Ein rassistischer Zwischenfall beschäftigt derzeit nicht nur FLIXBUS, sondern auch viele Nutzer*innen dieses Reiseunternehmens. Laut Medienberichten soll sich ein rassistischer Vorfall während einer Busfahrt ereignet haben. Die Rheinische Post beruft sich auf eine sechszehnjährige Zeugin, nach welcher der Busfahrer noch innerhalb einer 30-minütigen Pausenzeit losgefahren sein und dabei ignoriert haben soll, dass eine Schwarze Frau mit ihrem Kind den Bus noch nicht betreten habe. Später sollen rassistische Bemerkungen gefallen sein. Die RP schreibt dazu:
„Die 16-Jährige berichtet, dass die Fahrgäste danach sehr aufgewühlt gewesen seien. „Das hat auch der Busfahrer gespürt.“ Mehrfach soll er über den Lautsprecher versucht haben, sich zu rechtfertigen. Sein Kollege, der ihn bei einem Stopp in Leverkusen ablöste, soll ihm aber lautstark recht gegeben haben. „Er sagte: ,Das hast du richtig gemacht. Gerade die Ausländer sind eh immer zu spät‘„, berichtet die 16-Jährige. Beide sollen weitere rassistische Bemerkungen gemacht haben. Eine Mitfahrerin habe versucht, mit ihrem Handy die Flixbus-Zentrale zu erreichen, sei aber nicht durchgekommen. Ein anderer habe dann die Polizei verständigt.“
Auch andere Medien haben über den Vorfall berichtet.1 Derzeit wird dieser nach Angaben von FLIXBUS noch geklärt und geprüft (siehe Ende des obigen Artikels). Interessant ist hierbei jedoch die Vorgehensweise des Unternehmens gegenüber Menschen, die sich zu dieser Thematik geäußert haben. Indyvegan liegen Screenshots vor, die belegen, dass Beiträge auf der Facebook-Seite von FLIXBUS, welche sich auf einen Zeitungsartikel über das dem Busfahrer vorgeworfene rassistische Verhalten beziehen und FLIXBUS kritisieren, gelöscht wurden.2
Das Löschen solcher Beiträge legt nahe, dass Kritik, die sich nicht auf Verspätungen oder andere Dinge zielt, bei FLIXBUS nicht erwünscht ist. Dieses Verhalten ist bei einem rassistischen Vorfall nicht nur fragwürdig, sondern weist darauf hin, dass der berechtigte Unmut der Reisenden über menschenverachtendes Handeln FLIXBUS gleichgültig zu sein scheint. Kritische Kommentare zu dem Vorfall sucht man auf der Facebook-Seite des Unternehmens ebenso vergeblich, wie eine Stellungnahme zu dem Vorfall.
Rassismus ist eine der Ursachen für den Tod und das Elend von Millionen Menschen, und immer, gerade bei einem international agierenden Unternehmen, inakzeptabel. Wir und viele andere Menschen erwarten von FLIXBUS eine transparente Aufarbeitung der Vorkommnisse und fordern von einem großen Reiseunternehmen, entsprechende personelle Konsequenzen zu ziehen, sollten die benannten Vorwürfe zutreffend sein. Kritische Kommentare zu Rassismus müssen erlaubt sein und nicht kommentarlos gelöscht werden, nur weil sie möglicherweise ein schlechtes Licht auf eine Firma werfen – es ist in der Verantwortung von FLIXBUS, derartiges Verhalten konsequent zu sanktionieren und Kritik zuzulassen.
Wir halten euch per Updates auf dem Laufenden, sollte es Neuigkeiten bezüglich des Vorfalls geben!
Artikelbild: Dudehn (Wikipedia) CC BY-SA 2.5
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http://www.faz.net/aktuell/gesellschaft/menschen/flixbus-laesst-fahrgaeste-nach-pause-stehen-14392626.html
http://www.news.de/panorama/855646185/flixbus-fahrer-soll-passagiere-stehen-gelassen-haben-medien-sprechen-von-rassismus-vorwuerfen/1/
http://www.huffingtonpost.de/2016/08/17/mutter-fernbus-albtraum_n_11563708.html ↩ -
https://abload.de/img/14037430_102072729893jyqan.jpg
https://abload.de/img/14037525_1020727298940eonr.jpg ↩
Der Beitrag Vorwurf des Rassismus bei einer FLIXBUS-Fahrt – Kritische Beiträge unerwünscht? erschien zuerst auf Indyvegan.