Fluchtursachen aus, verweist auf bestehende Asylgesetze und besteht darauf, dass dieses eingehalten werden soll. Ein Like der V-Partei im weiteren Verlauf der Diskussion klärt, welche Gesetze in dieser Diskussion genau gemeint sind.73 Es geht um das Dublin-Abkommen. Damit teilt die Partei den rechtspopulistischen Mythos, Deutschland würde dieses Abkommen nicht einhalten.

Beate Huppertz-Hermann

Hier Teilt Beate Huppertz-Hermann einen Artikel des rechtsradikalen Waffenhandels Migrantenschreck.ru des derzeit zur Fahndung ausgeschriebenen Rechtsradikalen Mario Rönsch

Darüber hinaus verlinkt Huppertz-Herrmann auf der V-Partei Seite auf ein Video der rechten „Wissensmanufaktur“ und meint, dass sich „der Rest der Welt“ angeblich frage „warum wir uns selbst vernichten wollen“.74 Die kritischen Anmerkungen einer Diskutant*in bezeichnet Huppertz-Herrmann in rechter Rhetorik als „unrealistisches – Bahnhofsklatscher-Gesabbel“. Kurz darunter postet sie ein rechtes Meme.

Auch in diesen Fällen greift die V-Partei nicht ein. Am Ende der Diskussion teilt Huppertz-Herrmann mit:

Beate Huppertz-Hermann rechtses Meme linke Faschos

Wie eng der Kontakt zwischen Wegner und Huppertz-Herrmanns ist, wissen wir nicht, da Roland Wegner unsere Presseanfrage unbeantwortet ließ. Aus der Anfrage einer Antifaschistin an Huppertz-Hermann wissen wir, dass sie nicht Mitglied der Partei ist. Ob ihre darüber hinaus gehenden Behauptungen zu Roland Wegner zutreffend sind, konnten wir Wegner aus genannten Gründen nicht fragen.

Beate Huppertz Hermann PN

Die Facebook-Seite der Partei fiel bisher vor allem dadurch auf, dass sie auf die undifferenzierte Panikmache zum Herbizid Glyphosat aufsprang und in engen Abständen Postings dazu brachte. (Anm. d. Red.: Wir sind für eine Bio-vegane, pestizidfreie Landwirtschaft. Die öffentliche Diskussion über Pestizide sollte jedoch differenziert und auf Basis von Fakten geführt werden.) Neben einer Verlinkung auf die verschwörungsideologische Desinformationsseite Netzfrauen.org werden die Follower*innen der V-Partei mit einem Beitrag der Seite „gesundheitlicheaufklaerung.de“ über Tierversuche bespielt. Auf der verschwörungsideologischen, pseudowissenschaftlichen Seite wird vom Impfen abgeraten, die Existenz des HI-Virus geleugnet, über Chemtrails und die „Big Pharma“-Verschwörung „aufgeklärt“, sowie das in Deutschland verbotene MMS beworben, welches in diesem Fall über den rechten Kopp-Verlag vertrieben wird.

Parteiprogramm

Im Programm der V-Partei finden sich keine explizit rechten Forderungen. Gleichwohl fällt auf, dass die Partei Flucht- und Kriegsursachen bekämpfen will, während die Verbesserung der Situation von geflüchteten Menschen, und damit verbunden, eine Reformierung des Asylrechts, nicht gefordert wird.

Die Partei fordert Volksbegehren auf Bundesebene und damit ein Instrument rechter Politik gegen Minderheiten und marginalisierte Menschengruppen. Das Wort „Diskriminierung taucht im Parteiprogramm genau einmal auf. An der Stelle, an der die Partei eine Benachteiligung von Veganer*innen bekämpfen will, die sie in unterschiedlichen Mehrwertsteuersätzen für Pflanzen- und Kuhmilch sieht.

Tiere und Gender

Wie die Partei zum Umgang mit Tieren steht, ist mindestens teilweise fraglich. Am Stand der V-Partei auf der Veggie-World präsentierte die Partei zwei lebende Kaninchen.75 Auf den kritischen Hinweis einer*eines Aktivist*in erklärte die Partei, dass die Tiere nur kurz auf der Theke gesessen hätten und sonst 600 m² Auslauf im Garten zur Verfügung hätten. An anderer Stelle rechtfertigte der stellvertretende Vorsitzende der V-Partei, Michael Thomas Kneifel, die Aktion mit der Behauptung, es seien nur Stofftiere gewesen.76

Die sexistische Anmerkung einer Person, die V-Partei habe „das mit den Messe-Bunnys etwas zu wörtlich genommen“, wurde von der Social-Media-Redaktion der V-Partei mit „gefällt mir“ markiert.77 Die Frage einer interessierten Person, warum die V-Partei in ihrem Namen ausschließlich männliche Formen verwende, ließ der Parteivorsitzende Roland Wegner unbeantwortet.78

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  1. https://archive.is/k5HY1 
  2. https://www.facebook.com/roland.wegner/posts/10207339927549200?hc_location=ufi#
    https://archive.is/v7BZ8
    https://abload.de/img/23-05-_2016_21-45-39r3big.png 
  3. https://archive.is/k5HY1 
  4. https://www.facebook.com/roland.wegner/likes
    https://archive.is/fwW3J 
  5. http://www.frankshalbwissen.de/2015/03/26/wochenrueckblick-die-kreativsten-leistungen-der-netzfrauen/
    https://blog.psiram.com/2015/04/netzfrauen-das-geschaeft-mit-der-angst/
    https://blog.psiram.com/2015/04/wie-die-netzfrauen-mit-kritikern-umgehen/
    https://www.facebook.com/photo.php?fbid=1087013531318758&set=a.190912627595524.42370.100000303646048&type=3
    https://www.facebook.com/Netzffrauen-1520808378217942/?ref=ts&fref=ts
    http://graslutscher.de/der-netzfrauen-feldzug-gegen-groskonzerne-mimikama-und-ihre-eigenen-leser/ 
  6. http://abload.de/img/4florianvharzmannhatb2kbj0.jpg
    http://abload.de/img/5https—www.youtube.btodw.jpg
    http://abload.de/img/5florianvharzmannhatev7p85.jpg
    http://abload.de/img/5http—www.newslicht3ns2l.jpg 
  7. https://www.facebook.com/WirEssenBlumenFrankfurt/photos/a.1458166627759246.1073741828.1448652722043970/1760015384241034/?type=3
    https://archive.is/610TI
    https://abload.de/img/24-05-_2016_23-34-16hszgs.png 
  8. https://www.facebook.com/groups/393855230632793/permalink/1097716303580012/?comment_id=1097761530242156&reply_comment_id=1097779693573673&comment_tracking={%22tn%22%3A%22R3%22}&hc_location=ufi
    https://archive.is/VdRgY
    https://abload.de/img/24-05-_2016_14-55-44s6z0q.png 
  9. https://www.facebook.com/kiki.ekwe/posts/754931094581643
    https://archive.is/biIvo
    https://abload.de/img/24-05-_2016_23-48-03chxw2.png
    https://www.facebook.com/kiki.ekwe/posts/783060001768752
    https://archive.is/c64Vw
    https://abload.de/img/24-05-_2016_23-49-091ksne.png
    http://www.mimikama.at/allgemein/drfen-trken-in-sterreich-kinder-vergewaltigen/
    https://www.youtube.com/watch?v=7oCpGFw48rc&feature=youtu.be
    https://www.facebook.com/groups/nothing.but.the.truth1/permalink/608517869287549
    http://www.ardmediathek.de/tv/ttt-titel-thesen-temperamente/Der-Kopp-Verlag-in-der-Kritik/Das-Erste/Video?bcastId=431902&documentId=33949776 
  10. https://www.facebook.com/kiki.ekwe/posts/722135571194529
    https://archive.is/m2Xeh
    https://abload.de/img/24-05-_2016_23-53-10dvxxw.png 
  11. https://www.facebook.com/kiki.ekwe/posts/826401437434608
    https://archive.is/cTEgs
    https://abload.de/img/25-05-_2016_00-00-31cia1z.png
    https://www.facebook.com/kiki.ekwe/posts/723488344392585
    https://archive.is/HvRj2
    https://abload.de/img/25-05-_2016_00-03-02ngjiw.png 
  12. https://www.facebook.com/kiki.ekwe/posts/872462279495190
    https://archive.is/J6UTM
    https://abload.de/img/25-05-_2016_00-08-36zzy4h.png
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  13. http://indyvegan.org/marsili-cornberg-kampf-fuer-die-vegane-querfront/
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  15. https://de.wikipedia.org/wiki/Die_Zeitgeist_Bewegung
    https://www.psiram.com/ge/index.php/Zeitgeist-Bewegung
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  16. https://www.facebook.com/kiki.ekwe/likes
    https://archive.is/UDwvI
    https://abload.de/img/likesq4sht.png 
  17. https://www.facebook.com/kiki.ekwe/posts/1028485593892857
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  18. https://www.psiram.com/ge/index.php/Miracle_Mineral_Supplement
    https://www.verbraucherzentrale.de/mms
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    http://www.frankshalbwissen.de/2015/03/26/wochenrueckblick-die-kreativsten-leistungen-der-netzfrauen/
    https://blog.psiram.com/2015/04/netzfrauen-das-geschaeft-mit-der-angst/
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    https://www.facebook.com/Netzffrauen-1520808378217942/?ref=ts&fref=ts
    http://graslutscher.de/der-netzfrauen-feldzug-gegen-groskonzerne-mimikama-und-ihre-eigenen-leser/ 
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  26. https://www.facebook.com/michael.kneifel/posts/10201418344136026
    https://archive.is/DMMhm
    https://abload.de/img/26-05-_2016_11-23-0787a7s.png 
  27. https://www.facebook.com/groups/veganinberlin/permalink/1331488260200971/?hc_location=ufi
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    https://www.facebook.com/groups/veganinberlin/permalink/1331055883577542/?hc_location=ufi
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  28. https://www.facebook.com/michael.kneifel/posts/10200965440813726
    https://archive.is/yUSRm
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  29. https://www.facebook.com/michael.kneifel/posts/10200722160971882
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  53. https://www.facebook.com/permalink.php?story_fbid=926295034066134&id=100000569397495
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  54. https://www.psiram.com/ge/index.php/TimeToDo
    https://www.facebook.com/permalink.php?story_fbid=1063268080368828&id=100000569397495
    https://archive.is/NwsO6 
  55. https://www.facebook.com/permalink.php?story_fbid=1057796710915965&id=100000569397495
    https://archive.is/0MkTL
    https://www.facebook.com/permalink.php?story_fbid=685964744765832&id=100000569397495
    https://archive.is/AUSJD 
  56. https://www.facebook.com/permalink.php?story_fbid=286312041406100&id=100000569397495
    https://archive.is/vChgS
    Videolink nicht mehr aktuell: „Andreas Popp: Der Tag X rückt unaufhaltsam näher“ https://www.youtube.com/watch?v=Xfhlc581Z9Q 
  57. https://de.wikipedia.org/wiki/Eberhard_Hamer 
  58. http://www.welt.de/politik/deutschland/article133747210/Plattform-fuer-Verschwoerer-und-Wirrkoepfe.html
    http://www.taz.de/!5015496/
    http://www.br.de/nachrichten/afd-pegida-verschwoerung-100.html 
  59. https://www.facebook.com/permalink.php?story_fbid=1094840183878284&id=100000569397495
    https://archive.is/kOGjR
    https://www.youtube.com/watch?t=67&v=hLNH4AodKRM 
  60. 3:15 https://www.youtube.com/watch?t=67&v=hLNH4AodKRM 
  61. 14:44 https://www.youtube.com/watch?t=67&v=hLNH4AodKRM 
  62. 27:00 https://www.youtube.com/watch?t=67&v=hLNH4AodKRM 
  63. https://www.facebook.com/permalink.php?story_fbid=933353400026964&id=100000569397495
    https://archive.is/4geox 
  64. https://www.facebook.com/permalink.php?story_fbid=1239624922733142&id=100000569397495
    https://archive.is/SuVig
    https://abload.de/img/31-05-_2016_11-57-13claw6.png 
  65. https://www.facebook.com/mvvegan/posts/1024244774329052
    https://archive.is/6OVMv
    https://abload.de/img/31-05-_2016_12-10-21oxopc.png 
  66. http://www.kotzendes-einhorn.de/blog/2015-07/weder-links-noch-rechts-wenn-links-wie-rechts/ 
  67. http://jungle-world.com/artikel/2015/03/51247.html 
  68. https://wiki.piratenpartei.de/H%C3%A4ufig_gestellte_Fragen#Warum_vermeidet_ihr_die_Rechts-.2FLinks-Zuordnung.3F 
  69. http://abload.de/img/24-03-_2016_00-06-16llzzv.png
    https://www.facebook.com/events/986007631447152/permalink/987172544663994/?ref=1&action_history=null
    https://archive.is/gzBIt 
  70. https://abload.de/img/stellungnahmeafd03uj3.jpg 
  71. https://www.facebook.com/476883992349027/photos/a.476997315671028.94452.476883992349027/958023597568395/?type=3
    https://archive.is/hrWAV
    https://abload.de/img/23-05-_2016_15-52-384sugy.png 
  72. https://abload.de/img/23-05-_2016_16-05-572uba9.png
    https://abload.de/img/23-05-_2016_16-06-50ucbpd.png 
  73. https://abload.de/img/23-05-_2016_16-22-55j3zc6.png 
  74. Mit „uns“ meint Huppertz-Herrmann gemäß der völkischen Rhetorik das sogenannte „Deutsche Volk“ und transportiert damit die rechtsradikale Umvolkungsthese, nach der die Aufnahme von geflüchteten Menschen dazu führe, dass das sogenannte „Deutsche Volk“ zu einer Minderheit werde und schließlich verschwinde. 
  75. https://www.facebook.com/476883992349027/photos/a.476997315671028.94452.476883992349027/984710471566374/?type=3
    https://archive.is/fqLtH
    https://abload.de/img/31-05-_2016_13-06-04syb8i.png 
  76. https://abload.de/img/indyvegan1fyx6q.jpg
    https://abload.de/img/indyvegan2j2xsw.jpg 
  77. https://www.facebook.com/476883992349027/photos/a.476997315671028.94452.476883992349027/984710471566374/?type=3&comment_id=984770954893659&comment_tracking={%22tn%22%3A%22R4%22}&hc_location=ufi&__mref=message_bubble
    https://archive.is/wWLvc
    https://abload.de/img/01-06-_2016_11-46-36v8b08.png 
  78. https://www.facebook.com/groups/493226514027458/permalink/1323877464295688/
    https://archive.is/zcuap
    https://abload.de/img/31-05-_2016_13-27-579zscx.png 

Der Beitrag V-Partei³ – Esoterische Querfrontspitzen und Rassismus erschien zuerst auf Indyvegan.


Halal-Challenge-Nazis wollen Stolpersteine überkleben

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Die rechtsradikale Seite „Halal Challenge“, die ihr braunes Publikum zuletzt dazu anstiftete, in Supermärkten Schweinefleisch auf Halal-Produkte zu legen, ruft nun dazu auf, Stolpersteine mit den Namen „Deutscher“ Opfer sogenannter „Ausländergewalt“ zu überkleben.

Die Seite verbreitete im April dieses Jahres unter dem Vorwand des Tierschutzes islamfeindliche und antisemitische Hetze. Bei der Aktion rief sie unter dem Hashtag #halalchallenge dazu auf, Produkte aus Schweinefleisch im Supermarkt neben Halal-Produkte zulegen und dies mit Fotos und Videos zu dokumentieren, welche dann über die Facebook-Seite „Halal Challenge“ verbreitet wurden. Auch entsprechende Aufkleber wurden im Rahmen dieser rechten Kampagne gedruckt und verkauft.1

Im aktuellen Aufruf heißt es nun:2

Stolpersteine Halal Challenge

Wie auch schon bei der vorangegangen Aktion, so wird auch diese von Rechtsradikalen wie Melanie Dittmer beworben.3 Ihr Facebook-Posting erfolgte 3 Minuten nach dem Aufruf von „Halal Challenge“ mit identischem Text. Auch die „Identitäre Aktion – Aachen und Euregio“, bei der Dittmer aktiv ist, verbreitet den Aufruf.4

Mit der Parole „Multikultur tötet“, trat bereits im April diesen Jahres die neurechte Identitäre Bewegung in Wien in Erscheinung. Dort stürmten 30 Identitäre die Aufführung des Theaterstücks „Die Schutzbefohlenen“ und verteilten dieses Flugblatt:

Multikulti tötet Identitäre BewegungWir rufen dazu auf, dieses Posting wie auch die Seite „Halal Challenge“ bei Facebook zu melden.

Update:

Mimikama.at identifizierte das Tattoo auf dem Foto des Aufrufs als das Tattoo der Rechtsradikalen Melanie Dittmer.

Melanie Dittmer Halal Challenge Stolpersteine

Unteres Foto: Screenshot von infidels-deutschland.de, über Melanie Dittmer

Die Seite „Halal Challenge“ hat den Aufruf entfernt und neu gepostet. Grund soll, laut Angaben der Seite, der Wunsch der Familie eines der auf dem Foto genannten Opfer gewesen sein.

Stolpersteine Halal Challenge gelöscht

Melanie Dittmer, die „Identitäre Aktion – Aachen und Euregio“,  und auch „Halal Challenge“ setzten den Aufruf neu, dieses Mal ohne den Zettel mit dem Namen eines der Opfer. Hierbei fällt auf, dass das Foto ebenfalls von Melanie Dittmer5 gemacht wurde und nun zuerst auf ihrer Facebook-Seite und dann auf den Seiten „Identitäre Aktion – Aachen und Euregio“6 und „Halal Challenge“6 veröffentlicht wurde.

Melanie Dittmer Halal Challenge Stolpersteine

(Anm.d.Red.: Wir haben alle Namen der Opfer gepixelt. In mindestens in einem der Fälle handelt es sich um ein Opfer, dessen Tod immer wieder von Rechtsradikalen für rassistische Hetze instrumentalisiert wird.)

Der Beitrag Halal-Challenge-Nazis wollen Stolpersteine überkleben erschien zuerst auf Indyvegan.

Wie die V-Partei³ Rassismus im Vorstand totschweigt

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Auch zwei Monate nach dem Erscheinen unseres Artikels „V-Partei³ – Esoterische Querfrontspitzen und Rassismus“ schweigt der Parteivorstand zu der Kritik an rechten Ideologien beim Spitzenpersonal der Partei. Insbesondere die völkisch-rassistischen Äußerungen des stellvertretenden Vorsitzenden der V-Partei, David Ekwe-Ebobisse, blieben folgenlos. In einer aktuellen Presseerklärung gibt die Partei vier Rücktritte aus dem Vorstand bekannt. Laut dieser Erklärung seien alle Rücktritte jedoch „aus persönlichen/zeitlichen Gründen“ erfolgt.

Rücktritte aus persönlichen & zeitlichen Gründen

In ihrer Presseerklärung vom 6. August 2016 teilt die V-Partei die Rücktritte der Vorstandsmitglieder Florian Harzmann (Geschäftsführer) Dr. Arno de Pay (Beisitzer im Vorstand), Michael Kiesewetter (Pressesprecher) und David Ewke-Ebobisse (stellvertretender Vorstand) mit. Diese Personen seien demnach „aus persönlichen/zeitlichen Gründen“ von ihren Vorstandsämtern zurückgetreten.1 Anhaltspunkte dafür, dass diese Rücktritte in Zusammenhang mit der öffentlichen Kritik stehen, gibt es keine. Auch gibt es in keinem der Fälle Informationen, nach denen einzelnen oder mehreren Vorstandsmitgliedern Rücktritte nahegelegt, Parteiausschlussverfahren beantragt oder eingeleitet wurden. Nach aktuellen Erkenntnissen sind alle zurückgetretenen Vorstände weiterhin Mitglieder der Partei. Neuer Bundesgeschäftsführer der Partei wurde der Unternehmer Konrad Harle. Er ist Geschäftsführer des Beratungsunternehmens IT-Consulting Harle e.K.

Mira Riediger und die Vortäuschung von Konsequenzen

Die Veranstalterin des veganen Sommerfests in Köln, Mira Riediger, die selbst Mitglied der Partei ist, erklärte bereits Mitte Juli auf ihrer Facebook-Seite, der gesundheitspolitische Sprecher der Partei, Arno de Pay, habe seinen Posten als Beisitzer des Vorstands „zur Verfügung gestellt“.2 In diesem Zusammenhang bezeichnete Riediger das rassistische Posting de Pays als „Versehen“. Die Verbreitung rechter Videos sowie die Unterstützung des Rechtspopulisten Andreas Popp durch de Pay kommentierte Riediger nicht. De Pay selbst äußerte sich auf seiner Facebook-Seite ausschließlich zu einem seiner rassistischen Postings. Dort sagte er:3

„Dieses Bild war von mir bedauerlicherweise geteilt worden, weil ich dies als empörende negative Botschaft empfand. Und nun wird genau gegenteilig ausgelegt. So ein Mist. Jeder, der mich kennt, weiß, wie sehr ich mich interkulturell einsetze, meine Kinder international ausgerichtet und eine mexikanische Schwiegertochter habe, ehrenamtlich beim DRK MV in der Anfangsphase ärztliche Erstuntersuchungen durchführte und einem syrischen Kollegen bei mir aufnahm, bis er sich freischwimmen konnte.“

Warum de Pay gleichzeitig einen darunter stehenden Kommentar befürwortet, der in dem rassistischen Posting „kein Problem“ sieht und die Ursache des sogenannten „Flüchtlingsproblems“ darin erkannt haben will, dass die BRD sie „gerufen“ habe, bleibt fraglich.4 Warum er das Posting nicht entfernt hat, bleibt ebenso offen, wie die Frage, warum es sich in diesem Fall um ein Missverständnis handeln soll, während sich die anderen von uns dokumentierten Beispiele rechter Inhalte, die de Pay verbreitete, inhaltlich mit diesem Posting decken. Die Darstellung Riedigers, wonach de Pay sein Amt niedergelegt habe, um Schaden von der Partei abzuwenden, widerspricht der Presseerklärung der Partei.

Auch den Rücktritt des Pressesprechers der Partei, Michael Kiesewetter, stellt Riediger als Konsequenz der öffentlichen Kritik dar. Jedoch erfolgte auch Kiesewetters Rücktritt laut der Presseerklärung der V-Partei „aus persönlichen/zeitlichen Gründen“, und offenbar nicht aufgrund der öffentlichen Kritik an dessen Werbemaßnahmen für den rechten Kopp-Verlag sowie für den Rechtsesoteriker und Verschwörungsideologen Rüdiger Dahlke.

Mira Riediger selbst geriet seit 2011 mehrfach in die Kritik, da sie Querfront-Aktivist*innen sowie dem rechten Tierrechtspopulisten Helmut F. Kaplan auf ihren Veranstaltungen eine Plattform bot.5 Laut den Angaben eines Aktivisten äußerte Riediger diesem gegenüber, dass sie erwäge, nach Berlin zu ziehen und dort einen Landesverband für die V-Partei aufzubauen. Wie die Partei in einem aktuellen Posting auf ihrer Facebook-Seite mitteilt, plane man, ab September diesen Jahres Landesverbände zu gründen.6

Welche Konsequenzen gab es wirklich?

Der Parteivorsitzende und Weltmeister im Rückwärtslaufen Roland Wegner bekannte sich kurz nach Erscheinen unseres Artikels zunächst erneut öffentlich zu dem Rechtsesoteriker und Verschwörungsideologen Rüdiger Dahlke und behauptete in diesem Zusammenhang, es hätte keine Presseanfragen seitens Indyvegan an den Vorstand der Partei gegeben.7 Wenig später entfernte er sein gemeinsames Foto mit dem Rechtsesoteriker von seiner Facebook-Seite und löschte seine „Gefällt mir“-Angabe für dessen Seite. Seine Aussage, wonach Dahlke ihn überzeugt habe, wie auch die Verbreitung der Chemtrail-Verschwörungsthese durch den Bundesgeschäftsführer Florian Harzmann, sind noch immer auf Wegners Facebook-Seite zu finden.8 Den antisemitischen Tierschutzverein des verurteilten Antisemiten Erwin Kessler (VgT Schweiz) sowie die Seite des rechten Querfront-Projekts Veganonymous unterstützt Wegner weiterhin mit seinen Likes. Darüber hinausgehend hat der Vorstandsvorsitzende keine politischen Konsequenzen gezogen. Hinzu kam hier sogar eine „Gefällt mir“-Angabe für die Seite der rechten Unternehmerin Kim Kalkowski (aka. Kim Wonderland).9

Auch der zurückgetretene Bundesgeschäftsführer Florian Harzmann sowie der zurückgetretene stellvertretende Vorstandsvorsitzende David Ekwe-Ebobisse blieben bei ihren Positionen. So verbreitet Ekwe-Ebobisse weiterhin Videos mit geschichtsrevisionistischen und völkisch-rassistischen Inhalten, in denen er den Holocaust relativiert, von „Juden und Andersrassigen“ spricht und Verschwörungsthesen sowie gesundheitsgefährdende Behandlungsempfehlungen für Krebs und andere Krankheiten verbreitet.

Auch Florian Harzmann blieb bei seiner Unterstützung für rechte Strukturen. In unserer Recherche hatten wir übersehen, dass Harzmann auch die Seiten des völkischen Rechtspopulisten und Antisemiten Jürgen Elsässer, des antisemitischen Verschwörungsideologen Ken Jebsen (KenFM) sowie des rechten Querfront-Projekts VEGanonymous mit „gefällt mir“ markiert hat.10 Dies haben wir nachträglich in unseren Artikel eingefügt.

Der amtierende stellvertretende Bundesvorstand Michael Thomas Kneifel unterstützt weiterhin Querfront-Seiten wie „Frieden Rockt“ und zahlreiche pseudowissenschaftliche Websites. Auf der Seite von Veggie Radio, betrieben von dem zurückgetretenen Bundespressesprecher Michael Kiesewetter, werden weiterhin Bücher des rechten Kopp-Verlags sowie des Rechtsesoterikers Rüdiger Dahlke beworben. Der ehemalige gesundheitspolitische Sprecher und Beisitzer im Vorstand der Partei, Arno de Pay ließ sich von der öffentlichen Kritik ebenfalls nicht beirren. So verbreitet er über seine Facebook-Seite weiter rechte Inhalte. Darunter auch Videos des Rechtspopulisten Andreas Popp mit völkisch-rassistischer Propaganda sowie ein Videomitschnitt einer neurechten Konferenz mit völkisch-rassistischem sowie geschichtsrevisionistischem Inhalt.

Die einzig nennenswerte Konsequenz aus der öffentlichen Kritik ist die Entfernung eines Facebook-Postings der V-Partei. Im Kommentarbereich dieses Postings verbreitete die rechtsradikale Tierschützerin Beate Huppertz-Hermann rassistische und islamfeindliche Hetze.11 Warum die Partei das gesamte Posting entfernte und nicht nur die Beiträge Huppertz-Hermanns, bleibt fraglich. Warum die V-Partei in der dortigen Diskussion mit der Forderung „Volksentscheid auf Bundesebene“ bei der Rechtsradikalen auf Stimmfang ging, nachdem diese sich gegen „unkontrollierte Völkerwanderung“ ausgesprochen hatte, wollte die Partei gegenüber Indyvegan nicht erklären.

Schweigen aus dem Vorstand

Auch die übrigen Mitglieder des Vorstands positionierten sich nicht zu der öffentlichen Kritik. Von den Vorstandsmitgliedern Heike Rudolf (Stellvertretende Bundesvorsitzende), Heiko Kremer-Bläser (Bundesgeneralsekretär), Julia Elsner (Bundesschriftführerin), Daniel Hock (Beisitzer des Bundesvorstands), Marcel Fischer (Beisitzer des Bundesvorstands), Tanja Gruber (Beisitzerin des Bundesvorstands), Simone Mach (Beisitzerin des Bundesvorstands), Cheyenne Hanson (Beisitzerin im Bundesvorstand, Jugendpolitische Sprecherin), Nadeschda Stankova (Stellvertretende Bundespressesprecherin), Daniel Moshammer (Bundesschatzmeister) und Jürgen Berger (Stellvertretender Bundesschatzmeister) gab es keine öffentlichen Stellungnahmen. Nach unseren Erkenntnissen wurden auch keine Rücktrittsforderungen oder Anträge auf Parteiausschlüsse seitens einzelner Vorstandsmitglieder oder anderer Parteimitglieder gestellt. Unsere Presseanfragen an diese Vorstandsmitglieder wie auch an den Vorstandsvorsitzenden Roland Wegner blieben unbeantwortet.

Stellungnahmen?

Der stellvertretende Bundesvorsitzende Michael Kneifel erklärte zu den Veröffentlichungen von Indyvegan über die V-Partei:

Michael Thomas Kneifel V-Partei

Welche Aussagen wir in unserer Berichterstattung „aus dem Zusammenhang gerissen“ oder „an den Haaren herbeigezogen“ haben, konnten weder wir noch andere Aktivist*innen in Erfahrung bringen. Die kritischen Nachfragen einer Userin, bezogen auf unsere Recherchen, beantwortete die V-Partei unter Verwendung des neurechten Kampfbegriffs12 „Meinungsfaschismus“:13

V-Partei Roland Wegner Meinsungsfaschismus

Blocken & Löschen

Nach der Veröffentlichung unseres Artikels erreichten uns zahlreiche Hinweise zum Umgang der V-Partei Spitze mit öffentlicher Kritik. Die V-Partei, insbesondere der Vorsitzende Roland Wegner und das Vorstandsmitglied Michael Kneifel nutzen vegane Facebook-Gruppen rege für die Verbreitung von Inhalten der V-Partei. Sobald unter diesen kritische Äußerungen bezogen auf die von uns angestoßene Kritik oder Verlinkungen auf unseren Artikel erschienen, wurde dies von den Parteivorständen mit dem Blocken der kritisch kommentierenden Personen quittiert. Auch wurden ganze Postings wieder gelöscht, um auch die darunter stehende Kritik zu entfernen. Neben den Vorstandsvorsitzenden verfolgte auch die Kassenprüferin Birgit Jung diese Strategie. Aufgrund dieser Praxis wurden die V-Partei-Vorstände aus zahlreichen veganen Facebook-Gruppen ausgeschlossen.

Jörg Ponten und die V-Partei

Wie eine Facebook-Userin in einem Kommentar auf unserer Seite erklärte, gilt dies wohl nicht für die Facebook-Gruppen des Administrators Jörg Ponten.14 Nach Angaben der Userin erkläre Ponten, dass er keine Grundlage sehe, Vorstandsmitglieder der V-Partei aus seinen Regional-Gruppen auszuschließen oder Werbung für die Partei zu unterbinden. Auch das Blocken kritisierender User*innen, durch V-Partei-Mitglieder und damit das Verhindern von kritischen Diskussionen über die Partei wird von Ponten toleriert. Laut Angaben der Userin erwägt der Administrator sogar, eigene Threads für Partei-Postings der V-Partei wie auch der Partei Mensch Umwelt Tierschutz (MUT) einzurichten. Auf unsere Anfrage zu diesem Sachverhalt erklärte Ponten, diese Darstellung sei unzutreffend. Die Möglichkeit der Richtigstellung der angeblich falschen Darstellung nahm der Administrator jedoch nicht wahr und beantwortete unsere Nachfrage stattdessen mit den Worten: „Get a life“. Ponten ist Administrator von mindestens 16 veganen Facebook-Gruppen und fiel wiederholt durch seine Unterstützung für Querfront-Aktivist*innen auf.15 Zuletzt gab es Kritik, da er die Relativierung von NS-Verbrechen in einer seiner Gruppen duldete.16

AG Crowd-Finding

Die zunehmenden Schwierigkeiten der V-Partei in sozialen Medien, beispielsweise in Facebook-Gruppen, kostenlose Partei-Werbung zu platzieren und Mitglieder zu gewinnen, mögen ein Grund dafür sein, dass die Partei nun unkonventionelle Wege geht. So schlug der zurückgetretene Bundesgeschäftsführer der Partei in der Facebook-Gruppe des Landesverbands Schleswig-Holstein folgende Strategie vor:17

Florian Harzmann V-Partei

Fazit

Laut der Pressemitteilung der Partei, sind die Rücktritte aus dem Vorstand der V-Partei nicht das Ergebnis interner Diskussionen und Rücktrittsforderungen, sondern erfolgten laut der Partei „aus persönlichen/zeitlichen Gründen“. Die Partei entzieht sich kritischen Diskussionen über ihr Spitzenpersonal und toleriert rechte Ideologien unter ihren Mitgliedern. Dass eine Partei, welche die innerparteiliche Querfront praktiziert, Schwierigkeiten hat, neue Mitglieder zu finden, ist eine beruhigende Botschaft. Der Vorstand der V-Partei, aber auch die übrigen Parteimitglieder zogen aus den Veröffentlichungen keine parteipolitischen Konsequenzen. Vor diesem Hintergrund dürfen Bekundungen in denen sich die V-Partei gegen „jegliches einzelne Gesellschaftsgruppen diskriminierendes Gedankengut“18 ausspricht, als Lippenbekenntnisse verstanden werden. Rechte Ideologien, Verschwörungsideologien, die Unterstützung der völkisch-antisemitischen Querfront sowie Pseudowissenschaften innerhalb der V-Partei werden vom gesamten Vorstand als auch von Parteimitgliedern stillschweigend toleriert. Mit Blick auf den Umgang mit Kritik, den offenen Querfront-Kurs, die damit verbundene Rechtsoffenheit der Partei sowie problematische politische Forderungen wie „Volksentscheide auf Bundesebene“, darf es beruhigen, dass die V-Partei ihren Erfolg durch das gezeigte Vorgehen konsequent selbst verhindert.


Da war doch noch etwas:

Redaktionelle Parteiwerbung bei Vice Munchies

Bereits am 26. Mai diesen Jahres veröffentlichte Munchies, der kulinarische Ableger der Vice, einen Artikel unter dem Titel „Ich habe die erste vegane Partei Deutschlands gegründet“.19 Als Autor des Artikels wird der V-Partei-Vorsitzende Roland Wegner angegeben. Im Titelbild prangte zunächst groß das V-Partei-Logo. Der Text ist in der Ich-Form geschrieben, beschreibt die Gründung der Partei aus der Perspektive Roland Wegners und bewirbt die Partei unkritisch.

Roland Wegner V-Partei Vice Munchies

links: Version bei Ersterscheinung des Artikels, rechts: nach unserer Presseanfrage an Munchies

Auf ihrer Facebook-Seite verbreitete die V-Partei den Beitrag als „Interview mit Vice“. Irritiert davon, dass Wegner als Autor des Artikels genannt wird und keine Interview-Fragen erkennbar sind, fragte eine Userin auf der Facebook-Seite der V-Partei nach. Die Partei erklärte dazu: „Die Fragen wurden gestellt und aus den Antworten der Text verfasst“(sic!)20 Kurz darauf löschte die Partei die kritischen Nachfragen und ihre Antworten.

Bei dem Text handelt es sich in dieser Form um redaktionelle Werbung, speziell um redaktionelle Parteiwerbung. Auf unsere kritische Nachfrage bei Munchies zu der Entstehung dieses Textes und zu der Frage, warum Munchies einer Partei eine kostenlose, nicht als Werbung gekennzeichnete Plattform für Parteiwerbung einräumt, meldete sich der Munchies Chefredakteur Philipp Sommer bei uns. Jedoch ging dieser nicht auf unsere Fragen ein. Stattdessen erklärte er, dass es sich um „Missverständnisse“ handle und lud uns zu einem persönlichen Gespräch ein, um diese zu klären. Wir lehnten dankend ab und baten um die Beantwortung der Fragen, da wir keine Notwendigkeit für ein persönliches Treffen sahen. Warum der Munchies Chefredakteur unsere Fragen nicht schriftlich beantworten wollte, erklärte er nicht.

Stattdessen bearbeitete Munchies den Artikel Wegners nachträglich. Das Parteilogo wurde aus dem Titelbild entfernt und folgende Einleitung wurde eingefügt:

„Am 30. April diesen Jahres hat sich formal die erste deutsche Veganer-Partei „V-Partei³“ gegründet, ein einmaliger Schritt in der Geschichte des Landes. Wir haben den Gründer Roland Wegner gebeten, darüber zu berichten, warum eine Neugründung seiner Meinung nach unausweichlich war und er sich nicht mehr im Parteienspektrum repräsentiert fühlt. In diesem Artikel argumentiert er ganz subjektiv und erzählt von seinen persönlichen Erfahrungen.“

An unseren Recherchen zur V-Partei war Sommer zunächst sehr interessiert. Nachdem der Munchies-Chefredakteur den Link zu unserem Artikel erhalten hatte, meldete er sich nicht mehr bei uns und ließ auch zwei weitere Anfragen unbeantwortet.

Ob zwischen der Redaktion von Munchies und dem V-Partei-Vorstand Roland Wegner persönliche Beziehungen bestehen, die diese Art redaktioneller Parteiwerbung möglich machten, lässt sich aus den vorliegenden Informationen nicht ersehen. Allein die dick aufgetragene Formulierung, es handle sich bei der Parteigründung der V-Partei um einen „einmaligen Schritt in der Geschichte des Landes“, sowie die Abwesenheit kritischer Nachfragen deuten auf fehlende professionelle Distanz der Munchies-Redaktion gegenüber Wegner und der V-Partei.

Sommer, der selbst bereits mehrfach kritisch über rechte Ideologien in der veganen Szene berichtete,21 entschied hier, den Beitrag stehen zu lassen und damit einer Partei eine unkritische, kostenlose Werbeplattform zu bieten, in der rechte Ideologien, Verschwörungsideologien sowie die Unterstützung von Querfront-Strukturen toleriert werden. Das Verbreiten von Werbung, die als redaktioneller Beitrag daher kommt und nicht als Werbung gekennzeichnet wird, ist auch unabhängig von der spezifischen Problematik der V-Partei zu kritisieren.

 


  1. https://v-partei.de/die-v-partei%c2%b3-professionalisiert-sich-weiter/
    http://archive.is/Cg5cG 
  2. https://abload.de/img/14-07-_2016_15-39-02cnuxo.png 
  3. https://www.facebook.com/permalink.php?story_fbid=1239624922733142&id=100000569397495
    https://archive.is/bdVEb
    https://abload.de/img/25-07-_2016_14-40-18ftslk.png 
  4. https://abload.de/img/05-08-_2016_18-42-06l4uv8.png
    https://www.facebook.com/permalink.php?story_fbid=1239624922733142&id=100000569397495&comment_id=1276207969074837&comment_tracking=%7B%22tn%22%3A%22R1%22%7D
    https://archive.is/bdVEb 
  5. http://indyvegan.org/vegane-powerfrauen-ein-podium-fuer-die-querfront/ 
  6. https://www.facebook.com/VPartei/photos/a.476997315671028.94452.476883992349027/1037508269619927/?type=3
    https://archive.is/lbwpY 
  7. https://www.facebook.com/indyvegan/photos/a.695041657270078.1073741828.694947570612820/1011859928921581/?type=3 
  8. https://www.facebook.com/roland.wegner/posts/10207339927549200?hc_location=ufi#
    https://archive.is/rDYo5 
  9. https://www.facebook.com/roland.wegner/likes
    https://archive.is/0QIfU
    https://abload.de/img/zusammenfassung-kim-kkkrig.png
    https://linksunten.indymedia.org/de/node/72599
    https://linksunten.indymedia.org/de/node/73181
    https://linksunten.indymedia.org/de/node/73439
    http://libcom.org/news/anti-fascists-boycott-neo-nazi-vegan-cake-shop-24072014
    http://www.vice.com/en_uk/read/neo-nazi-vegan-cupcakes-946 
  10. https://www.facebook.com/floharzmann.fvh/likes
    https://archive.is/QDwN2 
  11. https://www.facebook.com/476883992349027/photos/a.476997315671028.94452.476883992349027/958023597568395/?type=3
    https://archive.is/hrWAV
    https://abload.de/img/23-05-_2016_15-52-384sugy.png 
  12. https://www.google.com/webhp?ie=utf-8&oe=utf-8#q=meinungsfaschismus 
  13. https://abload.de/img/meinungsfaschismus4cyxi.png
    https://www.facebook.com/mira…/posts/1173973689293432
    https://archive.is/xoiEN 
  14. http://indyvegan.org/joerg-ponten-ein-adminstrator-fuer-die-querfront/#comment-3448 
  15. http://indyvegan.org/joerg-ponten-ein-adminstrator-fuer-die-querfront/ 
  16. https://www.facebook.com/indyvegan/photos/a.695041657270078.1073741828.694947570612820/1051840644923509/?type=3
    https://archive.is/yjuU9 
  17. https://abload.de/img/13-06-_2016_16-31-594csrd.png 
  18. https://abload.de/img/faq9mkqv.png 
  19. Erste Version: https://abload.de/img/26-05-_2016_18-05-05ewuo6.png
    Version nach Änderung: https://munchies.vice.com/de/articles/ich-habe-die-erste-vegane-partei-deutschlands-gegruendet
    http://archive.is/0jfyx
    https://abload.de/img/26-05-_2016_23-33-363xxbh.png 
  20. https://abload.de/img/26-05-_2016_23-40-36t5usb.png 
  21. https://munchies.vice.com/de/articles/in-der-fluechtlingskrise-der-vegangsta-attila-hildmann-hat-angst-458
    http://archive.is/kdYHE
    https://munchies.vice.com/de/articles/vegane-nazis-sind-nicht-die-hellsten-123
    http://archive.is/cCCyr 

Der Beitrag Wie die V-Partei³ Rassismus im Vorstand totschweigt erschien zuerst auf Indyvegan.

Vorwurf des Rassismus bei einer FLIXBUS-Fahrt – Kritische Beiträge unerwünscht?

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Ein rassistischer Zwischenfall beschäftigt derzeit nicht nur FLIXBUS, sondern auch viele Nutzer*innen dieses Reiseunternehmens. Laut Medienberichten soll sich ein rassistischer Vorfall während einer Busfahrt ereignet haben. Die Rheinische Post beruft sich auf eine sechszehnjährige Zeugin, nach welcher der Busfahrer noch innerhalb einer 30-minütigen Pausenzeit losgefahren sein und dabei ignoriert haben soll, dass eine Schwarze Frau mit ihrem Kind den Bus noch nicht betreten habe. Später sollen rassistische Bemerkungen gefallen sein. Die RP schreibt dazu:

„Die 16-Jährige berichtet, dass die Fahrgäste danach sehr aufgewühlt gewesen seien. „Das hat auch der Busfahrer gespürt.“ Mehrfach soll er über den Lautsprecher versucht haben, sich zu rechtfertigen. Sein Kollege, der ihn bei einem Stopp in Leverkusen ablöste, soll ihm aber lautstark recht gegeben haben. „Er sagte: ,Das hast du richtig gemacht. Gerade die Ausländer sind eh immer zu spät‘„, berichtet die 16-Jährige. Beide sollen weitere rassistische Bemerkungen gemacht haben. Eine Mitfahrerin habe versucht, mit ihrem Handy die Flixbus-Zentrale zu erreichen, sei aber nicht durchgekommen. Ein anderer habe dann die Polizei verständigt.“

Auch andere Medien haben über den Vorfall berichtet.1 Derzeit wird dieser nach Angaben von FLIXBUS noch geklärt und geprüft (siehe Ende des obigen Artikels). Interessant ist hierbei jedoch die Vorgehensweise des Unternehmens gegenüber Menschen, die sich zu dieser Thematik geäußert haben. Indyvegan liegen Screenshots vor, die belegen, dass Beiträge auf der Facebook-Seite von FLIXBUS, welche sich auf einen Zeitungsartikel über das dem Busfahrer vorgeworfene rassistische Verhalten beziehen und FLIXBUS kritisieren, gelöscht wurden.2

Das Löschen solcher Beiträge legt nahe, dass Kritik, die sich nicht auf Verspätungen oder andere Dinge zielt, bei FLIXBUS nicht erwünscht ist. Dieses Verhalten ist bei einem rassistischen Vorfall nicht nur fragwürdig, sondern weist darauf hin, dass der berechtigte Unmut der Reisenden über menschenverachtendes Handeln FLIXBUS gleichgültig zu sein scheint. Kritische Kommentare zu dem Vorfall sucht man auf der Facebook-Seite des Unternehmens ebenso vergeblich, wie eine Stellungnahme zu dem Vorfall.

Rassismus ist eine der Ursachen für den Tod und das Elend von Millionen Menschen, und immer, gerade bei einem international agierenden Unternehmen, inakzeptabel. Wir und viele andere Menschen erwarten von FLIXBUS eine transparente Aufarbeitung der Vorkommnisse und fordern von einem großen Reiseunternehmen, entsprechende personelle Konsequenzen zu ziehen, sollten die benannten Vorwürfe zutreffend sein. Kritische Kommentare zu Rassismus müssen erlaubt sein und nicht kommentarlos gelöscht werden, nur weil sie möglicherweise ein schlechtes Licht auf eine Firma werfen – es ist in der Verantwortung von FLIXBUS, derartiges Verhalten konsequent zu sanktionieren und Kritik zuzulassen.

Wir halten euch per Updates auf dem Laufenden, sollte es Neuigkeiten bezüglich des Vorfalls geben!

Artikelbild: Dudehn (Wikipedia) CC BY-SA 2.5

Der Beitrag Vorwurf des Rassismus bei einer FLIXBUS-Fahrt – Kritische Beiträge unerwünscht? erschien zuerst auf Indyvegan.

Zwei vegane Nominierungen für den Goldenen Aluhut 2016

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Zum zweiten Mal verleiht die Seite „Der goldene Aluhut“ den gleichnamigen Preis an Personen, Medien und Unternehmen, die sich mit Verschwörungsideologien, Pseudowissenschaften und Esoterik einen Namen gemacht haben. Im letzten Jahr ergatterten unter anderem der Reichsbürger und Verschwörungsideologe Xavier Naidoo sowie der rechte Kopp-Verlag den Preis. In diesem Jahr gibt es zwei vegane Nominierungen.

Eine davon ist der ehemalige stellvertretende Vorsitzende der V-Partei und Rohkost-Unternehmer David Ekwe-Ebobisse in der Kategorie „Esoterik“. Ekwe-Ebobisse geriet durch unsere Berichterstattung in die Kritik, da er in seinen Videos den Holocaust relativierte, rassistische, verschwörungsideologische, pseudowissenschaftliche und zuletzt auch antisemitische Inhalte verbreitete. Ekwe-Ebobisse ist nach unseren Erkenntnissen noch immer Mitglied der V-Partei. Der Parteivorsitzende Roland Wegner bezeichnete, die von Ekwe-Ebobisse verbreiteten rechten Inhalte zuletzt als „Privatsache“ und sieht offenbar keinen parteipolitischen Handlungsbedarf. In der Kategorie „Esoterik“ tritt Ekwe-Ebobisse unter anderem gegen den Sender AstroTV an, der Menschen mit angeblicher, telefonischer Hellseherei ausbeutet. Wie die V-Partei zu dieser Nominierung steht, darüber kann nur spekuliert werden. Für den Kampf für Tierrechte ist das keine Werbung, sondern ein Schaden.

Ebenfalls nominiert ist die pseudowissenschaftliche Esoterikseite „Bewusst vegan froh“. In der Kategorie „Medizin und Wissenschaften“ kämpft die Seite gegen den, auf pseudowissenschaftliche Desinformation spezialisierten, Versandhandel für Nahrungsergänzungsmittel „Zentrum der Gesundheit“. Aktuell liegt „Bewusst vegan Froh“ 26 Stimmen hinter dem Zentrum der Gesundheit auf Platz zwei.

Hier geht’s zum Voting.

Update 13. September 2016

Auch die Band VitaVision, die wegen ihres Chemtrail-Songs und ihrer antisemitischen Sängerin in Zusammenhang mit ihrer geplanten Teilnahme am „Tier- und Naturschutz Open Air Lüneburger Heide“ die Diskussion geriert, ist nominiert. Wir berichteten.

(Artikelbild: Mit freundlicher Erlaubnis von „Der goldene Aluhut“)

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V-Partei³ Vorsitzender Roland Wegner bezeichnet Verbreitung rechter Ideologien als „Privatsache“

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Infolge unserer Veröffentlichungen über die im April gegründete V-Partei³ gibt es anhaltende Diskussionen über die rechtsoffene Positionierung der Partei, insbesondere im Hinblick auf den Umgang mit rechten Ideologien innerhalb der Parteispitze. Der Parteivorsitzende, Roland Wegner, meldete sich nun mit einem besorgniserregenden Statement zu Wort.

In einer Diskussion in der Facebook-Gruppe „Vegan in Nürnberg“ in der vergangenen Woche, bezeichnete der Parteivorsitzende, Roland Wegner, die von seinem ehemaligen Stellvertreter, David Ekwe-Ebobisse, verbreiteten politischen Positionen als „Privatsache“.1 Zudem erklärte er, in den kritisierten Äußerungen Ekwe-Ebobisses „keine Abwertung gegenüber Menschen anderer Nationen“ zu erkennen. In den diskutierten Äußerungen des Frankfurter „Greenfoody“-Betreibers Ekwe-Ebobisse erklärte Ekwe-Ebobisse, dass es den Opfern des Holocaust „besser“ ergangen sei, als industriell ausgebeuteten Tieren heute. Auch führte er aus:

„Und so haben sich auch die alten Germanen ernährt. Um nochmal darauf zurück zu kommen. Denn unsere Esskultur ist heute nicht deswegen so verdorben, weil wir uns nicht mehr besinnen, ist nicht deswegen, weil wir uns in Deutschland nie gesund ernährt haben. Im Gegenteil! Würden wir uns auf unsere archaischen Wurzeln besinnen, auf die Wildkräuter, auf Gekeimtes, gekeimtes Getreide, auf Rohkost, dann würden wir auch wieder der Kraft der Germanen haben. Aber solange wir uns weiter von diesen Italienern unsere Küche unterwandern lassen. Wieso Laufen denn die Pizzerien so gut? Nudeln, Spaghetti, Pizza, wieso essen wir denn das fast jeden Tag? Das kann ja wohl nicht sein, dass wir unsere alte, deutsche, germanische Kochkultur vollkommen vergessen haben und uns unterwandern lassen von den Italienern, die damals mit dem römisch-italienische Mischung aus Mehl und Getreide uns wirklich immer noch schwächen, ja?“(sic!)

Zuletzt propagierte Ekwe-Ebobisse auf seinem Youtube-Kanal – auf den sich Wegner bezieht – die antisemitische Ritualmordlegende, in Verbindung mit der Illuminaten-Verschwörungsthese.2 (Ausführliche Dokumentation)

David Ekwe-Ebobisse Roland Wegner V-ParteiWegner erklärte dazu:3

„Schau dir die Videos von David einfach mal selber an. In seinem impulsiven Redefluss erkennst du keine Abwertung gegenüber Menschen anderer Nationen. Er ist vielleicht kein ausgesprochener Diplomat, er provoziert wohl auch gerne, um dadurch Aufmerksamkeit für sein Geschäft zu erhalten. Nicht in allen Dingen stimme ich ihm zu, aber das ist seine persönliche Meinung. Hier und da im Redefluss gibt es für […] Indyvegan Möglichkeiten, Aussagen zu verdrehen. Die Videos sind m. E. Privatsache, zudem hat David seine formale Funktion zurückgegeben, der IV-Bericht ist somit erst recht obsolet.“

Welche der Thesen Ekwe-Ebobisses für Wegner zustimmungsfähig sind, bleibt fraglich. Den kritischen Einwand des Gruppenadministrators, der Wegner den Rauswurf aus der Gruppe in Aussicht stellte, da dieser, rechte Ideologien zur „Privatsache“ erklärte, bezeichnete Wegner als „radikalextreme Sichtweise“. Indyvegan bezeichnete er als „kriminelle Organisation“.

Einschüchterungsversuche und Begriffsumdeutung

In einer Diskussion in der Facebook-Gruppe „Köln Vegan“ reagierte der Parteivorsitzende auf einen kritischen Kommentar mit der Ankündigung, diesen zur Anzeige zu bringen.4

Roland Wegner V-Partei Anzeige

Das ist nicht das erste Mal, dass der Vorsitzende versucht, Kritiker*innen der Partei einzuschüchtern. In einem weiteren Fall erwähnt er, ohne erkennbaren inhaltlichen Zusammenhang, den Arbeitgeber eines Diskussionspartners.

Roland Wegner V-Partei Anzeige

An anderer Stelle, in der Facebook-Gruppe „Tellerchen Debattierclub“, bezeichnete Wegner Indyvegan als „rechtsradikal“.5 Trotz zahlreicher Nachfragen konnte er diese Zuschreibung nicht erklären.

Politische Bildung mit Florian Harzmann

Wie es zu solchen Aussagen kommt, lässt sich unter Umständen anhand aktueller Äußerungen des zurückgetretenen Geschäftsführers der V-Partei³, Florian Harzmann, nachvollziehen. Dieser sagte in einer Facebook-Gruppe:6

„Linksradikale (z.B. IndyAntivegan u.ä.) sind genauso schlimm wie Rechtsradikale[…]“

In seinen weiteren Ausführungen erklärt er, dass die Kritik an der Ausbeutung von Menschen mittels angeblicher Hellseherei „rechtsradikal“ sei. Die Herleitung dazu lautete:

„Fremd ist Ihnen die Hellseherei, das wird dann prompt abgeurteilt oder waren sie schon bei einigen verschiedenen um sich so ein simples plumpes Urteil bilden zu können ohne jede praktische Erfahrung.“(sic!)

„Fremdes wird schlecht gemacht/verurteilt/ausgegrenzt, genau was Sie machen: Sie sind also rechts(radikal)!“(sic!)

Auf die Frage, warum Florian Harzmann rechte Facebook-Seiten, darunter auch die Seite des Rechtspopulisten Jürgen Elsässer, mit „gefällt mir“ markiert hat, erklärte dieser:

„Die sind alle gar keine rechtsradikalen, das behaupten nur sie, […]“(sic!)

Auch findet sich bei Harzmann eine Ablehnung politischer Kategorien wie „rechts“ und „links“. Er bezeichnet die Verortung von Positionen im politischen Spektrum als „Schubladendenken“. Ein Narrativ, welches die neurechte Querfront nutzt, um den Schulterschluss zwischen rechten und linken Akteur*innen zu erleichtern und der Verortung ihrer politischen Positionen als „rechts“ grundsätzlich jede Legitimation abzusprechen.

Die V-Partei und das Präsenzproblem

Am 21. August 2016 postete die Partei auf ihrer Facebook-Seite Fotos von Parteimitgliedern auf dem veganen Sommerfest Berlin am 21. August diesen Jahres. Die Partei war in der Aussteller*innen-Liste der Veranstaltung nicht gelistet und erklärte auf die Frage eines Users, wo der Stand der Partei gewesen sei:7

„wir hatten leider keinen eigenen Stand – nur eine Standkooperation –“(sic!)

Auf einem der Fotos der Partei ist eine Person mit einem T-Shirt des Vereins „Laufen gegen Leiden e.V.“ zu sehen.

V-Partei Veganes Sommerfest Berlin 2016

Auf unsere Anfrage teilte uns der Vorstand des Vereins mit:

„Unser Stand wurde von Laufen gegen Leiden e.V. Vereinsmitgliedern exklusiv für Laufen gegen Leiden e.V. und unsere Vereinsziele betreut. […] Es gab/gibt keine Kooperation zwischen der V-Partei und Laufen gegen Leiden e.V.“

Mit welchem Stand die V-Partei kooperiert haben will, ließ sich durch unsere Recherchen bisher nicht klären. Die Pressestelle des Vegetarierbundes (VEBU), Mitveranstalter des Fests und verantwortlich für die Pressearbeit, wusste nichts von einer Standkooperation, an der die V-Partei beteiligt gewesen sein soll. Die Pressesprecherin der Organisation erklärte dazu:

„In diesem Jahr wurde die Anmeldung der V-Partei aus formellen Gründen (Ablauf der Anmeldefrist) abgelehnt. Im Fall einer Anmeldung für das nächste Jahr werden die Organisierenden auch inhaltlich prüfen, ob eine Teilnahme der V-Partei mit den Grundsätzen und Zielen des Festes und der beteiligten Organisationen vereinbar ist.“

Die Teilnahme der V-Partei³ am Veganen Sommerfest Köln 2016 hingegen war offenbar mit der Veranstalterin Mira Riediger abgestimmt und wurde erst einen Tag vor der Veranstaltung bekanntgegeben8. Die Partei war vorab weder in der Aussteller*innen-Liste noch im Bühnenprogramm genannt. Vermutlich wollte man antifaschistischen Protesten vor Ort vorbeugen. Die V-Partei³ war in Köln mit einem Stand sowie mit einem Auftritt im Bühnenprogramm des Festes vertreten.

Veganes Sommerfest Köln 2016 V-Partei Vegane Powerfrauen

In diesem Jahr bekam die Partei nach unseren Informationen nur auf dem „veganen Markt Ahrweiler“(Vegane Powerfrauen e.V.), dem Veganen Sommerfest Köln (Vegane Powerfrauen e.V.) sowie auf der Veranstaltung „Wiesn Vegan“ (Animal Peace e.V.)9 eine Bühne.

Fazit

Ein Parteichef, der antisemitische Propaganda, wie die Verbreitung der Ritualmordlegende, antisemitische Verschwörungsthesen, sowie die Bezeichnung „Juden und Andersrassige“ zur „Privatsache“ erklärt und dies nicht als gruppenbezogen menschenfeindlich einstuft, muss sich die Frage gefallen lassen, ob er dies infolge mangelnder politischer Bildung oder aufgrund eigener Zustimmung zu diesen Positionen tut. Toleriert werden sie, soviel ist erkennbar. Das Resultat ist eine Partei, die Mitglieder und Vorstände duldet, welche rechten Ideologien anhängen und rechte Strukturen unterstützen.

Der Umgang des Parteivorsitzenden mit rechten Ideologien innerhalb der Parteispitze ist davon geprägt, die strittigen Äußerungen zu verharmlosen oder eine inhaltliche Auseinandersetzung darüber ganz zu vermeiden, indem die Kritik gelöscht und Kritikerinnen geblockt werden. Auch kommt es zu Einschüchterungsversuchen gegenüber Kritikerinnen. Mit der Erklärung gruppenbezogen menschenfeindlicher Positionen von Parteimitgliedern zu deren „Privatsache“, unterstreicht Wegner den Querfront-Kurs der Partei und entlarvt die Bekundungen, wonach man sich „aus vollster Überzeugung gegen jegliches einzelne Gesellschaftsgruppen diskriminierendes Gedankengut“ wende10, als Lippenbekenntnis. Gleichzeitig zeigt das tolerante Schweigen der Parteibasis, dass die Partei seit Gründung ideologisch so angelegt ist, wie sie heute agiert. Rechtsoffen, „Hauptsache für die Tiere“.

(Anm.d.Red.: Wir haben in diesem Fall auf eine weitere Presseanfrage an die V-Partei und an Roland Wegner verzichtet, da bereits unsere letzten Anfragen unbeantwortet blieben.)

Der Beitrag V-Partei³ Vorsitzender Roland Wegner bezeichnet Verbreitung rechter Ideologien als „Privatsache“ erschien zuerst auf Indyvegan.

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